DE392337C - - Google Patents
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN A3I 18.MARZ 1924
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 22h GRUPPE 3
(P 4149g IVj22h)
Plauson's Forschungsinstitut G. m. b. H. in Hamburg.
Verfahren zur Herstellung von wäßrigen, kolloiden Harz-, Pech-, Wachs- u.dgl. Dispersionen.
Zusatz zum Patent 337955.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 19. Februar 1921 ab. Längste Dauer: 23. April 1936.
Gegenstand des Hauptpatentes ist ein Verfahren zur Herstellung von Firnissen und
Lacken aller Art mit dem Grundgedanken, lackbildende Grundsubstanzen, wie Natur-5
oder Kunstharze oder harzähnliche Substanzen, Kautschuk, Wachse usw., und außer rliesen andere Stoffe, wie vulkanisierte lösliche
oder unlösliche Natur- oder Kunstkautschukarten, Kautschukhalogenide, polymerisierte
Vinyl- bzw. Akrylester usw., in einer Flüssigkeit, in der die Grundsubstanz sich gar
nicht oder nur schwer auflöst bzw. nur aufquillt, auf besondere Art zu dispergieren, so
Maß die erhaltene Dispersion unmittelbar als Firnis oder Lack verwandt werden kann.
Im Hauptpatent sind sowohl in der Beschreibung wie in den angeführten Beispielen
als Dispersionsmittel mehrere organische Flüssigkeiten angegeben, in denen die obengenannten
Stoffe kolloid verteilt werden.
Bei weiterer Ausbildung des Verfahrens ist es gelungen, durch die besondere Art der
Dispergierung auch in Wasser eine Feinverteilung der angeführten Stoffe zu erreichen.
Das Neue und Wesentliche des vorliegenden Verfahrens ist, daß im Gegensatz zum Hauptpatent
als Dispergierungsmittel statt organischer Stoffe Wasser verwendet wird, was bisher
nicht möglich war. Es war nicht vorauszusehen, daß man durch mechanische Feinverteiking
wäßrige Harzdispersionen würde herstellen können. Von den bisher bekannten
Emulsionen, die auf einer Verseifung des Harzes beruhen, unterscheiden sich die wäßrigen
Harzdispersionen ganz erheblich. Während erstere das typische milchige Aussehen echter Emulsionen zeigen, ist die neugefundene
kolloide Dispersion eine klare, helle Lösung ohne sichtbare Einzelteilchen, wodurch
das Vorhandensein eines ganz neuen Produk-
tes erwiesen ist.
Die Herstellung von wäßrigen Dispersionen genannter Stoffe ist von ganz besonderer Bedeutung,
da das neue Verfahren wegen seiner Ersparnis an teuren Chemikalien nicht nur erheblich
billiger ist, sondern auch durch die Anw endung von Wasser eine Verwendung
dieser Dispersionen auf vielen Gebieten erst ermöglicht, nämlich zur Herstellung von
Papier, Leim, Seifen, Schuhcreme, Bonnerwachs, Lack, Farben u. dg1, sowie besonders
zum Wasserdichtmachen von Zement.
Beispiel 1.
300 Teile Rohscharrharz werden mit einer Lösung von 10 bis 30 Teilen festem Natriumhydroxyd
in 500 Teilen Wasser zum Kochen erhitzt, am besten unter ständigem Umrühren.
Nachdem die Verunreinigungen von der so erhaltenen Masse durch Abnutschen getrennt
Mnd, bearbeitet man diese Masse in einer
Kolloidmühle oder einer ähnlich wirkenden
schnellaufenden Dispergiermaschine kurze Zeit. Dadurch erhält man eine Dispersion, in
der das Harz zum größten Teil in kolloider Form und nur ein geringer Teil in verseiftem
Zustand vorhanden ist. Der verseifte Teil des Harzes ist als dispersionsbeschleunigcndes
Mittel anzusehen.
An Stelle des Ätzalkalis können Alkalisulfide und -!carbonate angewandt werden. Die
ίο letzteren sind deshalb vorteilhaft, weil sie hellere Harzdispersionen ergeben.
Beispiel 2.
300 Teile gewöhnliches Kolophonium werden geschmolzen und im langsamen Strom in
eine geheizte Kolloidmühle oder Schlagmühle gegeben, und hierzu 500 bis 600 Teile Wasser,
in denen 5 bis 30 Teile eines Alkalihydrates, -sulfides oder -karbonates aufgelöst
sind, hinzugefügt.
Die Dispergierung erfolgt augenblicklich, und man erhält eine Harzdispersion mit 30
bis 35 Prozent kolloidem Harz.
Durch Hinzufügen von 0,5 bis 3 Prozent eines Harzlösungsmittels kann die Menge des
zugesetzten Ätzalkalis erheblich, d. h. bis um 50 und mehr Prozent heruntergedrückt werden.
B e i s ρ i e 1 3.
In derselben Weise wie Harze können auch Peche behandelt werden, wodurch man eine
kolloide Pechdispersion erhält, die sich unter anderen sehr vorteilhaft zum Dichten von
Zement verwenden läßt.
Auch hier kann durch Hinzufügen eines organischen Lösungsmittels in Mengen von
0,5 bis 5 Prozent der Alkaligehalt stark herabgedrückt werden.
Dasselbe, was für Harze und Peche gesagt wurde, gilt auch für Wachs.
Wenn man die zu dispergierenden Stoffe, v\ ie Harze, Peche und Wachse, zunächst
schmilzt und nach Ziufügung von 3 bis 10 Prozent ihrer Lösungsmittel in heißem Wasser
bei ihrer Schmelztemperatur in Schlagmühlen bearbeitet, so kann man in vielen Fällen jegliches
Alkali vermeiden; zweckmäßig und vorteilhaft ist es jedoch immer, dem Wasser bis 3 Prozent Alkalikarbonat zuzufügen.
Das Schmelzen der zu dispergierenden Stoffe hat gegenüber den anderen Methoden
den Vorteil, daß größere Mengen in kürzerer Zeit verarbeitet werden können.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Weitere Ausbildung des durch Patent 337955 geschützten Verfahrens zur Herstellung von Firnissen und Lacken aller Art zwecks Gewinnung von wäßrigen, kolloiden Harz-, Pech-, Wachs- u. dgl. Dispersionen, dadurch gekennzeichnet, daß Harze, Peche und WTachse in kaltem oder geschmolzenem Zustand unter Zusatz von Wasser als Dispersionsmittel an Stelle organischer Flüssigkeiten, in Anwesenheit von Alkalihydraten, -sulfiden oder -karbonaten, oder von Lösungsmitteln der Harze, Peche, Wachse, oder von Mischungen beider, aber nur in solchen Mengen, daß sie nicht zur Lösung der zu dispergierenden Stoffe oder zu ihrer Verseifung ausreichen, in Kolloidmühlen oder ähnlichwirkenden Dispergiermaschinen behandelt 7^ und dadurch so fein dispergiert werden, daß sie kolloidartig aufgelöst erscheinen und sich nicht mehr abscheiden.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE392337C true DE392337C (de) |
Family
ID=574926
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT392337D Active DE392337C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE392337C (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE745026C (de) * | 1937-10-06 | 1944-02-23 | Ig Farbenindustrie Ag | Verfahren zur Herstellung von Hohlkoerpern aus faserigem Material fuer Verpackungszwecke |
DE752429C (de) * | 1938-07-31 | 1953-05-11 | Ig Farbenindustrie Ag | Verfahren zum Wetterfestmachen von Bauteilen |
DE3112659A1 (de) * | 1981-03-31 | 1982-11-04 | Basf Farben + Fasern Ag, 2000 Hamburg | Verfahren zum herstellen von waessrigen lacken |
-
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Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE745026C (de) * | 1937-10-06 | 1944-02-23 | Ig Farbenindustrie Ag | Verfahren zur Herstellung von Hohlkoerpern aus faserigem Material fuer Verpackungszwecke |
DE752429C (de) * | 1938-07-31 | 1953-05-11 | Ig Farbenindustrie Ag | Verfahren zum Wetterfestmachen von Bauteilen |
DE3112659A1 (de) * | 1981-03-31 | 1982-11-04 | Basf Farben + Fasern Ag, 2000 Hamburg | Verfahren zum herstellen von waessrigen lacken |
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