DE3923318A1 - Verfahren und anlage zur vorbehandlung von bahnfoermigem, einen pol aufweisendem textilgut, insbesondere teppichware, vor dem faerben - Google Patents
Verfahren und anlage zur vorbehandlung von bahnfoermigem, einen pol aufweisendem textilgut, insbesondere teppichware, vor dem faerbenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und
eine Anlage der dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 4
entsprechenden Art.
Ein solches Verfahren und eine solche Anlage sind
aus der DE-AS 16 35 004 bekannt. Es wird hierbei die
Teppichbahn durch das Becken eines Foulards geleitet,
welcher mit Netzmittel gefüllt, definiert abgequetscht
und sodann sogleich mit einem Auftrag einer Färbeflüssigkeit
versehen.
Ausgangspunkt der Erfindung sind Probleme gewesen,
die in den letzten Jahren beim Vorbehandeln und anschließen
den Färben von getufteten Teppichbahnen nach dem geschilderten
Stand der Technik auftraten. Um bei den immer schneller
laufenden Tuftmaschinen die Standzeiten der Tuftnadeln
zu erhöhen, werden immer größere Mengen an Avivagen
oder Spinnölen auf die Fasern aufgebracht. Die Avivagen
und Spinnöle dienen unter anderem als Schmiermittel beim
Tuften der Teppiche. Diese Avivagen und Spinnöle sitzen
auf der Teppichware und haben beim herkömmlichen Färbe
prozeß sehr oft eine ungleichmäßige Farbstoffixierung
und damit Wolkigkeit und Grauschleier auf der gefärbten
Teppichware zur Folge. Bei der Schaumfärberei hat der
Schaum unter anderem die Wirkung, die Faserspitzen be
sonders gut anzufärben und auf diese Weise Grauschleier
und Wolkigkeit zu vermeiden. Die Avivagen und Spinnöle
auf der Teppichbahn zerstören den Färbeschaum im Dämpfer
und es entsteht wieder eine wolkige Färbung.
Es ist nicht nur die Menge an Avivagen oder
Spinnölen, sondern auch ihre Art, die Probleme be
reitet. Der Preis derartiger Hilfsmittel pro Kilogramm
behandelter Ware spielt natürlich eine große Rolle.
Deshalb werden oft preisgünstige Avivagen auf die
Fasern aufgetragen, die zwar beim Tuftvorgang noch
ihren Dienst tun, anschließend aber dem Färber große
Probleme bringen.
Auch eine Lagerung der getufteten Teppichrohware
(4 m bis 5 breite Rollen) über eine längere Zeit be
wirkt unter anderem, daß durch Feuchtwerden und Wieder
antrocknen der Teppichkanten die Avivagen und Spinnöle
sich an den Kanten gegenüber der Teppichmitte verändern
und sich in ihrem Einfluß auf die Färbung unterschiedlich
auswirken kann. Es ergeben sich Ungleichheiten beim
Teppichfärben "links-Mitte-rechts".
Wenn nun eine Vorbehandlung im Foulard durchge
führt wird, wie es in der DE-AS 16 35 004 der Fall ist,
so reichern sich in dem Trog des Foulards Avivage und
Spinnöle an, die dann unregelmäßig wieder von der Teppich
bahn mitgenommen werden und die Färbung stören. Eine
wirkungsvolle Entfernung von hartnäckigen Auftragsmitteln
wie die genannten Avivagen und Spinnöle ist mit der
bekannten Verfahrensweise nicht zu erzielen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
gattungsgemäße Vorbehandlung von einen Pol aufweisendem
bahnförmigem Textilgut zu verbessern.
Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 wieder
gegebene Erfindung gelöst.
Durch die spezielle Art des Auftrags unter Hin
durchleiten durch einen vertikalen Spalt kommt die Bahn
nur mit einer immer wieder erneuerten und vergleichsweise
geringen Menge eines Vorbehandlungsmittels in Berührung.
Ohne laufende Nachförderung des Vorbehandlungsmittels in
in den Spalt, wie es bei der Erfindung praktiziert wird,
wäre die in dem Spalt vorhandenen Menge in wenigen Sekunden
aufgebraucht. In einer derart geringen Flüssigkeitsmenge,
die in so kurzer Zeit immer wieder erneuert wird, können
sich keine schädlichen Mengen an aus vorangegangenen Be
handlungsstufen stammenden Chemikalien, beispielsweise
Avivagen und Spinnöle, ansammeln, anders als in größeren
Bädern, wie sie in dem Trog eines Foulards oder auch in
einer Rollenkufe zu finden sind.
Da die Chemikalien, insbesondere die Avivagen und
Spinnöle, sich einer leichten Entfernung meist wider
setzen, soll das Vorbehandlungsmittel eine gewisse Zeit
haben, um Einwirken zu können. Wenn es sich bei dem
Vorbehandlungsmittel um ein Spülmittel handelt, kann es
in der Einwirk- bzw. Verweilzeit auf der Bahn befindliche
Chemikalien anlösen und außerdem gut zwischen die Fasern
eindringen, so daß das Textilgut durchgreifend für die
Einwirkung der später aufgetragenen Färbeflüssigkeit
vorbereitet ist.
Die Erfindung besteht nicht in dem Gedanken der
Vorbehandlung oder des Vorwaschens einer Teppichbahn an
sich, sondern in einer speziellen Art des Auftrags des
Vorbehandlungsmittels, bei welchem die Bahn nur mit einem
geringen Vorrat des Vorbehandlungsmittels in Berührung
kommt, sowie einer anschließenden Verweilstufe zur Förderung
der Einwirkung des so aufgetragenen Vorbehandlungsmittels.
Das Vorbehandlungsmittel kann ein Spülmittel sein, um auf
der Bahn von vorangegangenen Herstellungsstufen vorhandene
Chemikalien, z.B. die genannten Avivagen und Spinnöle, zu
entfernen, doch ist auch der Auftrag anderer Vorbehandlungs
mittel möglich.
Es hat sich gezeigt, daß z.B. zum Anlösen und an
schließenden durchgreifenden Entfernen von auf der Bahn
vorhandenen Chemikalien wie Avivagen und Spinnöle Ver
weildauern von 30 Sek. bis 90 Sek. zweckmäßig sind (Anspruch 2).
In vielen Kontinue-Färbeanlagen findet sich als
erste Maschine ein Vordämpfer, in welchem das Textilgut
für die Färbung aufbereitet und Faltenmarkierungen, die
durch Lagerung entstanden sind, entfernt werden sollen.
Die Entfernung von Faltenmarkierungen gelingt aber beim
Dämpfen von trockener Ware nicht besonders gut.
Wenn aber bei der erfindungsgemäßen Verfahrensweise
die Bahn nach der Entwässerung und vor dem Färben gedämpft
wird (Anspruch 3), gelangt eine kontrolliert feuchte Ware
in dem Dämpfer, wodurch die Faltenentfernung wesentlich
besser vonstatten geht und die Ware einen besonders
schönen Bausch bekommt.
In vorrichtungsmäßiger Hinsicht ist die Erfindung
in den Ansprüche 4 bis 7 wiedergegeben.
Die den ersten Bestandteil der Anlage bildende Auf
tragsvorrichtung mit einem vertikalen, nach unten abge
schlossenen Spalt, durch den die Bahn von oben nach unten
hindurchgeführt wird, ist für sich genommen aus der FR-PS
13 81 081 bekannt.
Der die Verweilphase ergebende Luftgang kann in der
in Anspruch 5 wiedergegebenen Weise ausgebildet sein, während
die Entwässerungsvorrichtung gemäß Anspruch 6 zweckmäßig
durch einen Saugspalt gebildet wird, weil dieser die Faser
struktur des Pols weniger beansprucht.
Der gemäß 7 der Entwässerungsvorrichtung nachge
schaltete Dämpfer verbessert, wie bereits erwähnt, die
Qualität der Ware und bereitet sie für das anschließende
Färben vor.
Obwohl die Erfindung darauf nicht beschränkt ist,
besteht die bevorzugte Arbeitsweise dennoch darin, ganz
im Kontinue-Verfahren zu arbeiten und die Warenbahn nach
dem Verlassen des Dämpfers sogleich der Färbung zu unter
werfen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt. Sie zeigt eine Seitenansicht einer
Teppichvorbehandlungsanlage.
Die als Ganzes mit 100 bezeichnete Anlage dient zur
Vorbehandlung einer Bahn 10 aus einem einen Pol aufweisenden
Teppichmaterial vor dem Färben. Die Bahn 10 läuft im Sinne
der Pfeile durch die Anlage 100 und passiert nacheinander
eine Auftragsvorrichtung A für das Vorbehandlungsmittel,
eine Verweilstation in Gestalt eines Luftgangs B, eine
Entwässerungsvorrichtung in Gestalt einer Saugvorrichtung C
und einen Dämpfer D.
Die Auftragsvorrichtung A umfaßt einen vertikalen,
sich über die Breite der Bahn 10 erstreckenden Spalt 2,
der bis zu einer Füllstandshöhe 3 mit dem flüssigen Vor
behandlungsmittel gefüllt ist, welches aus Zuführrohren 21
ständig nachgeliefert wird. Die in dem Spalt 2 enthaltende
Flüssigkeitsmenge ist nur gering und beträgt bei einer
Arbeitsbreite von 4 m etwa 25 l. Die Bahn 10 wird über
Führungsrollen 5, 6 vertikal von oben nach unten durch
den Spalt hindurchgeführt, nimmt in dem Spalt 2 Vor
behandlungsmittel auf und wird durch zwei unter dem
Spalt angeordnete, sich quer über die Bahnbreite er
streckende aufblasbare Schläuche 7 beidseitig abge
streift, die den Spalt 2 nach unten begrenzen und ab
dichten, so daß keine wesentlichen Mengen an Vorbe
handlungsmitteln nach unten aus dem Spalt 2 heraus
laufen können. Die Bahn 10 wird dann über die ange
triebene Umlenkwalze 8, die den für das Hindurchleiten
der Bahn 10 durch den Spalt 2 erforderlichen Zug auf
bringt, sowie einen Kompensator 9 geführt, bevor sie
in den Luftgang B einläuft. Der Luftgang B besteht in
dem Ausführungsbeispiel aus einer Reihe von vier oberen
in gleicher Höhe parallel zueinander angeordneten Um
lenkrollen 11 und einer Reihe von drei mit Abstand darunter
angeordneten, gegenüber den Umlenkrollen 11 versetzten
Umlenkrollen 12, über die die Bahn in der aus der Zeichnung
ersichtlichen Weise in vertikalen Schleifen geführt ist.
Die Warenbahn gelangt sodann in die Entwässerungs
vorrichtung C, die eine Saugvorrichtung 13 umfaßt, die aus
einem unter einem horizontalen Bahnabschnitt angeordneten
Saugrohr 14 sowie einem oberhalb des Saugschlitzes ange
ordneten Andrückelement 15 besteht. Der Saugvorrichtung 13
kann noch eine Sprühvorrichtung 16 vorgeschaltet sein. Auch
kann die Entwässerungsvorrichtung C mehrere hintereinander
geschaltete Saugvorrichtungen 13 gegebenenfalls mit Sprüh
vorrichtungen 16 umfassen. Das Absaugen der Bahn 10 in der
Saugvorrichtung 13 erfolgt auf eine Restfeuchte von 30% bis
70%. Der Zug, der notwendig ist, um die Bahn 10 zwischen
dem Saugrohr 14 und der Andrückvorrichtung 15 hindurchzu
bringen, wird durch eine nachgeschaltete angetriebene
Walze 17 erzeugt. Die Bahn 10 läuft dann über einen Kompen
sator 18 in den Dämpfer D ein, in welchem sie in dem Aus
führungsbeispiel nur eine aufrechte Schleife zurücklegt.
Nach dem Verlassen des Dämpfers passiert die Bahn 10 eine
angetriebene Walze 10, um dann die Vorbehandlungsanlage 100
für den Färbevorgang zu verlassen.
Als Arbeitsbeispiel diene ein Teppichmaterial mit
einem getufteten Pol aus Nylon 6.6 und einem Vlies
rücken, das ein Warengewicht von 700 g/m2 aufweist.
In der Auftragsvorrichtung A wird ein wäßriges
Vorbehandlungsmittel mit einem Chemikaliengehalt von
0,5 gr/L an Wasch- und Netzmitteln in einer Auftrags
menge von ca. 400% der trockenen Ware aufgebracht.
Die Bahn verweilt sodann in dem Luftgang B etwa
1 Minute. Nach der Saugvorrichtung hat sie eine Rest
feuchte von ca. 50%. Mit dieser Restfeuchte läuft sie
in den Dämpfer D ein, worin sie ebenfalls etwa 1 Minute
verweilt. Bei der anschließenden Färbung und Fixierung
ergibt sich eine Teppichbahn ohne Wolkigkeit und ohne
Grauschleier.
Claims (7)
1. Verfahren zur Vorbehandlung von bahnförmigen
einen Pol aufweisenden Textilgut, insbesondere Teppich
ware, vor dem Färben, bei welchem auf das Textilgut ein
flüssiges Vorbehandlungsmittel aufgetragen und das mit
dem Vorbehandlungsmittel versehene Textilgut auf einen
bestimmten Feuchtegehalt entwässert wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bahn im wesentlichen vertikal von oben nach
unten durch einen keilförmigen, mit dem Vorbehandlungsmittel
gefüllten Spalt hindurchgeleitet und am unteren Ende des
Spalts abgestreift wird und daß die Bahn anschließend vor
dem Entwässern in Luft verweilen gelassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bahn 30 bis 90 Sekunden verweilen gelassen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bahn nach dem Entwässern und vor dem Färben
gedämpft wird.
4. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1, mit einer Auftragsvorrichtung für das Vorbe
handlungsmittel und einer nachgeschalteten Entwässerungs
vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragsvor
richtung (1) einen über die Bahnbreite reichenden, sich
nach unten verjüngenden, bis zu einer vorgegebenen Füll
standshöhe (3) mit dem Vorbehandlungsmittel füllbaren
Spalt (2), der am unteren Ende auf mindestens einer Seite
der Bahn (10) mindestens ein quer über die Bahnbreite
reichendes, elastisch gegen die Bahn (10) und ein auf
der anderen Seite der Bahn (10) angeordnetes Gegenelement
druckbares, den Spalt (2) nach unten abdichtendes Element
(7) aufweist, wobei die Bahn (10) von oben nach unten
durch den Spalt (20) und zwischen dem Element (7) und
dem Gegenelement hindurchführbar ist, und daß zwischen
der Auftragsvorrichtung (19) und der Entwässerungsvor
richtung (3) ein Luftgang (2) angeordnet ist.
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Luftgang (2) durch übereinander angeordnete
Reihen horizontal gegeneinander versetzter Umlenkrollen
(11, 12) gebildet ist, über die die Bahn (10) in vertikalen
Schleifen geführt ist.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Entwässerungseinrichtung durch eine
Saugvorrichtung (13) gebildet ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Entwässerungsvorrichtung (3) ein
Dämpfer (4) nachgeordnet ist.
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