DE39706C - Ueberfüllhahn - Google Patents

Claims (1)

1. KAISERLICHES

   PATENTAMT,

   PATENTSCHRIFT

   KLASSE 64: Schankgeräthschaften.

   OTTO HATTENDORF in LEIPZIG. Ueberfüllhahn.

   Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. September 1886 ab.

   Der durch die beiliegenden Zeichnungen dargestellte Apparat soll dazu dienen, kohlensäurehaltige Flüssigkeiten, namentlich aber hochgespundete Biere, schaumfrei und ohne Verlust an Kohlensäure und Flüssigkeit unter Anwendung von Luftgegendruck abzuziehen.

   Der Apparat besteht zunächst aus dem Hahn a mit Schlauchverschraubung b zur geeigneten Verbindung mit dem abzuziehenden Gefäfs. Dieser Hahn ist auf den Hauptkörper c aufgeschraubt, welcher am unteren Konus mit Gummiüberzug d d behufs Abdichtung der Oeffhung des zu füllenden Gefäfses versehen ist. Im Innern dieses Hauptkörpers ist ein Füllrohr η eingelöthet, an welchem durch eine eingetriebene Rille der Luftkanal h hergestellt ist.

   An dem Hauptkörper c ist ein Arm e angegossen, der die beiden Ventile/ und g trägt. In dem Ventil / ist eine Gummikugel eingeschlossen, welche den Luftkanal h nach unten und bei aufsteigender Flüssigkeit nach oben abschliefst. Durch die Glasröhre i i kann das Aufsteigen der Flüssigkeit sowie das Spiel der Ventilkugel beobachtet werden.

   Das Ventil g ist ein durch Federdruck belastetes Sicherheitsventil, welches vermittelst der Kapsel k etwas niedriger einzustellen ist, als der in dem abzuziehenden Gefäfse vorhandene Druck. Durch den mit Schlauchtülleversehenen Hahn m kann der Apparat erforderlichenfalls mit einer Luftpumpe verbunden werden, um durch letztere den nöthigen Gegendruck herstellen zu können.

   Die Wirkungsweise ist folgende:

   Ist der Apparat auf ein leeres Fafs luftdicht aufgesteckt und mit dem unter Druck stehenden abzuziehenden Gefäfse verbunden, so wird nach Oeffnung des Hahnes a die Flüssigkeit durch den Apparat in der Richtung der Pfeile in das leere Gefäfs einströmen, die darin vorhandene Luft comprimiren und einen gewissen Gegendruck erzeugen, welcher der Einstellung des Sicherheitsventils g entspricht. Wird dieser Gegendruck überschritten, so kann die überschüssige Luft durch das Sicherheitsventil entweichen,' wobei die Ventilkugel des Ventils/ in der Schwebe gehalten wird. Ist das Gefäfs genügend gefüllt, so tritt die Flüssigkeit bei der durch Pfeil angedeuteten Stelle in den Luftkanal, von hier in das Ventil/, drückt die schwimmende Gummikugel gegen die obere Dichtung und verhindert so das Austreten der Flüssigkeit.

   Durch die Einwirkung des Gegendruckes bleibt die Kohlensäure in der Flüssigkeit gebunden, und es erfolgt ein ruhiges, schaumfreies und verlustloses Füllen des Gefäfses.
   Patenτ-Anspruch:

   Zum schaumfreien Ueberfüllen kohlensäurehaltiger Flüssigkeiten unter Luftgegendruck ein Hahn (ab c d) mit einem Luftkanal (h), welcher durch ein mit stellbarer Belastung .versehenes Auslafsventil (g) geschlossen ist, vor dem ein doppelsitziges, in seinen Stellungen beobachtbares Kugelventil (f) eingeschaltet ist, welches den Zutritt der Flüssigkeit zu dem Auslafsventile verhütet.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.

   BEULIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.