DE4107410C2 - Abnehmbares Antriebs- und Lenkaggregat für Rollstuhl - Google Patents
Abnehmbares Antriebs- und Lenkaggregat für RollstuhlInfo
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Abstract
Bei einem Antriebs- und Lenkaggregat ist zur Übertragung des Antriebsmomentes eine einzige endlose Kette (27) vorgesehen. Der Rahmen ist aus wenigstens einem Querrohr (29) und wenigstens zwei Längsrohren (30) aufgebaut. Er schließt einen Freiraum für die Lenkverschwenkung der Kette (27) ein. Das obere Trumm der Kette (27) verläuft außerhalb und das untere Trumm innerhalb des Rahmens. Durch eine solche Ausbildung wird erreicht, daß der Rollstuhl-Benutzer bei geringerer körperlicher Beanspruchung in Fahrposition auf den Rollstuhl-Sitz gelangen kann und daß zur Übertragung des Antriebsmomentes kostengünstigere Übertragungsmittel eingesetzt werden können (Fig. 7).
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein abnehmbares Antriebs- und
Lenkaggregat für einen Rollstuhl entsprechend dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Aus der US-A 4,316,616 ist ein von einem Rollstuhl abnehmbares
Antriebs- und Lenkaggregat bekannt, das über einen T-förmigen Rahmen
zwischen den vorderen Holmen eines Rollstuhls befestigbar ist. Die
Gabel ist dabei gegenüber der Nabe des Lenkrades so zurückversetzt,
daß ein flexibles Antriebselement im Bereich der Lagerung der Gabel
am Rahmen zu liegen kommt. Damit ergibt sich ein unerwünschter
Vorlauf des Antriebsrades, der die Stabilität des dreirädrigen
Rollstuhls mit daran angebrachtem Antriebsaggregat nachteilig
beeinflußt. Ferner bereitet der T-förmige Rahmen Probleme beim
Verbringen der Beine des Rollstuhlbenutzers auf die beiden Seiten
des Rahmens.
Aus dem US-A 4,483,548 ist ebenfalls ein vom Rollstuhl abnehmbares
Lenk- und Antriebsaggregat bekannt, das sich über einen T-förmigen
Rahmen am Rollstuhl abstützt. Um zu vermeiden, daß bei der
Lenkbewegung das untere Trum der Kette mit dem Rahmen kollidiert,
wird hier versucht, mit mehreren flexiblen Elementen die Kette
außerhalb des kritischen Bereichs maximal in der Nähe der Lagerung
der Fahrradgabel am Rahmen, jedoch nicht in Richtung auf den
Rollstuhlbenutzer hinter der Gabel anzuordnen. Dies macht den
gesamten Antriebsmechanismus aufwendig.
Aus der US-A 3,485,510 ist ein Lenk- und Antriebsaggregat als
Dreirad bekannt. Der Rahmen für die Fahrradgabel wird so tief am
Rollstuhl angeordnet, daß ein Verbringen der Beine leicht möglich
ist. Allerdings wird zum Ausgleich dafür die Fahrradgabel so steil
gestellt, daß die Kurbel nur mit Mühe zu erreichen ist. Auch hier
wird die Antriebskette im Bereich der Lagerung der Fahrradgabel am
Rahmen geführt, um eine Kollision des unteren Trums der Kette mit
dem Rahmen zu vermeiden.
Aus der EP 0 128 448 A2 ist ein U-förmiger Rahmen bekannt, mit dem
sich ein motorischer Antrieb an einem Rollstuhl abstützt. Die Aus
gestaltung dieses Rahmens wurde offensichtlich deswegen vorgenommen,
um die infolge des motorischen Antriebs auftretenden höheren Kräfte
beherrschen zu können. Auch hier liegt jedoch die Antriebskette
außerhalb des durch den Rahmen gebildeten Freiraums, was hier auch
problemlos möglich ist, da eine Kraftübertragung in Richtung auf
eine am oberen Ende befindliche Gabel mittels eines flexiblen
Elements nicht erforderlich ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Antriebs- und Lenk
aggregat der eingangs genannten Gattung derart auszubilden, daß der
Rollstuhlbenutzer wesentlich leichter und insbesondere bei
geringerer körperlicher Beanspruchung in Fahrposition auf den
Rollstuhlsitz gelangen kann und zugleich zur Übertragung des
Antriebsmomentes von der Kurbel auf das Lenkrad wesentlich
einfachere und kostengünstigere Übertragungsmittel eingesetzt werden
können. Zudem sollen die Voraussetzungen für eine hochgradige
Anpaßbarkeit an die Bedürfnisse des Rollstuhlfahrers hinsichtlich
der Bedienung und des Betriebs des Antriebs- und Lenkaggregates
vorliegen.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale
gelöst.
Bei einer solchen Ausbildung kann das innerhalb des Rahmens
geführte untere Trumm der das Antriebsmoment übertragende Kette
seine vollen Schwenkbewegungen innerhalb des Rahmens ausführen, so
daß sich ein sehr einfacher Aufbau des Antriebs- und Lenkaggregates
von hoher Stabilität ergibt. Zudem liegen die Voraussetzungen für
eine einfache Anpaßbarkeit der Höhe der Kurbel für den manuellen
Antrieb, der Neigung der Fahrradgabel, der Neigung des Rahmens und
des Überganges des Gesamtaggregates aus einer Position der Fig. 7
in die Position der Fig. 8 vor.
Nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeichnung an mehreren
Figuren beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1, 2 Den Rahmen des Antriebs- und Lenkaggregates in Drauf
sicht und Seitenansicht,
Fig. 3 den Rahmen gemäß Fig. 2 nach Veränderung des Winkels
zwischen seinen langgestreckten Klemmbacken und seinen
Längsholmen,
Fig. 4 das Antriebs- und Lenkaggregat als solches in Seiten
ansicht,
Fig. 5 Rollstuhl sowie Antriebs- und Lenkaggregat voneinander
getrennt,
Fig. 6 den Rollstuhl mit festgeklemmtem Rahmen und abgelöster
Fahrradgabel,
Fig. 7 das Antriebs- und Lenkaggregat mit Rollstuhl bei auf
dem Boden aufgesetzten Stützrädern,
Fig. 8 bei vom Boden abgehobenen Stützrädern,
Fig. 9 eine Variante des Steuerlagers mit einstellbarem
Lenkungsdämpfer und
Fig. 10 eine Variante des Antriebsteiles in Rückansicht.
Dank der spezifischen Ausbildung des Rahmens mit in der Weite ver
stellbaren Klemmbacken ist das Antriebs- und Lenkaggregat an Roll
stühlen unterschiedlicher Größe und Ausführung befestigbar. Es
besteht im wesentlichen aus zwei Hauptteilen, nämlich dem Rahmen R
und dem Antriebsteil mit Kurbel 23 für manuellen Antrieb und dem
Antriebsrad 22. Das Gesamtaggregat kann einfach und schnell in drei
kompakte Teile zerlegt werden (Rahmen, Gabel mit Kurbel und
Antriebsrad).
Wie insbesondere aus Fig. 1 ersichtlich, ist der Rahmen R aus drei
Rundrohren, nämlich aus einem Querrohr 29 und zwei Längsrohren 30
aufgebaut. Das Querrohr ist mit den Längsrohren 30 über
verstellbare Rohrverbinder 13 verbunden und somit an unterschied
liche Rollstuhlbreiten anpaßbar. Dabei werden die Längsrohre 30 des
Rahmens R in Pfeilrichtung A verstellt.
Der Rahmen R ist mittels in der Weite verstellbaren Klemmbacken 10
an geneigten vorderen Holmen 24 des Rollstuhls anklemmbar. Die
Klemmbacken sind durch zwei Winkeleisen gebildet, die sich um einen
gemeinsamen Drehpunkt drehen. Dadurch kann der Rahmen R auch an
Rollstühlen mit unterschiedlichen Rohrdurchmessern montiert werden
(15 mm bis 30 mm). Die Klemmbacken 10 werden durch Drehen der Hebel
11 in Klemmposition fixiert. Die Neigung des Rahmens R kann gegen
über dem Rollstuhl mittels der Spanner 16 individuell eingestellt
werden, wie insbesondere aus Fig. 2 erkennbar. Durch Lösen des
Hebels 14 kann der Rahmen R über das Langloch 15 von der Montage
position (Fig. 3 und 7) in die Fahrposition (Fig. 2 und 8)
überführt werden. Die gelenkig an den Holmen 24 abgestützten
Spanner 16 greifen je über ein Element mit Langloch 15 an einem
Längsrohr 30 des Rahmens R an.
Das Antriebsteil besteht, wie insbesondere aus Fig. 4 ersichtlich,
aus einer Fahrradgabel 20, einem Steuerlager 19 und zwei Kurbeln
23. Die Kurbeln 23 sind über ein Rohr 28 und über einen Rohrver
binder 17 mit der Fahrradgabel 20 starr verbunden. Der Winkel Beta,
den das Rohr 28 zur Fahrradgabel 20 einschließt, ist mit Hilfe
eines Spanners 18 veränderbar. In der Fahrradgabel 20 befindet sich
das Antriebsrad 22 mit einem Zahnkranz, mit welchem die endlose
Kette 27 kämmt. Das Antriebsrad 22 kann somit mittels der Kurbel 23
über die endlose Kette angetrieben werden, wobei das untere Trumm
der Kette 27 durch den Freiraum des Rahmens R hindurchgeführt ist
und das obere Trumm außerhalb dieses Rahmens verläuft. Das
Antriebsrad ist eine bekannte Steckachsenausführung. Dadurch ist
ein einfaches Demontieren des Rades möglich, ohne die Kette zu
berühren, da der Zahnkranz auch nach Entfernen des Antriebsrades 22
an der Fahrradgabel 20 verschraubt ist. Die Neigung des Antriebs
teiles zum Rahmen R wird durch Drehen des Querrohres 29 in den
Muffen der Verbindungselemente 13 erreicht, wie insbesondere aus
Fig. 4 ersichtlich (Position F). Die Verbindung des Antriebsteiles
mit dem Rahmen R wird mittels zweier Schrauben 25 sichergestellt,
die in die entsprechenden Löcher 12 des Querrohres 29 des Rahmens R
einsteckbar sind und in eingesteckter Position festgeschraubt
werden können. Die Höhe der Kurbel 23 wird mittels Spanner 18 und
den Rohrverbindern 17 individuell für den Benutzer eingestellt, so
daß ein entspanntes Fahren möglich ist. Durch einen Kettenumwerfer
21 wird bei unterschiedlich eingestellter Höhe der Kurbel 23 die
Kette immer straff gehalten. In dem muffenartigen Steuerlager 19
befinden sich zwei normale Steuerlager 19a und 19b. Das untere
Lager 19b wird durch einen O-Ring aus Kunststoff oder Hartgummi
gebildet. Dadurch wird das Drehen des Steuerlagers 19 schwergängig
gemacht. Dies ermöglicht, daß der Fahrstuhl sehr gut geradeaus
läuft.
Zu der Variante des Steuerlagers gemäß Fig. 9 ist zu bemerken:
Ein Lenkungsdämpfer 31 ist am Steuerlagerrohr 19' im Winkel von
90 Grad angeschweißt. Im Lenkungsdämpfer 31 befindet sich ein kurzer
Kunststoffstab, der mittels der Einstellschraube 32 radial gegen
das Lenkungsrohr der Fahrradgabel 20 gepreßt wird. Dadurch läßt
sich die Lenkungsdämpfung stufenlos einstellen.
Zur Variante des Antriebsteiles für manuellen Antrieb ist zu
bemerken: Die Handgriffe 35 für die Kurbeln 23 sind um ca. 10 Grad
aus der Senkrechten nach außen geneigt angeordnet, verlaufen also
fast vertikal. Sie ermöglichen eine bessere physiologische Haltung
der Handgelenke. Die am unteren Ende der Handgriffe 35 befestigten
Bügel 36 sind auf die jeweilige Handbreite einstellbar und ermög
lichen ein bequemes Greifen der Handgriffe 35.
Mit 33, 34 sind Tretlager und Kettenblätter bezeichnet.
Claims (10)
1. Abnehmbares Antriebs- und Lenkaggregat für einen Rollstuhl mit
einem Rahmen (R), der wenigstens ein Querrohr (29) und wenigstens
zwei Längsrohre (30) umfasst und der an zwei vorderen, geneigten
Holmen (24) des Rollstuhlrahmens abgestützt ist, mit einer geneigten
Fahrradgabel (20), welche auf der Nabe (26) eines Antriebs- und
Lenkrades (22) sowie am Rahmen (R) abgestützt ist, mit einer Kurbel
(23) für einen manuellen Antrieb, die über ein Verbindungselement
mit der Fahrradgabel (20) verbunden ist, wobei das Antriebsmoment
von der Kurbel (23) auf die Nabe (26) des Antrieb- und Lenkrades
durch eine einzige endlose Kette (27) als flexibles Mittel übertragbar
ist, deren oberes Trum außerhalb des Rahmens verläuft,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (R) aus dem wenigstens einen
Querrohr (29) und den wenigstens zwei Längsrohren (30) derart aufgebaut
ist, daß dieser einen Freiraum für die Lenkverschwenkung der Kette
(27) einschließt und das untere Trum der Kette (27) innerhalb des
Rahmens verläuft und daß der Rahmen (R) über seine Längsrohre (30)
an den Holmen (24) und über sein Querrohr (29) an der Fahrradgabel
(20) abgestützt ist.
2. Antriebs- und Lenkaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Winkel Alpha, welchen der in einer Ebene
liegende Rahmen (R) zu den Holmen (24) des Rollstuhlrahmens
bildet, mittels Spanner (16) verstellbar ist.
3. Antriebs- und Lenkaggregat nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die gelenkig an den Holmen (24) abgestützten
Spanner (16) je über ein Element mit Langloch (15) an den
Längsrohren (30) des Rahmens (R) angreifen.
4. Antriebs- und Lenkaggregat nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsrohre (30) des
Rahmens (R) mit dem Querrohr (29) gelenkig verbunden sind.
5. Antriebs- und Lenkaggregat nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Längsrohre (30) mittels in der Weite verstell
baren Klemmbacken (10) mit den geneigten Holmen (24) des Roll
stuhlrahmens verbindbar sind.
6. Antriebs- und Lenkaggregat nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Querrohr (29) in
Muffen von Verbindungsgelenken (13) aufgenommen ist, durch
welche die Längsrohre (30) festklemmbar und mit den Querrohren
(29) verbunden sind.
7. Antriebs- und Lenkaggregat nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungselement
(Rohr 28) über ein Gelenk (17) mit der Fahrradgabel (20) lösbar
verbunden ist und daß der Winkel Beta zwischen dem Verbindungs
element (Rohr 28) und der Fahrradgabel (20) mittels eines
Spanners (18) veränderbar ist.
8. Antriebs- und Lenkaggregat nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrradgabel (20)
über ein muffenartiges Steuerlager (19) mit dem Rahmen (R)
lösbar verbunden ist und daß Mittel (19b) zur Veränderung der
Friktion im Steuerlager vorgesehen sind.
9. Antriebs- und Lenkaggregat nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein am Steuerlager (19')
angeschweißter Lenkungsdämpfer (31) einen mittels Einstell
schraube (32) radial gegen das Lenkungsrohr der Fahrradgabel
(20) preßbaren Dämpfungsstab aus einem hochpolymeren Werkstoff
umfaßt (Fig. 9).
10. Antriebs- und Lenkaggregat nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Handgriffe (35) für
die Kurbeln (23) um ca. 10 Grad aus der Senkrechten nach außen
angeordnet sind (Fig. 10).
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