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Förderkorbfangvorrichtung. Die Fangvorrichtungen für Förderkörbe und
für sonstige mit großer Geschwindigkeit bewegte Fahrstühle müssen neben der Hauptbedingung
einer vollkommenen Sicherheit ihres Eingreifens bei Seilbruch auch der. Forderung
einer nicht zu starken und tunlichst genau bemeßbaren Bremswirkung genügen, damit
nicht infolge, einer zu starken Verzögerung zu starke Massenkräfte auftreten, denen
selbst die kräftigste Greifvorrichtung nicht gewachsen ist, und damit die Insassen
nicht durch eine zu starke Verzögerung des Korbes gefährdet werden. Zu verwerfen
sind daher alle Vorrichtungen, bei denen Sperrglieder plötzlich starr eingreifen.
Der Forderung eines genau bemeßbaren Bremsweges entsprechen aber auch die bekannten
Fangvorrichtungen nicht, bei welchen der Korb mit der Fangvorrichtung -durch ein
Seil verbunden ist, das sich bei Eingreifen der Fangvorrichtung von einer Reibungskupplung
abwickelt. Denn die Bremswirkung eincr Reibungskupplung ist stark abhängig von äußeren
Einflüssen,- wie Beschaffenheit der Kupplungsflächen, ob trocken oder durch Wasser
oder Schmiermittel angefeuchtet oder angerostet
u. dgl. m., so daß
sich die Größe dcs Bremsweges bei einer Reibungskupplung schwer vorausbestimmen
und regeln läßt; als Fangvorrichtung für Förderkörbe im Bergwerksbetrieb scheidet
daher auch diese Vorrichtung als ungeeignet aus. Ebenso wenig genügen für den vorliegenden
Zweck Flüssigkeitsbremsen, bei denen die Bremsflüssigkeit in einem Zylinder durch
Öffnungen von einer zur anderen Kolbenseite übertritt, da hier der Bremsweg nicht
lang genug ist und bei der Verwendung derartiger Zylinder zur Vernichtung einer
großen Massenwucht dementsprechend nicht zu bewältigende hohe Kräfte. auftreten
würden.
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Die Fangvorrichtung gemäß der Erfindung kennzeichnet sich demgegenüber
dadurch, daß als Bremse der den Förderkorb hilfsweise haltenden Seiltrommel eine
Flüssigkeits- oder pneumatische Bremse mit umlaufenden Kolben oder Zylindern dient,
zwischen denen ein allmählich abgedrosselter Flüssigkeits- oder Luftstrom kreist.
Derartige hydraulische oder pneumatische Bremsen an sich bekannter Art stellen ein
baulich sehr einfaches, gedrungenes und daher verhältnismäßig sehr leichtes und
sehr widerstandsfähiges Gebilde dar, welches, da die Flüssigkeit innerhalb eines
(inheitlichen und in sich geschlossenen Körpers umläuft, mit Drucken bis zooo Atm.
belastet werden kann; infolgedessen ist ein derartiges Getriebe als Bremse für den
vorliegenden Zweck besser geeignet als die bisher hierfür vorgeschlagenen Mittel.
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Die Zeichnung veranschaulicht den Erfindungsgedanken an einem Ausführungsbeispiel.
An dem Förderkorb a ist, beispielsweise oberhalb, eine Fangvorrichtung angebracht,
welche senkrecht verschiebbar auf dem Korb ruht, und deren Grundplatte b sich lediglich
mittels senkrechter Gleitschuhe e an dem Korb führt, so daß die Platte bei ihrer
Längsverschiebung nicht ecken kann. Der Korb ist mit der Greifvorrichtung durch
eine auf der Grundplatte b angeordnete Winde d verbunden, welche ihrerseits
unmittelbar oder mittels einer Zahnradübersetzung e o. dgl. mit einer Flüssigkeitsbremse
f o. dgl. in Verbindung steht. Die Bremse ist gemäß der Erfindung eine hydraulische
oder pneumatische. Die Verstärkung des Bremsdruckes erfolgt beispielsweise von der
Windenwelle g aus durch eine auf der Welle g sich verschiebende Wandermutter
h,
welche den Drosselschieber der hydraulischen oder pneumatischen Bremse
bewegt. An der Grundplatte b sind ferner Greiferarme i angeordnet, welche durch
die unten beispielsweise ankerartig ausgebildete Königsstange k entgegen der Kraft
starker Federn j in der dargestellten Außergebrauchslage gehalten werden.
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Bei einem Seilbruch gibt die Königsstange die Greiferarme l frei,
deren beispielsweise gezahnte Enden in die in diesem Fall gleichfalls gezahnten
eisernen . Spurlatten m einschnellen, so daß die gezahnte Greifvorrichtung hängenbkibt.
Der mit den Greifern lediglich durch die Winde d verbundene Korb bewegt sich weiter
abwärts; durch die Drehbewegung der Winde werden jedoch die Kolben der Bremse f
mittels Zahnräderübersetzung e in Umlauf gesetzt und die Bremswirkung wird mittels
der Wandermutter h allmählich verstärkt, so daß der Korb sanft abgefangen wird.
Der Bremsweg kann hierbei nach Belieben lang, also beispielsweise so lang bemessen
werden, daß das Abfangen des Korbes nicht heftiger erfolgt, wie etwa beim Abbremsen
der Fördermaschine im normalen Betrieb.
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Da beim Einschnappen der Greiferarme lediglich das Gewicht der Fangvorrichtung
abgefangen wird, so kann das Eingreifen der Fangarme plötzlich erfolgen, da auch
in diesem Fall keine zu frohen, die Fangarme oder die Spurlatten gefährdenden Kräfte
auftreten. Damit das Gewicht der Fangvorrichtung möglichst gering ist, können die
Seiltrommel und die Bremse auch auf dem Förderkorb selbst untergebracht werden,
so daß die eigentliche Fangvorrichtung nur aus den Fangarmen und den Verbindungsseilen
besteht. Es können die Fangarme aber auch noch außer durch die senkrecht zum Förderseil
wirkenden Federn y parallel zum Förderseil durch Pufferfedern gegenüber der Grundplatte
b abgestützt sein. Zum Andrücken der Greifer oder zur Verstärkung der Klemmwirkung
kann außer oder anstatt der Spannfedern auch der nach Maßgabe des Abbremsens sich
steigernde Luft-oder Flüssigkeitsdruck der Bremse nutzbar gemacht werden oder irgendein
beliebiges anderes mitgeführtes Druckmittel Anwendung finden, mit anderen Worten,
die Ausbildung der Greifvorrichtung selbst kann beliebig sein.