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Verfahren zur Herstellung von Anstrichfarben Der schuppenförmige Eisenglimmer
hat sich als Pigment für Anstrichfarben, besonders, für Rostschutzdeckfarben, vielfach
bewährt, und ohne Zweifel wäre dieses Pigment einer der besten Rohstoffe für wetterbeständige,
dauerhafte Schutzanstriche, wenn seiner Verwendung nicht erhebliche Schwierigkeiten
entgegenstünden. Bei vielen Eisenglimmersorten ist die Deckfähigkeit in den üblichen
ölbindemitteln mangelhaft, und ,auch bei Verwendung eines verhältnismäßig gutdeckenden
Eisenglimmers ist ein sehr reichlicher Glimmergehalt der ölfarbe erforderlich, will
man nicht durch Zusatz anderer pulverförmiger Pigmente, z. B. 'von Blei-, Zink-,
Titanweiß, einen ausreichend deckenden Anstrich erhalten. Der Zusatz pulverförmiger,
stark dekkender Pigmente zu Eisenglimm,erölfarben setzt jedoch die Vorzüge des Eisenglimmers
weitgehend herab, indem der sog. Glimmereffekt auch bei geringfügigem Verschnitt
völlig verlorengeht und die Bildung einer widerstandsfähigen, geschlossenen Schuppendecke
verhindert wird: Andererseits haben die bisher bekannten Eisenglimmerfarben den
Nachteil, rasch und stark abzusetzen, und zwar nicht nur beim Lagern, sondern auch
schon während der -Verarbeitung, so daß die Farbe beim Streichen ständig umgerührt
werden muß und an senkrechten Flächen abläuft. Infolgedessen ist man gezwungen,
dem Bindemittel verhältnismäßig viel Quellkörper einzuverleiben, um das Absetzen
zu verhindern. Hierdurch werden aber sowohl die Streichbarkeit der Farbe als auch
die Durchtrocknung, Härte und Beständigkeit des Anstrichs beeinträchtigt, ohne daß
das Übel beseitigt wäre; denn erfahrungsgemäß setzt die Eisenglimmerfarbe ,auch
bei Zusatz bekannter sog. No:nsettings doch noch übermäßig stark ab.
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Nach der vorliegenden Erfindung gelingt es nun, eine Eisenglimmer
enthaltende Anstrichfarbe herzustellen, die ,alle Vorzüge des Eisenglimmers zur
.Geltung bringt, ohne den Nachteil des Absetzens und der geringen Deckfähigkeit
aufzuweisen, indem man als Bindemittel Wass,er-in-Öl-Emulsionen bestimmter Zusammensetzung
verwendet. Es gelingt nicht, mit einer beliebigen Emulsion von Wasser und trocknenden
ölen eine brauchbare Eisengl.immerfarbe herzustellen, da dieses schuppenartige Pigment
die Phasenumkehrung unter vollständiger Zerstörung des Systems stark fördert. Es
wurde gefunden, daß diese Zerstörung der Emulsion durch Eisenglimmer besonders bei
Anwesenheit alkalischer Dispersionsmittel eintritt, auch- wenn diese nur in sehr
geringen Mengen vorhanden sind. -Bei der Mehrzahl der bisher bekannten Anstrichfarben
,auf Emulsionsgrundlage werden als -Bindemittel Emulsionen verwendet, die
unter
Zusatz alkalisch reagierender Dispersionsmittel hergestellt sind. Es werden hierzu
sowohl feste Ätzalkalien :als auch Soda, Borax, Wasserglas, Seife, ferner Ammoniak
und ganische Basen verwendet. Abgüsehen v011 der Tatsache, daß diese Dispersionsmittrl
nach erfolgter Trocknung im Anstrichfilm zurückbleiben und die Zerstörung des Films
unter Umständen stark beschleunigen, besteht vor allem die Gefahr der Umkehrung
der alkalisch reagierenden Emulsion (Wasser-1,11-Öl ->- öl-in-Wasser}, welche durch
Eisenglimmer stark gefördert wird.
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Es ist bereits vorgeschlagen, fertige, Trokkenstoffe enthaltende ölfarben
in heißem Zustande mit heif,'zen. verdünnten Salzlösungen zu emulgieren ohne Zuhilfenahme
alkalischer Dispersionsmittel. Bei diesem `'erfahren :entsteht die Emulsion jedoch
offensichtlich unter Bildung von Seifen, und es versagt, falls der nicht erwähnte
Eisenglimmer Verwendung findet, der das Emulsionsgleichgewicht zerstört.
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Die Anwendung von Wasser-in-öl-Emttlsionen als Grundlage für Eisenglimmerfarbetl
führt aber zu günstigen Ergebnissen, wenn man mit Rücksicht :auf die emulsionszerstörende
Wirkung des Eisenglimmers diese Emulsionen folgetidernial:)eii Herstellt; t. Die
trocknenden öle bzw. öllacke müssen eine bestimmte Menge (o,5 bis 50o) Verbindun-
gen von zwei- bzw. höhertvertigen Metallen (vorzugsweise Zn,. PI), Al) mit Carbonsäuren,
Oxvcarbotisziuren r öllösliche Zti, Pli bziv. enthalten; 2. dein zu dispergierenden
Wasser werden sehr geringe Mengen neutraler bzw. saurer Salze zugesetzt, unter Umständen
kann schon der Elektrolytgehalt eines Gebrauchswassers (Brunnen- bzw. Leitungswasser)
genügen (als besonders geeignet haben sich etwa o, t 0 u Blei- oder Aluminiumacetat
auf Wasser bezogen erwiesen); 3. in der Emulsion muß das Dispersiotismittel (öl
bzw. Mlack) mengenmäßig vorherrschen.
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Erst nach Fertigstellung einer derartigen Emulsion wird diese mit
dem Eisenglimmer zusammengerührt, wobei gegebenenfalls andere schuppenförmige Pigmente
zur Erzielung bestimmter Effekte mitverw.endet werden können, z. B. Aluminiumbronze,
Graphit.
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Ausführungsbeispiele t. In 33 bis 351,- Leinöl- bzw. Leinölholz.-ölfirnis
wird unter Erwärmung etwa o,; kg Aluminiumstearat aufgelöst. :Fach Abkühlung wird
das ül auf kaltem Wege emulgiert mit iokg einer o,3@'t,igen Lösung von Blei- 1z«.
Altiniiniumacetat in4ylasser. Diemuls:;@@l wird dann mit Eisenglimmer ---- mit oder
ohne die ohenerwähnten Zusatzpigmente --- zu einer . homogenen Anstrichfarbe verarbeitet.
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2. 3 3 kg eines dünnflüssigen, fetten Ollaclkes #i 'erden mit t,2
kg einer 5onoigeti Lösung von Bleizinkoleat in Benzol vermischt. Diese Mischung
wird auf kaltem Wege emtilgier t mit 22,glcg einer o,20oigeti Lösung von Bleiacetat.
Die so erhaltene Emulsion wird mit etwa .i0 bis 421,-- Eisenglimmer, gegebenenfalls
unter Zusatz von Graphit oder Altttiliniumbronze, verrührt, bis eine homngene Anstrichfarbe
erzielt ist.
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Im Sinne der Erfindung geeignete ;"@llache bestehen z. B. aus Pheiiolform.aldeli%-ditinstharzen,
Holzöl und Leinöl, wobei die tät der verwendeten öle so niedriggeli;tltrti wird,
daß der Lack möglichst wenig ifUicliti-e Verdünnungsmittel zur Einstellung auf Streichfertigkeit
erfordert. An Stelle von Plieti@lformaldehydbarzen können auch andere Kunstharze,
z. B. Alkvdharze. oder `eiv;ilinliche Glycerinharzester oder auch \attirliarze.
wie Dammer, Kopa 1, eingesetzt icerden.
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Grundlegend für die so erhaltenen Anstrichfarben ist, daß zwecks Erzielung
besserer Deckfähigkeit der Pigmentgehalt bedeutctld geringer bemessen werden kann
als b-i `ewöhnltchen ölfarbeii.
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Kurze Zeit nach dem Aufstreichen ist das Wasser aus dem i:`berzttg
restlos verdunstet, und es hinterbleibt ein hervorragend dauerhafter Anstrichfilm,
in dem die Glinitnert@-irkung besonders schön zur Gehun- kommt. Bei der Lagerung
erweist sich die Mischung als sehr beständig im Gegensatz zu Eisenglimmerfarben,
die mit andersartigen Enittlsionert hergestellt sind und schon nach kurzer Zeit
Wasser ,abspalten. Außerdem bildet sirt-li auch bei jahrelanger Lagerung des Anstrichmittels
kein fester Bodensatz.