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Übertreibsicherung für Schachtförderung. Zur Vermeidung des Übertreibens
einer Förderschale über die Hängebank verwendet man heute noch häufig im Fördergerüst
angebrachte einfache Prellbalken, die den Lauf der Förderschale aufhalten, und zwar
höchstens unter elastischer Abschwächung des Stoßes mit Hilfe von Pufferfedern.
Da aber damit die Bremskraft in Hinblick auf den sehr kurzen Bremsweg von o, r bis
o,2 m sehr bedeutend ist, so tritt sehr leicht ein Reißen des Seiles ein, dessen
Folgen man wieder durch besondere Fangstützen oder sogenannte Notkaps zu
beseitigen sucht, ohne claß natürlich in der Gesamteinrichtung eine für den Betrieb
befriedigende Lösung der Aufgabe gegeben wäre.
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Man verwendet deshalb auch schon vielfach Übertreibsicherungen, die
aus 'auf den Spurlatten dauernd festgeklemmten Anschlägen bestehen, die im Regelbetrieb
vom Förderkorb nicht erreicht, dagegen beim übertreiben tinterÜberwindung desReibungsschlusses
vom Förderkorb mitgenommen werden. Nun tritt hierbei insofern eine eigentümliche
Erscheinung auf, als der zunächst in Ruhe gegenül:er deta Spurlatten befindliche
Bremskörper
mit diesen einen Reibungsschluß von einer der Reibung
der Ruhe entsprechenden Größe bildet, während mit der Bewegung selbst nunmehr die
geringere Reibungsziffer der Bewegung auftritt. Hieraus folgt, daß die erstmalige
Beanspruchung des Widerstandes des Anschlages mit einer weitaus größeren Kraft als
das Abbremsen erfolgt und auch nur schädlich ist, da sie nach ihrer Überwindung
unmittelbar abfällt. Es würde also beim Auftreffen des Förderkorbes gegen einen
solchen Bremsanschlag zunächst etwa die Beanspruchung aller Teile, besonders des
Seiles, mit einer Kraft etwa in der Größenordnung 2 erfolgen, während die eigentliche
Verzögerung nur in der Größenordnung i vor sich gehen würde. (Es ist dies die Eigentümlichkeit,
die die auf dem gleichen Grundsatz des dauernd geschlossenen Reibungsschlusses beruhenden
Triebwerkskupplungen, nachgiebigen eisernen Grubenstempel usw. praktisch hat unbrauchbar
erscheinen lassen.) In Erkenntnis dieser Erscheinungen mit ihren anhaftenden Nachteilen
wird nun gemäß der Erfindung der als Übertreibsicherung dienende Anschlag gegen
die Spurlatten unter Leistung von Spanabhebearbeit verschoben, wie sie schon bei
Fangvorrichtungen zum Stillsetzen des seillos gewordenen Förderkorbes benutzt wird,
und wodurch man die Möglichkeit erhält, ohne einen übermäßigen und gänzlich unnötigen,
deshalb nur schädlichen Anfangswiderstand die Verzögerungsleistung als Arbeit eines
gleichbleibenden oder sogar anwachsenden Widerstandes auftreten zu lassen. Damit
wird eine unnötige und übermäßige Beanspruchung des Seiles vermieden, so daß in
dem Gebilde nur Kräfte auftreten, wie sie als zulässig angesehen werden können und
wie sie auch ihre volle Ausnutzung bei der Leistung der Verzögerungsarbeit finden.
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In der Zeichnunz ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgedankens
in Abb. i in den zwei bezeichnenden Endstellungen dargestellt, wozu Abb. 2 den Grundriß
bildet, während Abb. 3 eine Seitenansicht erkennen läßt.
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In dem Förderizerüst ist der Prellschlitten a gelagert, der sich an
den Spurlatten b führt und gegen diese durch den Fahrkorb d unter Arbeitsvernichtung
verschoben werden kann. Es erfolgt dies hier z. B. dadurch, daß in der Regelstellung
des Prellschlittens a die mehrschneidigen Hobelfänger c, c in entsprechende Ausschnitte
der Spurlatten b eingreifen. Mit dem Verschieben des Prellschlittens a nach oben
durch den dagegenstoßenden Förderkorb d wird unter Leistung einer beherrschbaren
Spanabhebearbeit der Prellschlitten verschoben, bis das Arbeitsvermögen der bewegten
Masse aufgezehrt ist. Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Schneiden der Hobel
c gestatten das freie Austreten der abgelösten Späne.
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Um schon die erstmalige Berührung des Förderkerbes d mit dem
Prellschlitten a mög-
lichst stoßlos zu gestalten, sind am Prellschlitten
a Pufferfedern e vorgesehen, die unter Wirkung von Anschlaghebeln f stehen, gegen
deren mit Rollen g versehene freie Enden der Förderkorb d zunächst anstößt. Erst
nach Zusammenpressung der Federn e legt sich der Förderkorb d unmittelbar gegen
den Prellschlitten a an; damit wird das von der Fördermaschine oder von den bewegten
Massen gezogene Förderseil nur wenig mehr belastet als beim regelmäßigen Treiben,
jedenfalls kann man es so einrichten, daß die behördlich vorgeschrieben-- vielfache
Seilsicherheit nur etwa bis auf die Hälfte herabgemindert wird, so daß ein Seilbruch
vermieden ist, wenn nicht ganz unglückliche Verhältnisse zusammentreffen.
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Da es zuweilen notwendig ist, mit einer Förderschale tief in den Sumpf
zu fahren, so muß auch die Gegenschale entsprechend höher gehoben werden können.
Zu diesem Zweck muß die Bremsvorrichtung für den Prellschlitten a vorübergehend
ausgerückt werden können. Dies wird nach der dargestellten Anor dnuna dadurch ermöglicht,
daß die Hobel c, c in Führungen zueinander verschoben werden können, so daß sie
unter der Wirkung der mit Rechts- und Linksgewinde versehenen Schraubenspindel h,
auseinanderbewegt werden können, um so außer Eingriff mit den Spurlatten b zu kommen.