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Sicherheitsvorrichtung Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung
zur Geschwindigkeitsbegrenzung bei Aufzügen, die von Hand aus angetrieben werden,
also insbesondere bei Speiseaufzügen und Aufzügen für leichtere Waren. Bei diesen
Aufzügen fehlt die Geschwindigkeitsregelung während des normalen Betriebes, die
bei elektrisch angetriebenen Aufzügen durch den Elektromotor gegeben ist. Während
bei diesen, die Antriebskraft stets gleich ist, treten bei Handantrieb immer verschieden
große Kräfte auf, insbesondere dann, wenn der Aufzug von verschiedenen Personen
mit unterschiedlicher Geschicklichkeit bedient wird. Die Sicherheitsvorrichtung
muß also während des normalen Betriebes verhältnismäßig häufig in Funktion treten.
Außerdem ist bei diesen Aufzügen erforderlich, daß das Eingreifen der Sicherheitsvorrichtung
keine Beschädigung der Last, z. B. ein Verschütten der Speisen, zur Folge hat. Aus
diesem Grunde sind für solche Handaufzüge Sicherheitsvorrichtungen nicht geeignet,
bei denen der Aufzug durch eine der allgemein üblichen Fang- oder Feststellvorrichtungen
angehalten wird, die keine Bremsung der Seilscheibe, sondern eine schlagartige Blockierung
bewirken; vielmehr ist hier eine weiche Abbremsung der Bewegung der Seilscheibe,
und zwar in beiden Bewegungsrichtungen des Aufzuges, notwendig.
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Auch die Anwendung der bekannten Schleuderbremsen, bei denen die Seilscheibenwelle
mit einer Backen-, Band- oder Scheibenbremse versehen ist, kommt für die hier verfolgten
Zwecke nicht in Frage, weil bei diesen Bremsender Einbau eines bestimmten Übersetzungsverhältnisses
notwendig ist damit der Regler wirken kann. Die Anwendung dieser normalen Schleuderbremsen
ist demgemäß für die kleinen Speiseaufzüge, deren Abbremsung die Aufgabe der Erfindung
bildet, überhauet
ungeeignet, denn bei diesen Speiseaufzügen, die
in einen sehr engen Schacht eingebaut werden müssen, ist gar nicht genügend Platz
vorhanden, um eine derartige Anordnung unterzubringen.
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Erfindungsgemäß wird die hier vorliegende Aufgabe in der Weise gelöst,
daß unter Verzv endung einer an sich bekannten, von der Weile mitgenommenen Kurvenscheibe
für den Regler, auf deren Kante eine an einem leicht beweglichen Hebel befestigte
Rolle läuft, die sich bei Geschwindigkeitsüberschreitung von der Kurvenscheibe zeitweise
entfernt, Zwischenmittel zwischen dem Hebel und der Bremse vorgesehen sind, die
ein allmähliches Ansprechen der Bremse zur Folge haben, beispielsweise ein die Bremsbacken
von der Bremstrommel abhebender Keil oder unter Verwendung einer Reibradbremse.
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Die Anordnung einer Kurvenscheibe, auf deren Kante eine an einem leicht
beweglichen Hebel befestigte Rolle läuft, ist zwar auch schon bekannt geworden,
aber die Bremsen, die eine derartige Anordnung zeigen, sind gleichfalls für die
Verwendung bei Speiseaufzügen ungeeignet. Bei diesen kommt es, wie schon erwähnt,
darauf an, eine möglichst sanfte und allmähliche Bremsung zu erreichen, damit die
Speisen nicht durch die ruckartige Bewegung verschüttet werden; die Anordnungen,
die eine Kurvenscheibe zeigen, auf deren Kante eine Rolle läuft, sind dagegen gerade
in solcher Weise ausgebildet, daß eine möglichst kurzzeitige und plötzliche Bremsung
eintreten muß.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele einer Sicherheitsvorrichtung
nach der Erfindung dargestellt, und zwar zeigen: Abb. i eine Seitenansicht der Vorrichtung
mit Backenbremsen in Betriebsstellung, Abb. 2 die gleiche Ansicht mit der Backenbremse
in Bremsstellung, Abb. 3 eine Stirnansicht der Vorrichtung, Abb.4 einen Axialsclmitt
durch eine Sicher"-heitsvGrrichtunb mit Bremsscheiben und Abb. 5 eine Seitenansicht
der Vorrichtung nach Abb.4.
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In den Abb, i bis 3 ist auf der Welle i zwischen den beiden Standschilden
2 und 3 die obere Seilscheibe 4 des Aufzuges aufgekeilt. Vor dem Schild 3 ist auf
der Welle i ferner eine Brenistrommel5 aufgekeilt, zu deren beiden Seiten zwei Bremsbacken
6 und 7 uni Zapfen 8 drehbar am Schild 3 befestigt sind. Die freien Enden der Bremsbacken
6 und 7 sind mittels einer Stange g verbunden. Auf den Stangenenden sind Federn
io angeordnet, die gegen die Bremsbackenenden drül-:-ken und deren Vorspannung mittels
der Muttern i i eingestellt werden kann. Die Federn 1o haben das Bestreben, die
Bremsbacken 6 und 7 gegen die Bremstrommel 5 zu drücken. Hieran werden sie durch
einen Keil t2 gehindert, der zwischen den Bremsbacken angeordnet ist und, durch
die Stange 13 geführt, Senkrecht verschoben werden kann. Die Keilverschiebung
erfolgt mittels des Hebels 14, der Zugstange 15 und des Hebels 16. Die zweiarmigen
Hebel 14 und 16 können um die am Schild 3 befestigten Zapfen r7 und 18 geschwenkt
werden. Der -rerbindung:zalifen i9 zwischen dem Hebel 14 und der Zugstange
15 ist in einen Schlitz 2o an der Zugstange i geführt. Am Hebel 16
ist an einem Arm 2 1 eine leicht drehbare Rolle 22 befestigt, die auf der Kante
der mit der Welle i umlaufenden Kurvenscheibe 23 läuft, welche im dargestelltenAusführungsbeispiel
eine quadratische Form mit abgerundeten Ecken aufweist. Am Ende des Hebels 16 ist
noch einGegengewicht 24 verschiebbar angeordnet. Die beweglichen Enden der Bremsbacken
6 und 7 tragen Rollen 25, welche sich gegen die Seiten des Keiles 12 legen und eine
Verschiebung des Keiles 12 erleichtern. Der Keil 12 selbst ist auf beiden Seiten
mit je einer Raste 26 versehen. in die sich die Rollen 25 in der Bremsstellung
(Abb.2) einlegen. Schließlich ist die Vorrichtung mit der üblichen Betriebsbremse
ausgerüstet, welche aus einer am Hebel 27 befestigten Bremsbacke 28 besteht, die
mittel. der Feder 29 gegen die Seilscheibe q. gezogen wird. Am äußeren Ende des
Hebels 27 ist eine Zugstange 3o befestigt, welche am ganzen Aufzug entlang und an
jeder Ladestelle vorbeiführt. Diese Zugstange kann an jeder Ladestelle mittels des
Hand- oder Fußhebels 31 bewegt werden. Der Hebel 27 besitzt noch einen
Ansatz 32, mit dem er unter den Hebel 14 greift und diesen mitnilnint, wenn die
Feder 29 den Hebel 27 aufwärts bewegt und .der Hebel 14 sich im Bereich des Allsatzes
32 befindet.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Soll der Aufzug in
Betrieb gesetzt werden, dann wird an einer der Ladestellen der Hebel 31 von
Hand oder Fuß abwärts bewegt und mittels der Stange 30 der Hebel 27 entgegen
der Kraft der Feder 2g nach unten gezogen und damit die Bremsbacke 28 voll der Seilscheibe
4 entfernt. Der Aufzug kann jetzt leicht mit Hilfe eines Haspel- oder Zugseiles,
das auf der Zeichnung nicht dargestellt ist, in Bewegung gesetzt werden. 'Mit der
Seilscheibe 4 und der Welle i läuft dabei auch die Kurvenscheibe 23 um. Die Rolle
2 2 folgt den Kanten der Kurvenscheibe 23 und läßt den Hebel 16 um den Zapfen 18
schwingen. Diese Schwingbewegung des Hebels 16 wird zunächst nicht auf den Hebel
14 übertragen, da der Schlitz 2o ein freies Auf- und Abschwingen der Zugstange 15
ermöglicht.
Das verschiebbare Gewicht 24 ist so eingestellt, daß
bei einer Geschwindigkeit der Kurvenscheibe 23 und damit derSeilscheibe4 unterhalb
der höchstzulässigen Geschwindigkeit die Rolle 22 sich nicht von der Kante der Kurvenscheibe
23 abhebt. Wird jedoch diese Geschwindigkeitsgrenze überschritten, dann wird durch
die schnellen Stöße der Kurvenecken auf die Rolle 22 diese nach oben geschleudert
und der Hebel 16 so weit geseh-wenkt, daß das Ende des Schlitzes 2o gegen den Bolzen
1g stößt und den Hebel 14 um den Zapfen 17 schwenkt. Dabei wird der Keil 12 nach
oben geschoben. Die Rollen 25 bewegen sich gegeneinander und legen sich in die Rasten
26 ein. Die Bremsbacken 6 und 7 werden jetzt mit der Kraft der Federn io gegen die
Bremstrommel 5 gepreßt und bremsen die Bewegung der Welle i und damit die der Seilscheibe
4 bis zum völligen Stillstand ab. Diese Bremsstellung der Sicherheitsvorrichtung
ist in Abb. 2 dargestellt. Die Lösung der Backenbremse geschieht in einfacher Weise
dadurch, daß der den Aufzug Bedienende den Betriebsbremshebel 31 losläßt. Dann zieht
die Feder 29 den Hebel 27 nach oben und nimmt auf diesem Wege mittels seines Ansatzes
32 den Hebel 14 mit. Dieser zieht bei seiner Schwenkung den Keil 12 wieder zwischen
die Bremsbacken 6 und 7 nach unten -und löst damit die Backen von der Bremstrommel.
Die Sicherheitsbremse ist geöffnet und steht wieder in ihrer Betriebsstellung. Da
sich gleichzeitig mit .der Lösung der Sicherheitsbremse die Betriebsbremsbacke 28
gegen die Seilscheibe 4 gelegt hat, steht der Aufzug auch weiterhin still, bis wie
zuerst die Betriebsbremse wieder gelöst wird; dann setzt sich der Aufzug von neuem
in Bewegung. Dieses Spiel wiederholt sich jedesmal, wenn die Geschwindigkeit das
zulässige Maß überschreitet. Der Aufzug kann nicht durch zu große Geschwindigkeit
beschädigt werden und ist trotzdem nach jedem Inkrafttreten der Sicherheitsvorrichtung
sofort wieder betriebstähig.
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Das in den Abb. 4 und 5 dargestellte Ausführungsbeispiel unterscheidet
sich von dem nach den Abb. i bis 3 - durch die Art der Sicherheitsbremsvorrichtung.
Auf.der Welle i ist wieder zwischen den Standschilden 2 und 3 die Seilscheibe 4
aufgekeilt. Zu beiden Seiten der Nabe 33 der Seilscheibe 4 sitzen lose auf der Welle
i je eine Reibscheibe 34., die mit je einem Rastenrad 35 verbunden. sind. Ferner
sind auf die Welle i zwei Kurvenscheiben 36 lose drehbar aufgesetzt, auf deren Kanten
die Rollen 37 an den Klinkenhebeln 38 laufen. Die Klinkenhebel 38 sind drehbar
an den Schilden 2 und 3 gelagert. Mit ihren anderen Enden greifen in bestimmter
Stellung die Klinkenhebel 38 in die Rasten der Räder 35 ein. Eine Feder 39
ist bestrebt, den Klinkenhebel 38 aus den Rasten des Rades 35 herauszuheben. Die
Reibscheiben 34 werden zusammen mit den Rasten- und Kurvenscheiben 35 und 36 mittels
der Druckscheiben 40 und der einstellbaren Schrauben oder Druckfedern 41 gegen die
Nabe 33 der Seilscheibe4 gedrückt. Durch Verstellung der Schrauben 41 in
den auf der Welle i undrehbar und nicht verschiebbar aufgesetzten Kloben 4a kann
der Anpressungsdruck der Reibscheiben 3.1 gegen die Nabe 33 der Seilscheibe 4 geregelt
werden. Im dargestelltenAusfübrungsbeispiel sind zwei Reibscheiben verwendet, von
denen eine beim Vorwärts- und eine beim Rückwärtsgang der Seilscheibe 4 zum Eingriff
kommt, da jede der beiden Rastenscheiben35 infolge derAusbildung derRasten nur für
eine Drehrichtung der Seilscheibe 4 wirksam ist. Die von der Ausführung nach Abb.
i bis 3 abweichende Form der Kurvenscheibe stellt kein besonderes Merkmal der Sicherheitsvorrichtung
dar. Über die beste Form der Kurvenscheibe entscheidet stets die Art des Aufzuges,
seine Größe und seine Höchstgeschwindigkeit.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung nach den Abb, 4 und 5 ist folgende:
Während des normalen Betriebes laufen die Reibscheiben 34, die Rastenscheiben 35
und die Kurvenscheiben 36 mit der Seilscheibe ,1 um, gegen deren Nabe 33 sie durch
die Druckscheiben 40 und die Schrauben 41 gepreßt werden. Auch die Rollen 37 laufen
ruhig auf den Kanten der Kurvenscheiben 36. Die Federn 39 sorgen dafür, daß unterhalb
einer bestimmten Geschwindigkeit sich die Rollen 37 nicht von der Kantenoberfläche
der Kurvenscheiben 36 entfernten und demzufolge die anderen Enden der Klinkenhebel
38 nicht mit den Rasten der Räder 35 in Berührung kommen: Erst wenn die höchst$ulässige
Geschwindigkeit überschritten wird, heben sich die Klinkenhebel 38 durch die Stöße
von den Kurvenscheiben 36 ab und greifen in die Rastenscheiben 35 ein. Damit werden
diese und die mit ihnen verbundenen Reibscheiben 34 festgehalten, während sich die
Seilscheibe 4 weiterdreht. Die hierdurch entstehende Relativbewegung zwischen Seilscheibe
-. und Reibscheiben 34 ergibt in Verbindung mit dein Anpressungsdruck der Reibscheiben
34 gegen die Nabe 33 eine starke Reibung, welche die unzulässig hohe Drehzahl der
Seilscheibe .4 abbremst. Ist diese wieder auf ein zulässiges Maß gesunken, dann
liegen die Rollen 37 wieder .auf den Kurvenscheiben 36 auf, und die Klinkenhebel
38 geben damit die Rastenscheib,en 35 wieder frei. Die Rastenscheiben 35 laufen
zusammen mit den Reibscheiben
34 wieder mit der Welle um. Das Bremsmoment
ist aufgehoben. Die Wirkung der Bremsvorrichtung nach den Abb. q. und 5 unterscheidet
sich also von der Wirkung nach der Vorrichtung nach den Abb. x bis 3 dadurch, daß
der Aufzug nicht völlig stillgesetzt wird, sondern nur jeweils auf eine zulässige
Geschwindigkeit abgebremst wird. Sinkt die Geschwindigkeit des Aufzuges wieder unter
die zulässige Höchstgrenze, dann schaltet sich die Sicherheitsvorrichtung wieder
selbsttätig aus.