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Verfahren zur Herstellung von Raffinaden und Affinaden. Das vorliegende
Verfahren verfolgt den Zweck, aus gekochter oder eingemaischter Rolmuckerfüllmasse
Raffinaden und Affinaden herzustellen. Die Herstellung des einen oder anderen Produktes
kann einheitlich die gesamte, sich auf zwei oder mehr Würfe erstrekkende Erzeugung
umfassen, sie kann aber auch beliebig geteilt und neben- oder nacheinander vorgenommen
werden.
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Soll die gesamte Erzeugung z. B. in zwei `'Würfen als Raffinaden erfolgen,
so werden zunächst die in der Füllmasse des ersten Wurfes enthaltenen Kristalle
in Anlehnung an das aus der Patentschrift 36356o bekannte Verfahren nach der Abschleuderung
des Muttersirups mit verdünntem Muttersirup zu hoher Polarisation gedeckt. Die so
von ihrem Muttersirup reinlich getrennten Kristalle -werden dann zu etwa 55 bis
6o° Brix gelöst, wobei die Lösungsreinheit 99° wesentlich überschreiten kann. Der
von den Schleudern ablaufende, die Decke einschließende Muttersirup -wird auf Nachprodukt
verkocht. Die in dieser Nachproduktfüllmasse enthaltenen Kristalle werden gleichfalls
in Anlehnung an das aus der Patentschrift 36356o bekannte Verfahren nach Abschleuderung
des Muttersirups (Melasse) mit verdünntem Muttersirup zu hoher Polarisation gedeckt
und getrennt oder gemeinsam mit den Kristallen des ersten Wurfes zu gleicher Dichte
gelöst. Das Lösegut wird nun z. B. mit SO" Blankit o. dgl. behandelt, in geeigneter
Weise filtriert und auf Raffinaden verkocht. Die Abläufe der Raffinadesude, z. B.
ihr Muttersirup, können der Ausgangsfüllmasse in geeigneter Form einverleibt werden.
- Man kann auch die mit verdünntem Muttersirup gewaschenen Kristalle des Nachwurfes
als Lösegut ilem Dicksafte zuführen, um -sie auf dem Wege der Umkristallisation
über den ersten Wurf als weiter verbessertes Raffinadelösegut zu erhalten. - Bis
dahin unterscheidet sich die dargelegte Arbeit von dem aus der Patentschrift 36356o
bekannten Verfahren im wesentlichen dadurch, daß die gedeckten Kristalle an Stelle
der Aufmaischung mit Sirupen höherer Reinheit und Überführung durch erneutes, gesondertes
Schleudern in Affinaden hier mittelbar oder unmittelbar durch Lösung in Raffinadekläre
übergeführt werden.
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Eine wesentliche Verbesserung dieser Arbeit besteht nun darin, daß
die zweckmäßig mit verdünntem Muttersirup gedeckten Kristalle des Nachwurfes auf
dem Wege über die voraufgehende Füllmasse zur Lösung gelangen. An den zu hoherPolarisation
gewaschenenKristallen des ersten Wurfes haften nämlich nur noch sehr geringe restliche
und hellere Sirupteilchen, an den gewaschenen Kristallen des Nachwurfes jedoch geringe
restliche aber dunklere Melasseteilchen. Das in der Reinheit daher etwas geringer
und in der Farbe naturgemäß dunkler ausfallende Löseprodukt des Nachwurfes vermag
nun die Raffinadekläre und deren .Produkte dementsprechend zu beeinflussen. Es ist
deshalb ein -wesentlicher Vorteil, -wenn die in Farbe und Reinheit unterschiedliche
. Beeinflussung beseitigt -wird. Das
geschieht dadurch, daß die
zweckmäßig gewaschenen Kristalle des Nachwurfes mit dem Ablaufe des ersten Wurfes,
der gegebenenfalls entsprechend verdünnt werden kann, aufgemaischt werden, und diese
Einmaischfüllmasse der Füllmasse des ersten Wurfes in geeigneter Weise zugeführt
wird. Durch diese gemeinsam mit dein ersten Wurfe sich vollziehende erneute Schleuderung
und Waschung werden die Kristalle des Nachwurfes zu gleicher Polarisationshöhe und
Farbe wie die des ersten Wurfes gebracht. Die restlichen Melasseteilchen werden
dadurch nämlich in den Grünsirup übergeführt und letzten Endes über die Nachwurffüllmasse
in die Melasse zurückgeführt. Um zu annähernd gleichem Ziele zu gelangen, kann die
Schleuderung natürlich auch gleichlaufend unter Verwendung des ersten Waschmittels
für sich geschehen.
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Bei einer Zerlegung in drei Würfe können die mit verdünntem Muttersirup
gedeckten Kristalle der drei Würfe gleichfalls gesondert oder gemeinsam - mittelbar
oder unmittelbar - zu Raffinadekläre gelöst werden. Sie können aber auch voraufgehenden
Würfen in derbeschriebenenWeise einverleibt odergleichlaufend erneut geschleudert
und gedeckt werden. Je nach der Zweckmäßigkeit ergeben sich im Rahmen des Verfahrens
mancherlei Möglichkeiten. Die Kristalle des dritten Wurfes können z. B. dem zweiten
Wurfe, von dort gemeinsam dem ersten Wurfe oder die Kristalle des zweiten und dritten
Wurfes ohne vorherige Vereinigung dem ersten Wurfe in Form von aufgemaischter Füllmasse
einverleibt werden. Die vereinigten Kristalle des zweiten und dritten Wurfes können
unmittelbar als Raffinadelösegut verwandt oder als entsprechendes Lösegut dem Dicksafte
einverleibt werden, um sie durch Umkristallisation über den ersten Wurf als weiter
verbesserte Lösekristalle zu gewinnen u. dgl.
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Bei solchen Würfen, die nicht das Endprodukt darstellen, kann die
Muttersirupdecke gegebenenfalls bis auf Wasser verdünnt werden. Das ist besonders
bei einer Zerlegung in einen 1d aupt- und zwei Nachwürfe möglich, weil die beiden
ersten Würfe dabei nicht an eine Höchstreinheit gebunden sind und der Mittelwurf
(erster Nachwurf) nicht das Endprodukt mit dem Endziele Melasse darstellt.
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Bei einer Gesamterzeugung von Affinaden in zwei Würfen werden die
Kristalle der einzelnen Würfe in Anlehnung an das aus der Patentschrift 36356o bekannte
Verfahren mit verdünntem Muttersirup gewaschen, mit Sirupen höherer Reinheit eingemaischt,
um dann in besonderen Schleudern in Affinaden übergeführt zu werden. Die Kristalle
des Nachwurfes können nun auch, nachdem sie nach Abschleuderung des Muttersirups
mit verdünntein Muttersirup zu hoher Polarisation gedeckt sind, dem Dicksafte in
irgendeiner Weise als Lösegut einverleibt werden, um sie über den ersten Wurf durch
Umkristallisation als verbesserte Affinade zu gewinnen. Es können die gewaschenen,
nötigenfalls auch die ungewaschenen Kristalle des Nachwurfes nach Aufinaischung
mit voraufgehenden, zweckmäßig entsprechend verdünnten Abläufen erneut geschleudert,
gewaschen bzw. wiedergewaschen und dann als Lösegut dem Dicksafte zugeführt werden.
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Bei der Zerlegung in drei Würfe können die gedeckten Kristalle der
beiden Nachwürfe gesondert oder gemeinsam dem Dicksafte einverleibt werden. Es können
auch hier die geleckten Kristalle der einzelnen Würfe voraufgehenden Würfen in,der
beschriebenen Weise einverleibt oder gleichlaufend erneut geschleudert und gedeckt
dein Dicksafte als Lösegut einverleibt werden. Es ergeben sich auch hier im Rahmen
des Verfahrens selbstverständlich allerlei Möglichkeiten wie bei der Herstellung
von Raffinaden.
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Es lassen sich auch Affinaden und Raffinaden; z. B. nebeneinander,
erzeugen. Das kann z. ß. so geschehen, daß der erste Wurf zu Affinaden und die Nachwürfe
zu Raffinaden verarbeitet «-erden, wobei man dann in der Lage ist, die Erzeugung
zugunsten des einen oder anderen Produktes zu erhöhen. 'Man kann z. B. einen Teil
der gedeckten Kristalle des ersten Wurfes mit den Kristallen der Nachwürfe zu Raffinadekläre
lösen und umgekehrt gedeckte Kristalle der Nachwürfe teilweise als Lösegut dein
Dicksafte zur Gewinnung als Affinade einverleiben. Man kann hier ebenso in zwei
oder mehr Würfen arbeiten.
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Eine Arbeitsweise ist z. B. die folgende: Der bei der Rübenverarbeitung
gewonnene Dicksaft, dessen wirkliche Reinheit etwa 9d.° beträgt, wird unter etwaiger
Einverleibung. von Decksirupen hoher Reinheit zu Affinadefüllinasse verkocht, deren
Reinheit dann durch die genannte Einverleibung auf etwa c95° steigt. Diese Füllmasse
wird in Anlehnung an das aus der Patentschrift 36356o bekannte `'erfahren in Affinaden
übergeführt. Der Ablauf dieser Affinadesude (erster Wurf), dessen Reinheit etwa
8q.° ist, bildet die Grundlage für die Raffinaden. Er Wird auf Füllmasse (erster
Nachwurf) verkocht, in Maischen nachkristallisiert, geschleudert und mit verdünntem
Muttersirup oder Sirup gleichgerichteter Art (z. B. Ablauf der Affinadesude) gedeckt,
zu etwa 55 bis 6o° Brix in Wasser gelöst, mit S02, Blankit o. dgl. behandelt, in
geeigneter Weise filtriert und die so erhaltene Raffinadekläre zu Raffinaden verarbeitet.
Die Abläufe des ersten Nachwurfes, die eine wirkliche Reinheit von etwa 73° aufweisen,
werden wieder zu Füllmasse
(zweiter Nachwurf) verkocht, in Sudmaischen
nachkristallisiert und die Kristalle nach Abächleuderung des Muttersirups (Melasse)
mit verdünnter Melasse gedeckt. Die hier gewonnenen Kristalle des zweiten Nachwurfes
werden dann mit zweckmäßig verdünnten Abläufen des ersten Nachwurfes, gegebenenfalls
auch mit Abläufen der Affinadesude, eingemaischt und der ersten Nachwurffüllmasse
zur erneuten Schleuderung und Waschung einverleibt, so daß die Kristalle beider
Nachwürfe nunmehr vereinigt als Raffinadelösegut erscheinen.
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Wenn diese vereint gewonnenen vorbereiteten Kristalle der beiden Nachwürfe
in irgendeiner Form als Lösung (z. B. im Dünnsaft oder Mittelsaft) im Dicksafte
erscheinen, wodurch dieser dann weiter auf etwa 96° Reinheit steigt, liegt eine
Arbeitsweise für die Gesaniterzeugung zu Affinaden vor.