CH709358A1 - Aufrichtrollstuhl. - Google Patents
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- CH709358A1 CH709358A1 CH00313/14A CH3132014A CH709358A1 CH 709358 A1 CH709358 A1 CH 709358A1 CH 00313/14 A CH00313/14 A CH 00313/14A CH 3132014 A CH3132014 A CH 3132014A CH 709358 A1 CH709358 A1 CH 709358A1
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Aufrichtrollstuhl mit einem Fahrgestell (13) und einem am Fahrgestell (13) angelenkten Aufrichtgestell (19). Das Aufrichtgestell (19) weist als wesentliche Komponenten eine Sitzstange (25) und eine Stellstange (27) auf. Deren vordere Enden sind am Fahrgestell (13) angelenkt und um einen ersten (29) und einen zweiten Gelenkpunkt (31) verschwenkbar. An den hinteren Enden der Sitz- und der Stellstange (25) resp. (27) ist die Rückenlehne (23) an einem dritten und einem vierten Gelenkpunkt (35, 37) angelenkt. Einer der Gelenkpunkte (29, 31, 35, 37) ist relativ zu den übrigen Gelenkpunkten verstellbar und kann somit eine Neigungsverstellung der Rückenlehne (23) bewirken, wobei gleichzeitig bewirkt wird, dass die Rückenlehne (23) in der Aufrichtposition im Wesentlichen parallel zur Sitzfläche ist.
Description
[0001] Die Erfindung betrifft einen Aufrichtrollstuhl mit einem Fahrgestell und einem am Fahrgestell angelenkten Aufrichtgestell, das einen ersten und einen zweiten Parallelogrammhebel aufweist, deren vordere Enden am Fahrgestell angelenkt und um einen ersten und einen zweiten Gelenkpunkt verschwenkbar sind und an deren hinteren Enden die Rückenlehne an einem dritten und einem vierten Gelenkpunkt angelenkt ist.
Stand der Technik
[0002] Das europäische Patent EP 0 815 822 offenbart einen Aufrichtrollstuhl mit einem Fahrgestell und einem Aufrichtgestell, das einen Sitz und eine Rückenlehne umfasst. Das Aufrichtgestell umfasst zwei Parallelogrammhebel, deren vordere Enden am Fahrgestell angelenkt und um feste Drehpunkte verschwenkbar sind. An den hinteren Enden der Parallelogrammhebel ist die Rückenlehne angelenkt. Die Anlenkung des Aufrichtgestells mittels zweier Parallelogrammhebel hat den Vorteil, dass die Rückenlehne den Neigungswinkel beim Aufrichten des Aufrichtgestells nicht verändert, d.h. der Neigungswinkel, den die Rückenlehne relativ zur Horizontalen in der Sitzposition einnimmt, ist auch in der Aufrichtposition vorhanden.
[0003] Ein Nachteil des beschriebenen Aufrichtrollstuhls ist, dass die Rückenlehne in der Neigung nicht verstellbar ist. Eine Verstellbarkeit der Rückenlehne ist jedoch erwünscht, da die Rollstuhlfahrer je nach Betätigung die Neigung der Rückenlehne einstellen möchten. So wird bei sportlichen Betätigungen mit dem Rollstuhl (Aktiv-Fahrverhalten) die Rückenlehne etwas nach vorne geneigt, sodass diese einen spitzen Winkel mit der Horizontalen einnimmt. Bei anderen Tätigkeiten hingegen möchte der Rollstuhlfahrer entspannt im Rollstuhl sitzen und wird die Rückenlehne entsprechend nach hinten neigen (stumpfer Winkel).
[0004] Von Bedeutung für einen Aufrichtrollstuhl ist, dass in der Aufrichtposition die Sitzfläche und die Rückenlehnenfläche im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind. Nimmt die Rückenlehne jedoch zur Sitzfläche einen Winkel grösser oder kleiner als 90 Grad in der Sitzposition ein, dann ist die geforderte Parallelität nicht mehr gegeben. Dies hat den Nachteil für den Rollstuhlfahrer, dass er sich in der Aufrichtposition nicht mit dem ganzen Körper am Aufrichtgestell abstützen kann.
[0005] Der Aufrichtrollstuhl gemäss EP 0 815 822 hat einen aus Rohren gebildeten Rahmen, an dem die Vorder- und Hinterräder angeordnet sind. Der Schaft einer Beinstütze ist im Rahmen des Fahrgestells translatorisch geführt ist, was der Fussstütze eine stabile Führung verleiht. Das Aufrichtgestell ist über ein Verbindungsglied gelenkig mit dem Schaft der Beinstütze verbunden derart, dass beim Aufrichten des Aufrichtgestells die Fussstütze nach unten fährt. Nachteilig an dieser Konstruktion ist, dass die Fussstütze soweit vor der Sitzfläche angeordnet ist, dass die Einnahme einer dynamischen Sitzposition durch den Rollstuhlfahrer verhindert ist. Insbesondere Rollstuhlfahrer, die Sport betreiben, möchten zur Erhöhung der Wendigkeit des Rollstuhls eine aktive Fahrhaltung einnehmen. Eine solche ist dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne mit der Sitzfläche einen spitzen Winkel einnimmt, und die Füsse möglichst nahe am Körper platziert sind.
Aufgabe der Erfindung
[0006] Es ist deshalb ein Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Aufrichtrollstuhl bereitzustellen, der die Einnahme einer aktiven Fahrhaltung ermöglicht. Insbesondere ist es ein Ziel, einen Aufrichtrollstuhl zur Verfügung zu stellen, dessen Rückenlehne – trotz unterschiedlicher Winkellagen zur Sitzfläche in der Sitzposition – in der Aufrichtposition im Wesentlichen in der gleichen Ebene wie die Sitzfläche ist. Auch soll der Rollstuhl möglichst viele Einstellmöglichkeiten erlauben, damit der gleiche Stuhl für unterschiedliche Körpergrössen anpassbar ist.
Beschreibung
[0007] Erfindungsgemäss werden die vorerwähnten Ziele durch die Merkmale des Anspruchs 1 realisiert. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen definiert.
[0008] Die Erfindung betrifft einen Aufrichtrollstuhl mit einem Fahrgestell und einem am Fahrgestell angelenkten Aufrichtgestell. Das Aufrichtgestell weist als wesentliche Komponenten einen ersten und einen zweiten Parallelogrammhebel auf, die nachfolgend als Sitzstange und Stellstange bezeichnet werden. Deren vordere Enden sind am Fahrgestell angelenkt und um einen ersten und einen zweiten Gelenkpunkt verschwenkbar. An den hinteren Enden der Sitzstange und der Stellstange ist die Rückenlehne an einem dritten und einem vierten Gelenkpunkt angelenkt.
[0009] Erfindungsgemäss ist einer der Gelenkpunkte relativ zu den übrigen Gelenkpunkten verstellbar. Dies hat den Vorteil, dass die Neigung der Rückenlehne über eine Verschiebung eines Gelenkpunktes verstellt werden kann. Durch die Verschiebung eines Gelenkpunktes ergibt sich ein verzerrtes Parallelogramm, das im Grunde genommen ein viergliedriges Koppelgetriebe ist. Dieses kann jedoch so gestaltet sein, dass die Rückenlehne in der Aufrichtposition sich wiederum im Wesentlichen parallel zur Sitzfläche ausrichtet.
[0010] Was die Parallelität von Rückenlehne und Sitz in der Aufrichtposition angeht, wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung davon ausgegangen, dass die Rückenlehne parallel zum Rückenlehnenträger, insbesondere dessen laterale Säulen, ist und der Sitz parallel zur Sitzstange.
[0011] Vorteilhaft weisen die Sitzstange und die Stellstange eine unterschiedliche Länge auf. Durch eine Anpassung der relativen Längen der Parallelogrammhebel kann eine Optimierung der Geometrie erreicht werden. Insbesondere kann die Parallelität von Rückenlehne und Sitzfläche in der Aufrichtposition unabhängig von der Neigung der Rückenlehne in der Sitzposition optimiert werden.
[0012] Gemäss einer vorteilhaften Ausführungsform ist einer der Stangen, vorzugsweise die Stellstange, um ein bestimmtes Mass, vorzugsweise zwischen 1 und 30 mm und besonders bevorzugt zwischen 5 und 20 mm, kürzer als die Sitzstange. Es hat sich gezeigt, dass relative Längenunterschiede zwischen 1 und 6 % und vorzugsweise 2 und 4% ausreichend sind, um die gewünschte Funktionalität der Rückenlehnenneigung in der Sitz- und Aufrichtposition zu erreichen, nämlich die Rückenlehnenneigung – unabhängig von ihrer Neigung in der Sitzposition – beim Übergang von der Sitz- in die Aufrichtposition nicht verstellen zu müssen. Vorteilhaft ist die durch die Verschiebung eines Gelenkpunktes erreichbare maximale Neigungsverstellung ± 12 Grad und vorzugsweise ± 8 Grad. Somit lässt sich die Rückenlehnenneigung zwischen 78 Grad und 102 Grad, resp. 82 und 98 Grad verstellen.
[0013] Eine Verschiebung eines Gelenkpunktes kann auf verschiedene Arten erreicht werden. Eine Möglichkeit ist, die Stellstange und/oder die Sitzstange längenveränderbar auszugestalten. Dies kann beispielsweise mit einer Gewindehülse mit zwei gegenläufigen Gewinden, ähnlich wie bei einem Drahtspanner, erreicht werden.
[0014] Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen der Gelenkpunkte mit einem Verstellmechanismus auszustatten, mit Hilfe dessen die Lage des besagten Gelenkpunktes relativ zu den anderen Gelenkpunkten in Stufen veränderbar ist. Der Verstellmechanismus kann beispielsweise durch ein Langloch und ein Arretierelement realisiert sein. Andere Ausführungsarten sind jedoch denkbar und dem Fachmann bekannt.
[0015] Vorzugsweise ist die Lage des vierten Gelenkpunktes mittels des Verstellmechanismus veränderbar, denn zum Bedienen ist eine Verstellbarkeit eines der hinteren Gelenkpunkte besonders vorteilhaft. Zweckmässigerweise sind die beiden ersten (vorderen) Gelenkpunkte Fixpunkte.
[0016] Vorteilhaft sind die Gelenkpunkte der Sitz- und der Stellstange in Längsrichtung der Parallelogrammhebel gesehen um eine bestimmte Distanz versetzt zueinander am Fahrgestell angeordnet, d.h. sie liegen nicht vertikal übereinander, sondern sind versetzt zueinander.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Aufrichtrollstuhls umfasst das Fahrgestell zwei Seitenteile, die über eine Strebe miteinander verbunden sind. Dies ergibt eine stabile Konstruktion.
[0018] Vorteilhaft weist ein einzelnes Seitenteil ein Tragprofil mit einem im mittleren Drittel des Tragprofils in einem Winkel abstehenden Arm auf, an oder in welchem eine Beinstütze beweglich angeordnet ist.
[0019] Vorteilhaft ist der Arm im Abstand vom vorderen Ende am Tragprofil angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass die Beinstütze nahe zum Stuhl angeordnet sein kann.
[0020] Zweckmässigerweise ist die Beinstütze über ein Verbindungsglied mit dem Aufrichtgestell gekoppelt ist derart, dass beim Aufrichten des Aufrichtgestells die Beinstütze nach vorne und nach unten bewegt wird. Dies hat den Vorteil, dass auf einfache Art eine Zwangsbewegung der Beinstütze realisiert ist. Das Verbindungsglied kann ein Hebel oder ein Zahnrad mit Zahnstange sein. Dadurch kann die Beinstütze sich in der Aufrichtposition am Boden abstützen.
[0021] Die Beinstütze kann an gegenüberliegenden Seiten je ein Rohr aufweisen, das jeweils in einem Kanal des Arms axial beweglich geführt ist. Eine solche Führungseinrichtung ist robust und in jeder Lage belastbar.
[0022] Zweckmässigerweise ist am Arm ein nach unten ragender Stutzen für die Anbringung der Vorderräder vorhanden. Der Stutzen kann einstückig mit dem Arm sein oder seitlich an diesen angeschraubt sein. Dadurch, dass die Vorderräder nahe bei den Hinterrädern angeordnet sind, ergibt sich eine hohe Wendigkeit des Rollstuhls.
[0023] Vorteilhaft ist der Arm im Abstand vom vorderen Ende am Tragprofil angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass die Beinstütze nahe zum Stuhl angeordnet sein kann. Damit kann der Rollstuhlfahrer eine dynamische Sitzposition einnehmen. Es hat sich gezeigt, dass ein Winkel zwischen 30 und 60 Grad und vorzugsweise zwischen 35 und 50 Grad zwischen Arm du Tragprofil besonders geeignet ist.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die nachfolgenden Figuren näher im Detail beschrieben. Es zeigt:
<tb>Fig. 1 :<SEP>Eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemässen Aufrichtrollstuhls bestehend aus einem Fahrgestell und einem Aufrichtgestell;
<tb>Fig. 2 :<SEP>Eine Seitenansicht des Aufrichtrollstuhls von Fig. 1 ;
<tb>Fig. 3 :<SEP>Einen Schnitt durch die Mitte des in der Sitzposition sich befindenden Aufrichtrollstuhls von Fig. 1 ;
<tb>Fig. 4 :<SEP>Einen Schnitt durch die Mitte des in der Aufrichtposition sich befindenden Aufrichtrollstuhls;
<tb>Fig. 5<SEP>Eine Seitenansicht der Parallelogrammhebel und des Rückenlehnenträgers des Aufrichtgestells, wobei der Rückenlehnenträger nach vorne geneigt ist;
<tb>Fig. 6<SEP>Eine Seitenansicht der Parallelogrammhebel und des Rückenlehnenträgers des Aufrichtgestells, wobei der Rückenlehnenträger nach hinten geneigt ist;
<tb>Fig. 7<SEP>Eine Seitenansicht eines Seitenteils des Fahrgestells mit dem zweiten Parallelogrammhebel in der Aufrichtposition und ausgefahrener Beinstütze;
<tb>Fig. 8<SEP>Einen Längsschnitt durch das Seitenteil des Fahrgestells mit zurückgezogener Beinstütze;
<tb>Fig. 9 :<SEP>Einen Längsschnitt durch das Seitenteil des Fahrgestells analog zu Fig. 8 mit dem zweiten Parallelogrammhebel in der Aufrichtposition;
<tb>Fig. 10 :<SEP>Ein Auflager für das Aufrichtgestell;
[0025] In den Fig. 1 bis 10 ist ein Aufrichtstuhl 11 gemäss der Erfindung gezeigt. Der Aufrichtstuhl 11 besitzt ein Fahrgestell 13 mit vorderen Rädern 15 und hinteren Rädern 17, sowie ein Aufrichtgestell 19, an dem eine Sitzfläche 21 und eine Rückenlehne 23 angeordnet ist. Das Aufrichtgestell 19 besteht im Wesentlichen aus zwei Hebeln, nämlich einer Sitzstange 25 und einer Stellstange 27, deren vordere Enden an einem ersten und einen zweiten Gelenkpunkt 29 resp. 31 am Fahrgestell 13 angelenkt sind. An den hinteren Enden der Sitzstange 25 und der Stellstange 27 ist ein Rückenlehnenträger 33 angelenkt. Der Rückenlehnenträger 33 besteht aus einer Säule 32 und einem Verbindungsstück 34, wobei die Anlenkung der Sitzstange 25 und der Stellstange 27 an einem dritten und einem vierten Gelenkpunkt 35 resp. 37 erfolgt. Der Rückenlehnenträger 33 trägt die Rückenlehne 23, wobei Rückenlehnenträger 33 und Rückenlehne 23 grundsätzlich auch einstückig ausgebildet sein können.
[0026] Das Besondere am erfindungsgemässen Aufrichtstuhl ist nun, dass sich die Lage eines Gelenkpunktes relativ zu den anderen Gelenkpunkten verschieben lässt, d.h. dass die Neigung der Rückenlehne zur Sitzfläche veränderbar ist. Zu diesem Zweck ist einer der Gelenkpunkte lageveränderbar ausgebildet. Vorliegend ist ein Verstellmechanismus zwischen der Stellstange 27 und dem Rückenlehnenträger 33 vorgesehen (Fig. 5 und 6 ). Dieser Verstellmechanismus besteht aus einem im Verbindungsstück 34 vorgesehenen Langloch 39, in welchem ein Arretierbolzen 41 eine Mehrzahl von Rastpositionen (in den Figuren nicht gezeigt) einnehmen kann. Zur Realisierung dieser Verstellbarkeit sind dem Fachmann unterschiedliche Lösungen bekannt. Denkbar ist beispielsweise auch eine stufenlose Verstellung. Befindet sich der Arretierbolzen 41 rechts von der Mitte des Langloches 39, dann ist der Winkel zwischen der Sitzstange 25 und dem Rückenlehnenträger < 90 Grad (spitzer Winkel). Befindet sich der Arretierbolzen 41 hingegen links von der Mitte des Langloches, dann ist der Winkel zwischen der Sitzstange 25 und dem Rückenlehnenträger > 90 Grad (stumpfer Winkel). Grundsätzlich steht es jedoch frei, die Geometrie der Anordnung so festzulegen, dass nicht die Mitte des Langlochs die 90°-Stellung zwischen Rückenlehnenträger und der Sitzstange 25 definiert.
[0027] Das Fahrgestell 13 des Aufrichtrollstuhls 11 umfasst zwei Seitenteile 45, die mittels einer Strebe 47 miteinander verbunden sind (Fig. 4 ). Ein einzelnes Seitenteil 45 umfasst ein längliches Tragprofil 49, von dem im Abstand vom vorderen Ende 51 ein Arm 53 in einem spitzen Winkel a absteht. Der Winkel a beträgt zwischen 30 und 70 Grad und vorzugsweise zwischen 35 und 55 Grad. Das vordere Ende 51 des Tragprofils 49 und der Arm 53 sind mittels eines Verbindungsstegs 55 miteinander verbunden, um die nötige Stabilität des Seitenteils 45 zu gewährleisten.
[0028] Wie insbesondere aus den Fig. 8 und 9 ersichtlich ist, ist das Seitenteil 45 aus mehreren einzelnen Teilen zusammengesetzt. Das vordere Ende 51 und das distale Ende 57 des Arms 53 sind je aus einem separaten Aluminiumgussteil 59 resp. 61 hergestellt. An die Aluminiumgussteile 59,61 sind hohle, stranggepresste Aluminiumprofile 63, 65, 67 vorzugsweise form- und/oder stoffschlüssig angesetzt. Anstelle von Aluminium können die Seitenteile jedoch auch aus einem Verbundwerkstoff hergestellt sein.
[0029] Im Arm 53 befindet sich ein Kanal 69, in welchem eine Beinstütze 71 axial beweglich geführt ist. Die Beinstütze 71 besteht aus einem Rohr 73 und einer Fussauflage 75, die am unteren Ende der Rohre 73 in der Höhe verstellbar angeordnet ist. Am oberen Ende des Rohres ist ein Hebel 77 angelenkt (Anlenkpunkt 82). Der Hebel 77 ist mit einem Schlitten 79 gekoppelt (Anlenkpunkt 83), der in einem Kanal 81 des Tragprofils 49 axial beweglich geführt ist. Auf der Innenseite des Tragprofils 49 ist ein Schlitz 85 (Fig. 7 ) vorgesehen, durch den mittels eines nicht näher gezeigten Verbindungsbolzens der Hebel 87 mit dem Anlenkpunkt 83 gelenkig verbunden ist.
[0030] Ein Vorteil des Fahrgestells 19 ist, dass der Arm 53 bei horizontaler Anordnung des Tragprofils 49 nicht über das vordere Ende 51 vorsteht. Dies erlaubt es, die Beinstütze 71 weiter zurückzuziehen als beim eingangs zitierten Aufrichtrollstuhl der EP-A-0 815 822.
[0031] Ein Hebel 87 ist mit einem Ende am Schlitten 79 und mit dem anderen Ende mit der Stellstange 27 gelenkig verbunden. Beim Aufrichten des Aufrichtgestells 19 wird die Beinstütze 71 aus dem Kanal 69 gestossen und somit in Richtung Boden bewegt, sodass die Beinstütze 71 sich in der Aufrichtposition auf dem Boden abstützt. Beim Zusammenfahren des Aufrichtgestells 19 hingegen wird die Beinstütze 71 wieder eingefahren, sodass sich diese in der Sitzposition im Abstand zum Boden befindet. Bedingt durch die Anordnung des Arms 53 im Mitteldrittel des Tragprofils 49 kann die Beinstütze 71 in Fahrtrichtung gesehen weiter zurückgezogen werden als beim eingangs erwähnten Stand der Technik. Dies hat den Vorteil, dass der Rollstuhlfahrer eine aktive Fahrposition einnehmen kann, bei der der Unterschenkel mit dem Oberschenkel einen spitzen Winkel einschliesst.
[0032] Am Seitenteil 45 ist auch das Vorderrad 15 drehbar angeordnet. Zu diesem Zweck ist am Aluminiumgussteil ein Stutzen 89 vorgesehen, an welchem das Vorderrad 15 drehbar gelagert ist.
[0033] Die Stellstange 27 und die Sitzstange 25 sind mittels zweier Streben 91, 93 miteinander verbunden. Zwischen den Streben 47 und 93 ist ein Aktuator 95, z.B. ein Linearantrieb, gelenkig angeordnet. Er besitzt einen axial beweglichen Stössel 97, mit dessen Hilfe der Abstand zwischen den Streben 47, 93 veränderbar ist. Wird der Stössel 97 herausgefahren, richtet sich das Aufrichtgestell 19 auf, und umgekehrt, wenn der Stössel97 eingezogen wird, dann fährt das Aufrichtgestell 19 zusammen.
[0034] Die Hinterräder 17 sind mittels einer Achse 99 miteinander verbunden. Auf dieser stützen sich die Tragprofile 49 auf einem Auflager 101 ab. Das Auflager 101 besteht aus einem Montageteil 103 mit einer Durchgangsöffnung 105 für die Aufnahme der Hinterachse 99. Die Durchgangsöffnung 105 besitzt einen Schlitz 107, der sich mittels einer in der Fig. 10 nicht ersichtlichen Schraube zusammenziehen lässt, sodass die Achse 99 in der Durchgangsöffnung festgeklemmt werden kann.
[0035] Das Montageteil 103 hat einen Fortsatz 109 mit einer Riffelung 111 und einem Langloch 113. Eine Spange 115 ist auf das Montageteil 103 aufgesetzt, wobei diese an den Innenflächen 117 der Schenkel 119 ebenfalls eine Riffelung 121 aufweist. Oberhalb der Schenkel 119 ist eine Durchgangsöffnung 123 für die Aufnahme des Tragprofils 49 ausgebildet. Mittels zweier Schrauben 125, 127 können die Schenkel 119 zusammengezogen und die Spange 115 am Montageteil in unterschiedlichen Rastpositionen fixiert werden. Oben an der Spange 115 ist ein gedämpftes Teil mit einer Mulde 129 vorgesehen, in welcher der zweite Parallelogrammhebel 27 in der Sitzposition aufgenommen ist.
[0036] Am Rückenlehnenträger 33 ist ein Querverbinder 135 angebracht. Daran gelenkig angebracht sind die Armlehnen 133.
[0037] Der Rückenlehnenträger 33 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel zweiteilig bestehend aus dem Verbindungsstück 34 und den seitlichen Säulen 32. Letztere sind mittels eines Gelenkes 137 mit dem Verbindungsstück 34 verbunden. Mit Hilfe des Gelenkes 137 können die Säulen 136 für den Transport des Stuhles heruntergeklappt werden. Das Gelenk 137 ist so ausgebildet, dass es vorzugsweise nur 2 Einstellpositionen erlaubt, nämlich eine Normalposition, in der die Säulen 136 einen Winkel von ungefähr 90 Grad (abhängig von der Position des Arretierbolzens 41) mit den Stangen 25, 27 einschliessen, und eine Transportposition, in der die Säulen 136 heruntergeklappt sind und ungefähr parallel zu den Stangen 25, 27 angeordnet sein können. Das Gelenk 137 ist somit nicht für eine Neigungsverstellung der Rückenlehne gedacht, da die Neigungsverstellung beim erfindungsgemässen Aufrichtrollstuhl über die Verschiebung eines der Gelenkpunkte erfolgt.
[0038] Eine Verschiebung eines Gelenkpunktes bewirkt in der beim erfindungsgemässen Aufrichtrollstuhl vorgeschlagenen Geometrie neben einer Verstellung der Neigung des Rückenlehnenträgers 33 eine Veränderung des Abstands der Sitzstange 25 von der Stellstange 27 und eine Veränderung von deren Parallelität. Durch geeignete Anpassung der beiden Stangen 25, 27, insbesondere von deren relativen Länge, sowie der Position der Gelenkpunkte 29, 31, 35, 37 kann erreicht werden, dass die Säulen 136 in der Aufrichtposition im Wesentlichen parallel zu den Stangen 25, 27 sind, auch wenn die Säulen 136 in der Sitzposition nach vorne (< 90°) oder nach hinten (> 90°) geneigt sind.
[0039] Die Erfindung betrifft einen Aufrichtrollstuhl mit einem Fahrgestell und einem am Fahrgestell angelenkten Aufrichtgestell. Das Aufrichtgestell weist als wesentliche Komponenten eine Sitzstange und eine Stellstange auf. Deren vordere Enden sind am Fahrgestell angelenkt und um einen ersten und einen zweiten Gelenkpunkt verschwenkbar. An den hinteren Enden der Sitz- und der Stellstange ist die Rückenlehne an einem dritten und einem vierten Gelenkpunkt angelenkt. Einer der Gelenkpunkte ist relativ zu den übrigen Gelenkpunkten verstellbar und kann somit eine Neigungsverstellung der Rückenlehne in der Sitzposition bewirken, wobei die Gelenkpunkte so relativ zueinander angeordnet sind, dass die Rückenlehne resp. die Säulen des Rückenlehnenträges in der Aufrichtposition trotzdem im Wesentlichen parallel zur Sitzfläche resp. der Sitzstange ist.
Legende
[0040]
<tb>11<SEP>Aufrichtstuhl
<tb>13<SEP>Fahrgestell
<tb>15<SEP>vorderen Rädern
<tb>17<SEP>hinteren Rädern
<tb>19<SEP>Aufrichtgestell
<tb>21<SEP>Sitzfläche
<tb>23<SEP>Rückenlehne
<tb>25<SEP>Sitzstange (erster Parallelogrammhebel)
<tb>27<SEP>Stellstange (zweiter Parallelogrammhebel)
<tb>29<SEP>erster Gelenkpunkt
<tb>31<SEP>zweiter Gelenkpunkt
<tb>32<SEP>Säule
<tb>33<SEP>Rückenlehnenträger
<tb>34<SEP>Verbindungsstück
<tb>35<SEP>dritter Gelenkpunkt
<tb>37<SEP>vierter Gelenkpunktes
<tb>39<SEP>Langloch
<tb>41<SEP>Arretierbolzen
<tb>45<SEP>Seitenteil
<tb>47<SEP>Strebe
<tb>49<SEP>Tragprofil
<tb>51<SEP>vorderes Ende des Arms 53
<tb>53<SEP>Arm
<tb>55<SEP>Verbindungssteg
<tb>57<SEP>distale Ende des Arms 53
<tb>59<SEP>Aluminiumgussteil (vorderes Ende)
<tb>61<SEP>Aluminiumgussteil (distales Ende des Arms 53)
<tb>63, 65, 67<SEP>Aluminiumprofile
<tb>69<SEP>Kanal des Arms 53
<tb>71<SEP>Beinstütze
<tb>73<SEP>Rohr
<tb>75<SEP>Fussauflage
<tb>77<SEP>Hebel
<tb>79<SEP>Schlitten
<tb>81<SEP>Kanal des Tragprofils 49
<tb>83<SEP>Bohrung im Schlitten
<tb>85<SEP>Schlitz
<tb>87<SEP>Hebel
<tb>89<SEP>Stutzen
<tb>91<SEP>Endständige Streben zwischen den Hebeln 27
<tb>93<SEP>Strebe
<tb>95<SEP>Aktuator
<tb>97<SEP>Stössel
<tb>99<SEP>Achse
<tb>101<SEP>Auflager
<tb>103<SEP>Montageteil
<tb>105<SEP>Durchgangsöffnung
<tb>107<SEP>Schlitz
<tb>109<SEP>Fortsatz
<tb>111<SEP>Riffelung
<tb>113<SEP>Langloch
<tb>115<SEP>Spange
<tb>117<SEP>Innenflächen
<tb>119<SEP>Schenkel
<tb>121<SEP>Riffelung der Schenkel 119
<tb>123<SEP>Durchgangsöffnung
<tb>125, 127<SEP>Schrauben
<tb>129<SEP>Mulde
<tb>133<SEP>Schenkel des Bügels
<tb>135<SEP>Basisschenkel
<tb>137<SEP>Gelenk
Claims (16)
1. Aufrichtrollstuhl mit einem Fahrgestell (13) und einem am Fahrgestell (13) angelenkten Aufrichtgestell (19), das eine Sitzstange (25) und eine Stellstange (27) aufweist, deren vordere Enden am Fahrgestell (13) angelenkt und um einen ersten (29) und einen zweiten Gelenkpunkt (31) verschwenkbar sind und an deren hinteren Enden die Rückenlehne (23) an einem dritten (35) und einem vierten Gelenkpunkt (37) angelenkt ist, dadurch gekennzeichnet,
dass einer der Gelenkpunkte relativ zu den übrigen Gelenkpunkten verstellbar ist.
2. Aufrichtrollstuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzstange (25) und die Stellstange (27) eine unterschiedliche Länge aufweisen.
3. Aufrichtrollstuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Stangen, vorzugsweise die Stellstange (27), um ein bestimmtes Mass, vorzugsweise zwischen 1 und 30 mm und besonders bevorzugt zwischen 3 und 15 mm, kürzer als die Sitzstange (25) ist.
4. Aufrichtrollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellstange (27) und/oder die Sitzstange (25) längenveränderbar ist.
5. Aufrichtrollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Gelenkpunkte (29, 31, 35, 37) einen Verstellmechanismus (39,41) aufweist, mit Hilfe dessen die Lage des besagten Gelenkpunktes relativ zu den anderen Gelenkpunkten veränderbar ist.
6. Aufrichtrollstuhl nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstellmechanismus (39,41) durch ein Langloch (39) und ein Arretierelement (41) gebildet ist.
7. Aufrichtrollstuhl nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Lage des vierten Gelenkpunktes (373) mittels des Verstellmechanismus (39,41) veränderbar ist.
8. Aufrichtrollstuhl nach einem, der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden ersten Gelenkpunkte (29,31) Fixpunkte sind.
9. Aufrichtrollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenkpunkte (29, 31, 35, 37) der Sitz- und der Stellstange (25) resp. (27) in deren Längsrichtung gesehen um eine bestimmte Distanz versetzt zueinander am Fahrgestell (13) angeordnet sind.
10. Aufrichtrollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell (13) zwei Seitenteile (45) umfasst, die über eine Strebe (47) miteinander verbunden sind.
11. Aufrichtrollstuhl nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein einzelnes Seitenteil (45) ein Tragprofil (49) mit einem im mittleren Drittel des Tragprofils (49) in einem Winkel abstehenden Arm (53) aufweist, an oder in welchem eine Beinstütze (71) beweglich angeordnet ist.
12. Aufrichtrollstuhl nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Beinstütze (71) über ein Verbindungsglied mit dem Aufrichtgestell (19) gekoppelt ist derart, dass beim Aufrichten des Aufrichtgestells (19) die Beinstütze (71) nach vorne und nach unten bewegt wird.
13. Aufrichtrollstuhl nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Beinstütze (71) an gegenüberliegenden Seiten je ein Rohr (73) aufweist, das jeweils in einem Kanal des Arms (53) axial beweglich geführt ist.
14. Aufrichtrollstuhl nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass am Arm (53) ein nach unten ragender Stutzen (89) für die Anbringung der Vorderräder (15) vorhanden ist.
15. Aufrichtrollstuhl nach einem der Ansprüche 11 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Arm (53) im Abstand vom vorderen Ende am Tragprofil (49) angeordnet ist.
16. Aufrichtrollstuhl nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Arm (53) in einem Winkel zwischen 30 und 60 Grad, vorzugsweise zwischen 35 und 50 Grad vom Tragprofil (49) absteht.
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