DE3545546C1 - Einrichtung zur Vortriebsregelung von Fahrzeugen - Google Patents
Einrichtung zur Vortriebsregelung von FahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur
Vortriebsregelung von Fahrzeugen nach dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
Eine derartige Einrichtung ist aus der DE-PS 31 27 302
bekannt. Dort handelt es sich um ein Kraftfahrzeug mit
zwei Achsen, von denen die eine, die Hinterachse, bzw.
deren Räder angetrieben sind. Dementsprechend wirkt die
Vortriebsregelung auf die Hinterräder. Solche Vortriebs-
bzw. Antriebsschlupfregelungen benötigen zur Berechnung
des Schlupfes der angetriebenen bzw. zu regelnden Räder
neben den Radumfangsgeschwindigkeiten dieser Räder ein
der Geschwindigkeit des Fahrzeuges zugeordnetes Signal.
Meistens wird für jede Fahrzeugseite ein Geschwindigkeits
vergleich durchgeführt, wobei das nicht angetriebene Rad
die benötigte Information liefert.
Bei Fahrzeugen mit Allradantrieb können die Vorderräder
nicht zur Bildung eines Fahrgeschwindigkeitssignals
herangezogen werden, da bei einem Überschuß an Motor
moment alle Räder höhere Schlupfwerte aufweisen können.
Es sind Systeme bekannt, welche die Fahrgeschwindigkeit
mittels optischer Vorrichtungen oder mittels des Doppler
effektes ermitteln. Solche Systeme sind aber sehr auf
wendig.
Es ist Aufgabe der Erfindung, die für Fahrzeuge mit einer
angetriebenen Achse bekannte Vortriebsregelung auch für
Fahrzeuge mit Allradantrieb funktionsfähig zu machen
und dabei ohne aufwendige Systeme zur Ermittlung der Fahr
geschwindigkeit auszukommen.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Einrichtung erfindungsgemäß durch die im Kenn
zeichen des Patentanspruchs 1 genannten Merkmale gelöst.
Einzelheiten der Erfindung sind der nachfolgenden Be
schreibung eines Ausführungsbeispiels zu entnehmen.
In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 ein schematisches Blockschaltbild,
Fig. 2 den Verlauf der Längsbeschleunigung und
Fig. 3 den Verlauf der Drehzahlen und des Brems
druckes.
In Fig. 1 ist eine Antriebsschlupfregeleinrichtung für
die Hinterräder eines Kraftfahrzeuges mit permanentem
oder zuschaltbarem Allradantrieb schematisch dargestellt.
Die Signale der Drehzahlsensoren V VL , V VR der Vorder
räder und V HL , V HR der Hinterräder werden je über eine
Signalaufbereitungsschaltung SA geleitet, wo sie in
geschwindigkeitsproportionale Signale umgewandelt werden.
Anschließend werden die aufbereiteten Signale V VL u. V LR
der Vorderräder einer Vorrichtung REF zur Bildung der
Schlupfschwellwerte zugeführt. Diese Vorrichtung REF arbeitet
in bekannter Weise bei Fahrzeugen mit Einachsantrieb so,
daß die Radgeschwindigkeit eines nicht angetriebenen
Rades als analoges Signal für die Fahrgeschwindigkeit
gilt. Dieses wird dann mit einem bestimmten Faktor
multipliziert, um den gewünschten Schlupfschwellwert
für das zu regelnde angetriebene Rad zu erhalten. Dieser
Schlupfschwellwert wird entweder gemeinsam für beide ange
triebenen Räder oder für jede Fahrzeugseite getrennt er
mittelt. Bei Allradantrieb kann dieses Signal, wie ein
gangs beschrieben, verfälscht werden. Es ist deshalb im
Signalweg vor der Multiplikationsschaltung in der Vorrichtung REF eine nicht
dargestellte Integrierschaltung vorgesehen, in welcher
das Geschwindigkeitssignal des Vorderrades bzw. der
Vorderräder mit einer von einer später beschriebenen
Steuergröße veränderbaren Zeitkonstanten integriert
wird. Dabei ist durch nicht dargestellte schaltungs
technische Maßnahmen sichergestellt, daß die integrierte
Ausgangsgröße der Integrierschaltung - das Fahrge
schwindigkeitsreferenzsignal V REF - niemals größer
sein kann als die entsprechende Eingangsgröße. Das inte
grierte Signal bildet nach Multiplikation mit dem er
wähnten Faktor den Schlupfschwellwert für eines oder
beide von der Antriebsschlupfregelung zu regelnden Räder.
Dieses Signal bzw. diese Signale geht bzw. gehen als
Sollwerte an zwei Komparatoren K 1 und K 2, in welchen
die Geschwindigkeitssignale V HL und V HR der zu regeln
den Räder mit ihnen verglichen werden.
Jeder der beiden Komparatoren gibt ein Ausgangssignal
ab, wenn das Geschwindigkeitssignal des zugeordneten
Rades größer als der Schlupfschwellwert ist. Dieses
Ausgangssignal wirkt auf den Bremsmomentregler MB
dieses Rades ein. UND-Glied (AND), dessen Eingänge
mit den Ausgängen der beiden Komparatoren verbunden
ist, gibt ein Ausgangssignal an einen Drehmomenten
regler MD, welcher auf das Leistungsstellglied des
nicht dargestellten Fahrzeugmotors einwirkt (bei
spielsweise auf die Drosselklappe bei einer Brenn
kraftmaschine).
Weiterhin ist ein analoger Längsbeschleunigungsgeber
vorgesehen. Dieser ermittelt die Fahrzeug-Längsbe
schleunigung. Sein Ausgangssignal a x wird einem Inte
grator INT zugeführt, in welchem es integriert wird.
Das Ausgangssignal Δ a x des Integrators und das Ausgangssignal a x des
Längsbeschleunigungsgebers werden einem Subtrahier
glied SUB zugeführt, dessen Ausgangssignal der Differenz
Δ a x proportional ist. Zu diesem Ausgangssignal wird
in einem nachfolgenden Addierglied ADD ein einer be
stimmten Beschleunigung, beispielsweise 0,2 g, zuge
ordneter Wert addiert. Das Ausgangssignal des Addier
gliedes ADD ist die Steuergröße für die Zeitkonstante
der oben beschriebenen Integrierschaltung in der Vor
richtung zur Bildung der Schlupfschwellwerte.
Die Addition eines Beschleunigungswertes, hier 0,2 g,
ist zweckmäßig, damit bei einem Fahrbahnverlauf, welcher
eben beginnt und in eine große Steigung übergeht, die
Steigung der der Schlupfschelle zugrundeliegenden
Referenzgeschwindigkeit nicht kleiner ist als die der
Fahrzeuggeschwindigkeit.
Der Integrator INT ist so ausgebildet, daß sein Aus
gangssignal bei Auftreten und während der Dauer eines
Steuersignals der Vortriebsregelung für die Bremsen
der zu regelnden Räder konstant gehalten wird. Zu diesem
Zweck sind die Ausgänge der Bremsmomentenregler MB mit
den Eingängen eines ODER-Gliedes OR verbunden, dessen
Ausgangssignal dem Integrator INT zugeführt wird und
diese Konstanthaltung bewirkt. Es ist auch denkbar,
durch dieses Ausgangssignal des ODER-Gliedes OR den
Intergrator INT auf eine große Zeitkonstante umzu
schalten, was dieselbe Wirkung hätte.
Das Ausgangssignal des Summiergliedes ADD (Δ a x + 0,2 g)
wirkt auf die Integrierschaltung der Vorrichtung REF
in der Weise ein, daß mit größer werdendem Ausgangs
signal die Zeitkonstante verringert wird, d. h., daß
bei größerer Längsbeschleunigung des Fahrzeuges die
der Schlupfschwellenbildung zugrundeliegende, aus den
- ebenfalls schlupfbehafteten - Vorderraddrehzahlen
gewonnene Referenzgeschwindigkeit schneller ansteigt,
als wenn eine geringe Längsbeschleunigung gemessen wird.
In Fig. 2 ist der zeitliche Verlauf des Beschleunigungs
signals a x sowie des integrierten Signals und der Differenz
Δ a x dargestellt. Bei einer sprunghaften Änderung der
Beschleunigung a x - als durchgezogene Linie dargestellt -
folgt das integrierte Signal - als gestrichtelte Linie
dargestellt - mit zeitlicher Verzögerung. Erscheint im
Zeitpunkt t₁ 1 ein Ausgangssignal des ODER-Gliedes OR,
so wird, solange dieses Signal vorhanden ist, der in
diesem Augenblick herrschende Wert am Ausgang des
Integrators INT festgehalten. Am Ausgang des Subtrahier
gliedes SUB erscheint die Differenz Δ a x , zu der, in
Fig. 2 nicht dargestellt, im Addierglied ADD der kon
stante Wert für 0,2 g hinzuaddiert wird. Das Ausgangs
signal des Addiergliedes ADD ist das Steuersignal für
die Zeitkonstante der Integrierschaltung, die sich etwa
umgekehrt proportional dazu verändert.
In Fig. 3 ist in vereinfachter Weise der zeitliche Ver
lauf der Fahrzeuggeschwindigkeit V F , der Geschwindigkeit
eines Hinterrades V HR , der Geschwindigkeit des der
selben Fahrzeugseite zugeorndeten Vorderrades V VR , der
aus der Vorderradgeschwindigkeit V VR integrierten
Referenzgeschwindigkeit V REF und des aus der Referenz
geschwindigkeit ermittelten Schlupfschwellwertes λ
dargestellt. Darunter ist der diesen Größen zuge
ordnete Bremsdruckverlauf für die Regelung des rechten
Hinterrades dargestellt. Dargestellt ist ein Anfahr
vorgang bei Allradantrieb mit durchdrehenden Rädern.
Dabei weicht die Geschwindigkeit V HR des rechten
Hinterrades (durchgezogene Linie) sehr stark von der
Fahrzeuggeschwindigkeit V F ab. Die Geschwindigkeit
V VR des rechten Vorderrades (gestrichelte Linie)
weicht ebenfalls infolge Schlupfes von der tatsächlichen
Fahrgeschwindigkeit V F (durchgezogene Linie) ab. Die
integrierte Referenzgeschwindigkeit V REF (strichpunktiert)
folgt verlangsamt der Geschwindigkeit V VR , ebenfalls
der von ihr abgeleitete Schlupfschwellwert λ (punktierte
Linie).
Im Zeitpunkt t 2 übersteigt die Geschwindigkeit V HR
den Schlupfschwellwert λ, worauf der Druck P in der
Radbremse des rechten Hinterrades zu steigen beginnt.
Infolge dieses Bremsdruckes verzögert sich die Ge
schwindigkeit des Rades wieder und unterschreitet
im Zeitpunkt t 3 den Schlupfschwellwert λ, worauf der Brems
druck wieder fällt. Mit der sinkenden Geschwindigkeit V VR
des rechten Vorderrades wird auch die Referenzge
schwindigkeit V REF abgesenkt, da diese, wie bereits er
wähnt, niemals größer sein kann als die zugeordnete Rad
geschwindigkeit. Im Zeitpunkt t 4 beginnt ein neuer Regel
zyklus mit Überschreiten des Schlupfschwellwertes λ durch das
Hinterrad und dadurch hervorgerufenem Bremskraftanstieg
in dessen Radbremse. Im Zeitpunkt t 5 wird der Schlupf
schwellwert wieder unterschritten, es fällt der Bremsdruck
ab usw. Etwaige Druckhaltephasen, wie sie von jeder Brems
druckregelung bekannt sind, wurden hier der Übersichtlich
keit wegen nicht dargestellt, sind aber in praktischen Aus
führungen mit Sicherheit enthalten.
Die vorstehend Integrierschaltung und Integrator genannten
Elemente sind im wesentlichen Filter, z. B. Tiefpaßfilter
oder Dämpfungsglieder.
Claims (3)
1. Einrichtung zur Vortriebsregelung im Sinne der Ver
hinderung eines unerwünschten Durchdrehens der zu regeln
den Räder von Fahrzeugen, insbesondere von mit Mehrachs
antrieb ausgestatteten Kraftfahrzeugen, mit den Be
wegungszustand der Räder ermittelnden Sensoren, mit
einer Vorrichtung zur Bildung von Schlupfschwellwerten
und mit einem jedem zu regelnden Rad zugeordneten Schlupf
komparator, in welchem das Sensorsignal des zu regeln
den Rades mit dem zugeordneten Schlupfschwellwert ver
glichen wird, wenn dieses Rad zum Durchdrehen neigt,
und wobei das Ausgangsdrehmoment des Fahrzeugmotors
verringert wird, wenn die zu regelnden Räder beider
Fahrzeugseiten zum Durchdrehen neigen, und mit einer
die Fahrzeuglängsbeschleunigung erfassenden Meßein
richtung,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß ein Integrator (INT) vorgesehen ist, der das Aus gangssignal (a x ) der Fahrzeuglängsbeschleunigungs meßeinrichtung integriert,
- - daß ein Subtrahierglied (SUB) vorgesehen ist, welches die Differenz der Ausgangssignale (a x ) der Fahrzeug längsbeschleunigungs-Meßeinrichtung und des Integrators (INT) bildet,
- - daß eine Summierschaltung (ADD) vorgesehen ist, welche zum Ausgangssignal (Δ a x ) des Subtrahiergliedes (SUB) einen konstanten, einem bestimmten Beschleunigungswert zugeordneten Betrag addiert,
- - daß die Vorrichtung (REF) zur Bildung der Schlupf schwellwerte, die in an sich bekannter Weise aus den Signalen (V VL , V VR , V HL , V HR ) der Radsensoren seiten weise getrennt oder gemeinsam der Fahrgeschwindigkeit (V F ) zugordnete Signale (V REF ) und aus diesen durch Multiplikation mit einem Faktor den oder die Schlupf schwellwerte (λ) bildet, für die Fahrzeugseiten ge trennt oder gemeinsam eine Integrierschaltung aufweist, welche das bzw. die der Fahrzeuggeschwindigkeit zugeordneten Signale mit einer dem Ausgangssignal der Summier schaltung (ADD) zugordneten Zeitkonstanten integriert.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ausgangssignal des Integrators (INT)
während der Dauer eines Bremsbetätigungssignals auf
dem Momentanwert konstant gehalten wird, den es bei
Beginn dieses Bremsbetätigungsignals aufwies.
3. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Intergrierschaltung in der Vorrichtung (REF)
zur Bildung des Schlupfschwellwertes so ausgebildet
ist, daß das Ausgangssignal (V REF ) nicht größer als
das Eingangssignal (V VL ; V VR ) werden kann.
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Legal Events
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---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |