DE3938403A1 - Kunststoffschuh sowie verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Kunststoffschuh sowie verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Kunststoffschuh aus
einem in einer Form ausschäumenden Kunststoff, vorzugs
weise Polyurethan, welcher in seinem Zehenbereich eine
Stahlkappe aufweist. Weiterhin betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Kunststoff
schuhes, bei welchem der Kunststoff in ein offenes Form
unterteil eingegeben, dann ein Leisten als Formkern ein
gesetzt und danach ein Formoberteil auf das Formunter
teil aufgesetzt wird.
Schuhe aus Polyurethan werden beispielsweise im Naßbe
reich von Metzgereien getragen, weil sie im Gegensatz zu
Lederschuhen sehr gut zu reinigen und zu desinfizieren
sind. Ein in großen Stückzahlen verbreiteter Kunststoff
schuh der vorstehenden Art ist unter der Bezeichnung
"Jollys" bekannt. Dieser Schuh wird im Freizeitbereich,
insbesondere bei der Gartenarbeit, aber auch in Operati
onssälen von Krankenhäusern und im gewerblichen Bereich
getragen.
Für zahlreiche Verwendungsfälle ist es erforderlich, daß
der Schuh eine Stahlkappe aufweist. Bei Schuhen mit
Stahlkappe wird diese meist in den Schuh eingeklebt. Ein
solches Herstellungsverfahren wäre für einen Kunststoff
schuh unerwünscht teuer, da das Einkleben von Stahlkap
pen jeweils einen zusätzlichen, zeitaufwendigen Arbeits
gang erfordern würde. Das Einbringen der Stahlkappe in
die Form führt zu Schwierigkeiten, weil sich beim Aus
schäumen der Form Luft im oberen Bereich der Stahlkappe
sammelt und deshalb dort kein Kunststoff hingelangt, so
daß die Stahlkappe in diesem Bereich ungepolstert ver
bleibt. Man könnte diesem Mißstand natürlich dadurch
begegnen, daß man die Stahlkappe auf ihrer Innenseite
vollständig mit einer Auspolsterung versieht. Das hätte
jedoch den Nachteil, daß sie nur noch einseitig vom
Kunststoff des Schuhes umgeben und deshalb weniger fest
im Kunststoff verankert wäre. Bei einem Stoß von vorn
könnte die Kappe dann im Schuh nach hinten rutschen.
Bei Gummi- und PVC-Stiefeln ist es auch schon bekannt,
eine Stahlkappe außenseitig zu umspritzen. Bei der Her
stellung solcher Stiefel wird der Kunststoff jedoch in
eine geschlossene Form eingespritzt (injection moul
ding), so daß die vorgenannten Probleme durch Luftein
schlüsse nicht auftreten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kunst
stoffschuh der eingangs genannten Art so auszubilden,
daß seine Stahlkappe auf ihrer Innenseite vollständig
mit polsterndem Material umgeben und möglichst fest in
der Schuhspitze verankert ist. Weiterhin soll ein Ver
fahren zur Herstellung eines solchen Schuhes entwickelt
werden.
Die erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß die Stahlkappe in ihrem oberen Bereich eine
luftaufnehmende Aufpolsterung aufweist und im übrigen
Bereich in den Kunststoff des Schuhes eingelassen ist.
Durch diese erfindungsgemäße Ausbildung ist die Stahl
kappe des Kunststoffschuhs im unteren Bereich durch die
völlige Kunststoffumschließung zuverlässig im Kunststoff
des Schuhes verankert. Im sich anschließenden, oberen
Bereich hat sie innenseitig die Aufpolsterung, so daß
der Fuß nirgends unmittelbar gegen die Stahlkappe ge
langen kann. Die Aufpolsterung nimmt bei der Herstellung
des Schuhes vom ausschäumenden Kunststoff im Kappenbe
reich verdrängte Luft auf und leitet sie teilweise nach
oben hin ab. Deshalb können Luftblasen nicht das innen
seitige Umschäumen der Stahlkappe mit Kunststoffschaum
und damit ihre zuverlässige Verankerung verhindern. Die
Aufpolsterung hat somit nicht nur die Funktion, beim
fertigen Schuh die Stahlkappe innenseitig zu polstern,
vielmehr dient sie bei der Herstellung dazu, Luftblasen
einschlüsse im Kunststoff auszuschließen.
Ohne die erfindungsgemäße Aufpolsterung bestünde beim
Ausschäumen die Gefahr, daß Luft gegen Ende des Aus
schäumvorganges aus dem kritischen Bereich unter der
Stahlkappe herausgedrückt wird und dann an dem schon
anreagierten Kunststoffschaum im Schaftbereich einge
fangen wird, so daß es dort zu Lunkerstellen kommt.
Die zweitgenannte Aufgabe, nämlich die Schaffung eines
Verfahrens zur Herstellung des Kunststoffschuhes, wird
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf der Spitze des
Leistens eine Stahlkappe mit geringem Abstand zur Lei
stenoberfläche aufgebracht wird, welche ausschließlich
in ihrem oberen Bereich eine luftaufnehmende Auspolste
rung aufweist.
Durch diese Verfahrensweise ist sichergestellt, daß sich
im oberen Kappenbereich beim Ausschäumen keine Luftbla
sen sammeln können, wodurch ungepolsterte Kappenbereiche
entstehen würden. Weiterhin wird dadurch erreicht, daß
die Stahlkappe im unteren Bereich zuverlässig im Kunst
stoff verankert ist.
Bei der Schuhherstellung braucht die Stahlkappe ledig
lich von Hand auf den Leisten aufgelegt zu werden, wenn
auf dem Leisten als Abstandshalter für die Stahlkappe
Magnete befestigt werden. Diese Magnete vermögen die
Stahlkappe beim Ausschäumen ausreichend fest in der Form
zu halten, so daß sie nicht verrutscht.
Besonders fest ist die Stahlkappe im Kunststoff des
Schuhes eingebettet, wenn eine Stahlkappe benutzt wird,
welche mit einem umgebördelten Bereich in die Sohle des
Kunststoffschuhes ragt.
Auch die erforderlichen Abstandshalter führen nicht zu
Stellen, an denen sich kein Kunststoffschaum oder Auf
polstermaterial befindet, wenn die Abstandshalter aus
schließlich im Bereich der Auspolsterung und des umge
bördelten Bereiches angeordnet werden.
Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur
weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips wird nach
folgend auf die Zeichnung Bezug genommen. Diese zeigt in
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen vorderen Be
reich eines erfindungsgemäß gestalteten
Kunststoffschuhes,
Fig. 2 einen Schnitt durch einen vorderen Bereich
einer Form zur Herstellung des Kunststoff
schuhes.
Bei dem in Fig. 1 teilweise gezeigten Kunststoffschuh
ist ein Schaft 1 einstückig mit einem Schuhboden 2 aus
gebildet. Im Spitzenbereich des Kunststoffschuhes ist
eine Stahlkappe 3 angeordnet. Diese begrenzt in ihrem
oberen Bereich mit einer innenseitigen Aufpolsterung 4
aus einem luftaufnehmenden Polstermaterial den Schuh
innenraum. Im unteren Bereich ist die Stahlkappe 3 in
den Kunststoffschaum des Schaftes 1 und des Schuhbodens
2 eingelassen. Innerhalb des Schuhbodens 2 hat die Stahl
kappe 3 eine sich horizontal erstreckende Umbördelung 5,
die die Verankerung der Stahlkappe 3 zusätzlich verbes
sert. Innerhalb des Kunststoffschuhes befindet sich ein
aus ihm herausnehmbares Fußbett 6 aus Kork-Latex.
Die Fig. 2 zeigt einen vorderen Bereich eines horizon
tal ausgerichteten Formunterteils 7, welches nach oben
hin von einem Formoberteil 8 abgedeckt ist. Innerhalb
der durch das Formunterteil 7 und Formoberteil 8 gebil
deten Form befindet sich als Formkern ein Leisten 9.
Dieser hat auf seiner Spitze nach oben gerichtete Ab
standshalter 10, 11, bei dem es sich jeweils um einen
Magneten handelt. An der Unterseite des Leistens 9 sind
weitere Abstandshalter 12 in Form von nach unten gerich
teten Stiften vorgesehen. Diese Abstandshalter 10, 11,
12 positionieren die Stahlkappe 3 auf dem Leisten 9, so
daß diese in ihrem oberen Bereich mit der Aufpolsterung
4 gegen den Leisten 9 anliegt, im übrigen jedoch überall
geringen Abstand von ihm hat.
Bei der Herstellung des Kunststoffschuhes gibt man zu
nächst in das offene Formunterteil 7 Polyurethan ein.
Dann schwenkt man den mit der Stahlkappe 3 versehenen
Leisten in das Formunterteil 7 und schließt anschließend
die Form dadurch, daß das Formoberteil 8 auf das Form
unterteil 7 geschwenkt wird. Der ausschäumende Kunst
stoff umgibt den unteren Bereich der Stahlkappe 3 voll
ständig. Die dabei verdrängte Luft wird von der Auf
polsterung 4 aufgenommen und teilweise nach oben hin
abgeleitet.
Auflistung der verwendeten Bezugszeichen
1 Schaft
2 Schuhboden
3 Stahlkappe
4 Aufpolsterung
5 Umbördelung
6 Fußbett
7 Formunterteil
8 Formoberteil
9 Leisten
10-12 Abstandshalter
2 Schuhboden
3 Stahlkappe
4 Aufpolsterung
5 Umbördelung
6 Fußbett
7 Formunterteil
8 Formoberteil
9 Leisten
10-12 Abstandshalter
Claims (5)
1. Kunststoffschuh aus einem in einer Form ausschäumen
den Kunststoff, vorzugsweise Polyurethan, welcher in
seinem Zehenbereich eine Stahlkappe (3) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlkappe (3) in ihrem
oberen Bereich eine luftaufnehmende Aufpolsterung (4)
aufweist und im übrigen Bereich in den Kunststoff des
Schuhes eingelassen ist.
2. Verfahren zur Herstellung des Kunststoffschuhes nach
Anspruch 1, bei welchem der Kunststoff in ein offenes
Formunterteil eingegeben, dann ein Leisten als Formkern
eingesetzt und danach ein Formoberteil auf das Formunter
teil aufgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf
der Spitze des Leistens eine Stahlkappe mit geringem
Abstand zur Leistenoberfläche aufgebracht wird, welche
ausschließlich in ihrem oberen Bereich eine luftauf
nehmende Auspolsterung aufweist.
3. Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffschuhes
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem
Leisten als Abstandshalter für die Stahlkappe Magnete
befestigt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Stahlkappe benutzt wird, welche
mit einem umgebördelten Bereich in die Sohle des Kunst
stoffschuhes ragt.
5. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandshal
ter ausschließlich im Bereich der Auspolsterung und des
umgebördelten Bereiches angeordnet werden.
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