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Bremsvorrichtung mit mehreren an einer Bremsscheibe angreifenden Bremsen
Die Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung mit mehreren. an einer Bremsscheibe
angreifenden Bremsen.
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Es sind bereits Bremsvorrichtungen bekannt, die als Nabenbremsen,
als Konusbremsen oder als Tellerbremsen ausgeführt sind. Auch die Anordnung mehrerer
verschiedenartiger Bremsen an einer Vorrichtung wurde bereits vorgeschlagen. Ein
Nachteil aller bekannten Bremsen ist aber der verhältnismäßig große Raum- und Gewichtsbedarf,
der zur Erzielung einer raschen und wirksamen Bremsung auch bei großer Belastung
erforderlich ist.
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Bei bekannten Bremseinrichtungen mit mehreren Bremsen fehlt aber -
jeweils eine Nabenbremse, ferner die Betätigung aller Bremsen einschließlich der
Nabenbremse durch einen einzigen Bremshebel.
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Bei einer anderen bekannten Bremsvorrichtung, die ausschließlich zur
Rettung von Menschen aus Feuersgefahr zum Besteigen von Gebäuden dient, ist ein
Seil in vielen Windungen auf eine Seiltrommel aufgewickelt, wobei das Seil am inneren
Ende der Trommel befestigt ist. "Diese Vorrichtung hat aber :den Nachteil, :daß
die Verwendbarkeit derselben hinsichtlich der Länge des Seiles -bzw. der Stockwerkhöhe
durch den Durchmesser der Seiltrommel begrenzt ist. Bei einer bekannten Seilbremse
findet ein kegeliger Reibungskörper als Bremse Verwendung. Auch bei dieser Anordnung
ist das Seil mit seinem einen Ende innen auf der Seiltrommel befestigt und daher
in seiner Länge durch deren Umfang begrenzt.
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Eine weitere bekannte, als Rettungsvorrichtung dienende Bremseinrichtung
hat lediglich eine einzige Konusbremse, die entweder selbsttätig durch Fliehkraft
zur Wirkung gebracht oder auch von Hand mittels eines Handrades angezogen werden
kann. Auch bei dieser Ausführung ist ein Seil in vielen Windungen auf eine Seiltrommel
aufgewickelt und außerdem fehlt bei der Bremseinrichtung eine Nabenbremse.
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Diesen bekannten Bremsvorrichtungen gegenüber soll die Erfindung darin
bestehen, daß eine an der Achse der Bremsscheibe angreifende Nabenbremse und am
inneren und äußeren Umfange des Flansches der Bremsscheibe angreifende Bremsbacken,
von denen alle oder nur einige gemeinsam mit der Nabenbremse durch einen mittels
Bolzen an ihnen angreifenden Handhebel betätigt werden, vorgesehen sind, wobei die
Bolzen zugleich die Übertragungsglieder einer Schraubenbremse und einer entsprechend
der Belastung oder Geschwindigkeit wirkenden Bremse bilden.
Dabei
kann die Bremsscheibe aus einem beiderseitig doppelringförmigen Körper bestehen,
in dessen Innenbohrung die Nabenbremse eingreift, wobei außerdem bei einer Schwenkung
des Handhebels die Nabenbrems.- durch einen sich auf der festen Achs: verschieb-,nden
Kegel, die inneren und äußeren Flanschenbackenbremsen durch Verschiebung der vom
Handhebel gesteuerten Zapfen längs der Schrägnut der hohlringförmigen Bremsbacken
betätigt werden können.
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Auch können die hohlringförmigen Innen-und Außenbackenbremsen ein-
oder mehrfach gespalten sein und zum Teil mittels eines Bügels oder Rahmens und
einer Regelschraube als Fest- oder Dauerbremse auf eine gleichbleibendeBremswirkung
eingestellt sein, w ' ä hrend die entgegen ge setzt liegenden Breinsbackenteile
die Belastung und Geschwindigkeit aufnehmen und dadurch eine je nach Größe und Belastung
und Geschwindigkeit v eri änderbare Bre ins wirkting erzeugt wird.
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Dabei können sämtliche Bremsglieder syminetrisch an der gemeinsamen
Bremsscheibe angreifen und in jeder Drehrichtung derselben wirken. Schließlich kann
der äußere Ring der Bremsscheibe mit einer zur Aufnahme der Seilwindungen dienenden
hohlkehlartigen Aussparung versehen sein.
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Durch die erfindungsgemäße Ausführung werden gegenüber den bekannten
Ausführungen erhebliche Vorteile dadurch erreicht, daß finit der Fest- und Belastungsbremse
ein ausreichendes Bremsmoment geschaffen wird, das in jedem Falle steigerungsfähig
ist und außerdem noch durch die Handbremse ergänzt bzw. die Umlaufgeschwindigkeiten
gleich Abstieggeschwindigkeiten noch weiter verlangsamt werden können. Durch die
Vielzahl der Bremsen, Außen- und Innentellerbremsen und Konusbremsen, alle auf einer
Achse angebracht, erlaubt diese Konstruktion ihre Anwendung sowohl nach beiden Drehrichtungen
wie auch unigekehrte Anwendung der Bremse ohne den geringsten Versager, da alle
Bremselemente bzw. Bremsglieder zwangsweise zur Bremsleistung gezwungen sind, sobald
eine Senkbelastung eintritt bzw. verlangt wird.
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Ein weiterer Vorteil des Erfindungsgegenstandes wird darin erblickt,
.daß das Seil nur in einigen Windungen in eine konl:ave Rille der Seiltrommel gelegt
ist. Beide Seilenden Hängen frei aus der Vorrichtung heraus, so daß diese vor- und
rückwärts zum Auf- und Absteigen benutzt werden und, was sehr wesentlich ist, ein
beliebig langes Seil verwendet werden kann, ohne daß etwa die Seiltrommel hierzu
vergrößert werden muß.
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Bei der erfindungsgemäßen Ausführung ist eine fortschreitend wirkende,
einfache und unbedingt sichere Belastungsbremse mechanischer Art verwendet, welche
mit zunehmendem Zug, also zunehmender Last, eine zunehmende Bremswirkung auf die
Seiltrommel ausübt. Sodann werden durch leichteSchwenkung eines Hebels sämtliche
Bremsen, also die Nabenbremse, die Innentellerbremsen und die Außentellerbremsen
gleichzeitig zur Wirkung gebracht und dadurch die Seiltrommel und mit ihr das Seil
festgestellt bzw. angehalten.
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Die Erfindung unterscheidet sich von den bekannten Vorrichtungen gerade
durch ihre Zweckmäßigkeit, die darin begründet ist, daß über einer Achse und einer
Trommel in vollkommen svnimetrischer Anordnung eine sehr große Zahl von Bremseinrichtungen
selbsttätig gleichzeitig zur Wirkung gebracht werden können, wodurch eine bisher
nicht erreichte Sicherheit, insbesondere bei Rettungsgeräten, erzielt wird.
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Zusammenfassend ist zu sagen, daß die Erfindung folgende wesentlichen
Vorteile aufweist: Durch die besondere symmetrische Art des Zusammenbaues und das
gleichzeitige Zu= sarninenwirken der Bremsen wird eine sehivielseitige Verwendungsmöglichkeit
erzielt, welche die Bremse außer für Rettungsgeräte auch zum Einbau in Fahrzeuge,
Maschinen und andere Vorrichtungen geeignet macht.
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Die Abmessungen und das Gewicht der Bremsvorrichtung werden bei gleicherBremsleistung
kleiner als bei allen bekannten Hochleistungsbremsen. Die Vorrichtung verbürgt in
beiden Bewegungsrichtungen,. also bei Vor-und Rückwärtslauf, eine unbedingt zuverlässige
und gleichmäßige Bremsleistung.
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Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
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Abb. i zeigt eine Vorderansicht der Bremsvorrichtung.
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Abb. 2 zeigt einen Schnitt durch die Bremsvorrichtung nach Abb. i.
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Abb. 3 zeigt einen Schnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel.
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Abb. d. zeigt einen Schnitt nach Linie A-B der Abb. 3.
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Gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel nach den Abb. i und 2 sind zwei
Grundplatten u und b durch eine feststehende Achse c verbunden. Diese Achse
c trägt den unbeweglichen kegeligen Körper d an ihrem einen Ende und am anderen
Ende einen in derAchsrichtung genuteten beweglichen kegeligen Körper e sowie den
mittels des Bremshebels f drehbaren Bremskegel g, der bei Rechtsdrehung des Bremshebels
f sich auf der Achse c nach einwärts schiebt, so daß ein geschlitzter Bremsmantel
h auseinandergedrückt
wird. Die vorerwähnten Teile bilden zusammen
eine Narbenbremse. Der Bremsmantel h ist nun zugleich die Lagerbuchse eines mit
einem abzubremsenden Rade einer Maschine o.,dgl. verbundenen Bremskörpers, der aus
!dem Speichenkranz i und den beiden -Bremstellern h und L besteht.
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Durch eine beiderseitige Aussparung des Bremskörperkernes entsteht
die Möglichkeit der zweiseitigen Bremswirkung auf .den Teller 1. Die beiderseitige
Aussparung kann auch eine mehrfache sein zur Bildung weiterer Teller mit auf diese
einwirkenden weiteren Bremsbacken.
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In jedem der beiden durch eine Brücke m oder sonstwie verbundenen
und um die Achse des drehbaren Bremshebels f sind Bremsbolzen ib befestigt, die
durch je einen zu ihrer bogenförmigen Bewegung schräg verlaufenden Bremsschlitz
o der Bremsbacken p und q
geführt sind und letztere in ihrer Lage erhalten.
Die Bremsbacken p bilden zusammen eine Außenbremse und die Bremsbacken q eine Innenbremse
für den Bremsteller 1. Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist kurz beschrieben folgende:
Wird z. B. der Bremsgriff m mit den Hebeln f (Abb. i) ausgehend nach rechts geschwungen
und dadurch der Bremskegel g nach innen gepreßt, so öffnet sich der geschlitzte
Bremsmantel h und legt sich bremsend gegen den Bremsteller k. Gleichzeitig gleiten
die vier äußeren Bremsbolzen n der Außenbremsen p an der schrägen Fläche ihrer Bremsschlitze
entlang, wodurch die vier Bremsbacken p sich zentrisch gegen die Außenwand des Bremstellers
l legen. Die vier inneren Bremsbolzen "b dagegen drücken die zugehörigen Bremsbacken
q der Innenbremse gegen die Innenwand des Tellers 1. Durch eine Rechtsdrehung des
Bremsgriffes m wird also der sich drehende Bremskörper i, k, l in dem dargestellten
Ausführungsbeispiel von neun Bremsteilen gleichzeitig gebremst. Durch besondere
Formgebung der Bremsschlitze o kann man die Bremsung sowohl bei Rechts- wie auch
bei Linksdrehung des Bremsgriffes einsetzen lassen. So zeigt Abb. i, daß die Schlitze
o beiderseits der Bremsbolzen n liegen, so daß bei einer Bewegung ,des Bremsgriffes
m nach rechts die auf der einen Seite der Bolzen liegenden Schlitze o und bei einer
Bewegung des Bremsgriffes m nach der linken Seite die auf der anderen Seite der
Bremsbolzen n liegenden Führungsschlitze o zur Wirkung kommen. Damit bei einer Schwingung
des Bremsgriffes in nach rechts oder links die Bremsbolzen ib sich in senkrechter
Richtung verschieben können, sind in den. Grundplatten a und b Schlitze
v vorgesehen. Unter Fortfall der Nabenbremse kann der Bremskörper i,.
h, L auch auf der Achse c umlaufen.
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Gemäß dem . Ausführungsbeispiel nach Abb. 3 und q. dient die Vorrichtung
als-Seilbremse. In Abb. 3 und q. sind die gleichen Teile mit gleichen Bezugszeichen
versehen wie diejenigen bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. i und z.
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Die vier Außenbackenbremsen p gemäß Abb. i und :2 sind bei dem Ausführungsbeispiel.
nach Abb.3 und q. fortgelassen. Der Bremsteller l ist an seinem Umfang hohl geformt
zwecks Verhinderung des Rutschens des mit wenigen Windungen um ihn gelegten und
nicht dargestellten Seiles. Es ist jedoch auch bei diesem Ausführungsbeispiel möglich,
Außenbremsbacken entsprechend Abb. i und 2 anzuwenden; es ist in diesem Fall aber
die Gehäusetiefe derart zu wählen, daß der Teller l so weit gehalten wird, daß neben
der Aushöhlung für das Seil genügend Platz für eine Angriffstellerwandung für die
Außenbremsbacken p vorhanden ist. Die Bedienung und die Wirkung der Nabenbrem.se
ist hier dieselbe wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. i und a, d. h. die Bremswirkung
der Nabenbremse kommt durch Schwenkung der Bremshebel f mit Hilfe der Brücke zustande.
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Die Bremsbolzen n der beiden oberen Innenbremsbacken q sind
in einen Bügel r eingesetzt, in welchem auch eine Schraube s verstellbar
gelagert ist, deren Ende auf einem Gehäuseteil t aufsitzt. Auf diese Art entsteht
eine Zweibackenbremse, die mittels einer Gradeinteilung des Kopfes der Schraube
s auf bestimmte Seillasten, z. B. auf Körpergewichte, einstellbar ist. Die Bremsbolzen
n der beiden unteren Innenbremsbacken q sind in einem Bügel u befestigt, an dem
die Last aufgehängt wird, so daß letztere mit dem Apparat an dem am Abfahrtsseil
befestigten Seil abfährt, wobei eine etwa abfahrende Person mit Hilfe,des Handhebels
m in jedem Augenblick die Narbenbremse anziehen, dadurch halten und gegebenenfalls
weitere Lasten mitnehmen kann. Umgekehrt kann auch der Apparat an !dem Bügel u aufgehängt
sein und die Last an einem Seilende abgelassen werden, so daß in raschester Folge,
z. B. Einzelpiersonen, nacheinander abfahren können, besonders dann, wenn die Nabenbremse
am Aufhängeort von einer Person bedient und -dabei durch Lockerung der Festbremse
-die Fallgeschwindigkeit steigerungsfähig wird.
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Durch die Verbindung der beiden unteren Bremsbacken q mit dem Bügel
u entsteht sowohl eine mit der Belastung zunehmende Bremsung wie auch eine Kompensierung
.der
Fallkraft, woraus eine zeitlich durchaus gleichmäßige, von
der Fallhöhe unabhängige Abfahrt resultiert.
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Die beschriebene, aus je einer Naben-, Fest- und Progressivbremse
bestehende Vorrichtung ist besonders geeignet zur Abfahrt von Personen und Lasten
aus gefährdeten Gebäuden und Schiffen, ferner für die Anwendung in Bergwerken, für
Alpinisten usw., da die Bremsvorrichtung für diese Zwecke von einer solchen Größe
ist, daß die Vorrichtung in der Tasche getragen werden kann. Durch Einbau einer
Sperrvorrichtung beliebiger Art und Anordnung eines Kurbelansatzes an .die Seiltrommel
zum Aufstecken einer Kurbel kann die Vorrichtung auch zum Hochwinden Verwendung
finden.
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Was die Wirkungsweise der Vorrichtung gemäß dem Ausführungsbeispiel
nach Abb. 3 und q. anbelangt, so ist diese gleich derjenigen gemäß dem Ausführungsbeispiel
nach Abb. i und z, d. h. es werden auch bei -der Vorrichtung nach Abb. 3 und q.
durch Umlegen des Handhebels in, f die Bremsbolzen n mit Hilfe der Steuerschlitze
o und der Führungsschlitze v in dem Bremshebel f und den Wandungen
w, x derart verschoben, daß die Bremsbacken q gegen die Innenseite des Bremstellers
l gedrückt werden.