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Nivelliergerät. Um die Fehlergrenze für den wahrscheinlich zufälligen
Fehler beim Nivellieren zu vermindern, ist es zweckmäßig, daß man das wagerecht
gestellte Fernrohr in seiner senkrechten Lage verschieben, also heben und senken
kann, denn das Ablesen und Schätzen 0,005 in der Mitte eines Lattenfeldes ist genauer
als ein Ablesen von o,ooioder 0,008 usw.
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Es ist bereits eine am Fernrohr anbringbare Vorrichtung bekannt, bei
der mittel einer dicken planparallelen Glasplatte, welche durch eine Einstellvorrichtung
vor dem Objektiv gekippt werden kann, eine optische Parallelverschiebung der Ziellinie
bewirkt wird, wodurch bei einspielender Libelle gleichzeitig ein. ganz bestimmter
Punkt an der Nivellierlatte eingestellt werden kann.
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Bei einem anderen bekannten Nivelliergerät, welches wohl ein Verschieben
des Fernrohres in senkrechter Richtung mittels der Verschieberöhre gestattet, jedoch
in seiner Einstellung und Feststellung an die Sperrvorrichtung gebunden ist., ist
eine gewünschte Feineinstellung auf Bruchteile von Millimetern oder gar Zehntelmillimeter
nicht möglich.
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Gemäß der Erfindung wird ein derartiges genaues Einstellen im wesentlichen
dadurch erreicht, daß der innere, als Bolzen ausgebildete Teil der Verschlebeeinrichtung
ein Gewinde trägt, auf dem ein mit einem Teilringe versehener Scheibenring zum Höher-oder
Tieferstellen des Verschieberohres drehbar ist. Des weiteren betrifft die Erfindung
die weitere Ausbildung von. Einzelteilen dieser Einrichtung. _ Die Zeichnung zeigt
in Abb. i bis 3 den Gegenstand der Erfindung an einem Ausführungsbeispiel, und zwar:
Abb. i ein Nivelliergerät mit der neuen Einrichtung in Seitenansicht, Abb. z die
Einstellvorrichtung in schaubildlicher Darstellung und Abb., einen senkrechten Schnitt
durch die in Abb. 2 dargestellte Vorrichtung. Abb. q. bis 7 zeigen Meßlattenabschnitte
zur Erläuterung des Gebrauchs der Hebe-und Senkvorrichtung.
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Auf einem Stativ U ist in bekannter Weise ein Dreifuß O aufgesetzt
und mittels einer Zentralschraube V fest verbunden.
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Die Hebe- und Senkvorrichtung (Abb. a und 3) besteht erfindungsgemäß
aus einem Stehbolzen A, einer Verschieberöhre B, einem Teilring E,
der m einem Scheibenring D gelagert ist, .einer an diesem Ring D angeordneten Klemmvorrichtung
L und einer überwurfmutter F.
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Dir Stehbolzen A hat unten ein glattes Ende H (Abb. 3), mit dem er
in die Bohrung des Dreifußes O (Abb. i) einsetzbar ist. Oberhalb des Stückes H trägt
er -einen Bund oder Ringansatz M, über den die überwurfmutter F greift, mittels
der der Stehbolzen A auf dein Dreifuß festgeschraubt wird. über dem Bunde M ist
der Bolzen A mit einem Gewinde N versehen, auf dem der Scheibenring D auf- oder
abwärts schraubbar ist. Daran schließt sich das obere glatte Ende des Stehbolzens
A, das zum Führen der Verschieberöhre B dient und oben ein Gewindeloch C'z2 zur
Aufnahme eines Führungsstiftes G hat.
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Die Verschieberöhre B ist oben mit einem Gewinde Bi versehen, auf
das mittels einer Flügelmutter Q (Abb. i) das Nivelliergerät P aufschraubbar ist,
das in bekannter Weise mit einer Dosenlibelle S und einer Röhrenlibelle T versehen
ist.
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An einer Seite ist die Verschieberöhre B mit einem Längsschlitz 01
versehen (Abb. z), der mittels des Führungsstiftes G ein Ruf-oder Abwärtsbewegen
der Röhre B zum' Bolzen A gestattet, ein seitliches Drehen dieser beiden Teile zueinander
aber verhindert. Das untere Ende C der Röhre B ist verstärkt und trägt in einem
seitlichen Ansatz .1 einen Sperrstift 1(. Die Verschieberöhre B ruht mittels Kugeln
Di auf dem Scheibenring D.
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Im Scheibenring D ist oben der mit einer Einteilung versehene Teilring
E gelagert. Dieser ist sowohl um den verstärkten Teil C
der Verschieberöhre
B als auch auf dem Scheibenring D drehbar. Der Teilring E trägt an einer Stelle
oben eine Ausbohrung Ei. in die der Sperrstift 1K reingreifen kann, wenn der Teilring
auf Null steht, d. h. wenn ein an dem verstärkten Teile C der Röhre B angebrachter
Ablesestrich Cl dem Nullstrich des Teilungsringes E gegenüberliegt.
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Auf den Rand des Sc'heib,enringes D ist ein Klemmfutter L aufgelötet.
Dieses Klemmfutter L trägt eine Schraube L', die zum Festklemmen des Teilringes
E dient.
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Beim Gebrauch wird die Vorrichtung mit dem unteren Teile
H des Stehbolzens A in die Öffnung des Dreifußes O eingeführt und
mit der Flügelmutter F befestigt. Dann wird das Nivellierinstrument auf die Verschieberöhre
B aufgesetzt, und der in die Röhre B
eingesetzte Instrumentzapfen mit
der überwurfmutter Q festgeschraubt. Mittels der drei Fußschrauben R erfolgt die
Rohhorizontierung unter Benutzung der Dosenlibelle S, und somit auch das Senkrechtstellen
der Hebe-und Senkvorrichtung. Der Stift I( sitzt im Loch El des Teilringes E und
der Strich Cl
trifft mit dem Nullstrich des Teilungsringes E zusammen. Bei
einspielender Röhrenlibelle T wird die Nivellierlatte angezielt. Erscheint der Horizontalfaden
nicht zufällig in Mitte eines Lattenfeldes, so wird dies durch entsprechendes Drehen
des Scheibenringes D bewirkt, durch das die Verschieberöhre B. und mit ihr das Nivellierinstrument
gehoben oder gesenkt wird.
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In Abb. q. ist a-b die Stellung des Horizontalfadens vor dem Drehen
des Scheibenringes D und c-d seine Stellung in der Mitte des Lattenfeldes
nach dem Drehen des Sc'heibenrnges D. Die bei dieser Einstellung erhaltene Ablesung,
z. B. 1,645, wird in die Spalte »Rückwärts« des Beobachtungsbuches eingetragen.
Hierauf wird das Fernrohr P nach vorwärts gerichtet und an der inzwischen dort aufgestellten
Latte bei einspielender Röhrenlibelle T abgelesen. Erscheint der Horizontalfaden
e-f (Abb. 5) nicht in der Mitte des Lattenfeldes, so wird zunächst der Stift .K
aus dem Loch Ei herauggehoben und hierfür die Klemmschraube Li festgedreht, wodurch
der Teilring E von, der Hülse B gelöst und mit Scheibenring D verbunden
wird. Durch Rechtsdrehen des Scheibenringes D wird das Nivellierinstrument so weit
gesenkt, bis der Horizontalfaden die Lattenfeldgrenze g h erreicht.
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Da der Teilring E infolge seiner Verbindung durch Schraube L' sich
mit dem Scheibenring D nun mitgedreht hat, so hat sich auch der Nullstrich des Teilungsringes
E vom Strich Ci entfernt. Die Ablesung vom Strich Cl gibt das Maß der Senkung von
e-f bis g lt an. Dieses Maß wird der auf cm abgelesenen Vorwärtsvisur angehangen,
z. B. 483 @- 0,0013 = i,8313 m. Bei Benutzung einer Halbzentimeter-Nivellierlatte
(Abb.6 und 7) sei bei der Rückwärtsvisur die Fadenstellung 1-k (Abb. 6) vor der
Drehung des ScheibenringesD=1,5836 und diejenige 1-m nach der Drehung= 1,585o. Ferner
sei bei der Vorwärtsvisur (Abb. 7) die Fadenstellung vor der Drehung des Scheibenringes
D und des mit diesem jetzt verbundenen Teilringes E n-0 = 1,4429. Die Stellung
p-g nach der Drehung p-g= 1,4425 und der am Strich Cl abgelesene Betrag der
Senkung= o,oooq.. Da die Lage des Horizontalfadens bei der Rückwärtsvisur in bezug
auf die Vorwärtsvisur erst nach Einstellung auf die Latben.feldmitte oder ;grenze
maß-D'eb.en;d ist, so ist die Ablesung am Teilungsringe E nur bei der Vorwärtsvisur
nötig, 3a, der Ring E ja bei der Rückwärtsvisur mit dem Scheibenring D noch
durch den Stift K verbunden ist.