DE4116195A1 - Zettelschlichtanlage - Google Patents
ZettelschlichtanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zettelschlichtanlage, in welcher
eine Vielzahl von von je einem Zettelbaum ablaufenden Teil
fadenscharen geführt über je eine Leitwalze und anschließend
vereinigt in einem Riet dem Klemmpunkt am Eingang einer
Schlichtanlage zuzuführen ist.
Beim Zettelschlichten werden die von mehreren, z. B. 10 Zet
telbäumen, ablaufenden Fadenscharen vereinigt in einem Riet
der Schlichtanlage zugeführt. Am Eingang der Schlichtanlage
durchlaufen die Fadenscharen einen Klemmpunkt. Anschließend
an das Schlichten und Trocknen der Fäden wird die Kette im
allgemeinen auf einen Kettbaum gewickelt.
Die Betriebsgeschwindigkeit von Schlichtanlagen konnte in
den letzten Jahren von etwa 80 m pro Minute auf bis zu 300 m
pro Minute erhöht werden. Dabei stellten sich Probleme beim
Ablaufen der Fadenscharen von den Zettelbäumen ein.
Abhängig von seiner Umdrehungszahl und einer nur selten
vollständig zu vermeidenden Unwucht führt jeder Zettelbaum
Drehschwingungen mit einer Frequenz aus, die, wenn die Fa
denschar mit konstanter Geschwindigkeit abgezogen wird, mit
abnehmendem Restdurchmesser zunimmt. Diese Schwingungsfre
quenzen können mit der Eigenschwingung des zwischen ablau
fendem Zettelbaum und Klemmpunkt der Schlichtanlage gespann
tem Teil der Fadenschar in Resonanz kommen, wenn die Ablauf
geschwindigkeit einen - vom Einzelfall abhängigen - Mindest
wert überschreitet. Da die Eigenfrequenz der jeweiligen Fa
denschar umso kleiner ist, je größer der Abstand zwischen
ablaufendem Zettelbaum und Klemmpunkt der Schlichtanlage
ist, ergeben sich bei steigender Ablaufgeschwindigkeit
zuerst Resonanzen zwischen den Drehschwingungen der am wei
testen vom Klemmpunkt entfernten Zettelbäume und der zugehö
rigen ablaufenden Fadenschar. Bei steigender Ablaufgeschwin
digkeit bzw. Betriebsgeschwindigkeit der Schlichtanlage kön
nen der Reihe nach die Drehschwingungen aller Zettelbäume
mit den Eigenfrequenzen der von innen ablaufenden
Teilfadenscharen in Resonanz kommen.
Im Bereich eines Resonanzmaximums werden die Drehschwingun
gen des jeweiligen Zettelbaums stark vergrößert, so daß auf
die von ihm ablaufende Fadenschar entsprechend periodisch
zu- und abnehmende Zugschwingungen ausgeübt werden. Diese
Fadenschar schwingt dabei durch die anderen ebenfalls zum
Riet und Klemmpunkt hinlaufenden Fadenscharen vertikal auf
und ab. Bei diesen Schwingungen, die Amplituden von 1 m ha
ben können, werden die Fäden der schwingenden Teilfadenschar
häufig mit den anderen Teilfadenscharen verschlungen, so daß
- spätestens am Riet - Fadenrisse auftreten.
Um die Resonanzschwingungen zu vermeiden oder zu dämpfen,
ist man bemüht, die Zettelbäume möglichst gut ausgewuchtet
herzustellen und zu bewickeln. Verbleibende Drehschwingungen
jedes Zettelbaums können durch entsprechende Dämpfungsein
richtungen an der Zettelbaum-Lagerung gedämpft oder getilgt
werden. Der Aufwand hierfür ist aber erheblich und der Er
folg, insbesondere betreffend das ausgewuchtete Herstellen
und Wickeln des einzelnen Zettelbaums, läßt sich nicht mit
Sicherheit garantieren.
In der Praxis ist daher darauf zu achten, daß die Ablaufge
schwindigkeit der einzelnen Fadenschar auch am Ende der Ab
rollung eines Zettelbaums, wenn also der Durchmesser des
restlichen Wickels relativ klein ist, nicht so groß wird,
daß die Frequenz der Drehschwingung des einzelnen Baums die
Eigenschwingung der jeweils ablaufenden Fadenschar erreicht.
Wenn es allerdings gelingt, die Drehschwingungsfrequenz des
einzelnen Zettelbaums über die zugehörige Eigenschwingung
der von ihm ablaufenden Fadenschar hinaus zu steigern, ohne
daß ein durch Resonanz begründeter Schaden auftritt, kann
die Ablaufgeschwindigkeit auf jeden von der nachgeschalteten
Schlichtanlage verkrafteten Wert erhöht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den zur Klemmstel
le der Schlichtanlage führenden Fadenablauf jedes Zettel
baums so zu gestalten, daß die Drehschwingungsfrequenz des
einzelnen Zettelbaums die zugehörige Eigenschwingung der von
ihm ablaufenden Teilfadenschar gefahrlos durchlaufen kann.
Für eine Zettelschlichtanlage, in der eine Vielzahl von von
je einem Zettelbaum ablaufenden Teilfadenscharen geführt
über je eine Leitwalze und anschließend vereinigt in einem
Riet dem Klemmpunkt am Eingang einer Schlichtanlage zuzufüh
ren ist, besteht die erfindungsgemäße Lösung darin, daß die
Leitwalze an der dem Klemmpunkt gegenüberliegenden Seite des
Zettelbaums auf einem Schwingungstilger gelagert ist.
Erfindungsgemäß wird die Leitwalze an der dem Klemmpunkt ge
genüberliegenden Seite des Zettelbaums angebracht, um zu er
reichen, daß die Teilfadenschar mit möglichst großem Um
schlingungswinkel an der Leitwalze umgelenkt wird. In diesem
Sinne ist es am günstigsten, wenn die Zu- und Ablaufrichtun
gen der Teilfadenschar an der Leitwalze in etwa parallel
laufen; exakt kann das natürlich nur für einen bestimmten
Durchmesser des Wickels des Zettelbaums gelten.
Durch die Erfindung wird erreicht, daß die vom Zettelbaum
ausgeführten Drehschwingungen schon an der Leitwalze so weit
zu dämpfen bzw. zu tilgen sind, daß schädliche Resonanzen im
weiteren Verlauf der Teilfadenschar nicht mehr auftreten
können. Erfindungsgemäß wird also nur die Wirkung der - am
Zettelbaum unverändert auftretenden - Drehschwingungen auf
die ablaufende Teilfadenschar auf ein nicht mehr störendes
Maß herabgesetzt. Sowohl die Eigenschwingungen der Teilfa
denschar als auch die Drehschwingungen und insbesondere de
ren Amplitude selbst bleiben unbeeinflußt. Die entsprechend
aufwendigen Maßnahmen für das Herstellen und Bewickeln eines
ausgewuchteten Zettelbaums können daher auf ein wirtschaft
lich vertretbares Maß zurückgeschraubt werden.
Der erfindungsgemäß das Lager der Leitwalze aufnehmende
Schwingungstilger besteht gemäß weiterer Erfindung aus einem
Dämpfzylinder und einer Rückstellfeder, vorzugsweise wird
die Leitwalze auf einer schwenkbar am Maschinengestell
befestigten Wippe befestigt, die an einem Längsende über die
Zugfeder und am anderen Ende mit dem Dämpfzylinder mit dem
Maschinengestell in Verbindung steht.
Die erfindungsgemäß im Schwingungstilger zum Dämpfen vorge
sehene Kolben/Zylinder-Anordnung wird zweckmäßig mit einer
viskosen Flüssigkeit gefüllt, die bei Bewegung des Kolbens
durch einen darin vorgesehenen Durchflußquerschnitt oder
durch eine außerhalb des Zylinders vorgesehene, vorzugsweise
verstellbare Drossel zu pressen ist. Durch Verstellung der
Drossel oder des Durchflußquerschnitts läßt sich die Wirkung
der Dämpfung exakt an die Erfordernisse des Einzelfalls beim
Durchlaufen des angegebenen Resonanzbereichs einstellen.
Anhand der schematischen Zeichnung von Ausführungsbeispielen
werden Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 den Bereich von Zettelbaumablauf bis zum
Quetschwerk einer Zettelschlichtanlage;
Fig. 2 zwei Zettelbaum-Ablaufgestelle mit der ab
laufenden Fadenschar zugeordneter auf einem
Schwingungstilger gelagerter Leitwalze;
Fig. 3 einen Schwingungstilger nach Fig. 2.
In dem in Fig. 1 angegebenen Teil einer Zettelschlichtanlage
werden zehn Zettelbäume 1, die in je einem Ablaufgestell 2
gelagert sind, zugleich abgerollt. Die von jedem Zettelbaum
1 kommende Teilfadenschar 3 läuft über eine Leit- bzw.
Dämpfungswalze 4 zu einem Riet 5 und von dort zum Klemmpunkt
6 am Eingang einer Schlichtanlage 7. Beim Ablauf jedes Zet
telbaums 1 wird dieser abhängig versetzt von der (mit abneh
mendem Wickel zunehmenden) Umdrehungsgeschwindigkeit und von
eventuellen Unwuchten in Drehschwingungen, die der Rotation
in Ablaufrichtung überlagert sind. Mit zunehmender Ablaufge
schwindigkeit können die Drehschwingungen in Resonanz mit
der Eigenfrequenz der vom Zettelbaum ablaufenden
Teilfadenschar 3 kommen. Die Eigenfrequenz hängt im wesent
lichen ab von der Länge der Teilfadenschar 3 zwischen Ab
laufpunkt 8 (vgl. auch Fig. 2) und Klemmpunkt 6 am Eingang
der Schlichtanlage 7. Diese Eigenfrequenz ist umso kleiner
je größer die Klemmpunktentfernung zwischen dem einzelnen
Zettelbaum 1 und dem Klemmpunkt 6 ist. In der Zeichnung nach
Fig. 1 werden die maximale Klemmpunktentfernung mit E und
die minimale Klemmpunktentfernung mit e bezeichnet.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 zeigt im Teilbild a ei
nen normal in seinem Ablaufgestell 2 eingelegten Zettelbaum
1 und in der Teilzeichnung b einen gestürzt in seinem
Ablaufgestell eingelegten Zettelbaum 1. In beiden Fällen
läuft die Teilfadenschar 3 über die Dämpfungswalze 4 in
Pfeilrichtung 9 weiter zum vorgenannten Klemmpunkt 6.
Erfindungsgemäß wird eine von der Teilfadenschar 3 umschlun
gene Leitwalze als Dämpfungswalze 4, die auf einem Schwin
gungstilger 10 ruht, ausgebildet. Zum Schwingungstilger 10
gehört nach Fig. 2 und 3 eine die Dämpfungswalze 4 unmittel
bar tragende Wippe 11, die am Maschinengestell 12 auf einem
Schwenklager 13 unmittelbar gelagert ist. An dem mit 14 be
zeichneten einen Längsende der Wippe 11 wird diese über eine
Kolbenzylinderanordnung 15 mit dem Maschinengestell 12 ver
bunden. Am gegenüberliegenden anderen Längsende 16 der Wippe
11 wird diese über eine Zugfeder 17 mit dem Maschinengestell
12 verbunden.
Eine erfindungsgemäß bevorzugte Kolbenzylinderanordnung 15
besteht aus einem Zylinder 18 und einem Kolben 19, wobei der
Zylinder 18 mit einer viskosen Flüssigkeit 20 beiderseits
des Kolbens 19 gefüllt wird und wobei entweder der Kolben 19
eine oder mehrere Durchflußöffnungen 21 besitzt oder die
beiden Zylinderenden über eine Drossel 22 verbunden werden.
Durch Einstellen der Größe des Durchflußquerschnitts der
Öffnung 21 oder der Drossel 22 kann die Dämpfungswirkung der
Kolbenzylinderanordnung 15 den jeweiligen Erfordernissen an
gepaßt werden. Die Zugfeder 17 dient als Rückstellkraft in
diesem erfindungsgemäßen Feder-Masse-System, dessen Masse in
erster Linie durch die Masse der Dämpfungswalze 4 bestimmt
wird.
Bezugszeichenliste
1 = Kettbaum
2 = Ablaufgestell
3 = Teilfadenschar
4 = Dämpfungswalze
5 = Ried
6 = Klemmpunkt
7 = Schlichtanlage
8 = Ablaufpunkt
9 = Pfeil
10 = Schwingungstilger
11 = Wippe
12 = Maschinengestell
13 = Schwenklager
14 = Längsende von 11
15 = Kolben-Zylinder-Anordnung
16 = Längsende von 11
17 = Zugfeder
18 = Zylinder
19 = Kolben
20 = Viskose Flüssigkeit
21 = Durchflußöffnung
22 = Drossel
2 = Ablaufgestell
3 = Teilfadenschar
4 = Dämpfungswalze
5 = Ried
6 = Klemmpunkt
7 = Schlichtanlage
8 = Ablaufpunkt
9 = Pfeil
10 = Schwingungstilger
11 = Wippe
12 = Maschinengestell
13 = Schwenklager
14 = Längsende von 11
15 = Kolben-Zylinder-Anordnung
16 = Längsende von 11
17 = Zugfeder
18 = Zylinder
19 = Kolben
20 = Viskose Flüssigkeit
21 = Durchflußöffnung
22 = Drossel
Claims (4)
1. Zettelschlichtanlage, in der eine Vielzahl von von je ei
nem Zettelbaum ablaufenden Teilfadenscharen geführt über je
eine Leitwalze und anschließend vereinigt in einem Riet dem
Klemmpunkt am Eingang einer Schlichtanlage zuzuführen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitwalze an der dem Klemmpunkt gegenüberliegenden
Seite des Zettelbaums auf einem Schwingungstilger gelagert
ist.
2. Zettelschlichtanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwingungstilger aus einem Dämpfzylinder und einer
Rückstellfeder besteht.
3. Zettelschlichtanlage nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitwalze auf einer schwenkbar am Maschinengestell
befestigten Wippe befestigt ist und daß die Wippe an einem
ihrer Längsenden über die Zugfeder und am anderen ihrer
Längsenden über den Dämpfzylinder mit dem Maschinengestell
verbunden ist.
4. Zettelschlichtanlage nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dämpfzylinder als Kolben/Zylinderanordnung ausgebil
det und beiderseits des Kolbens mit einer viskosen Flüssig
keit gefüllt ist.
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