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Verfahren zum Waschen und Nachbehandeln von friseh greslsonnener und gesehnittener Stapelfaser (Zellwolle).
Nach einer Verfahrensart der Herstellung von Stapelfasern (Zellwolle) geht man so vor, dass man die aus zahlreichen Düsen frisch ersponnenen Kunstseidefäden zu einem band-oder kabelartigen Gebilde zusammenfasst und fortlaufend durch eine Schneidmaschine schickt. Die anfallenden Stapelfaserabschnitte, welche entsprechend der ursprünglichen Band- oder Kabelbildung zunächst noch ineinander haften, müssen dann gewaschen, nachbehandelt und getrocknet werden. Die bisherige Nachbehandlung fand in leviathanähnlichen oder holländerähnlichen Einrichtungen statt, die sich für kurzgeschnittenes Material, wie es bisher hauptsächlich zur Zumischung für Baumwolle verwendet wurde, vielfach bewährten.
Die neuerliche Anwendung auf langgeschnittene Zellwolle von 10,12, 15 und mehr Zentimeter Länge hat aber zu erheblichen Schwierigkeiten geführt, weil das längere Material während der Nassprozesse einesteils stark verfilzt und anderseits teils als Folge dieser Verfilzung erheblich beschädigt wird.
Nachstehend wird ein neues Verfahren zur Nachbehandlung solcher Zellwolle in Vorschlag gebracht, das sich auch für lange Zellwollfasern vortrefflich bewährt hat. Die anfallenden Stapelfaserabschnitte werden danach zu einem fortlaufenden bandartigen Vlies ausgebreitet und gleichmässig verteilt. Das so gebildete Vlies wird dann auf mehr oder weniger waagrecht gelagerte umlaufende Transportsiebbänder abgelegt und langsam unter zahlreichen Streudüsen oder Traufbändern zwecks Waschens und sonstiger Nachbehandlung mit andern Naehbehandlungsflüssigkeiten, wie Ent-
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Transportsiebband wird im allgemeinen zweckmässig einer Behandlungsart, z. B. der des Waschens oder Entschwefelns oder Avivierens oder Bleichen oder Absäuerns, zugeordnet und eine ganze Reihe solcher Transportsiebbänder hintereinander aufgestellt.
Beim Übergang von dem einen Transportsiebband zum nächstfolgenden sind Abquetschwalzen angeordnet, um die auf dem vorangehenden Transportsiebband gebrauchte Behandlungsflüssigkeit abzupressen. Zu diesem Zwecke lässt man jeweils das Stapelfaservliesband durch ein Paar Abpresswalzen hindurch auf das nächstfolgende Transportsiebband laufen. Die einzelnen Transportsiebbänder steigen zweckmässig in der Arbeitsrichtung etwas an, damit man beim Übergang von dem einen Transportsiebband zum andern den nötigen Raum für die Unterbringung der Abquetschwalzen erhält und ablaufende Flüssigkeitsmengen die Tendenz haben, zurückzulaufen.
Man kann, wie gefunden wurde, die von den Quetschwalzen abgepresste Flüssigkeit bequem separat auffangen oder zurückleiten, wenn man die eine Abpresswalze mit einer nach rückwärts und abwärts geneigten Gummibandhose versieht, auf welcher das Presswasser zurücklaufen kann. Je nach der Art der einzelnen Behandlungsbäder sind die Apparateteile aus entsprechenden, gegen die Chemikalien genügend widerstandsfähigen Materialien herzustellen. So haben sich Transportsiebbänder aus säurefestem Stahldrahtgewebe gut bewährt.
Als Abpresswalzen kann man mit Gummi überzogene Eisenwalzen in Anwendung bringen und das Maschinengestell je nach der Art des Chemikals, welches in der betreffenden Partie zur Anwendung kommt, durch Gummierung oder Verbleiung u. dgl. schützen.'Als Berieselungssystem kann man in kurzem Abstand über dem Faservlies ein Rohrverteilungssystem mit feinen Spritzlöchern
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anordnen oder eine sonstige Vorrichtung, welche die Flüssigkeit auf die vorgesehene Fläche fein verteilt oder verspritzt oder dieselbe betropft.
In manchen Fällen ist es erwünscht, die Nachbehandlungsflüssigkeiten, wie Entsehwefelungsbäder, Bleichbäder, Avivagebäder u. dgl., nicht nur von oben, sondern gleichzeitig auch von unten an das nachzubehandelnde Gut heranzubringen. In einem solchen Fall wird die Berieselung des fortlaufenden bandartigen Stapelfaservlieses auf dem umlaufenden Transportsiebband zweckmässig durch Spritzdüsen vorgenommen, die sowohl über als auch unter dem Transportsiebband angeordnet sind. Auf diese Weise wird ein gründliches und wirksames Ein-und Durchdringen der Behandlungsflüssigkeit in bzw. durch das Stapelfaservlies erreicht und dieses so intensiv nachbehandelt.
Unterhalb der Transportsiebbänder sind Auffangkästen für die abtropfende Flüssigkeit angeordnet, die mit Rohrleitungen und Pumpen verbunden sind, um dieselbe Flüssigkeit zu wiederholten Malen zur Einwirkung auf das Faservlies zu bringen oder dieselbe gegebenenfalls zur Hervorbringung einer Gegenstromwirkung dem vorangehenden Behandlungselement zuzupumpen.
Es ist von Wichtigkeit, dass die zu verarbeitenden frisch geschnittenen und noch mit den Badchemikalien beladenen Stapelfaserabschnitte in Form eines gleichmässigen Vlieses zur Nachbehandlung auf die Transportsiebbänder gelangen. Zu diesem Zweck werden die Stapelfaserabschnitte in einem besonderen Behandlungsraum mit zahlreichen Wasserstrahlen aufgeschlagen verteilt und in Vliesform bestimmter Breite auf das erste Transportsiebband abgelegt. Aus diesem Grunde werden zweckmässig nach vorn und abwärts geneigte fächer-oder spaltartige Behandlungsräume für die Stapelfaserabschnitte vorgesehen, welche sowohl an der unteren als auch an der oberen Breitseite zahlreiche Düsen aufweisen, von welchen aus unter Druck Behandlungsflüssigkeit, z. B. Waschwasser, in das Innere auf die Stapelfasersehnitzel zur Einwirkung gebracht wird.
Unter der Wirkung dieser von unten und oben anbrausenden Wasserstrahlen werden die Stapelfaserabschnitte aufgeschlagen, verteilt und zu einem fortlaufenden vliesartigen Band, entsprechend der Breite des fächerartigen Schlitzes, ausgebreitet. Durch eine geeignete Verstellbarkeit der Schmalseiten des Raumes können je nach Belieben schmalere oder breitere Faserbänder erzeugt werden. Im Falle der ersten Faserbandbildung mit Hilfe von Waschwasser findet somit bereits eine intensive Vorwaschung statt. Die Stapelfaserabschnitte werden zweckmässig vermittels eines Transportsiebbandes regelmässig nachgeliefert und in den spaltförmigen Behandlungsraum eingeführt. Die Einstellbarkeit dieser spaltförmigen Behandlungsräume und die Möglichkeit, auf diese Weise die Faserbänder breiter oder schmaler bzw. dünner oder dicker zu machen, ist von grossem Nutzen.
Es ergibt sich nämlich, dass einzelne der Nachbehandlungsoperationen zweckmässigerweise besser mit dünnen Faserbändern und andere wiederum mit dickeren Faserbändern vorgenommen werden.
Nach der Erfindung wird ferner vorgesehen, dass ähnliche spaltförmig Behandlungsräume, die gegebenenfalls auch mit Spritzdüsen ausgerüstet sind, auch weiterhin noch zwischen den einzelnen Transportbändern, z. B. beim Übergang von einem Behandlungsbad zu einem andern, vorgesehen werden, um so im einzelnen die Faserbandbreite bzw.-dicke den einzelnen nachfolgenden Behandlungbädern anpassen zu können.
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Gemäss den Fig. 1 und 2 führt das Transportsiebband 1 die Stapelfaserschnitzel regelmässig an den spaltförmigen Behandlungs- und Vorwaschraum 2 heran und lässt sie in die obere Eintritts-
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einem vliesartige Gebilde ausgebreitet worden sind, fällt das Vliesband am Ausgang 4 des Raumes 2 auf das erste Transportsiebband 5 und wird von demselben unter den Berieselungsvorrichtungen 6,6', 6" hinweggeführt.
Diese Berieselungsvorrichtungen können, wie erwähnt, überdies auch unterhalb des Transportsiebbandes angeordnet sein. Am Ende des ersten Transportsiebbandes geht das Faserband 7
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zu werden.
Am Ende des zweiten Transportsiebbandes wird Wert darauf gelegt, die dort abzupressende Behandlungsflüssigkeit sorgfältig und gesondert abzuleiten. Aus diesen Gründen ist der dort befindlichen Abpressvorrichtung eine besondere Gestalt gegeben. Die beiden Abpresswalzen 13, 14 sind mehr oder weniger untereinander angeordnet, und die untere Walze ist mit einer Gummibandhose 15 ausgerüstet, welche die abgepresste Flüssigkeit sorgfältig in die Auffangvorrichtung 16 zurückzuleiten imstande ist. Das durch die beiden Abpresswalzen geführte Faservlies 7 gelangt dann auf das dritte Transportsiebband 17, um weiter behandelt zu werden. Unter den Berieselungsvorrichtungen und den Transportsiebbändern sind geeignete Badkästen 18, 18', 18", 19, 19'usw. angeordnet, um die abtropfende Flüssigkeit aufzufangen.
Hiebei kann man jedem Transportsiebband einen gemeinsamen Badkasten,
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z. B. 20, beiordnen oder denselben gegebenenfalls entsprechend den Berieselungsvorrichtungen unterteilen.
In Fig. 2 ist der fächer-oder schlitzförmige Behandlungsraum 2 vergrössert dargestellt. Die
Behandlungsflüssigkeit wird durch die Zuleitungsrohre 21 und 22 zu den Spritzdüsen 23 und 24 gepresst. Die Spritzdüsen sind zweckmässig gegeneinander versetzt, so dass der gesamte Innenraum, wie angedeutet, mit Flüssigkeitsstrahlen durchsprüht wird. Der Behandlungsraum 2 verjüngt sich von oben nach unten, und der untere Auslaufschlitz 4 kann durch Verstellen der Schmalseiten breiter oder enger eingestellt werden. Es ist unter Umständen zweckmässig, den Düsen eine solche Richtung zu geben, dass die verspritzte Flüssigkeit das Faservlies bei seiner Bildung vorwärts treibt.
Gemäss den Fig. 3 und 4 sind zu beiden Seiten eines Transportsiebbandes 5 und unmittelbar über demselben zur Begrenzung der Vliesbreite Bordleisten 25 angeordnet. Diese Bordleisten sind am Maschinengestell in geeigneter Weise befestigt. Es empfiehlt sich, diese Bordleisten nicht parallel, sondern mit abnehmendem Abstand in der Transportrichtung einzustellen (Fig. 4). Es ergibt sich nämlich, dass bei jedem Abquetschen und jedem Wiederöffnen des Stapelfaservlieses zwischen zwei Transportsiebbändern unter der Einwirkung der Flüssigkeitsstrahlen eine mehr oder weniger grosse
Verbreiterung des Vlieses eintritt.
Um nun die Verbreiterung des Vlieses nicht unzulässig gross werden zu lassen, wird auf jedem Transportband das Vlies in der Laufrichtung durch die bezeichneten Bord- leisten langsam und fortlaufend verschmälert, damit es in der verschmälerten Form in die Übergangs- vorrichtung von einem zum nachfolgenden Transportband gelangt.
PATENT-ANSPRÜCHE : 1. Verfahren zum Waschen und Nachbehandeln von frisch gesponnener und geschnittener
Stapelfaser (Zellwolle), dadurch gekennzeichnet, dass man die Stapelfaserabschnitte in nach vorn und abwärts geneigten, fäeher-oder spaltartigen Behandlungsräumen, die sowohl an der unteren wie an der oberen Breitseite zahlreiche Düsen aufweisen, mit Waschwasser unter Druck aufschlägt, verteilt und zu einem fortlaufenden bandartigen Vlies formt, dasselbe auf ein umlaufendes Transportsiebband auflegt, auf demselben mit den Bädern behandelt, am Ende des Transportsiebbandes durch
Quetschwalzen führt, die untereinander angeordnet sind und deren untere,
zum Zwecke eines möglichst vollkommenen separaten Auffangens und Zurückleiten der Behandlungsflüssigkeiten mit einer nach rückwärts und abwärts geneigten Gummibandhose versehen ist, und die Massnahmen des Berieselns und Abquetschens je nach Erfordernis wiederholt.