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Fangvorrichtung für ansteigende endlose Förderer, wie Giiederförderb
änder
Das Patent 860 478 bezieht sich auf eine Fangvorrichtung für ansteigende endlose
Förderer, wie Gliederförderbänder, mit zwei in senkrechter Ebene umlaufenden Gelenkketten
als Zugorgane. Nach dem Vorschlag des Hauptpatents werden bei einer solchen Fangvorrichtung
von Kettenrädern aus, die mit den Gelenkketten, des aufwärts bewegten und des abwärts
bewegten Trums im Eingriff stehen, eine Schraube und eine auf ihr angeordnete Mutter
in solchem Drehsinne angetrieben, daß bei normalen Betriebsverhältnissen eine Verstellung
gegeneinander nicht eintritt und im Falle eines Bruches der oberhalb befindlichen
Kettentrnme infolge der dadurch hervorgerufenen Unterschiede der Kettengeschwindigkeiten
eine Relativbewegung zwischen Schraube und Mutter erzeugt wird, wodurch eine Bremse
betätigt wird, mittels der die Kettenräder und Ketten festgehalten werden.
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Die Erfindung bezweckt, die Fangvcrrichtung nach dem Hauptpatent
zu verbessern, insbesondere durch Erhöhen der 5 icherheit ihrer Arbeitsweise und
durch erhöhte Anpassung an die Bedürfnisse des Betriebes unter schonender Behandlung
der Ketten des Förderers. Erfindungsgemäß wird bei einer Fangvorrichltung nach dem
Patent 86o 478 durch die im Falle eines Kettenbruches der oberhalb ibefindlichen
Kettentrume verursachte Be-1 wiegung zwischen Schraube und Mutter ein
Schalter
betätigt, der mittelbar oder unmittelbar den Stromkreis des Antriebsmotors und den
Hilfsstromkreis eines im Betrieb geschlossen gehaltenen elektrischen Preßluftventils
unterbricht, das die Preßiuft;zufuhr zu der Bremse' freigibt, mittels deren die
Kettenräder und Ketten des abwärts bewegten Trums festgehalten werden.
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Der Schalter ist vorzugsweise in dem Stromkreis angeordnet, der auf
das Motorschütz wirkt, dessen Einfallen in an sich bekannter Weise den Antrie.bsmotor
des Förderers stillsetzt. Das Einfallen'des Motorschützes unterbricht außerdem den
Hilfsstromkreis, in dem sich das Preßluftventil befindet.
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Durch den Schalter wird also das Preßluftventil auf elektrischem Wege
ausgelöst und infolgedessen die Bremse durch eine große äußere, nicht aus der Bewegung
von Schraube und Mutter abgeleitete.
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Kraft betätigt, die im Falle des Ansprechens der Fangvorrichtung sofort
in voller Stärke zur Verfügung steht, und zwar den Preßluftdruck.
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Um den erforderlichen Preßluftdruck auf die Bremse im Rahmen des
vorhandenen Netzdruckes halten zu können und die Abmessungen der Bremse möglichst
zu beschränken, ist die Bremse als Mehrscheilben- bzw. Mehrlamellenbremse ausgebildet.
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Da eine solche Bremse, wenn sie lediglich im Falle eines Kettenbruches
betätigt würde, was, wenn überhaupt, einmal in einem Zeitraum. von mehreren Jahren
vorkommen wird, infolge des unvermeidlichen Festrostens oder Festklemmens (z. B.
durch Ölverharzung) der Bremsscheiben nicht wirksam werden könnte, ist vorgesehen,
daß die Bremse bei jedem Stillsetzen des Förderers in Tätigkeit treten soll; dies
wird also täglich mindestens einmal, wahrscheinlich Iaber mehrfach der Fall sein.
Dadurch werden die Einzelteile stets gegeneinander beweglich erhalten, so daß die
Bremse im Notfall mit Sicherheit anspricht. Das Stillsetzen des Förderers erfolgt
zu diesem Zweck von Hand mittels eines Schalters (oder in bekannter Weise durch
Druckkontakte bzw. Druckknöpfe), der vorzugsweise in einem weiteren besonde' ren
Hilfsstromkreis angeordnet ist, welcher ebenfalls zu dem Motorschütz führt. Durch
Betätigen des Eandschalters wird das Schütz zum Einfallen gebracht, das dadurch
sowohl den Stromkreis des Antriebsmotors unterbricht und diesen stillsetzt als auch
den Hilfsstromkreis des Preßiuftventils unterbricht, welches dann die Bremse mit
Preßluft beanfschlagt und die 13remswirakung auslöst. Da im Falle eines normalen
Stillsetzens des Förderers efn plötzliches Einsetzen der kräftigen Bremse infolge
der dabei auftretenden großen Verzögerungskräfte unerwünscht wäre, ist in den Hilfsstromkreis
vorzugsweise noch ein Verzögerungsrelais eingeschaltet, welches das Preßaluftventil
erst nach dem Abschalten des Antriebsmotors, z. B. 6 bis 8 Sekunden später, auslöst.
Das hat zur Folge, d;aß die Bremse erst eingreift, wenn der Förderer infolge des
Abschaltens des Antriebsmotors seine Geschwindigkeit schon weitgehend verringert
hat oder bereits zum Stillstand gekommen ist. Die Verzögerungsikräfte beim Einfallen
der Bremse sind dann nur noch ganz gering oder pralitisch überhaupt nicht mehr vorhanden.
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Um zu verhindern, daß der Förderer in Betrieb gesetzt wird, wenn
keine Preßluft vorhanden ist, wodurch die Gefahr entstände, daß die nur mit Preßluft
zu betätigende Bremse im Falle eines Kettenbruches nicht wirksam werden könnte,
ist in einem besonderen Hilfsstromkreis zum Motorschütz ein Schalter angeordnet,
der durch ein federbelastetes Unterdruckventil geöffnet wird, sobald der Preßluiftdruck
eine bestimmte Höhe unterschreitet.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
schematisch dargestellt, und zwar zeigt Fig. I die Draufsicht, teilweise im Schnitt,
auf eine an einem Gliederförderband angeordnete Fangvorrichtung nach der Erfindung
und Fig. 2 ,dieselbe Fangvorrichtung in perspektivischer Darstellung.
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Das ansteigende Gliederförderband mit dem in Pfeilrichtung aufwärts
bewegten Trum I und dem abwärts bewegten Trum 2 (vgl. Fig. 2) besteht im wesentlichen
aus den beiden in senkrechter Ebene umlaufenden Gelenkketten 3 und den an diesen
befestigten muldenförmigen Tragblechen 4. Mit den Gelenkketten des aufwärts bewegten
Trums 1 stehen die beiden auf der Welle 5 aufgekeilten Kettenräder 6, mit den Gelenkloetten
des abwärts bewegten Trums 2 die beiden auf der Welle 7 saufgekeilten Kettenräder
8 im Eingriff.
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Von der Welle 5 aus wird mittels einer überlastungssicheren Reibungskupplung
9, bei der axial verschiebbar angeordnete federbelastete Bolzen einer Kupplun,gshälfte
in Rasten der anderen Kupplungshälfte eingreifen, das Kettenrad 10 angetrieben,
das mittels einer Ketten das Kettenrad 12 antreibt, das auf einer Büchse mit Innengewinde,
der Mutter I3, aufigekeilt ist, die auf der auf der Welle 7 lose angeordneten Büchse
mit Außengewinde, der Schraube 14, drehbar ist, welche sich dabei in axialer Richtung
verschieben kann, wenn Schraube und Mutter ungleichmäßige Winkelgeschwindigkeiten
aufweisen. Solange beide jedoch in gleicher Richtung und mit gleicher Winkelgeschwindigkeit
umlaufen, erfolgt keine Verschiebung der Schraube 14. Im Bereich der axialen Verstellbarkeit
der Schraube 14 ist auf der Welle 7 ein Hebel 15 lose derart lagert, daß er bei
genügend großer Verschiebung der Wandermuffe vonl dieser durch Reibungsschluß erfaßt
und zu einer Schwenkbewegung veranlaßt wird, durch die, von der Stange 16 übertragen,
der Schalter I7 geöffnet wird, wider dabei einen Hilfsstromkreis I8 unterbricht,
welcher auf ein nicht dargestelltes Motorschütz wirkt, dessen Einfallen den Stromkreis
des Antriebsmotors des Förderers sowie den Hilfsstromkreis 22 unterbricht. Auf der
anderen Seite der Weile 7 ist ferner eine preßluftbetätigte MeErscheibenH bzw. Mehrlamellenbremse
19 aufgekeilt, die über dielLeitungo von dem elektrischen Preßluftventil 21 mit
Druckluft beaufschlagt wird, wenn der Hilfsstromkreis 22 des Ventils unter-
brochen
wird. Letzteres ist ein Dreiwegeventil, das über die Leitung 23 mit dem Preßluftnetz
in Verbindung steht und durch die Auspufföffnung 24 entlüftet wird. Im Falle eines
Kettenbruches wird durch die Relativbewegung zwischen der Schraube I4 und der Mutter
I3 der Schalter I7 geöffnet und der Stromkreis I8 unterbrochen. Das daraufhin einfallende
Motorschütz unterbricht den Hilfsstromkreis 22, wodurch das elektrische Preßluft
ventil 21 ausgelöst und die Bremse 19 unverzüglich in Tätigkeit gesetzt wird. Ein
Kettenbruch bringt also die Bremse ohne Verzögerung zur Wirksamkeit.
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Die Fangvorrichtung nach der Erfindung hat vorzugsweise noch eine
Sicherheitsvorrichtung, welche den Förderer beim Ausbleiben der zum Bremsen erforderlichen
Preßluft schützt. Zu diesem Zweck ist in einem besonderen Hilfsstromkreis 25, der
zugleich die beim Stillsetzen des Förderers von Hand erforderlichen Schalter (Druckknöpfe
od. dgl.) enthält und auf das Motorschütz wirkt, der Schalter 26 angeordnet, der
von einem federbelasteten Preßluftventil (Unterdruckventil) 27 geöffnet wird, wenn
Preßluft, die dem Ventil über die Leitung 28 zuge führt wird, ausbleibt oder wenn
der Druck in dieser Leitung eine bestimmte Mindesthöhe unterschreitet. Dadurch wird
erreicht, daß der Förderer nicht in Betrieb gesetzt werden kann, wenn keine Preßluft
oder kein genügender Preßluftdiruck vorhanden ist. Die Gefahr, daß die nur mit Preßluft
zu betätigende Bremse im Falle eines Kettenbruches wegen Preßluftmangels nicht wirksam
werden könnte, ist also mit Sicher'heit vermieden. Da der Zeitpunkt des Ausbleibens
der Preßluft nicht mit dem sehr seltenen Vorkommnis eines Kettenbruches zusammenfallen
wird, wird vorzugsweise durch ein in den besonderen Hilfsstromkreis 25 eingeschaltetes
Verzögerungsrelais dafür gesorgt, daß das Preßluftventil und die Bremse erst eine
Zeit (mehrere Sekunden) nach dem Abschalten des Antriebsmotors zur Wirksamkeit kommen.
Das gilt jedenfalls bei Aufwärtsförderung des geneigten Förderers. Die starken Verzögerungskräfte
der Bremse kommen dann in schonender Weise erst zur Geltung, wenn der Förderer seine
Geschwindigkeit bereits weitgehend verringert hat. Bei Abwärtsförderung muß die
Bremsung dagegen unmittelbar nach Abschalten des Motors einsetzen, um die sonst
eintretende Beschleunigung des Förderers und die dann erforderlichen größeren Verzögerungskräfte
der Bremse zu vermeiden.
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Ebenso wie bei der Ausführungsform des Patents 86o 478 ist mit der
Welle 5 ein Sperrad 29 durch Aufteilen starr verbunden, in das eine Sperrklinke
30 eingreifen liann, welche von der auf der Welle 5 angeordneten Reibungskupplung
3I aus mittels der Stange 32 in dem Sinne gesteuert wird, daß sie außer Eingriff
mit dem S!perradl2g bleibt, wenn der aufwärts bewegte Trum I seine normale Bewegungsrichtunig
beibehält, und zum Eingriff mit dem Sperrad kommt, wenn der Trum infolge eines Kettenbruches
oberhalb der Fangvorrichtung seine Bewegungsrichtung umlkelhrt.
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PATENTANSPP\ÜCHE: 1. Fangvorrichtung für ansteigende endlose Förderer,
wie Gliederförderbänder, mit zwei in senkrechter Ebene umlaufenden Gelenkketten
als Zugorgane, nach Patent 86o 478-, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Relativbewegung
zwischen Schraube (14) und Mutter (13) ein Schalter (I7) betätigt wird, der mittelbar
oder unmittelbar den Stromlkreis (I8) des Antriebsmotors und den Hilfsstromkreis
(22) eines im Betrieb geschlossenen elektrischen Preßluftventils (21) unterbricht,
das die Preßluftzufuhr zu der Bremse (19) freigibt, mittels deren die Kettenräder
(8) und Ketten des abwärts bewegten Trums (2) festgehalten werden.