DE4031890A1 - Traktions-steuersystem fuer fahrzeuge mit allradantrieb - Google Patents
Traktions-steuersystem fuer fahrzeuge mit allradantriebInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Traktions-Steuersystem für Fahrzeuge mit Allradantrieb,
die ein Drehmoment-Verteilungssystem aufweisen, gemäß dem Oberbegriff
des Hauptanspruchs.
Die veröffentlichte japanische Patentanmeldung Nr. 63-1 41 831 offenbart ein
Steuersystem für die Drehmomentaufteilung für Fahrzeuge mit Vierradantrieb.
Das System kann eingebaut werden in ein Fahrzeug mit Vierradantrieb,
bei dem der Hinterradantrieb Priorität besitzt, und arbeitet derart, daß das
Antriebsdrehmoment, das den Vorderrädern zugeführt wird, entsprechend
einer Zunahme der Drehzahldifferenz zwischen den Vorderrädern und den
Hinterrädern erhöht wird, so daß das Antriebsdrehmoment auf alle vier Räder
verteilt wird. Das Erhöhungsverhältnis des an die Vorderräder gelangenden
Antriebsdrehmoments wird gesenkt entsprechend einem Schlupf der
antreibenden Hinterräder, der auf einer Vergrößerung der Seitenbeschleunigung
beruht, die auf das Fahrzeug in Kurven einwirkt.
Die japanischen veröffentlichten Patentanmeldungen 61-2 68 529, 61-2 85 130
und 61-2 85 131 beschreiben Traktions-Steuersysteme für Fahrzeuge.
Die Anmeldung 61-2 68 529 befaßt sich mit einem System, bei dem ein Minimalwert
ausgewählt wird aus den Drehzahlen aller Räder und einer geschätzten
Fahrzeuggeschwindigkeit, und bei dem dieser Wert als Schwellenwert
definiert wird zur Reduzierung des Antriebsdrehmoments und zum Verhindern
des Auftretens eines Durchdrehens von Rädern.
Die veröffentlichte Anmeldung 61-2 85 130 beschreibt ein System, durch das
das Antriebsdrehmoment verringert und ein Durchdrehen der Räder verhindert
wird. Dies erfolgt auf der Basis eines Durchschnittswerts der Drehzahlen
aller Räder.
Die Anmeldung 61-2 85 131 zeigt und beschreibt ein System, das es ermöglicht,
eine Minimal-Drehzahl aus den Drehzahlen aller Räder auszuwählen
und einen Schwellenwert zu bestimmen zur Reduzierung eines Antriebsmoments
und zum Verhindern eines Durchdrehens von Rädern.
Das japanische Patent 63-1 70 129 beschreibt im übrigen ein System, bei dem
Steuereinrichtungen sowohl für eine Drehmomentverteilung als auch für die
Traktion vorgesehen sind. Dieses System ermöglicht es, eine Kupplung in
Eingriff zu bringen, die sich im Antriebssystem befindet, bevor die Traktionssteuerung
zur Einstellung des Vierradantriebs anläuft.
Wenn ein Vierradantrieb vorgesehen ist, der eine einfache Kombination einer
Steuerung von Drehmomentaufteilung und Traktion aufweist, überwacht die
Traktionssteuerung ein Durchdrehen der Räder auf der Basis einer Drehzahl
eines der Räder oder einer Durchschnittsdrehzahl aller vier Räder. Wenn daher
eine Gierbewegung des Fahrzeugs gesteuert wird durch die Drehmomentverteilung
und eine Differenz der Drehzahlen zwischen den Vorder- und
Hinterrädern aufgrund von Kurvenbedingungen zugelassen wird, muß die
Traktionssteuerung die Steuerung zur Drehmomentverteilung der Gierbewegung
innerhalb eines bestimmten Bereichs ausschalten, damit die Traktionssteuerung
arbeiten kann. Dies führt zu Steuerungs-Interferenzen zwischen
der Traktionssteuerung und der Drehmomentverteilung.
Bei einem Fahrzeug, das nur ein Drehmoment-Aufteilungssystem besitzt, können
das Giermoment oder die Neigung oder Schrägstellung des Fahrzeugaufbaus
gesteuert werden, jedoch erfordert dies ein überschüssiges Antriebsmoment
der vier Räder. Eine verringerte Traktion aller vier Räder führt zu einer
übermäßigen Gierbewegung während der Kurvenfahrt, und der Wendekreis
wird übermäßig groß.
Im übrigen ist im Falle eines Vierradantriebs mit Drehmomentaufteilung und
Traktionssteuerung, da eine Kupplung oder Sperre für einen direkt gekoppelten
Vierradantrieb einrastet, bevor die Traktionssteuerung durchgeführt
wird, die Gier-Steuerung des Fahrzeugaufbaus durch die Drehmomentaufteilung
während der Traktionssteuerung nicht möglich, so daß der Effekt der
Drehmomentaufteilung verloren geht. Da schließlich alle vier Räder direkt
mit der Antriebsmaschine beim Vierradantrieb während der Traktionssteuerung
verbunden sind, gleiten die vier Räder gleichzeitig. Eine Traktionssteuerung,
die die niedrigste Drehzahl der vier Räder auswählt, kann daher nicht
erfolgreich arbeiten, so daß die Steuerung sich nicht von einem System unterscheidet,
das auf einer Durchschnittsdrehzahl der Räder basiert.
Eine Kupplungssteuerung eines Fahrzeugs mit Vierradantrieb und Drehmomentverteilung
kann eine Differenz der Drehzahlen zwischen den Vorder-
und Hinterrädern gestatten, die der Differenz der Wendekreise der Räder
entspricht. Das Antriebsmoment der Hinterräder wird in Kurven erhöht, und
eine hohe Seitenbeschleunigung induziert einen positiven Schlupf der Hinterräder
zur Steuerung der Gierbewegung des Fahrzeugs.
Daher reduziert die Traktionssteuerung die Maschinenleistung entsprechend
dem Schlupf der Hinterräder zusätzlich zu der Drehmomentaufteilung, die
den Schlupf der angetriebenen Räder fördert. Dies führt dazu, daß die Gier-
Steuerung, die sich durch Drehmomentaufteilung ergibt, im wesentlichen unwirksam
wird. Mit anderen Worten, die beiden Steuersysteme wirken gegeneinander
und machen es ausgeschlossen, beide Steuerungsarten wirksam nebeneinander
einzusetzen.
Sofern im vorliegenden Zusammenhang von einer Kupplung die Rede ist,
wird nicht die übliche Schaltkupplung, sondern eine Kupplung angesprochen,
die die Radantriebe miteinander verbindet, also eine Differentialsperre
oder Teilsperre darstellt.
Die Erfindung ist darauf gerichtet, die geschilderten Nachteile einer gegenseitigen
Behinderung der Drehmoment-Aufteilung und der Traktionssteuerung
zu überwinden.
Es soll ein Fahrzeug mit Vierradantrieb geschaffen werden, das sowohl eine
Drehmomentaufteilung als auch eine Traktionssteuerung aufweist und bei
dem in übermäßiges Giermoment während der Kurvenfahrt vermieden werden
kann, das den Wendekreis übermäßig vergrößert, indem es zu einer
Vierrad-Drift zur Kurvenaußenseite während der Kurvenfahrt mit plötzlicher
Beschleunigung kommt, die seitlich-längsgerichtete Kräfte an den Rädern
erzeugt oder beim Kurvenfahren auf Straßen mit niedrigem Reibkoeffizienten
geschieht, während eine Giersteuerung des Fahrzeugs durch Drehmomentaufteilung
gewährleistet sein soll.
Die Erfindung ergibt sich im einzelnen aus dem kennzeichnenden Teil des
Hauptanspruchs.
Entsprechend einer Ausführungsform der Erfindung ist ein kombiniertes
Steuersystem für Drehmomentaufteilung und Traktionssteuerung bei einem
Kraftfahrzeug vorgesehen, das einen Schlupfsensor zur Überwachung des
Schlupfes der angetriebenen Räder und Abgabe eines entsprechenden
Signals, eine Einrichtung zur Aufteilung des Antriebsmoments auf die vorderen
und hinteren Räder entsprechend einem Verteilungsverhältnis, das variabel
ist entsprechend dem Grad des mit dem Schlupfsensor ermittelten
Schlupfes, und eine Traktionssteuereinrichtung umfaßt, die auf den Schlupf
an den angetriebenen Rädern anspricht, auf die das Antriebsmoment verteilt
wird, sofern der Schlupf größer als ein vorgegebener Schwellenwert für die
Durchführung von Traktionssteuerung oder Anti-Schlupf-Regelung ist.
Entsprechend einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist ein kombiniertes
Steuersystem für Antriebsmomentverteilung und Traktionssteuerung
eines Kraftfahrzeugs vorgesehen, das einen Sensor zur Überwachung der
Drehzahlen der Vorder- und Hinterräder und zur Abgabe eines entsprechenden
Signals, eine Einrichtung zur Drehmomentverteilung einschließlich einer
Kupplung oder Sperre entweder zwischen den Vorderrädern und der
Maschine oder zwischen den Hinterrädern und der Maschine zur Verteilung
des Maschinenmoments auf die Vorder- und Hinterräder mit einem Verteilungsverhältnis
von Vorder- zu Hinterrädern, das variabel ist auf der Basis einer
Differenz der Drehzahlen der Vorder- und Hinterräder gemäß den Signalen
der Raddrehzahlsensoren, eine Schlupfsensoreinrichtung zur Überwachung
des Schlupfes der Räder, auf die das Maschinendrehmoment über die
Kupplungseinrichtung übertragen wird und zur Abgabe eines entsprechenden
Signals, und eine Traktionssteuerungseinrichtung umfaßt, die auf den
Schlupfgrad der drehmomentaufnehmenden Räder oberhalb eines vorgegebenen
Schlupf-Schwellenwertes anspricht und die Traktion der Räder entsprechend
dem Schlupfgrad steuert.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 ist ein Blockdiagramm zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen
Steuersystems;
Fig. 2 ist ein Flußdiagramm, das den Programmablauf der logischen
Schritte eines elektronischen Drehmomentverteilungssystems
(hier auch ETS=Electronic Torque Split genannt) bei jedem
Zyklus veranschaulicht;
Fig. 3 ist ein Diagramm, das den Regelgewinn in bezug auf die Seitenbeschleunigung
bei der ETS-Steuerung zeigt;
Fig. 4 ist ein Diagramm zur Veranschaulichung der Beziehung zwischen
dem an die Vorderräder abgegebenen Drehmoment und
einer Differenz der Drehzahlen zwischen den Vorderrädern und
den Hinterrädern bei der ETS-Steuerung;
Fig. 5 ist ein Flußdiagramm eines Programms oder einer logischen
Schrittfolge eines Zyklus einer Traktions- oder Anti-Schlupf-
Steuerung.
Fig. 1 zeigt ein Traktionssteuersystem für ein Fahrzeug mit Vierradantrieb
(4WD), das eine Steuerung zur Drehmomentaufteilung einschließt. Das Fahrzeug
weist einen Antriebszug auf, der im wesentlichen eine Antriebsmaschine
1, ein Getriebe 2, eine hintere Antriebswelle (Kardanwelle) 3, ein hinteres
Differentialgetriebe 4, hintere Teilwellen 5 und 6, hintere linke und rechte
Räder 7 und 8, eine Mehrscheiben-Flüssigkeits-Kupplung 9 zur Variierung
der Verteilung des Antriebsmoments, eine vordere Antriebswelle (Kardanwelle)
10, ein vorderes Differentialgetriebe 11, vordere Teilwellen 12 und 13
und vordere linke und rechte Räder 14 und 15 umfaßt.
Das Antriebsmoment der Maschine wird direkt auf die Hinterräder 7 und 8
übertragen, während es an die Vorderräder 14 und 15 über die Mehrscheiben-
Flüssigkeitskupplung 9 gelangt. Eine Steuerung des Eingriffs der Kupplung
9 durch hydraulischen Druck verändert die Drehmomentverteilung zwischen
den Vorder- und Hinterrädern kontinuierlich zwischen einem Verteilungsverhältnis
0 : 100 bei fehlendem hydraulischen Druck (ausschließlich
Hinterradantrieb) und 50 : 50 bei maximalem hydraulischen Druck (ausgeglichener
Vierradantrieb).
Das Verteilungssystem umfaßt ein elektronisches Steuersystem, das eine
ETS-Steuereinheit 26, Drehzahlsensoren 20, 21, 22 und 23 für die vorderen
und hinteren linken und rechten Räder, erste und zweite Querbeschleunigungssensoren
24 und 25 und ein Hydrauliksystem umfaßt, das eine Ölpumpe
27, ein Magnetventil 28 und eine Steuerdruckleitung 29 einschließt.
Die Drehzahlsensoren 20 bis 23 überwachen die Drehzahl der Räder und liefern
entsprechende Drehzahlsignale VWFL, VWFR, VWRL und VWRR für die
Räder vorne links, vorne rechts, hinten links und hinten rechts. Der erste
Querbeschleunigungssensor 24 ermittelt die Querbeschleunigung im vorderen
Bereich des Fahrzeugaufbaus und liefert ein erstes Querbeschleunigungssignal
YG1. Der zweite Querbeschleunigungssensor 25 ermittelt die Querbeschleunigung
im hinteren Bereich des Fahrzeugs und liefert ein zweites Querbeschleunigungs
signal YG2. Die entsprechenden Signalleitungen sind in Fig. 1
gestrichelt dargestellt.
Die ETS-Steuereinheit 22 spricht auf die Signale der Sensoren 20 bis 25 an
und steuert den Eingriff der Flüssigkeitskupplung 9 auf der Basis einer Differenz
ΔN der Drehzahl zwischen den Vorder- und Hinterrädern, die den
Schlupf der angetriebenen Hinterräder wiedergibt, und einer Querbeschleunigung
YG, die ein Maßstab für die Kurvenfahrt ist, so daß das Drehmoment
Tf, das an die Vorderräder 14 und 15 abgegeben wird, erhöht wird entsprechend
einer Zunahme der Drehzahldifferenz ΔN von Vorder- und Hinterrädern,
mit einem Gewinn und Verstärkungsfaktor K für das nach vorne abgegebene
Drehmoment Tf entsprechend der Drehzahldifferenz ΔN von Vorder-
und Hinterrädern, und verringert wird entsprechend einer Zunahme der
Querbeschleunigung YG.
Das Traktionssteuersystem oder Anti-Schlupf-System reduziert das über die
Räder auf die Straße übertragene Antriebsmoment zur Begrenzung eines Radschlupfes.
Das System umfaßt ein Traktionssteuersystem (TCS) 31, die beiden
vorderen Raddrehzahlsensoren 20 und 21, die auch von der ETS-Steuerung
eingesetzt werden, einen Längsbeschleunigungssensor 30 und ein Betätigungsorgan
mit einem Schrittmotor 32 zur Betätigung einer zweiten Drosselklappe
34 einer Doppeldrosselklappe im Einlaßkanal der Maschine 1. Eine
erste Drosselklappe 33 ist mechanisch mit einem nicht gezeigten Gaspedal
des Fahrzeugs verbunden und wird entsprechend der Pedalbewegung geöffnet
und geschlossen.
Die mit 31 bezeichnete TCS-Steuerung spricht auf ein Schlupfverhältnis SF
der Vorderräder 14 und 15 oberhalb eines Schwellenwertes S₀ an und liefert
ein Signal zur Schließung der zweiten Drosselklappe 34 durch den Schrittmotor
32 und damit zur Reduzierung der Antriebsleistung.
Fig. 2 ist ein Flußdiagramm und veranschaulicht ein Programm oder eine logische
Schrittfolge der ETS-Steuerung 26 für einen vorgegebenen Zyklus.
Nach dem Eintritt in das Programm bei 100 schaltet das Programm zur Stufe
110 fort, auf der die Raddrehzahlsignale VWFL, VWFR, VWRL und VWRR und
die beiden Querbeschleunigungssignale YG1 und YG2 an die Steuerung 26 abgegeben
werden.
Bei Schritt 120 wird aus den Drehzahlen der Vorderräder eine Durchschnittsgeschwindigkeit
VWF und eine entsprechende durchschnittliche
Hinterraddrehzahl VWR gebildet, und die Querbeschleunigung YG wird ermittelt
als Durchschnittswert der beiden Querbeschleunigungssignale YG1 und
YG2.
Sodann wird die Drehzahldifferenz ΔN bei Schritt 130 gebildet (ΔN=VWR-VWF,
ΔN0), indem die vordere Raddrehzahl VWF von der hinteren Raddrehzahl
VWR abgezogen wird.
Das Programm schreitet weiter zur Stufe 140, bei der der Verstärkungsfaktor
K des abgegebenen vorderen Raddrehmoments Tf in Abhängigkeit von der
Drehzahldifferenz ΔN mathematisch errechnet wird auf der Basis einer Funktion
entsprechend einer Kurve (Kβ) in Fig. 3. Alternativ kann K durch die
folgenden Gleichungen bestimmt werden:
K=f₁ (Yg)
Dabei ist für 0YG<Y1 der Wert K=Ka, für Y1YG<Y2 der Wert K=Kb
und für Y2YG der Wert K=Kc (Ka<Kb<Kc).
Eine weitere Gleichung zur Ermittlung lautet:
K=Ka/YG
Dabei ist K<Ka.
Das Programm schreitet dann fort zu Stufe 150, auf der das an die Vorderräder
angegebene Drehmoment Tf mathematisch bestimmt wird durch Multiplikation
des Verstärkungs- oder Vergrößerungsfaktors K mit der Drehzahldifferenz
ΔN zwischen Vorder- und Hinterrädern (Tf=K×f (ΔN)). Diese
Gleichung gibt eine Charakteristik wieder, die in Fig. 4 gezeigt ist.
Bei Schritt 160 wird das Drehmoment Tf für die Vorderräder gemäß Schritt
150 umgewandelt in einen Strom i zur Betätigung des Magnetventils 28.
Bei Schritt 170 wird ein Zitterstrom i* (beispielsweise i±0,1 A 100 Hz) an
das Magnetventil 28 abgegeben, so daß die Kupplung 9 zur Übertragung des
Drehmoments auf die Vorderräder entsprechend dem an die Vorderräder
gelieferten Drehmoment Tf in Eingriff gebracht wird. Das Programm endet
bei Schritt 180.
Wenn bei dieser Steuerung des Eingriffs der Kupplung 9 die Querbeschleunigung
YG groß ist, etwa während der Kurvenfahrt mit Beschleunigung auf einer
Straße mit hohem Reibkoeffizienten, ist das Vergrößerungsverhältnis des
an die Vorderräder abgegebenen Drehmoments Tf gering im Verhältnis zu
der Zunahme der Drehzahldifferenz ΔN zwischen den Vorder- und den Hinterrädern,
wie es gestrichelt in Fig. 4 gezeigt ist. Dies bewirkt, daß das abgegebene
Drehmoment an den Hinterrädern 7 und 8 größer ist als an den Vorderrädern
14 und 15, so daß die Hinterräder 7 und 8 durchdrehen können
und deren Seitenführungskräfte und damit das Moment um die Gierachse
verringern.
Wenn eine niedrige Querbeschleunigung Yg während der Kurvenfahrt auf einer
Straße mit niedrigem Reibkoeffizienten auf das Fahrzeug einwirkt, ist das
Vergrößerungsverhältnis des Drehmoments Tf, das an die Vorderräder gelangt,
groß im Verhältnis zu der Drehzahldifferenz von Vorder- und Hinterrädern,
und ein größeres Antriebsmoment wird an die Vorderräder 14 und 15
gegeben, so daß der Schlupf der Hinterräder 7 und 8 abnimmt und die Seiten
führungskräfte der Hinterräder zunehmen. Dies erhöht das Moment um
die Gierachse.
Damit wird das Moment um die Gierachse gesteuert zur Erzielung einer optimalen
Lenkcharakteristik, die das Fahrverhalten im wesentlichen neutral
hält.
Fig. 5 ist ein Flußdiagramm zur Veranschaulichung eines Programms oder einer
logischen Schrittfolge zur Erläuterung der TCS-Steuereinheit 31 für einen
vorgegebenen Zyklus, beispielsweise für 10 msec.
Nach dem Start des Programms bei Schritt 200 schreitet das Programm fort
zu Schritt 210. Die vorderen Drehzahlsignale VWFL und VWFR und die Längsbeschleunigung
XG werden in die TCS-Steuereinheit 31 eingegeben.
Bei Schritt 220 wird aus den Vorderrad-Drehzahlen ein Durchschnittswert
VWF errechnet, und die Längsbeschleunigung XG wird mathematisch integriert
zur Ermittlung einer Fahrzeug-Bodengeschwindigkeit V.
Bei Schritt 230 wird das Schlupfverhältnis SF der Vorderräder auf der
Durchschnitts-Drehzahl VWF und der Fahrzeuggeschwindigkeit V berechnet.
Dies geschieht nach folgender Gleichung:
SF=(VWF-V)/V
Im Zusammenhang mit dieser Gleichung ist darauf hinzuweisen, daß die vier
Raddrehzahlsignale und die Durchschnittswerte der Vorder- und Hinterrad-
Drehzahlsignale auch dargestellt werden können als Geschwindigkeitssignale,
sofern eine Umrechnung über den Radumfang erfolgt. Dies wird bei der vorangegangenen
Gleichung unterstellt, so daß die Bodengeschwindigkeit V des
Fahrzeugs unmittelbar abgezogen werden kann von der Durchschnittsgeschwindigkeit
VWF der Vorderräder.
Das Programm schreitet anschließend fort zu Schritt 240 und bestimmt, ob
das Schlupfverhältnis der Vorderräder Sf gemäß Stufe 230 größer oder
gleich dem Schlupf-Schwellenwert S₀ ist.
Ist der auftretende Schlupf größer oder gleich dem Schwellenwert (SFS₀),
so geht das Programm weiter zu Schritt 250. Der Schrittmotor 32 wird aus
einer Position (STEP(CR)) über eine Anzahl von Schritten, etwa zehn Schritten
(STEP(CR)-100), weitergeschaltet und dabei in die Gegenrichtung zur
Schließung der zweiten Drosselklappe und damit zur Reduzierung der Maschinenleistung
bewegt.
Lautet die Antwort NEIN (SF<S₀), geht das Programm weiter zu Schritt
260, bei dem der Schrittmotor 32 in positiver Richtung über die selbe Anzahl
von Schritten, beispielsweise zehn, aus der Position (STEP(CR)+10MAX)
bewegt wird und die zweite Drosselklappe in Normalrichtung öffnet.
Anschließend geht das Programm zu Schritt 270. Impulssignale entsprechend
der Anzahl der Schritte der Stufen 250 oder 260 (beispielsweise zehn
Schritte) werden an den Schrittmotor 32 abgegeben, so daß die beabsichtigte
Öffnung oder Schließung der zweiten Drosselklappe 34 eintritt. Das Programm
endet bei Schritt 280.
Die Maschinenleistung wird somit reduziert durch die zweite Drosselklappe
34 wenn das Schlupfverhältnis der Vorderräder SF größer oder gleich dem
Schlupf-Schwellenwert S₀ ist.
Wenn daher Antriebsschlupf an den Hinterrädern 7 und 8 auftritt, die direkt
mit der Maschine verbunden sind, erfolgt keine Traktionssteuerung, sofern
nicht Schlupf eintritt an den über die Kupplung 9 zugeschalteten Vorderrädern
14 und 15, und die Drehmomentverteilungs-Steuerung behält die Giersteuerung
des Fahrzeugs bei.
Wenn dagegen Schlupf an den Vorderrädern 14 und 15 in Kurven mit plötzlicher
Beschleunigung oder in Kurven auf einer Straße mit geringem Reibkoeffizienten
auftritt, wird trotz gleicher Verteilung des Antriebsdrehmoments
auf die Vorder- und Hinterräder mit Hilfe der Traktionssteuerung die Maschinenleistung
verringert, so daß die Seitenführungskräfte der Räder erhöht
werden und verhindert wird, daß der Wendekreis aufgrund einer Drift
der vier Räder übermäßig groß wird.
Eine Drift der vier Räder nach außen bedeutet, daß zu viel Maschinenleistung
auf die Vorder- und Hinterräder übertragen wird. Das Ausmaß des Schlupfes
an den Vorderrädern 14 und 15 wird so geschätzt, daß die Seitenkräfte der
Vorderräder verringert werden und das Fahrzeug mit vier Rädern nach außen
driftet. Dadurch steigt der Wendekreis an.
Bis hin zur Drift der vier Räder nach außen wird die Giersteuerung des Fahrzeugaufbaus daher nicht durch die Drehmomentverteilung eingeschränkt,
und die Drift der vier Räder bei Kurven mit plötzlicher Beschleunigung oder
auf geringem Reibkoeffizienten, die zu geringeren Seitenkräften führen, werden
durch die Traktionssteuerung wirksam eingeschränkt.
Die Erfindung ist im Zusammenhang mit einer bevorzugten Ausführungsform
beschrieben worden, die das Verständnis erleichtern soll. Es gibt jedoch eine
Reihe von Abwandlungsmöglichkeiten im Rahmen des Erfindungsgedankens
Beispielsweise sind die Steuereinheiten für ETS und TCS getrennt ausgebildet.
Sie können jedoch auch zu einer Steuereinheit zusammengefaßt werden.
Die dargestellte Ausführungsform bezieht sich auf ein Fahrzeug mit Allradantrieb,
bei dem die Hinterräder Priorität besitzen, jedoch kann die Priorität
auch bei den Vorderrädern liegen.
Anstelle der Mehrscheiben-Flüssigkeitskupplung, deren Drehmomentübertragung
gesteuert wird durch hydraulischen Druck, kann eine Viskositäts-
Kupplung, eine Drossel-Kupplung oder eine elektromagnetische Kupplung
verwendet werden, sofern sie von außen zur Veränderung des übertragenden
Drehmoments gesteuert werden kann.
Anstelle der zweiten Drosselklappe der Doppeldrosselklappen-Anordnung zur
Steuerung der Maschinenleistung können eine Brennstoffsteuerung, eine
Steuerung des Zündzeitpunkts, eine einfache Drosselklappe, eine Schaltgetriebesteuerung
auf ein höheres Übersetzungsverhältnis bei automatischer
Übertragung oder eine Kombination dieser Mittel verwendet werden.
Während bei der beschriebenen Ausführungsform die Durchschnittsdrehzahl
oder -geschwindigkeit der Vorderräder aus den Drehzahlen der Räder für
die Traktionssteuerung verwendet wird, kann, sofern eine stabile Steuerung
zugunsten der Traktionssteuerung und zur Unterdrückung einer Zunahme
des Wendekreises gewünscht ist, die schnellere Raddrehzahl gegenüber den
vorderen linken und rechten Raddrehzahlen als Vorderraddrehzahl ausgewählt
werden, so daß die Seitenführungskräfte der Vorderräder durch
Schlupf frühzeitig verringert werden. Andererseits kann, sofern die Giersteuerung
verwendet wird zur Steuerung des Gewichts, das der Drehmomentverteilung
beigemessen wird, eine niedrigere Raddrehzahl als diejenige der Vorder-
und Hinterräder ausgewählt werden als vordere Raddrehzahl, so daß die
Traktion des vorderen außenseitigen Rades beispielsweise ausgenutzt werden
kann.
Während bei der beschriebenen Ausführungsform der Vorderradschlupf SF
auf der Basis der vorderen Raddrehzahl und der Bodengeschwindigkeit des
Fahrzeugs ermittelt wird, kann der Schlupf auch geschätzt werden als Funktion
der Eingriffskraft der Kupplung, wie anschließend erläutert werden soll.
Es soll angenommen werden, daß das an die Vorderräder gelangende Antriebsmoment
Tf ist, das Fahrzeug das Gewicht Wf aufweist, der Radius eines
Reifens statisch r beträgt und der Steifigkeitskoeffizient des Reifens beim
Bremsen oder Fahren k ist. Dann ergibt sich folgende Gleichung für den
Schlupf der Vorderräder:
Nimmt man weiter an, daß die Antriebskraft eines Reifens Qf und der Reibkoeffizient
zwischen Reifen und Straßenoberfläche µf sind, so beträgt das
über die Vorderräder abgegebene Drehmoment:
Tf=Qf×r=µf×Wf×r (2)
Aus den Gleichungen (1) und (2) ergibt sich:
Die Steifigkeit des Reifens k beim Bremsen und Fahren ändert sich in Abhängigkeit
von dem Reibkoeffizienten µf zwischen Straße und Reifen und/oder
einem Schlupf- oder Schräglaufwinkel des Reifens. Folglich kann k ermittelt
werden als Funktion der Querbeschleunigung YG und der Drehzahldifferenz
ΔN zwischen Vorder- und Hinterrädern:
k=f (YG ΔN) = 20 + YG - A × ΔN
Das Schlupfverhältnis SF der Vorderräder wird angenommen als Eingriffskraft
der Kupplung.
Wie zuvor erwähnt wurde, kann mit dem erfindungsgemäßen System, das eine
Traktionssteuerung und eine Drehmomentverteilung bietet, ein bestimmter
Schlupfwert der Räder, die mit einer Kupplung zur Verteilung des Antriebsmoments
auf die Vorder- und Hinterräder verbunden sind, als Schlupf-
Schwellenwert angesetzt werden. Wenn der Schlupf der mit der Kupplung
verbundenen Räder den Schwellenwert überschreitet, das heißt, wenn ein
Schlupf an allen vier Rädern entsteht, der über einem bestimmten Wert liegt,
erfolgt eine Traktionssteuerung zur Verringerung der Antriebsleistung. Es
wird daher eine Vergrößerung des Wendekreises aufgrund einer Vierrad-
Drift, die beim plötzlichen Beschleunigen in Kurven auftreten kann und eine
Verringerung der Seitenführungskraft bewirkt oder in Kurven mit geringem
Reibkoeffizienten verhindert, indem die Traktion gesteuert wird, während
die Gier-Steuerung des Fahrzeugs über die Drehmomentverteilung beibehalten
wird.
Claims (7)
1. Traktions-Steuersystem für Fahrzeuge mit Allradantrieb, die ein Drehmoment-
Verteilungssystem aufweisen, mit
- einem Schlupfsensor zur Überwachung des Schlupfes der angetriebenen Räder (7, 8, 14, 15) und Lieferung eines entsprechenden Signals,
- einer Einrichtung (26) zur Verteilung des Maschinendrehmoments auf die vorderen und hinteren Räder in einem Verhältnis, das veränderlich ist entsprechend dem Schlupf, den der Schlupfsensor ermittelt, und
- einer Traktionssteuerung (31), die auf den Schlupf an den über die Einrichtung zur Drehmomentverteilung (26, 9) angetriebenen Rädern (14, 15) anspricht, sofern dieser Schlupf über einem vorgegebenen Schwellenwert liegt und eine entsprechende Traktionssteuerung durchführt.
2. Steuersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schlupfsensor Raddrehzahlsensoren (20, 21, 22, 23) zur Überwachung der
Raddrehzahl der Vorder- und Hinterräder und zur Bestimmung der Differenz
zwischen den Raddrehzahlen an den Vorder- und Hinterrädern umfaßt, und
das die Einrichtung (26, 9) zur Verteilung des Drehmoments von Vorder- und
Hinterrädern bis hin zum Verhältnis 1 : 1 einstellt bei Erhöhung der Differenz
zwischen den Drehzahlen an den Vorder- und Hinterrädern.
3. Steuersystem nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch Querbeschleunigungssensoren
(24, 25) zur Überwachung der Querbeschleunigung, die auf das
Fahrzeug ausgeübt wird, und zur Lieferung eines entsprechenden Signals, wobei
das Verteilungsverhältnis des Drehmoments verringert wird bei Anstieg
der Querbeschleunigung.
4. Steuersystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
zur Drehmomentverteilung (26, 9) eine Kupplung (9) zwischen den
Vorderrädern (14, 15) und der Maschine (1) umfaßt, die entsprechend dem
gewünschten Verteilungsverhältnis steuerbar ist.
5. Steuersystem nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch einen Geschwindigkeitssensor
zur Überwachung der Fahrzeuggeschwindigkeit über Boden,
wobei die Traktionssteuerung (31) auf das Schlupfverhältnis der Vorderräder
(14, 15) anspricht, das repräsentiert wird durch die Differenz der Drehzahlgeschwindigkeiten
der Vorderräder und der Geschwindigkeit des Fahrzeugs
über Boden, sofern das Schlupfverhältnis größer als ein vorgegebener
Schwellenwert ist, und wobei das Maschinendrehmoment zur Steuerung der
Traktion der Räder verringerbar ist.
6. Steuersystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor
für die Fahrzeuggeschwindigkeit über Boden mit einem Längsbeschleunigungssensor
kombiniert ist, dessen Signal zur Bestimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit
integriert wird.
7. Steuersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Traktionssteuerung (31) die Maschinenleistung zur Traktionssteuerung
der Räder reduziert.
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