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Sextant. Gegenstand der Erfindung ist ein Sextant, der für Sonnen-
und Sternbeobachtungen dienen kann, ohne daß der sichtbare Horizont mitbenutzt zu
werden braucht. Für diese Zwecke ist es bereits bekannt, die den künstlichen Horizont
darstellenden Teile durch ein Pendel zu bewegen. Insbesondere sei hier auf die bekannte
Anordnung hingewiesen, bei der eine Pendeleinrichtung an dem Horizontspiegel angebracht
ist. Bei dieser Anordnung wird der Indexarm des Sextanten auf dem Sektor bewegt,
bis der eine von zwei parallelen Seitenteilen genau hinter dein anderen liegt und
von ihm verdeckt wird. Das Arbeiten mit diesem Sextanten wird durch die Höhe des
Beobachters über dem Meeresspiegel beeinflußt, und es ist für den Unterschied zwischen
seiner Höhe und der des Meeresspiegels eine Hilfseinstellung erforderlich. Die Pendeleinrichtung
dieser bekannten Vorrichtung ist so aufgehängt, daß sie sich nur in der Längsrichtung
bewegt. Es können mithin bei ihr Fehler dadurch entstehen, daß das Pendel nicht
genau in der Querrichtung aufgehängt ist. Bei einem anderen bekannten Sextanten
sind mehrere Pendel vorhanden, die aber empfindlich belastet sein müssen, wenn der
Sextant richtig arbeiten soll. Diese Pendelbelastungen machen den Sextanten selber
sehr empfindlich gegen etwas rauhe Behandlung, wie sie unter Umständen vorkommen
kann, so daß der Sextant dann in Unordnung kommt. Mit diesen und ähnlichen Sextanteinrichtungen
können sehr genaue Beobachtungen, wie sie gegebenenfalls besonders erwünscht sind,
nicht zuverlässig gemacht werden, weil das Überprüfen der richtigen Einstellung
des künstlichen Horizonts im Horizontalspiegel erhebliche Schwierigkeiten mit sich
bringt.
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Diesem Bekannten gegenüber beruht die Neuerung gemäß der Erfindung
im xvesentlichen darin, daß der Pendelarm als ein abnehmbarer, zweckmäßig flacher
Stab ausgebildet ist, auf dem eine Schieberplatte verschiebbar ist, die die den
künstlichen Horizont darstellenden Teile trägt und mit diesen zusammen als Pendelgewicht
dient. Der genannte, zweckmäßig flache Stab ist erfindungsgemäß über seine Lageranordnung
hinaus nach oben verlängert und hat oben in dieser Verlängerung eine Querdurchbohrung,
in die ein Querstab einschiebbar ist, der zum -überprüfen der richtigen Einstellung
des künstlichen Horizonts im Horizontspiegel beobachtbar ist.
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Ferner ist gemäß der Erfindung der als Pendelarm dienende Stab mit
einer zweckmäßig der Teilung des Gradbogens entsprechenden Gradeinteilung versehen,
deren Unterteile an einem auf der genannten Schieberplatte angeordneten Nonius ablesbar
sind. Des weiteren bestehen erfindungsgemäß die den künstlichen Horizont darstellenden
Teile aus einer oben an der Winkelschieberplatte angeordneten aufgewölbten Kante
und der oberen Kante eines vorn an einem die Schieberplatte in einem senkrechten
Schlitz durchquerenden Arm angeordneten seitlichen Bogenstücks, und schließlich
hat gemäß der Erfindung der dieses Bogenstück tragende Arm für seinen vorderen Lagerstift
mehrere Durchbohrungen und für den mittels der Mutter seiner Feinstellschraube einstellbaren
hinteren Lagerbolzen ein Langloch.
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Die Zeichnung zeigt den Gegenstand der Erfindung an einem Ausführungsbeispiel,
und zwar Abb. r eine Seitenansicht des Sextanten mit dem abnehmbaren künstlichen
Horizont, Abb. a eine Ansicht des Sextanten in der Richtung des Pfeiles x der Abb.
z gesehen, Abb. 3 eine Rückansicht der den künstlichen Horizont darstellenden Teile
und ihre Einstellmittel und Abb, q. eine Draufsicht auf die in Abb. 3 dargestellten
Teile.
Gemäß der Erfindung ist der den künstlichen Horizont 9, 25a
tragende Pendelarm als ein flacher Stab i ausgebildet, durch den sich oben ein Loch
2 von der einen Schmalseite zur anderen hindurchzieht. In dieses Loch 2 ist ein
Stift 3 (Abb. 2), der einen einstellbaren Zenitstift darstellt, einführbar. Darunter
befindet sich in den Breiteseiten des Stabes i ein Schlitz 4 (Abb. 2). Dieser Schlitz
4 ist durchquert von einem Stift 5, der die eine Schwenkachse des Stabes i bildet
und aus diesem entfernbar ist (Abb. i). Der Stift 5 trägt einen drehbaren oder schwingenden
Zwischenkörper 6. Dieser läuft an seinen Enden in Achsen 6a und 6b aus, mit denen
er in Lagern eines Winkelstücks 7 ruht, das seinerseits auf einem Stift 7a (Abb.
2) drehbar ist. Der Stift 7a sitzt in der Mitte des Außenrahmens 26 des Indexspiegels
27 des Sextanten.
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Der Stab i ist von ja bis ib unterteilt. Die Gradeinteilung entspricht
der Teilung auf dem Gradbogen 31 des Sextanten. Die Einteilung des Stabes i beginnt
mit 45 in Höhe .des Stiftes 5 und nimmt nach dem unteren Ende des Stabes hin zu.
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Auf dein mit der Einteilung versehenen Stabe i ist eine Schieberplatte
8 verschiebbar, die einen Nonius 8a trägt, der eine Ablesung von io Sekunden ermöglicht.
Diese Platte 8 kann an den Stab i mittels einer Schraube 13 angeklem,mt werden,
die mit Reibung gegen ihre Rückseite wirkt und sie dadurch hält. Zum Einstellen
der den Nonius 8a tragenden Platte 8 entlang dem Stab i ist eine Einstellschraube
1q. vorgesehen, die sich in einem am Stabe i befestigten Muttergewinde 14a (Abb.
3) dreht und in Lagern i:Ib, i4b ruht, die hinten auf der Platte 8 angebracht sind.
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Die obere Kante der den Nonius 811 tragenden Platte 8 ist -auf der
einen Seite (in Abb.2 der rechten) mit einer aufwärts gewölbten Kante 9 versehen,
die die eine Marke oder Einstellkante des künstlichen Horizonts bildet. Oben und
unten an der Noniusplatte 8 sind Metallstreifen io (Abb. g) befestigt, die über
die Rückseite der Noniusplatte 8 gehen und Führungen für die erforderliche Gleitbewegung
zwischen dem Stab i und der Noniusplatte 8 bilden.
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In einem oberen und einem unteren Lager 16 der Noniusplatte 8 ist
eine zweite Schraube 15 gelagert, die sich in Abb. 2 links vom Stab i und vorn auf
der Noniusplatte befindet. Diese Schraube 15 dient zum Einstellen eines den Stab
i durchquerenden Arines 22, der an seinem vorderen Ende 25 (Abb. ¢) in einem Bogen
von 45' seitlich umgebogen ist. Die obere Kante 25a (Abb. 3) dieses Bogens 25 bildet
die zweite Marke oder Einstellkante des künstlichen Horizonts 9, 25a. Der Gewindeteil
der Schraube i5 steht etwas von der Noniusplatte 8 ab. Auf dieser Schraube i5 befindet
sich eine Mutter 17, die sich zwischen den Lagern 16 auf und nieder bewegen läßt.
Gegenüber der Fläche der Noniusplatte 8 ist die Mutter 17 flach und liegt mit dieser
Seite an der Noniusplatte 8 an. Von der nach Abb. 2 rechten Seite der Mutter 17
geht ein Gewindestift 18 (Abb. 3) aus, der sich rechtwinklig zu ihr erstreckt und
selber zwei Muttern i 8a und 18U trägt, die den Arm 22 umfassen. Zwischen der Schraube
IS und dem Stab i befindet sich in der Nonusplatte 8 zum Durchgang für den Arm 22
ein nach oben hin offener Schlitz 2o, und dahinter ist ein herausnehmbarer Stift
21 (Abb. i und .4). Dieser Stift 2i ist in Lagern 21a angeordnet, die links und
rechts von dem Schlitz 2o an der Noniusplatte sitzen.
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Der Arm --2 hat eine Anzahl von Löchern 23
(Abb. i), in deren
eines der Stift 21 gesteckt wird, um das Drehlager für den Arm 22 zu bilden. Außerdem
hat der Arm 22 ein längliches Loch 24 für den Gewindestift 18, der mit dem Arm 22
mittels der Muttern 18a und 18b (Abb. 3) verbunden ist.
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Das Einstellen und Benutzen des künstlichen Horizonts geht folgendermaßen
vor sich.
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Ehe man den künstlichen Horizont am Sextanten anbringt, wird der Einstellstift
3 oben in den Stab i eingeführt (Abb.2). Dann wird der Stab i in den oben und unten
an der Noniusplatte 8 vorgesehenen Führungen io verschoben und festgestellt, und
zwar so, daß die Oberkante der Noniusplatte an dem Teilstrich 9o des Stabes i liegt
(Abb. 2). Nun wird der Zwischenkörper 6 in den Schlitz .I eingesetzt und der Stift
5 durch die für ihn vorgesehenen Löcher gesteckt.
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Man klemmt nun den Schwenkarm 30 (Abb. i) des Sextanten auf dem Kreisbogen
31 bei der Einstellung auf 9o° fest und bringt den künstlichen Horizont (mit der
Einteilung nach dem Beschauer zu gerichtet) in die Lager des Winkelstücks 7, das
am Sextanten angebracht ist und an dem Bolzen 7a hängt. Dann befestigt man das Ganze
(den Sextanten und den künstlichen Horizont) auf einem festen Träger, z. B. einem
Stativ, in der Lage, daß der Zenit- oder Einstellstift 3 genau wagerecht und parallel
mit der Oberkante ,des Indexspiegels 27 des Sextanten, und zwar oberhalb dieses
liegt. Es kann ein kleines Gewicht mittels einer dünnen Schnur unten an den Stab
i an der Öse i i befestigt werden, um den Stab besser in senkrechter Stellung zu
halten.
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Wenn der Sextant bei go° an dem Kreisbogen
31 festgeklemmt
ist, so muß man beim Blick durch das nicht dargestellte Fernrohr, das an dem Fernrohrlager
28 (Abb. i) angebracht ist, den Zenit- oder Einstellstift 3 in dem Horizontspiegel
29 sehen. Nun wird die Noniusplatte 8 an der Einteilung des Stabes i mittels der
Einstellschraube 14 aufwärts oder abwärts verschoben, bis die gewölbte, obere Kante
9 der Noniusplatte 8 in einer Linie mit dem im Spiegel 29 erscheinenden Bilde des
Zenitstiftes 3 erscheint. Nunmehr entspricht die gewölbte Kante 9 dein wahren Horizont,
und es kann die Ablesung der Noniusstellung an der Einteilung des Stabes i aufgeschrieben
werden, um bei einer späteren Benutzung die Einstellung, gegebenenfalls ohne den
Zenitstift, nach dieser Ablesung vornehmen zu können. Der Zenitstift 3 kann danach
entfernt werden, und der Schwenkarm 3o des Sextanten wird nun gelöst.
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Wenn der Sextant bei der Einstellung auf 9o° an dem Gradbogen 31 festgeklemmt
ist, so wird außerdem die den zweiten -Teil des künstlichen Horizonts bildende obere
Kante 25a des Bogenteils 25 so eingestellt, daß auch sie mit dem Spiegelbild des
Zenitstiftes 3 im Horizontspiegel in einer Linie liegt. Anzeigefehler am Sextant
sind nun nicht mehr zu erwarten.
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Nachts genügt es, die obere oder gewölbte Kante c) der Noniusplatte
8 allein als künstlichen Horizont zu benutzen, um die Höhe der Sterne in üblicher
Weise zu finden.
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Um den den Bogen 23 tragenden Arm 22 des künstlichen Horizonts zu
befestigen, wird der Gewindestift 18 der Mutter der Schraube 15 in das Loch 24 des
Armes 22 eingeführt und die Muttern i8a und i86 auf beiden Seiten festgeschraubt.
Der Stab 22 wird dann in den Schlitz. 2o der Noniusplatte 8 eingesetzt und der Stift
2i durch ein Loch der Lochreihe 23 dieses Stabes hindurchgesteckt. Der Bogen 25
kann nun um den Stift 21 geschwenkt und eingestellt werden, indem die Mutter 17
auf der Schraube i 5 gedreht wird, bis sich die obere Kante 25a des Bogens 25 in
einer Ebene mit der gewölbten oberen Kante g der Noniuspiatte 8 befindet. Oder aber
die obere Fante 25a des Bogens 25 wird zunächst über die gw<>Ibte Kante g gehoben
und so eingedellt, daß sie mit dem Bild des Einstell--tiftes 3 zusammenfällt, zu
welchem Zweck die Einstellschraube 14 der Noniusplatte 8 betätigt wird. Der Bogen
25 soll sich bis dicht an die Vorderseite des Horizontspiegels 29 erstrecken, sie
aber bei seiner Einstellung nicht berühren.
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Es brauchen nur gelegentliche Einstellungen des künstlichen Horizonts
gemacht zu «-erden. Eine Notwendigkeit, den künstlichen Horizont für jede Beobachtung
neu einzustellen, liegt nicht vor.