DE3902694A1 - Rollstuhl mit verstellbarem sitz - Google Patents
Rollstuhl mit verstellbarem sitzInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Rollstuhl der im Oberbegriff des
Anspruchs 1 angegebenen Art.
Derartige Rollstühle sind in den unterschiedlichsten Varianten
in großer Stückzahl im Einsatz und entweder manuell oder elek
trisch antreibbar. Für eine erleicherte Verstaubarkeit, etwa
zur Mitnahme in einem Kraftfahrzeug, ist es beispielsweise
auch bekannt, den Stuhlrahmen faltbar zu gestalten. Es ist
auch bekannt, den Sitzkomfort von Rollstühlen durch spezielle
Maßnahmen an die individuellen Erfordernisse anzupassen, etwa
durch eine Einstellbarkeit der Rückenstützenneigung, der Sitz
tiefe, der und der Sitzneigung. Die Einstellung der genannten
Sitzparameter erfordert je nach Konstruktion des Rollstuhls
mehr oder minder komplizierte Justiereinrichtungen, die nicht
selten die Faltbarkeit des Rollstuhls verhindern bzw. behin
dern.
In der Praxis besteht häufig das Bedürfnis, den Sitz des Roll
stuhls zwischen einer Normalstellung, in welcher die Sitzflä
che etwa waagerecht und die Rückenlehne relativ steil einge
stellt sind und einer Relaxationsstellung, der sogenannten
"Relaxstellung" zu verstellen, in der die Sitzfläche mitsamt
der Rückenlehne aus der Normalstellung um einen vorbestimmten
Winkel nach hinten gekippt sind. Diese Umstellung zwischen
Normal- und Relaxstellung läßt sich wegen der ungünstigen An
ordnung von Sitz und Lehne am Fahrzeugrahmen meist nur unter
großer Mühe bewerkstelligen, wobei nicht selten die Mithilfe
Dritter unentbehrlich ist.
Angesichts dieses Standes der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, einen Rollstuhl der eingangs genannten Art
zu schaffen , der eine einfache Verstellbarkeit des Rollstuhl
sitzes einschließlich einer vom Rollstuhlbenutzer selbst rea
lisierbaren Verstellung zwischen der Normal- und der Relaxati
onsstellung unter Gewährleistung der uneingeschränkten Falt
barkeit des Rollstuhls erlaubt.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruchs 1.
Demnach ist es erfindungsgemäß vorgesehen, den Sitz über ei
gens für diese vorgesehene Trageteile an den seitlichen Rah
menteilen des Rollstuhls zu befestigten, wobei die Sitztrage
teile um eine Achse schwenkbar an den seitlichen Rahmenteilen
angelenkt sind, die im wesentlichen mit der Schwerpunktlage
des Rollstuhlbenutzers zusammenfällt und parallel zur Achse
der Hinter- bzw. Haupträder verläuft. Weiterhin ist erfin
dungsgemäß eine Einrichtung zum Schwenkverstellen der Sitztra
geteile zwischen den vorstehend beschriebenen Normal- und Re
laxstellungen vorgesehen, die sich auf diese Achse bezieht.
Diese im Zugriffsbereich des Rollstuhlbenutzers vorgesehene
Schwenkverstelleineinrichtung erlaubt die Umstellung zwischen
Normal- und Relaxstellung durch den Benutzer selbst, ohne daß
dieser auf die Hilfe eines Dritten angewiesen ist.
Außerdem erlaubt die erfindungsgemäß vorgesehene Anordnung des
gesamten schwenkbaren Sitzes an den seitlichen Rahmenteilen
eine zusätzliche, von der Schwenkverstellbarkeit des Sitzes
unabhängige Verstellbarkeit der Sitztiefen-, Sitzneigungs-,
Rückenneigungs-, Beinstützen- und Armlehneneinstellung.
Da die Festlegung des Sitzes am Rollstuhl erfindungsgemäß
ausschließlich über die seitlichen Rahmenteile erfolgt, steht
die Verschwenkbarkeit des Sitzes zwischen Normal-und Relax
stellung einer uneingeschränkten Faltbarkeit des Rollstuhls
nicht im Wege, die vorteilhafterweise als waagerecht liegende
Faltmechanik in Form eines Parallelogramms ausgeführt ist.
Wenn weiterhin gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des er
findungsgemäßen Rollstuhls auch die Einrichtungen zur separa
ten Verstellung der Sitztiefe, der Sitz- und der Rückenstüt
zenneigung an den seitlich vorgesehenen Sitztrageteilen ange
schlossen sind, behindern auch diese Verstelleinrichtungen
nicht die Faltbarkeit des Rollstuhls.
Besagte Einrichtungen zur Einstellung der Sitztiefe, der Sitz
neigung und der Rückenstützenneigung unabhängig von der Ver
kippbarkeit des Sitzes zwischen einer Normal- und einer Rela
xationsstellung können wahlweise mechanische, elektrische oder
hydraulische Einrichtungen sein, die mit bekannten Aggregaten
und Stellgliedern verbunden sind, insbesondere um die Verstel
lung manuell, vor allem durch den Rollstuhlbenutzer selbst,
bewirken zu können.
Eine einfache Verstellbarkeit der Sitztiefe läßt sich be
spielsweise mit in den Sitztrageteilen vorgesehenen, in Fahrt
richtung voneinander mit vorgegebener Teilung beabstandeten
Bohrungen erreichen, in welche die seitlichen Streben der
Rückenstütze einsetzbar sind. Alternativ hierzu kann eine
Klemmverbindung der Rückenstützen-Streben mit den Sitztrage
teilen vorgesehen sein.
Die Sitzentiefenverstellung erfolgt vorzugsweise per Hand,
beispielsweise mittels Spindeln oder durch hydraulische oder
elektrische Betätigungsorgane. Zur Rückstellung des Sitzes
können Federzüge vorgesehen sein, Schlingfedern, Gasfedern
oder Spindelmotore.
Zur stufenlosen Winkeleinstellung der Rückenstütze können an
diese zudem Laschen befestigt sein, die über einen vorbestimm
ten Winkelverstellbereich kraft- oder formschlüssig mit den
Sitztrageteilen verriegelbar sind. Hierzu können die Laschen
mit gestuften oder ungestuften Führungsschlitzen zur Aufnahme
von Arretierstiften, -schrauben oder -muttern versehen sein.
Als Einstellorgane können beispielsweise eine Gewindespindel
mit Mutter, eine Schlingfeder, Gasfedern oder andere bekannte
mechanische, elektrische oder hydraulische Stellglieder Ver
wendung finden.
Zur stufenlosen Einstellung der Sitzneigung können beispiels
weise Stellspindeln vorgesehen sein, die zwischen Sitzfläche
und Sitztrageteilen angeordnet sind. Zur form- oder kraft
schlüssigen Verriegelung der Sitzneigung können Laschen mit
gestuften oder ungestuften Führungsschlitzen zur Aufnahme von
Arretierungsorganen, wie beispielsweise Stifte, Schrauben oder
Muttern vorgesehen sein.
Gemäß einer nachstehend näher beschrieben Variante des erfin
dungsgemäßen Rollstuhls erfolgt die Verstellung der Sitznei
gung jedoch vorteilhafterweise über die Längeneinstellung ei
ner der beiden Kniehebel eines zur Schwenkverstellung der
Sitztrageteile vorgesehenen Kniehebelsystems.
Armlehnen und Beinstützen des Rollstuhls sind vorteilhafter
weise ebenfalls an den Sitztrageteilen angeschlossen, um die
Faltbarkeit des Rollstuhls nicht zu behindern. Dabei kann für
die Armlehnen vorteilhafterweise ein Rastbolzenmechanismus
vorgesehen sein, der eine einfache Höhenverstellung der Arm
lehnen zuläßt. Abschwenkbarkeit und Abnehmbarkeit der Bein
stütze können in bekannter Weise realisiert sein.
Die Sitzausstattung einschließlich Sitzfläche und Rückenlehne
umfaßt feste Sitz- und Rückensysteme, vorzugsweise eine Kombi
nation aus Sitz- und Rückenschalen mit austauschbaren Sitz
und Rückenkissen und auswechselbaren Bezügen aus verschiedenen
Materialien wie beispielsweise Textil, Leder, Kunstleder oder
Faltbezüge mit und ohne Einlagen, die mittels Klemm-, Niet-
oder Klettverbindungen befestigt sind.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Roll
stuhls sieht eine Führungseinrichtung für die Schwenkverstel
lung der Sitztrageteile vor, die deren bestimmungsgemäße Ver
schwenkbarkeit gewährleistet, eine unerwünschte Bewegung die
ser Trageteile quer zur Schwenkebene jedoch sicher verhindert.
Eine besonders vorteilhafte Variante des erfindungsgemäßen
Rollstuhls sieht eine Schwenkverstelleinrichtung für die
Sitzttrageteile in Form eines Kniehebelmechanismus vor, der
eine Umstellung der Sitztrageteile und damit des gesamten Sit
zes zwischen der Normal- und der Relaxstellung ohne größeren
Kraftaufwand erlaubt. Dieser Kniehebelmechanismus ist mit Ab
stand zur Schwenkachse der Sitztrageteile an diesen und den
seitlichen Rahmenteilen angelenkt und von einer der Normal
stellung der Sitztrageteile entsprechenden Stellung mit zu
einander angewinkelten Kniehebeln in welcher das Kniegelenk
abgestützt ist, in seine der Relaxstellung der Sitztrageteile
entsprechende und durch eine Anschlagseinrichtung stabiliserte
Totpunktstellung mit gestreckten Kniehebeln überführbar.
Um eine gleichmäßige Kippverstellbewegung auch bei durch den
Benutzer belasteter Sitzfläche zu gewährleisten, ist vorzugs
weise der Kniehebelmechanismus mit seinem Stellhebel an beiden
Rollstuhlseiten vorgesehen.
Vorteilhafterweise ist der eine der beiden Kniehebel mit sei
nem vom gemeinsamen Kniegelenk abgewandten Ende an einem der
Sitztrageteile schwenkbar angelenkt, während der andere Knie
hebel mit seinem vom gemeinsamen Kniegelenk abgewandten Ende
am zugehörigen seitlichen Rahmenteil angelenkt über das Knie
gelenk hinaus verlängert und an diesem Verlängerungsabschnitt
mit einem Anschluß für den Stellhebel versehen ist. Dieser
Stellhebel-Anschluß ist mit Vorteil als Buchse ausgebildet, in
welcher der Stellhebel axial verschiebbar gelagert ist, dessen
eines Ende als Griff ausgebildet ist, und dessen anderes Ende
einen Anschlag aufweist, der sich zur Begrenzung des Stellhe
bel-Auszugs an einer der Buchsenstirnflächen abstützt. Der
ausziehbare Stellhebel erlaubt unter Ausnutzung der Hebelwir
kung eine Verstellbarkeit des Kniehebelmechanismus durch den
Rollstuhlbenutzer ohne Einsatz großer Körperkräfte.
Eine Führung der Stellhebelschwenkung sowie eine Verriegelung
des Stellhebels in der Normalstellung der Sitztrageteile wird
dadurch erreicht, daß die Buchse an der Verlängerung des Knie
hebels um eine zur Kniegelenk-Schwenkachse parallele Achse
schwenkbar und fest mit einem Klinkenhebel verbunden ist, des
sen Klinkenende in der Normalstellung der Sitztrageteile unter
Einwirkung einer Feder rahmenfest verankert ist und bei
Schwenkbetätigung des Stellhebels aus der Verankerung frei
kommt, wobei an der Verlängerung des Kniehebels ein Anschlag
vorgesehen ist, mit dem der aus der Verankerung ausgerückte
Klinkenhebel bei der weiteren Verschwenkung des Stellhebels,
zu dessen schwenkfester Ankopplung an den verlängerten Kniehe
bel in Eingriff gelangt.
Die Anschlagseinrichtung zur Stabilisierung der Totpunktlage
des Kniehebelmechanismus, die der Relaxstellung der Sitztrage
teile entspricht, besteht vorteilhafterweise aus einem An
schlag am verlängerten Kniehebel, an dem sich die Außenfläche
des nichtverlängerten Kniehebels abstützt.
Weiterhin ist vorteilhafterweise eine Justiereinrichtung zum
Festlegen der Ausgangsstellung des Kniehebelsystems und zum
Einstellen der Verriegelungsstellung des Klinkenhebels vorge
sehen, bestehend aus einer in das jeweilige seitliche Rahmen
teil eingesetzte Stellschraube, deren Ende ein Auflager für
das Kniegelenk des Kniehebelmechanismus bildet.
Der nicht verlängerte Kniehebel ist vorteilhafterweise zur
stufenlosen Einstellbarkeit der Kippstellung der Sitztragetei
le in der Normalstellung wie in der Relaxationsstellung tele
skopierbar. Eine wegen ihres einfachen Aufbaus bevorzugte Rea
lisierung dieser Teleskopverstellung daß der nicht verlängerte
Kniehebel aus einer Gewindemutter besteht, die am Anlenkpunkt
dieses Kniehebels am jeweiligen Sitztrageteil angeschlossen,
und in die eine Augenschraube eingesetzt ist, die am Knie
gelenkschwenkpunkt mit dem verlängerten Kniehebel verbunden
ist.
Für die Schwenkverstelleinrichtung ist vorteilhafterweise eine
Verkleidung, vor allem aus Kunststoff vorgesehen, die ästheti
schen Ansprüchen ebenso genügt wieder sicherheitstechnischen
Erfordernissen.
Nachfolgend soll der erfindungsgemäße Rollstuhl anhand eines
bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben werden;
die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine Teilschnittansicht
des erfindungsgemäßen Rollstuhls. Dargestellt ist dabei die in
Vorwärtsfahrtrichtung gesehen linke Hälfte des Rollstuhls, wo
bei zur besseren Übersichtlichkeit der komplette von den Sitz
trageteilen aufgenommenen Sitzaufbau ebensowenig dargestellt
ist, wie die Beinstütze.
Der Rollstuhl umfaßt zwei seitliche Rahmenteile 1, von denen
lediglich der in Vorwärtsfahrtrichtung linke Rahmenteil 1 dar
gestellt ist. Die beiden aus Metallrohren aufgebauten seitli
chen Rahmenteile 1, an denen die Rollstuhlräder befestigt
sind, sind durch eine ebenfalls nicht dargestellte Faltmecha
nik miteinander verbunden.
Auf jedem seitlichen Rahmenteil 1 ist ein Sitztrageteil 2 an
gebracht, das aus einem am Rollstuhlvorderende nach unten ab
gebogenen Rohr besteht. Das Sitztragerohr 2 ist in der günsti
gen Schwerpunktlage des Benutzers in Gelenkpunkten 3 schwenk
bar gelagert, wobei die Schwenkachse parallel zur Hinterrad
achse und unterhalb der Ebene des (nicht dargestellten) Sitzes
verläuft, der auf den Sitztrageteilen 2 angebracht ist.
Zur Stabilisierung der Schwenkbewegung der Sitztrageteile 2,
d.h. zur Verhinderung einer Bewegung dieser Teile quer zu der
senkrecht zur Schwenkachse verlaufenden Schwenkebene, ist in
ein Vorderohr 27 jedes seitlichen Rahmenteils 1 ein Teleskop
rohr 28 lose eingesetzt und mit dem jeweiligen Sitztrageteil
verbunden. Diese Verbindung umfaßt einen am oberen Ende des
Teleskoprohrs befestigten Gabelbolzen 24, der mit seinem Ga
belende die Seitenflächen einer Lasche 26 umgreift, die mit
ihren beiden Enden am Sitztrageteil 2 befestigt ist. In der
Lasche 26 ist ein Langloch 25 ausgebildet, in welches ein am
Gabelende des Gabelbolzens 24 befestigter Stift 23 eingreift.
Die Lasche 26 liegt in der Schwenkebene des Sitztrageteils 2,
und das Langloch 25 ist derart ausgerichtet, daß der Stift 23
beim Verschwenken des Sitztrageteils 2 im Langloch geführt
ist, ohne die Schwenkbwegung zu behindern, welcher der Gabel
bolzen 24 durch ein Ein- bzw. Ausfahren des Teleskoprohrs 28
mit Bezug auf das Vorderohr 28 folgt.
Jedes der beiden Sitztrageteile 2 ist jeweils über einen Knie
hebelmechanismus am zugehörigen seitlichen Rahmenteil ange
lenkt, der zwischen den Gelenkpunkten 3 der Sitztrageteil-
Schwenkachse und den am Vorderende der seitlichen Rahmenteile
2 angebrachten Schwenkführung vorgesehen ist und dazu dient,
die Sitztrageteile 2 und damit den auf diesen montierten Sitz
von einer im wesentlichen waagerechten Normalstellung in eine
nach hinten verkippte Relaxationsstellung (Relaxstellung) zu
überführen.
Nachfolgend soll einer der beiden identisch aufgebauten Knie
hebelmechanismen näher beschrieben werden.
Die beiden Kniehebel 11, 12 und 13 sind am Kniegelenk durch ei
nen Bolzen 6 schwenkbar miteinander verbunden und endseitig
zum einen am seitlichen Rahmenteil 1 und andererseits am Sitz
trageteil 2 angelenkt. Die Anlenkung des zweiteilig ausgeführ
ten Kniehebels 11, 12 umfaßt einen Schwenkbolzen 4, der in eine
das Sitztragerohr 2 umschließende Manschette eingesetzt ist.
Die Anlenkung des anderen Kniehebels 13 umfaßt einen Schraub
bolzen 5, der in einer an einer Längsstrebe des seitlichen
Rahmenteils 2 befestigten Gewindebuchse schwenkbar eingesetzt
ist. Die Bolzen 4, 5 und 6 sind jeweils parallel zur Schwenk
achse der Sitztrageteile 2 ausgerichtet.
Der Kniehebel 13 ist über das Kniegelenk hinaus verlängert.
Dieser verlängerte Teil erstreckt sich bis auf die Höhe des
Sitztrageteils 2, wo er leicht angekröpft ausläuft und mittels
einer Gelenkachse 7 mit einem Klinkenhebel 14 um eine zur
Schwenkachse der Sitztrageteile 2 parallele Achse schwenkbar
verbunden ist. Das Klinkenende 18 des Klinkenhebels 14 in Nor
malstellung des Sitztrageteils 2 in einen Bolzen 10 eingera
stet, der am seitlichen Rahmenteil 1 befestigt ist. Diese
Klinkenverrastung ist durch eine gespannte Feder 29 gesichert,
die mit einem Ende am Klinkenhebel 14 und mit dem anderen Ende
am Kniehebel 13, unterhalb des Kniegelenks befestigt ist.
Im Verbindungsbereich mit dem Kniehebel-Verlängerungsteil ist
am Klinkenhebel 14 eine Buchse 15 befestigt, deren Längsachse
parallel zur Längsachse des Klinkenhebels 14 verläuft. In die
se Buchse 15 ist ein Stellhebel 8 gleitverschieblich einge
setzt, der am oberen Ende einen Kugelkopf und am unteren Ende
einen seitlich vorstehenden Stift 9 trägt. Durch das Bezugs
zeichen 8 a ist eine vollständig eingefahrene Stellung des
Stellhebels angedeutet, in welcher der Kugelkopf an der oberen
Stirnfläche der Buchse 15 aufliegt, so daß der Stellhebel (8)
in dieser Position auf Sitzebenen-Niveau abgesenkt ist. Durch
das Bezugszeichen 8 b ist eine ausgefahrene Stellung des Stell
hebels angedeutet, in welcher das Kniehebelsystem mit Hilfe des
Stellhebels 8 unter Ausnützung der Hebelwirkung ohne großen
Kraftaufwand betätigt werden kann. In dieser Betätigungsstel
lung ist der Auszug des Stellhebels 8 aus der Buchse 15 durch
einen Angriff des Stifts 9 an der unteren Stirnfläche der
Buchse 15 begrenzt.
Bei einem Verschwenken des voll ausgefahrenen Stellhebels 8 in
Richtung des Pfeils 19 wird das Klinkenende 18 des Klinkenhe
bels 14 in entgegesetzter Richtung (Pfeil 20) verschwenkt, wo
durch das Klinkenende 18 vom Stift 10 unter Streckung der Fe
der 29 freikommt, so daß die Verrastung des Klinkenhebels 14
gelöst wird.
Sobald die Verrastung des Klinkenhebels 14 aufgehoben ist, ge
langt eine Seitenfläche des Klinkenhebels 14 in Eingriff mit
einem Anschlag, der in Form eines am oberen Ende des verlän
gerten Teils des Kniehebels 13 ausgebildeten Flansches 17 im
Bereich des Verbindungsabschnitts dieses Kniehebelteils mit
dem Klinkenhebel 14 ausgebildet ist. Dadurch ist der Stellhe
bel 8 über den Klinkenhebel 14 bei einer weiteren Verschwen
kung in Richtung des Pfeils 19 schwenkfest an den verlängerten
Teil des Kniehebels 13 angekoppelt.
Bei einer Fortsetzung der Schwenkbewegung des Stellhebels 8 in
Richtung des Pfeils 19 wird nunmehr das Kniehebelsystem betä
tigt, d.h. der Kniehebel 13 wird aus seiner in der Figur dar
gestellten Schräglage bezüglich des Sitztrageteils 2 in eine
aufrechte Stellung überführt. Die Aufstellbewegung des Kniehe
bels 13 wird über das Kniegelenk in eine Aufstellbewegung des
in Fig. 1 ebenfalls eine Schräglage bezüglich des Sitztrage
teils 2 einnehmenden Kniehebels 11, 12 übertragen. Gleichzeitig
mit der Kniehebel-Aufstell- bzw. Streckbewegung erfolgt wegen
deren Anlenkung an den seitlichen Rahmenteil 1 und den
schwenkgelagerten Sitztrageteil 2 dessen Verschwenkung um die
durch die Schwenkpunkte 3 verlaufende Schwenkachse nach hinten
(in der Figur nach rechts), bis die beiden Kniehebel des Knie
hebelsystems ihre Totpunktlage erreicht haben, in welcher sie
vollständig gestreckt sind.
Diese Totpunktlage der Kniehebel, in welcher das Sitztrageteil
2 die Relaxstellung einnimmt, wird durch eine Anschlagsein
richtung stabilisiert. Diese Einrichtung umfaßt einen Anschlag
31 am Kniehebel 13 an welchem sich eine Außenfläche des Knie
hebels 11, 12 abstützt.
Zur Rückstellung des Sitztrageteils 2 bzw. der beiden Sitztra
geteile und damit des Sitzes wird der Stellehebel 8 entgegen
des Pfeils 19 verschwenkt, bis das Klinkenende 18 des Klinken
hebels 14 seine Verraststellung mit dem Stift 10 am seitlichen
Rahmeneteil 1 einnimmt. In dieser Normalstellung der Sitztra
geteile 2 kann dann der Stellhebel 8 vollständig in die Buchse
15 eingefahren werden, bis der Kugelkopf an seinem oberen Ende
an der oberen Stirnfläche des Buchse 15 anliegt.
Zur Kippeinstellung der Sitztrageteile 2 in der Normalstellung
wie in der Relaxstellung dient die zweiteilige Ausbildung des
Kniehebels 11, 12. Dieser besteht aus einer Gewindemutter 11,
die am Schwenkbolzen 4 befestigt und in die eine Augenschraube
12 eingesetzt ist, die im Kniegelenk über den Bolzen 6 mit dem
anderen, verlängerten Kniehebel 13 verbunden ist, und zur Än
derung der Lagerabstände der Bolzen 4, 5 und 6 in der Gewinde
mutter 11 verstellt werden kann. In der Normalstellung liegt
das Auge der Augenschraube 12 auf dem seitlichen Rahmenteil 2
auf, wodurch die Ausgangslage des Kniehebelmechanismus festge
legt ist.
Als Auflager für das Auge der Augenschraube 12 dient eine mit
einer Kontermutter versehene Stellschraube 30, die dazu dient,
die Verriegelung des Klinkenendes 18 mit dem Stift 10 exakt zu
justieren.
Claims (12)
1. Rollstuhl mit seitlichen Rahmenteilen, an denen Räder an
gelenkt sind und einem Sitz, gekennzeichnet durch Sitztra
geteile (2), die an den seitlichen Rahmenteilen (1) um ei
ne Achse schwenkbar angelenkt sind, die im wesentlichen
der Schwerpunktlage des Rollstuhlbenutzers entspricht so
wie im wesentlichen parallel zur Hinterradachse verläuft,
und eine Einrichtung (8, 11-14) zum Schwenkverstellen der
Sitztrageteile (2) um diese Schwenkachse zwischen einer im
wesentlichen waagerechten Normalstellung und einer zur
Rollstuhlrückseite hin verkippten Relaxationsstellung.
2. Rollstuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an
die Sitztrageteile (2) Einrichtungen zur separaten Ein
stellung der Sitztiefe, der Sitzneigung und der Rücken
stützenneigung angeschlossen sind.
3. Rollstuhl nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ei
ne die Sitztrageteile (2) mit den seitlichen Rahmenteilen
(1) verbindende Einrichtung (23-28) zur Beschränkung der
Sitztrageteile-Bewegung auf die Schwenkbewegung um die
der Schwerpunktlage des Rollstuhlbenutzers entsprechende
Achse in einer zu dieser Achse senkrechten Ebene.
4. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schwenkverstellungseinrichtung (8,
11-14) einen mit Abstand zur Schwenkachse der Sitztrage
teile (2) an diesen und den seitlichen Rahmenteilen ange
lenkten Kniehebelmechanismus (8, 11-14) umfaßt, der mit Hil
fe eines Stellhebels (8) von einer der Normalstellung der
Sitztrageteile (2) entsprechenden Stellung mit zueinander
angewinkeltenden Kniehebeln (11, 12; 13) in welcher das
Kniegelenk abgestützt ist, in seine der Sitzrelaxations
stellung entsprechende und durch eine Anschlagseinrichtung
(31, 34) stabiliserte Totpunktstellung mit gestreckten
Kniehebeln (11, 12; 13) überführbar ist.
5. Rollstuhl nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kniehebelmechanismus (11, 12; 13) mit seinem Stellhebel (8)
an beiden Rollstuhlseiten vorgesehen ist.
6. Rollstuhl nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der eine Kniehebel (11, 12) mit seinem vom gemeinsamen
Kniegelenk abgewandten Ende an einem der Sitztrageteile
(2) und der andere Kniehebel (13) mit seinem vom gemein
samen Kniegelenk abgewandten Ende am zugehörigen seitli
chen Rahmenteil (1) angelenkt, über das Kniegelenk hinaus
verlängert und an diesem Verlängerungsteil mit einem An
schluß (15) für den Stellhebel (8) versehen ist.
7. Rollstuhl nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Stellhebel-Anschluß eine Buchse (15) ist, in welcher der
Stellhebel (8) axial verschiebbar gelagert ist, dessen ei
nes Ende als Griff ausgebildet ist, und dessen anderes En
de einen Anschlag (9) aufweist, der sich zur Begrenzung
des Stellhebel-Auszugs an einer der Buchsenstirnflächen
abstützt.
8. Rollstuhl nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Buchse (15) an der Verlängerung des Kniehebels (13) um ei
ne zur Kniegelenk-Schwenkachse parallele Achse schwenkbar
und fest mit einem Klinkenhebel (14) verbunden ist, dessen
Klinkenende (18) in der Normalstellung der Sitztrageteile
unter Einwirkung einer Feder (29) rahmenfest verankert ist
und bei Schwenkbetätigung des Stellhebels (8) aus der Ver
ankerung freikommt, wobei an dem Verlängerungsteil des Knie
hebels (13) ein Anschlag (17) vorgesehen ist, mit dem der
aus der Verankerung ausgerückte Klinkenhebel (14) bei der
weiteren Verschwenkung des Stellhebels (8), zu dessen
schwenkfester Ankopplung an den verlängerten Kniehebel
(13) in Eingriff gelangt.
9. Rollstuhl nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anschlagseinrichtung (31, 34) zur Stabilisierung der Tot
punktlage des Kniehebelmechanismus (11-13) einen Anschlag
(31) am Kniehebel (13) umfaßt, an dem sich die Außenfläche
des Kniehebels (11, 12) abstützt.
10. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 4 bis 9, gekennzeichnet
durch eine Justiereinrichtung zum Festlegen der Ausgangs
stellung des Kniehebelsystems und zum Einstellen der Ver
riegelungsstellung des Klinkenhebels (14), bestehend aus
einer in das jeweilige seitliche Rahmenteil (1) eingesetz
te Stellschraube (30), deren Ende ein Auflager für das
Kniegelenk des Kniehebelmechanismus (11-13) bildet.
11. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß der nicht verlängerte Kniehebel (11, 12)
zur stufenlosen Einstellbarkeit der Kippstellung der Sitz
trageteile (2) in der Normalstellung und der Relaxations
stellung teleskopierbar ist.
12. Rollstuhl nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
der nicht verlängerte Kniehebel (11, 12) aus einer Gewinde
mutter (11) besteht, die am Anlenkpunkt (4) dieses Knie
hebels am jeweiligen Sitztrageteil (2) angeschlossen, und
in die eine Augenschraube (12) eingesetzt ist, die am
Kniegelenkschwenkpunkt (6) mit dem verlängerten Kniehebel
(13) verbunden ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3902694A DE3902694A1 (de) | 1989-01-30 | 1989-01-30 | Rollstuhl mit verstellbarem sitz |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE3902694A DE3902694A1 (de) | 1989-01-30 | 1989-01-30 | Rollstuhl mit verstellbarem sitz |
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DE3902694A1 true DE3902694A1 (de) | 1990-08-02 |
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DE3902694A Withdrawn DE3902694A1 (de) | 1989-01-30 | 1989-01-30 | Rollstuhl mit verstellbarem sitz |
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Country | Link |
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DE (1) | DE3902694A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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1989
- 1989-01-30 DE DE3902694A patent/DE3902694A1/de not_active Withdrawn
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