DE3836680A1 - Schaltungsanordnung fuer ein fahrzeug mit antriebsschlupfregelung - Google Patents
Schaltungsanordnung fuer ein fahrzeug mit antriebsschlupfregelungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung, die
für ein Fahrzeug mit Antriebsschlupfregelung vorgesehen ist
und mit der aus Sensorsignalen, die das Drehverhalten der
angetriebenen und der nicht angetriebenen Räder wiedergeben,
Antriebsschlupfregelsignale, nämlich Bremsdruck- und/oder
Antriebsmotor-Steuersignale ableitbar sind.
Bei Regelschaltungen der hier in Rede stehenden Art werden
die benötigten Informationen zur Steuerung des Bremsdruckes
und/oder des Fahrzeug-Antriebsmotors ausschließlich oder
hauptsächlich aus dem Drehverhalten der einzelnen Fahrzeug
räder abgeleitet. Hierzu sind Radsensoren vorhanden, deren
Ausgangssignale in einer elektronischen Schaltungsanordnung
ausgewertet und logisch miteinander verknüpft werden. Um ei
ne optimale Antriebsschlupfregelung zu erreichen, ist eine
möglichst feinfühlig, empfindlich und schnell auf Änderungen
des Raddrehverhaltens, die eine Instabilität bzw. einen zu
hohen Antriebsschlupf ankündigen, reagierende Schaltungsan
ordnung erforderlich. Zur Ausschaltung unvermeidlicher Feh
ler und Toleranzen im Meßsystem, bei der Signalverarbeitung
usw. darf die Regelung jedoch grundsätzlich erst ansprechen,
wenn bestimmte Schwellwerte überschritten sind. Außerdem
werden durch Unebenheiten der Straße, Schwellen, Schlaglö
cher und dergl. Änderungen des Raddrehverhaltens, Fahr
werks- oder Achsschwingungen und dergl. hervorgerufen, die
unerwünschte Regelvorgänge auslösen können und die durch
Filterschaltungen oder durch Anheben der Ansprech-Schwell
werte ohne nachteilige Auswirkung auf die Regelgüte nicht
vollständig ausgeschaltet werden können.
Es ist bereits ein Verfahren und eine Schaltungsanordnung
zur Unterdrückung unerwünschter, z.B. durch Fahrwerks- oder
Achsschwingungen auslösbarer Regelvorgänge in blockierge
schützten Bremsanlagen bekannt, bei der ein für die Einlei
tung der Regelung maßgeblicher Schwellwert in Abhängigkeit
von der Hochlaufbeschleunigung des geregelten Rades variiert
wird (DE-OS 33 45 729). Eine Radverzögerung im Anschluß an
eine Hochlaufverzögerung des gleichen Rades wird als Hinweis
auf eine Straßenstörung aufgefaßt und eine Auslösung der
Bremsschlupfregelung durch diese Verzögerungsphase verhin
dert.
Der Erfindung liegt die allgemeine Aufgabe zugrunde, die Re
gelgüte einer Schaltungsanordnung für ein Kraftfahrzeug mit
Antriebsschlupfregelung zu verbessern. Ohne Einbuße an die
Empfindlichkeit der Regelschaltung und Reaktionsgeschwindig
keit auf durch Drehtendenzen soll das Auslösen von Regelvor
gängen durch Fahrbahnstörungen vermieden werden.
Es hat sich nun herausgestellt, daß diese Aufgabe in fort
schrittlicher Weise bei einer Schaltungsanordnung der ein
gangs genannten Art dadurch gelöst werden kann, daß zur Er
kennung von Fahrbahnstörungen und zur Unterdrückung von Re
gelvorgängen infolge dieser Fahrbahnstörungen Schaltkreise
vorhanden sind, die beim Auftreten von positivem Schlupf an
einem nicht angetriebenen Rad und/oder einer Beschleunigung
eines nicht angetriebenen Rades, die größer ist als die
Fahrzeugbeschleunigung, für eine vorgegebene Zeitspanne die
Antriebsschlupfregelung sperren oder die Empfindlichkeit der
Antriebsschlupfregelung verringern. Wird mit der Schaltungs
anordnung unter Berücksichtigung der Sensorsignale eine
Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit gebildet, die als Bezugs
größe zur Erzeugung der Regelsignale dient, können die
Schaltkreise auch derart ausgebildet sein, daß zur Unter
drückung von Regelvorgängen infolge von Fahrbahnstörungen
die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit beim Auftreten von posi
tivem Schlupf an einem nicht angetriebenen Rad für eine vor
gegebene Zeitspanne um einen dem Schlupf entsprechenden Wert
angehoben wird. Diese Maßnahme eignet sich besonders für
Fahrzeuge mit Heckantrieb.
Erfindungsgemäß wird also die Messung von positivem Schlupf
an einem nicht angetriebenen Rad als Kriterium für das Über
fahren einer Straßenstörung ausgewertet und das entsprechen
de Signal zur Unterdrückung eines durch diese Straßenstörung
verursachten Regelvorganges verwendet. Mach einer vorteil
haften Ausführungsart der Erfindung ist die vorgegebene
Zeitspanne in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit
variabel und hängt von dem Abstand zwischen der Vorder- und
der Hinterachse des Fahrzeuges ab. In dieser vorgegebenen
Zeitspanne legt das Fahrzeug einen Weg zurück, der etwa dem
Achsabstand entspricht. Diese vorgegebene Zeitspanne ist
nach der Beziehung
ermittelbar, wobei A den Achsabstand des Fahrzeugs, V F die
Fahrzeuggeschwindigkeit und K eine Zeitkonstante, in der die
Störung abklingen kann, bedeuten.
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der
Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung von Ausfüh
rungsbeispielen anhand der beigefügten Diagramme und der
Schaltungsanordnung hervor.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch vereinfacht die Änderung der Vorder
rad- und Hinterradgeschwindigkeit infolge einer
Fahrbahnstörung bei einem Fahrzeug mit Heckantrieb,
Fig. 2 in gleicher Darstellungsweise wie Fig. 1 das glei
che Ereignis bei einer Schaltungsanordnung mit An
hebung der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit,
Fig. 3 in gleicher Darstellungsweise wie Fig. 1 das glei
che Ereignis, jedoch bei einem Fahrzeug mit Front
antrieb, und
Fig. 4 in vereinfachter Blockdarstellung die erfindungswe
sentlichen Schaltkreise einer Schaltungsanordnung
nach der Erfindung.
Das Diagramm nach Fig. 1 dient zur Erläuterung der Wirkungs
weise einer erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung bei einem
Kraftfahrzeug mit Heckantrieb. Es ist die Drehgeschwindig
keit eines Vorderrades VR und eines Hinterrades HR eines
Kraftfahrzeuges, die nacheinander die gleiche Fahrbahnstö
rung, beispielsweise eine Schwelle passieren, gezeigt. Das
Hindernis beeinflußt zunächst in der Zeitspanne zwischen
t 1 und t 2 den Geschwindigkeitsverlauf v VR des Vorder
rades VR. Das Rad erfährt durch dieses Hindernis eine posi
tive Beschleunigung +a, die größer ist als die Fahrzeugbe
schleunigung. Der positive Schlupf infolge der Straßenstö
rung nimmt maximal den Wert S VR an. Da es sich um ein
Fahrzeug mit Heckradantrieb handelt, kommt als Ursache für
den positiven Schlupf des Vorderrades VR nur eine Fahrbahn
störung in Frage. Die Antriebsschlupfregelung wird daher
durch die Meßgrößen +a und S VR des nicht angetriebenen
Vorderrades nicht in Gang gesetzt.
Die vorgenannte Fahrbahnstörung, die sich in der Zeitspanne
t 1 bis t 2 auf den Lauf des Vorderrades auswirkt, wird
nach einer bestimmten Zeitspanne, nämlich von t 3 bis t 4
auch die Geschwindigkeit des angetriebenen Hinterrades HR
beeinflussen und zu entsprechenden (ggf. überlagerten) posi
tiven Beschleunigungs- und Schlupfwerten am Hinterrad füh
ren. Die Zeitspanne zwischen dem Auftreten der Störung am
Vorderrad (t 1-t 2) und am Hinterrad (t 3-t 4) ist
jedoch zwangsläufig von dem Achsabstand des Fahrzeugs und
der Fahrzeuggeschwindigkeit abhängig. Durch Beachten dieser
Gesetzmäßigkeit läßt sich daher eine durch eine Fahrbahnstö
rung verursachte Radgeschwindigkeitsänderung erkennen und
von Änderungen mit anderer Ursache unterscheiden. An dem ge
regelten Hinterrad HR soll nämlich ein positiver Schlupf
und/oder eine positive Beschleunigung, wenn diese Werte die
vorgegebenen Grenzwerte überschreiten und wenn sie nicht auf
Straßenstörungen, sondern auf zu hohe Antriebsleistung zu
rückgehen, die Antriebsschlupfregelung in Gang setzen. Das
Auslösen von Regelvorgängen infolge von Fahrbahnstörungen
ist dagegen unerwünscht und muß unterdrückt werden.
Die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung beruht auf der
Überlegung, daß sich auf ein Fahrbahnhindernis schließen
läßt, wenn sich bei Vorwärtsfahrt zunächst an den Vorderrä
dern und dann nach einem von dem Achsabstand und der Fahr
zeuggeschwindigkeit abhängigen Zeitraum eine gleichartige
Änderung messen läßt. Dieses Hindernis wird nämlich zunächst
die Vorderräder und nach Überwindung des Achsabstandes die
Hinterräder passieren. Beim Erkennen dieses Hindernisses
wird mit der erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung in dem
Beispiel nach Fig. 1 die Antriebsschlupfregelung vorüberge
hend gesperrt oder die Ansprechempfindlichkeit für einen
Zeitraum T erheblich verringert. Der Zeitraum T läßt sich
nach der Beziehung
oder
bestimmen, wobei A den Achsabstand des Fahrzeugs, V F die
Fahrzeuggeschwindigkeit und K eine Zeitkonstante, die von
dem Abklingen der Störung bestimmt wird, bedeuten. Es wird
keine Antriebsschlupfregelung zugelassen innerhalb der Zeit
T, wenn der Schlupf S am geregelten Hinterrad nicht größer
ist als S k und am (nicht angetriebenen) Vorderrad VR eine
positive Beschleunigung vorliegt.
Der kritische Schlupfwert S k ist in einer Ausführungsart
der Erfindung abhängig von der Fahrzeuggeschwindigkeit. Bei
spielsweise wird am geregelten Hinterrad bei einer Fahrzeug
geschwindigkeit zwischen Null und V 1 ein bestimmter
Schlupf S 1 und bei einer Geschwindigkeit über V 1 ein be
stimmter höherer Schlupfwert S 2 noch zugelassen. Natürlich
ist auch eine Unterteilung in mehreren Schlupfgrößen in Ab
hängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit möglich.
Nach einer bestimmten Zeitdauer, die durch die Größe k oder
K, je nach formelmäßiger Darstellung, erfaßt wird, klingt
die durch die Straßenunebenheit gegebene Störung wieder ab.
In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2, das sich ebenfalls
auf ein Fahrzeug mit Heckantrieb und auf eine gleiche Stör
situation wie Fig. 1 bezieht, wird zum Zeitpunkt t 1 für
die Zeitdauer T die sogen. Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
V Ref angehoben. Es handelt sich also um eine Schaltungsan
ordnung, bei der als Bezugsgröße zur Erzeugung der Antriebs
schlupfregelsignale zunächst eine Fahrzeugreferenzgeschwin
digkeit gebildet wird. Dies geschieht üblicherweise durch
logische Verknüpfung der von den Radsensoren gelieferten Si
gnale, ggf. unter Einschluß weiterer Sensorsignale. Durch
Anheben der Referenzgeschwindigkeit, siehe untere Kurve
V Ref in Fig. 2, wird erreicht, daß die Antriebsschlupfre
gelung selbst dann nicht anspricht, wenn bei dem angetriebe
nen Rad, wie dies in der Zeitspanne zwischen t 3 und t 4
geschieht, positiver Schlupf S HR auftritt. Ein weiteres
Ansteigen des Antriebsschlupfes, nämlich über den durch das
Anheben der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit gegebenen Wert
S o , wurde allerdings die Regelung auslösen. Auch kann das
Anheben der Referenzgeschwindigkeit V Ref analog dem Aus
führungsbeispiel nach Fig. 1 wiederum von der Fahrzeugge
schwindigkeit beeinflußt werden.
Fig. 3 bezieht sich auf ein Fahrzeug mit Frontantrieb. Auch
hierbei weist das Auftreten von positiven Beschleunigungssi
gnalen und von positivem Schlupf am Vorderrad VR und am Hin
terrad HR in Abstand T auf Fahrbahnstörungen hin. Eine ent
sprechende Reduzierung der Ansprechempfindlichkeit, wie im
Beispiel nach Fig. 1, ist ebenfalls von Vorteil, obwohl sich
die Reduzierung der Ansprechgeschwindigkeit im Vergleich zu
heckangetriebenen Fahrzeugen etwas verzögert auswirkt, weil
als erstes das geregelte Rad das Hindernis passiert. Bei pe
riodischen Straßenstörungen ist die erreichbare Verbesserung
der Antriebsschlupfregelung praktisch genau so groß wie bei
Fahrzeugen mit Heckantrieb.
Das Ausführungsbeispiel einer Schaltungsanordnung gemäß Fig.
4 dient zur Anhebung der Fahrzeuggeschwindigkeit oder der
Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit V Ref um einen Betrag K 3
im Falle einer Straßenstörung. Es handelt sich um ein Fahr
zeug mit Heckantrieb und um die anhand der Fig. 2 beschrie
benen Ausführung.
Mit Hilfe eines Komparators 1 wird zunächst die Radbeschleu
nigung a mit einer vorgegebenen Beschleunigungsschwelle k 1
verglichen. Ist a Rad größer oder gleich groß wie k 1,
wird über einen Divisor 2 und einen Multiplikator 3 ein
Timer 4 nach der Bedingung
gesetzt. Der Timer enthält ein C-Glied, mit einem Kondensa
tor, der nach dieser Bedingung geladen wird. Hat sich der
Kondensator über einen Widerstand R (in der Zeit T) entla
den, wird auf normale Fahrzeuggeschwindigkeit oder Fahrzeug
referenzgeschwindigkeit zurückgeschaltet.
Ist die Radbeschleunigung a Rad kleiner als k 1, wird
durch ein Ausgangssignal des Komparators 1 der Timer 4 auf
Mull gesetzt bzw. der Kondensator des RC-Gliedes entladen.
Claims (5)
1. Schaltungsanordnung für ein Kraftfahrzeug mit Antriebs
schlupfregelung, mit der aus Sensorsignalen, die das
Drehverhalten der angetriebenen und der nicht angetrie
benen Räder wiedergeben, Antriebsschlupfregelsignale,
nämlich Bremsdruck- und/oder Antriebsmotor-Steuersigna
le, ableitbar sind, dadurch gekennzeich
net, daß zur Erkennung von Fahrbahnstörungen und zur
Unterdrückung von Regelvorgängen infolge dieser Fahr
bahnstörungen Schaltkreise vorhanden sind, die beim Auf
treten von positivem Schlupf an einem nicht angetriebe
nen Rad und/oder einer Beschleunigung eines nicht ange
triebenen Rades, die größer ist als die Fahrzeugbe
schleunigung, für eine vorgegebene Zeitspanne die An
triebsschlupfregelung sperren oder die Empfindlichkeit
der Antriebsschlupfregelung verringern.
2. Schaltungsanordnung für ein heckgetriebenes Kraftfahr
zeug mit Antriebsschlupfregelung, mit der aus Sensorsi
gnalen, die das Drehverhalten der angetriebenen und der
nicht angetriebenen Räder wiedergeben, Antriebsschlupf
regelsignale, nämlich Bremsdruck- und/oder Antriebsmo
tor-Steuersignale, ableitbar sind, wobei unter Berück
sichtigung der Sensorsignale eine Fahrzeugreferenzge
schwindigkeit gebildet wird, die als Bezugsgröße zur Er
zeugung der Regelsignale dient, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Unterdrückung von Regelvor
gängen infolge von Fahrbahnstörungen Schaltkreise vor
handen sind, die die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
(V Ref) beim Auftreten von positivem Schlupf an einem
nicht angetriebenen Rad für eine vorgegebene Zeitspanne
um einen dem Schlupf entsprechenden Wert anheben.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die vorgegebene Zeit
spanne (T) in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindig
keit variabel ist und dem Abstand (A) zwischen der Vor
der- und der Hinterachse angepaßt ist.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß in der vorgegebenen Zeit
spanne (T) das Fahrzeug einen Weg zurücklegt, der etwa
dem Achsabstand (A) entspricht.
5. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die vorgege
bene Zeitspanne (T) nach der Beziehung
ermittelbar ist, wobei A den Achsabstand des Fahrzeugs,
V F die Fahrzeuggeschwindigkeit und K eine Zeitkonstan
te, in der die Störung abklingen kann, bedeuten.
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