Haltevorrichtung fur Rollstuhlfahrrad
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verbindung eines Vorsatzfahrrads mit
einem Rollstuhl.
Rollstuhlfahrräder bestehen aus einem üblichen Rollstuhl, an den ein sogenanntes
Vorsatzfahrrad angesetzt wird. Ein solches Rollstuhlfahrrad, das mit den Händen
angetrieben und gelenkt wird, ermöglicht es dem Behinderten größere Strecken
wesentlich leichter zu bewältigen.
Die Haltevorrichtung, die dazu dient, das Vorsatzfahrrad starr mit dem Rollstuhl zu
verbinden, gehört zu den wichtigsten Komponenten eines Rollstuhlfahrrads. Einerseits
muß eine ausreichende Stabilität dieser Verbindungsstelle gewährleistet sein,
andererseits ist eine einfache Handhabung ohne großen Kraftaufwand erforderlich, da
das Ansetzen und Fixieren des Vorsatzfahrrads an den Rollstuhl in der Regel vom Benutzer ohne fremde Hilfe vorgenommen wird. Eine leichte Bedienung der
Haltevorrichtung hat daher einen entscheidenen Einfluß auf den Gebrauchswert eines
Rollstuhlfahrrads.
Bekannt sind Rollstuhlfahrräder, bei denen die Befestigung des Vorsatzfahrrads durch
Klemmbacken erfolgt, die durch eine Schraubbewegung geschlossen werden. Sie verbinden das Vorsatzfahrrad fest mit dem Rollstuhl zu einer dreirädrigen Einheit.
Anschließend werden die vorderen Stützräder des RoHstuhls angehoben und in ihrer
Lage fixiert. Dies wird üblicherweise durch eine manuell zu bedienende Verriegelung
ermöglicht, oder geschieht durch eine automatische Einrastung.
Eine solche nach dem Stand der Technik bekannte Haltevorrichtung weist jedoch einige
Nachteile auf:
Das Öffnen und Schließen der Klemmbacken durch eine Schraubbewegung ist sehr
zeitintensiv und anstrengend, da während des Festschraubens gleichzeitig das Vorsatzfahrrad noch gehalten werden muß. Das Vorsatzfahrrad läßt sich dabei während
des Befestigungvorgangs nur mit einigem Kraftaufwand in die richtige Position zum
Rollstuhlrahmen bringen. Für die Befestigung sind mehrere Schritte notwendig, die zu
Bedienungsfehlern bei der Montage führen können.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache Vorrichtung zum Montieren eines
Vorsatzfahrrades an einen Rollstuhl zu schaffen. Sie soll die notwendigen Schritte des
Posrtionierens, Fixierens und Aufrichtens erleichtern.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst.
Die erfindungsgemäße Haltevorrichtung besteht aus einem am Rollstuhlrahmen
befindlichen Aufhahmeelement, das ein am Vorsatzfahrrad befindliches Einsatzstück
aufnehmen kann, sowie einem Arretierrnechanismus mit einem beweglichen
Verriegelungselement, mit dem ein Ansatzteil des Vorsatzfahrrads am Rollstuhlrahmen
spielfrei fixiert wird.
Das Aufhahmeelement kann dabei entweder als ein Teil des Rollstuhlrahmens selbst
ausgeführt sein, z.B. als Ausnehmung, Ring, Bohrung, Haken, Bolzen, Winkel, oder als
lösbare Komponente am Rollstuhlrahmen befestigt sein Das am Vorsatzfahrrad
befindliche Einsatzstück ist der Form des Aufhahmeelements entsprechend ausgestaltet.
Durch Aneinandersetzen des Einsatzteils an bzw. in das Aufnahmeelement wird die erste Verbindung zwischen Vorsatzfahrrad und Rollstuhl hergestellt und eine erste
Positionierung erreicht.
Die eigentliche Fixierung erfolgt durch Arretierung eines Ansatzteils des
Vorsatzfahrrads an einen Teil des Rollstuhlrahmens über ein bewegliches Verriegelungselement. Die aufeinanderliegenden Teile des Vorsatzfahrrads und des
Rollstuhlrahmens können so zueinander geformt sein, daß beim Arretiervorgang das
Vorsatzfahrrad zum Rollstuhlrahmen exakt ausgerichtet wird.
Bei entsprechender Ausgestaltung des Ansatzteils des Vorsatzfahrrads kann erreicht
werden, daß nach erfolgtem Fixiervorgang die Rollstuhlfront etwas angehoben ist, so
daß die Vorderräder des Rollstuhls -wie gewünscht- vom Boden abgehoben sind.
Mit der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung wird der Befestigungsvorgang wesentlich
vereinfacht. Der Benutzer verbindet zuerst das Vorsatzfahrrad über das Einsatzstück mit
dem Aufhahmeelement am Rollstuhlrahmen. Damit wird das Rad gehalten und ist automatisch für den weiteren Befestigungsvorgang positioniert.
Danach erst beginnt im Gegensatz zum bekannten Prinzip der Aufricht- und
Befestigungsvorgang. Der Benutzer kann das Rad, bzw. die Rollstuhlfront einhändig
aufrichten und dann mit der anderen Hand den Arretiermechanismus betätigen und
dabei das Verriegelungselement durch nur eine Handbewegung schließen. Bei entsprechender Ausgestaltung werden gleichzeitig die Vorderräder des Rollstuhls
automatisch vom Boden abgehoben.
Das ganze erfordert wenig Zeit und benötigt kaum Geschick. Eine Fehlbedienung ist
ausgeschlossen, denn nur bei geschlossener Halterung ist der Rollstuhl aufgerichtet und
damit fahrbereit.
Die Demontage gestaltet sich ebenso einfach: Mit einer Hand wird das Rad abgestützt,
anschließend wird die Arretierung des Vorsatzfahrrads durch Lösen des
Verriegelungselements aufgehoben und der Rollstuhl kann zu Boden gelassen werden.
Eine spezielle Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung wird im
folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben. Es stellen im einzelnen dar:
Figur 1: Seitenansicht der Haltevorrichtung
Figur 2: Draufsicht der Haltevorrichtung
Figur 3: Darstellung des Kräfteverlaufs beim Spannen
Figur 4: Darstellung des Arretiermechanismus
Figur 5a u. 5b : Schema des Befestigungsvorgangs
Figur 6 : Zusammengesetztes Rollstuhlfahrrad
Figur 1 zeigt eine Seitenansicht eines Ausfuhrungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Haltevorrichtung. Als Aufhahmeelement (1) ist hier ein Spannring vorgesehen. Der Spannring besteht aus zwei Elementen und wird durch Verschraubung an den
Rollstuhlrahmen (13) geklemmt und ist somit fest am Rollstuhlrahmen (13) montiert.
Er besitzt außen eine Führungsnut, die zur Aufiiahme des Einsatzteils (2) dient, das hier
als Bolzen ausgeführt ist. Der Bolzen gleitet beim Einhängen des Vorsatzfahrrads von
oben in die Führungsnut.
Das Rad wird damit gehalten und ist automatisch positioniert. Die beim Aufrichten
resultiernde Kraft drückt den Bolzen fest in die Nut, ein Herausgleiten ist nicht möglich.
Der Bolzen dient beim Aufrichten als Drehpunkt, bis das Anssatzteil (4) des Vorsatzfahrrads am Rollstuhlrahmen (13) anliegt.
Das Ansatzteil (4) ist in diesem Ausfuhrungsbeispiel als Dreiecksprofil ausgeführt. Das
bewirkt beim Fixieren eine automatische Ausrichtung zum hier rund vorgesehenen Rahmenprofil des Rollstuhls. Das Ansatzteil ist vorzugsweise von innen mit einem
elastischen Material, z.B. Gummi versehen, um die Haftung zu erhöhen und Kratzer am
Lack des RoHstuhlrahmens (13) zu vermeiden.
Wie Fig. 5a und 5b zeigen, wird die Rollstuhlfront solange aufgerichtet, bis das
Ansatzteil (4) parallel zum Rollstuhlrahmen (13) anliegt. Das Ansatzteil (4) stützt jetzt
die Halterung in seiner ganzen Länge am RoHstuhlrahmen (13) ab, und wird
nachfolgend in dieser Position fixiert. Durch entsprechende Neigung des Ansatzteils (4)
wird erreicht, daß die Front des Rollstuhls etwas angehoben ist und die Vorderräder des
Rollstuhls den Boden nicht mehr berühren (Fig. 6).
Die Arretierung erfolgt über ein bewegliches Verriegelungselement, das entweder
manuell betätigt wird, aber auch als "Schnappverschluß" beispielsweise in Form einer
Klinke für eine automatische Einrastung ausgebildet sein kann (nicht dargestellt).
Im bevorzugten Ausführungsbeispiel besteht der Arretiermechanismus aus einem
Spannhebel (7) mit dem das Verriegelungslement (5) bewegt wird. Das
Verriegelungselement ist als Klemme (5) mit dreieckigem Profil ausgebildet. Durch das
Profil liegt die Klemme im verriegelten Zustand spielfrei am RoHstuhlrahmen (13) an.
Ist das Rad aufgerichtet, führt man, wie in Fig. 4 dargestellt, mit einer Hand die
Klemme (5) hinter den RolJstuhlrahmen (13) und schließt den Spannhebel (7). Dadurch
wird zwischen Ansatzteil (4) des Vorsatzfahrrads und dem Rollstuhlrahmen ein Druck
aufgebaut, der für eine ausreichende Fixierung sorgt. Der Bolzen (2) hat nun keine
tragende Funktion mehr und das Rad wird jetzt allein durch die Klammerung gehalten.
Figur 3 veranschaulicht die Funktion des Spannhebels (7): Im gespannten Zustand hat
die Wirklinie der Kraft (Fres) zwischen Spannhebel (7) und Rollstuhlrahmen (13) eine
andere Richtung als der Kraftverlauf (FjQ012) zwischen Spannhebel (7) und Grundplatte
(3). Durch die resultierende dieser beiden Kräfte (FHebej) wird der Spannhebel (7) gegen
die Grundplatte (3) gepreßt, so daß dieser sich selbst verriegelt, d.h. nur gegen einen
Widerstand geöffnet werden kann. Auch bei schwankender Belastung der Halterung kann sich somit der Spannhebel (7) nicht selbständig öffnen und die Verbindung
zwischen Rad und Rollstuhl lösen.
Vorzugsweise ist der Spannhebel (7) im gespannten Zustand zusätzlich gegen
unbeabsichtigtes Öffnen gesichert, z.B. durch einen Bügel (nicht dargestellt).
Die erfindungsgemäße Haltevorrichtung ist variabel und läßt sich tür verschiedene
Ausruhrungen von Rollstühlen anpassen:
Mit dem Einstellklotz (6) kann die Lagerung des Spannhebels (7) auf der Grundplatte
(3) stufenlos verstellt werden, so daß die Klemme (5) auf unterschiedliche Stärken des
Rollstuhlrahmens (13) justierbar ist.
Die Verstellstange (10) ist mittels zweier Schrauben (11,12) an der Grundplatte (3)
befestigt. Durch Lösen der Schrauben (11,12) kann die Verstellstange (10) in ihrem
Winkel zur Grundplatte (3) verändert werden. Hierzu ist die Verstellstange (10) um die
Schraube (11) drehbar montiert. Als Begrenzung dieser Drehbewegung dient ein
Langloch mit einer Schraube (11) zur Fixierung. Das ermöglicht die Kompatibilität zu
Rollstühlen mit anderer Rahmenneigung und eine Feineinstellung der Bodenfreiheit des
Gespanns.
Auf die Verstellstange (10) kann auch ein Verbindungsrohr aufgesteckt werden, über
das der Abstand zwischen Rollstuhl und Vorderrad variiert werden kann (nicht dargestellt).