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Fangvorrichtung Pendelbecherwerhe, Beclierwerke mit festen Bechern
und ansteigende, eiserne Transportbänder erfordern Sicherheitsvorrichtungen, «-elche
sowohl ein Zurücklaufen des beladenen Stranges bei Stillstand derAnlage als auch
ein Abstürzen der Ketten bei einem Bruch der Laschen oder Bolzen verhüten.
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Die Sicherung gegen Rücklauf erfolgt bisher allgemein durch am Antrieb
angeordnete Sperrklinken oder elektrisch betätigte Bremsen. Diese Vorrichtungen
«-eisen jedoch den ürilierst schwerwiegenden Nachteil auf, daß bis zum Eingriff
der Sperrklinken ein besliirrinter, verhältnismäßig langer Weg zuriicl:gelegt werden
muß und claß dann das _Anhalten der Kette mit einem starken Stoß, welcher evtl.
Bruchbeanspruchungen hervorruft, erfolgt. Eine Bremse m.it Lüftlnagnet mindert diese
Stöße, doch besteht hier die große Gefahr, daß der beladene Strang bei dein häufig
vorkommenden \ ichtanlaufen des eingeschalteten Motors zurückläuft, da in diesein
Falle die Bremse durch den eingeschalteteil Motorstrom gelüftet worden ist.
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.Der größten und bedeutende Betriebsstörungen hervorrufenden Gefahr,
daß der ganze Kettenstrang bei Bruch der Laschen oder Bolzen abstürzt, ist nur durch
Anordnung von K ettenfangvorrichtungen,gegebenenfalls unter gleichzeitiger An bringung
von Doppelführungen,zu begegnen. Doppelführungen für die Laufrollen der Kette bewirken,
daß die Kette auch bei Bruch nicht aus ihrer vorgeschriebenen Bahn herausschlagen
kann und daß sich ein Kettenglied auf das andere abstützt. Das Anhalten der Kette
muß jedoch durch eine Fangvorrichtung erfolgen, da es praktisch nicht möglich ist,
die bei Bruch spannungslos gewordene Kette um die unteren Kettensterne zu drücken
und so auspendeln zu lassen.
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Die gebräuchlichen Fangvorrichtungen, welche derart ausgebildet sind,
daß klappbare Fangstützen von den Rollen der Kette zur Seite gedrückt werden und
nach Vorbeigang der Rollen zurückfallen, um so den Rollen den Rückweg zu versperren,
haben sich nicht bewährt, da bei den meist großen Kettenteilungen immerhin noch
eine beträchtliche Fallhöhe vorhanden ist. Der infolge dieser Fallhöhe eintretende
Stoß kann wohl von den hinreichend stark ausgebildeten Fangvorrichtungen, jedoch
nicht von den Rollen oder Bolzen aufgenommen werden, so daß letztere zerspringen
oder abgerissen werden. Hinreichend starke und lange Federn zur Vernichtung des
Stoßes auf einem langen Bremsweg sind bei den großen Lasten praktisch nicht an den
Fängern unterzubringen, und die Anordnung von vielen untereinander angeordneten
Fängern zur Erzielung eines kleinen Fallweges scheitert allgemein an den hohen
Kosten
und an dem durch die Reibung an den vielen Fängern bedingten hohen Kraftaufwand
sowie an der Abneigung gegen das ununterbrochen auftretende starke Geklapper, weiches
beim Umwerfen und Zurückschlagen der vielen Fangstützen entsteht.
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Um alle diese Nachteile restlos zu vermeiden, wird nun gemäß der vorliegenden
Erfindung eine Fangvorrichtung vorgeschlagen, welche bei kurzer Baulänge ohne Rücksicht
auf die Größe der Kettenteilung einen kleinen Fallweg ergibt, dementsprechend auch
nur einen kurzen Bremsweg zur Vernichtung des Stoßes erfordert, geräuschlos arbeitet
und sowohl bei Bruch der Kette als auch bei sonstiger Gefahr des Rücklaufs sofort
in Tätigkeit tritt.
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Erfindungsgemäß wird dieses Ziel dadurch erreicht, daß in einer neben
der Becherkette laufenden leichten Gelenkkette einzelne Fänger angebracht sind,
welche von den Rollen der Becherkette mitgenommen werden und einen Kreislauf vollführen
und die bei Rücklauf der Kette infolge pendelnder Aufhängung in eine Zahnstange
eingreifen und so die Kette des Förderers an den Rollen abfangen. Die Zahnstange
ist dabei zweckmäßig in einer Führung nach unten beweglich angeordnet und stützt
sich auf eine Bremsvorrichtung, welche durch die Verformungsarbeit für das Zusammendrücken
eines schraubenförmig um eine Stange gewundenen Stabes aus zähem, nicht federnden
Material, z. B. Flußeisen, den auftretenden kleinen Stoß beim Eingriff des Fängers
in die Zahnstange vernichtet. Die Fangvorrichtung wird im beladenen Strang angeordnet.
Die beim Fang sich nach unten bewegende Zahnstange betätigt dabei einen Schalter,
welcher den Antriebsmotor der Förderer, gegebenenfalls auch den Bremsmagnet am Antrieb
abschaltet und so verhütet, daß der obere Teil der zerrissenen Kette -,veitergezogen
wird und hinter den Antriebskettensternen abstürzt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der neuen Fangvorrichtung
für ein Pendelbecherwerk dargestellt, und zwar zeigt Abb. i einen Längsschnitt der
Fangvorrichtung nach der Linie 1-I der Abb. 3 bei Aufwärtsbewegung der beladenen
Becherkette, Abb.2 einen gleichen Längsschnitt mit nach dem Absturz gefangener Kette
und Abb. 3 einen Querschnitt II-11 durch Abb. z in größerem Maßstab.
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Die in einer durch die Kettensterne d ge= führten endlosen Laschenkette
cc pendelnd angeordneten Fänger b werden von den Rollen c der Becherkette mitgenommen.
Und zwar ist beim Ausführungsbeispiel die Anordnung derart getroffen, daß im ganzen
vier, also je zwei einander gegenüberliegende Laschenketten a an den Enden der Bolzen
der Becherkette gleichachsig zur Kette der Förderer vorgesehen sind, deren Fänger
b an jedem Ende der Bolzen der Becherkette zusammenwirken.
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Am Wesen der Erfindung wird jedoch nichts geändert, wenn statt vier,
der Bauart des Kettenförderers angepaßt, beispielsweise bei schräg verlaufenden
Förderern nur zwei mit Fängern ausgerüstete Laschenketten Verwendung finden. Die
Fänger b sind in der Teilung der Becherkette entsprechend den Abständen so angeordnet,
daß ständig mindestens zwei Fänger bzw. Fängerpaare mit der Becherkette in Verbindung
stehen. Eine gute Führung der Fänger b ist dadurch gewährleistet, daß die Fänger
beim Aufwärtsgang an ihren einander zugewandten unteren Flächen zusammenstoßen,
also gegen weitere Drehung gesichert sind, mit den Rollen e der Laschenkette a an
der Führungskonstruktion f entlanglaufen und zur Verhütung seitlichen Ausweichens
mit den Fängerzähnen ein Stück in die Führungskonstruktion hineingreifen. Die Fängerzähne
kommen in dieser Stellung nicht mit der Zahnstange g in Berührung, so daß die Anlage
ohne Reibung und Geklapper läuft.
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Bei Bruch der Becherkette sucht dieselbe zurückzulaufen; die Rollen
c bewegen sich also nach unten, wobei die Fänger b infolge ihres Eigengewichts,
verstärkt durch den Druck der Rollen c, die in Abb. 2 gezeichnete gespreizte Stellung
einnehmen und mit ihren unteren Außenflanken mit den entsprechend geformten Zähnen
der Zahnstange g, deren Länge etwas größer als die Kettenteilung des Becherwerkes
bemessen ist, in Eingriff kommen. Der Fallweg beträgt dabei, entsprechend der Zahnstangenteilung,
praktisch nur etwa 2o bis ioo mm. Ein zu weites Durchdrücken der Fänger b wird dadurch
vermieden, daß dieselben nunmehr mit ihrem oberen Teil, wie gezeichnet, aneinanderliegen.
Die Zahnstange g ist in der Führungskonstruktion f so angeordnet, daß sie nicht
ausknicken und sich nur nach unten verschieben kann, und drückt bei der Abwärtsbewegung
mit einer Nase auf ein beispielsweise um eine Stange la gewundenes Rundeisen i o.
dgl. Die zum Zusammendrükken dieses Rundeisens erforderliche Verformungsarbeit,
deren Größe durch Festlegung des Fall- und Bremsweges unter Berücksichtigung der
abzubremsenden Massen bestimmt ist, dient zur Vernichtung des Stoßes. Die Stärke
und Windungshöhe eines Rundeisens o. dgl., welches dieser leistenden Verformungsarbeit
entspricht, kann leicht durch praktische Versuche festgelegt werden.
Weiterhin
erstreckt sich die Erfindung noch darauf, daß bei der Abwärtsbewegung die Zahnstange
g gleichzeitig den Schalter k herunterdrückt und dadurch den Stromkreis für den
Antriebsmotor und die am Antrieb befindliche Magnetbremse unterbricht, so daß die
Anlage sofort zum Stillstand kommt und ein Weiterlaufen und gegebenenfalls ein Abstürzen
des leeren Kettenstranges vermieden wird.
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Die zusammengedrückten Rundeisen i können nach dein Fang leicht durch
neue Rundeisen ersetzt werden.
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Die.Hauptvorteile der neuen Fangvorrichtung bestehen darin, daß sie
während des hutri,#bs geräuschlos arbeitet, keinen wesentlich größeren Kraftverbrauch
der Anlage bedingt, einen kurzen Fallweg gewährleistet, die beim Fall aufgespeicherte
lebendige Kraft durch Verformungsarbeit gleichmäßig vernichtet, also die tragenden
Teile der Fangvorrichtung nur mit der Hälfte der Kräfte beansprucht, welche bei
Anordnung von Bremsfedern entstehen würden, und daß sie ein Zurückwerfen der Kette
nach dem Fang, iin Gegensatz zu einer Bremsfeder, vermeidet. Ein Abstürzen des Förderers
wird durch die bei Bruch der Laschen oder Bolzen sofort zur Wirkung kommende Fangvorrichtung
finit Sicherheit vermieden, so daß Materialschaden und Zeitverlust für Reparaturen
also auf ein Mindestmaß beschränkt sind.
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Am Wesen der Erfindung wird selbstverständlich nichts geändert, wenn
auch im leeren, also abwärts laufenden Kettenstrang eine gleiche Fangvorrichtung
Verwendung findet, uin bei ungünstiger Lage der Zerreißstelle den leeren Strang
ebenfalls mit Sicherheit vor dein Abstürzen zu bewahren. In diesem Falle müssen
naturgemäß Mittel vorgesehen werden, durch die die unteren, mit den Zähnen versehenen
Teile der bei diesem Strang ständig abwärts laufenden Fänger aneinandergedrückt
werden, damit die Fänger nicht in die Zahnstangen eingreifen. Dies kann beispielsweise
dadurch erreicht werrlen, daß die oberen Teile der Fänger mit Blattfedern o. dgl.
ausgerüstet sind, durch die diese oberen Teile der Fänger auseinandergedrückt «-erden.
Um dabei das Fangen des leeren Stranges zu bewirken, wird eine Fängerkette des beladenen
Stranges in geeigneter Weise indt einer Fängerkette des leeren Stranges, gegel;enenfalls
unter Einschaltung einer Reibungskupplung, durch Ketten, Riemen, Zahnrüder o. dgl.
gekuppelt.
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Im Falle des Abstürzens des leeren Stranges erhält dieser eine Geschwindigkeit,
die größer ist als die normale Geschwindigkeit, mit der sich die Fängerkette bewegt.
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Infolgedessen werden durch den Druck der Rollen im abstürzenden Strang
die Fänger unter Überwindung der Blattfederkraft im unteren Teil gespreizt und fangen
den leeren Strang durch Eingriff in die Zahnstange ab.