DE3922650A1 - Nitroglycerinhaltige, treibgasfreie aerosolpraeparate und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Nitroglycerinhaltige, treibgasfreie aerosolpraeparate und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft nitroglycerinhaltige, treibgasfreie
Aerosolpräparate und deren Herstellung.
Nitroglycerinhaltige Arzneimittelpräparate sind seit
etwa 100 Jahren gegen Gefäßverengung in Gebrauch. In der
Praxis haben sich mehrere Typen von Präparaten herausgebildet.
In der britischen Patentschrift 9 70 027 sind nitroglycerinhaltige
Aerosolpräparate beschrieben. Von den
Autoren dieser Patentschrift wird das sofortige (etwa
innerhalb 30 Sekunden erfolgende) Eintreten der Wirkung
außer durch intravenöse Injektion nur noch durch Inhalation
über die Lunge, das heißt durch pulmonale Absorption,
für möglich gehalten. Die sublinguale Anwendung
wird in dieser Patentschrift als unsicher, unregulierbar
und unkontrollierbar sowie als in der Wirkung zu
langsam ausgesprochen verworfen. Ferner wird in dieser
Patentschrift zu dem Zweck, das Nitroglycerin in die Alveolen
einzubringen, die Anwendung von Treibgas (die erforderlichen
Druckwerte sind angegeben) für unerläßlich
erachtet. Das Präparat enthält ferner als Desensibilisierungsmittel
Glykole, zum Beispiel Propylenglykol oder
Diäthylenglykol. Schließlich enthalten diese bekannten
Präparate auch niedere Alkohole, deren Aufgabe es ist,
den Zustand eines homogenen Gemisches aufrechtzuerhalten.
Die als Desensibilisierungsmittel verwendeten Glykole
sind mit dem verflüssigten Treibgas nicht mischbar, und
erst durch den in einer Menge von 5 bis 50 Gew.-% zugesetzten
niederen Alkohol entsteht eine homogene Flüssigkeitsphase.
Gemäß der DE-OS 32 46 081 wird der Treibgasgehalt des
nitroglycerinhaltigen Spray auf 60 bis 95 Gew.-% erhöht
und dadurch die biologische Verwertbarkeit des Nitroglycerines
gesteigert. Gemäß den Tabellen und Diagrammen,
die in dieser Offenlegungsschrift enthalten sind, wird
durch die Erhöhung des Treibgasanteiles auf den genannten
hohen Wert eindeutig die Plasmakonzentration erhöht und
der therapeutisch wirksame Serumspiegel schneller erreicht.
Die beschriebenen, Treibgas enthaltenden Sprays haben
zahlreiche Nachteile. Die umweltschädigende Wirkung
der als Treibgas verwendeten niederen Halogenalkane ist
allgemein bekannt. Zwischen der gefährlichen Verminderung
des Ozongehaltes der oberen Luftschichten und der Verwendung
gewaltiger Mengen Fluorchlorkohlenwasserstoffe werden
Zusammenhänge gesehen, weswegen in immer mehr Ländern
die Verwendung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen als
Treibgas eingeschränkt wird.
Nachteilig ist ferner, daß die verflüssigten Treibgase
bei ihrem Verdampfen eine Kühlwirkung haben. Die
stärkste Kühlwirkung hat Dichlordifluormethan [Freon 12],
eine Komponente des am häufigsten verwendeten Treibgasgemisches;
von allen üblicherweise verwendeten Treibgasen
hat dieses den niedrigsten Siedepunkt.
Unter Berücksichtigung des vorliegenden Anwendungsgebietes
ist noch eine weitere nachteilige Eigenschaft
der Treibgase zu beachten, nämlich ihre austrocknende
Wirkung. Die Austrocknung der Schleimhäute ist in jedem
Falle nachteilig, bei der Anwendung von nitroglycerinhaltigen
Präparaten jedoch besonders, weil bei einem Anfall
von Angina pectoris der Mund ohnehin austrocknet.
In der "Roten Liste" 1987 sind ferner nitroglycerinhaltige
Präparate, die ein Trägerstoffsystem auf der Basis
von Fetten und Ölen enthalten, beschrieben. Wie aus
den dort angegebenen Zusammensetzungen hervorgeht, sind
die Triglyceride von, vorzugsweise gesättigten, Fettsäuren
mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen (Miglyol®), jedoch
auch niederviskose Paraffinöle und natürliche Öle geeignet.
Dem Schrifttum zufolge (DE-OS 32 46 081) geben
diese Präparate den Wirkstoff jedoch nicht genügend
schnell ab; der Plasmaspiegel ist zu niedrig und erreicht
seinen Spitzenwert erst innerhalb verhältnismäßig langer
Zeit (etwa 4 bis 5 Minuten). Weiterhin ist nachteilig,
daß diese Präparate, damit die in den Triglyceriden enthaltenen
Fettsäuren nicht zersetzt, oxydiert oder ranzig
werden, ein Konservierungsmittel enthalten müssen, was
den Zusatz einer Fremdsubstanz erfordert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Behebung
der Nachteile des Standes der Technik nitroglycerinhaltige
Aerosolpräparate, die keine Treibgase enthalten
und einen therapeutisch wirksamen Blutspiegel in kurzer
Zeit gewährleisten, sowie ein Verfahren zu deren Herstellung
zu schaffen.
Das Obige wurde überraschenderweise durch die Erfindung
erreicht.
Gegenstand der Erfindung sind nitroglycerinhaltige,
treibgasfreie Aerosolpräparate mit einem Gehalt an
- A) 0,1 bis 4 Gew.-% Nitroglycerin [Komponente A] und gegebenenfalls
- D) 1 oder mehr üblichen Hilfsstoff(en) [Komponente D],
welche dadurch gekennzeichnet sind, daß sie auch
- B) 51 bis 90 Gew.-% von 1 oder mehr aliphatischen Alkohol(en) mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen [Komponente B] und
- C) 10 bis 49 Gew.-%
- α) von Polyalkylenglykol(en) mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen in den Alkyleneinheiten und einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 200 bis 4000 (Komponente C α ] und/oder
- β) von 1 oder mehr 2 oder 3 Hydroxygruppen aufweisenden Alkohol(en) mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen [Komponente C β ]
enthalten.
Die Erfindung beruht auf der überraschenden Feststellung,
daß nitroglycerinhaltige Aerosolpräparate durch
den Gehalt an den angegebenen Komponenten in den angegebenen
Mengen auch ohne den Gehalt an Treibgasen infolge
ihrer physikalisch-chemischen und biologischen
Eigenschaften bei sublingualer oder translingualer Anwendung
oder bei Resorption durch die Mundschleimhaut
hindurch sehr schnell einen hohen Nitroglycerinspiegel
im Blut bewirken und daher zur Beseitigung des Schmerzes
während eines Anfalles von Angina pectoris ausgezeichnet
geeignet sind.
Die erfindungsgemäßen nitroglycerinhaltigen Aerosolpräparate
werden bevorzugt sublingual angewandt, es
ist jedoch auch deren translinguale Anwendung möglich.
Sie können auch durch Resorption durch die Mundschleimhaut
hindurch oder durch äußerliche (transdermale) Anwendung
und Resorption durch die Haut in den Körper gelangen.
Vorteilhaft enthalten die erfindungsgemäßen Aerosolpräparate
als aliphatische[n] Alkohol(e) [Komponente B]
Äthanol, n-Propanol, Isopropanol und/oder geradkettigen
und/oder verzweigten Butylalkohol. Vorzugsweise enthalten
sie als aliphatischen Alkohol [Komponente B] Äthanol.
Es ist auch bevorzugt, daß die erfindungsgemäßen
Aerosolpräparate als Polyalkylenglykol(e) [Komponente
C α ] 1 oder mehr Polyäthylenglykol(e) und/oder Polypropylenglykol(e)
enthalten. Besonders bevorzugt enthalten
sie als Polyalkylenglykol(e) [Komponente C α ] 1 oder
mehr unter der Bezeichnung Carbowax® handelsübliche[s]
Polyäthylenglykol(e), ganz besonders bevorzugt das ein
Molekulargewicht von 300 aufweisende Carbowax® 300.
Ferner ist es bevorzugt, daß die erfindungsgemäßen
Aerosolpräparate als 2 oder 3 Hydroxygruppen aufweisende[n]
Alkohol(e) mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen [Komponente
C β ] Glycerin, Propylenglykol, Äthylenglykol und/
oder Butylenglykol, wie 1,4-Butylenglykol, enthalten.
Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Aerosolpräparate
das Nitroglycerin [Komponente A] in Mengenanteilen
von 0,5 bis 2,0 Gew.-%, insbesondere 0,8 bis
1,0 Gew.-%.
Es ist auch bevorzugt, daß die erfindungsgemäßen Aerosolpräparate
den beziehungsweise die aliphatischen Alkohol(e)
[Komponente B] in Mengenanteilen von 55 bis 85
Gew.-% enthalten.
Ferner ist es bevorzugt, daß die erfindungsgemäßen
Aerosolpräparate das beziehungsweise die Polyalkylenglykol(e)
[Komponente C α ] und/oder den beziehungsweise
die 2 oder 3 Hydroxygruppen aufweisende(n) Alkohol(e)
[Komponente C β ] in Mengenanteilen von insgesamt 15 bis
45 Gew.-% enthalten.
Die erfindungsgemäßen Aerosolpräparate können neben
dem Nitroglycerin [Komponente A] und dem beziehungsweise
den aliphatischen Alkohol(en) [Komponente B) das beziehungsweise
die Polyalkylenglykol(e) [Komponente C α ] oder
den beziehungsweise die 2 oder 3 Hydroxygruppen aufweisenden
Alkohol(e) [Komponente C β ] oder die beiden letzteren
[Komponenten C α und C β ] auch zusammen enthalten.
Besonders bevorzugt sind erfindungsgemäße Aerosolpräparate,
welche
- A) 0,5 bis 2,0 Gew.-%, ganz besonders 0,8 bis 1,0 Gew.-%, Nitroglycerin [Komponente A],
- B) 55 bis 85 Gew.-% Äthanol [Komponente B] und
- C α, β ) insgesamt 15 bis 45 Gew.-% Polyäthylenglykol [Komponente C α ], Propylenglykol [Komponente C β ] und/oder Butylenglykol [Komponente C β ]
enthalten.
Die erfindungsgemäßen Aerosolpräparate können als
übliche[n] Hilfsstoff(e) [Komponente D] [einen] geschmacksverbessernde[n]
Zusatz beziehungsweise Zusätze,
zum Beispiel [ein] Süßungsmittel, wie Sorbit, Saccharin
und/oder Saccharin-Natrium, und/oder [einen] Aromastoff(e),
zum Beispiel Methanol, Lavendelöl, Jasminöl, Pfefferminzöl,
Vanillin, Anisöl und/oder Citronenöl, und/oder ein
Antioxydans beziehungsweise Antioxydantien beziehungsweise
[einen] Lichtschutzstoff(e) {wenn der Aerosolflacon
durchsichtig ist} und/oder [ein] filmbildende[s] Polymer(e)
enthalten.
Die filmbildenden Polymere dienen dazu, im Falle von
transdermaler Anwendung das Präparat auf der Haut zu befestigen
oder zumindest das Herabfließen oder -tropfen zu
verhindern. Bei in der Mundhöhle anzuwendenden Präparaten
haben diese Polymere die Aufgabe, durch eine geringe Erhöhung
der Viskosität die Feinheit des Aerosoles und den
Sprühkegelwinkel zu verringern. Beispiele für filmbildende
Polymere sind Polyvinylpyrrolidon, Carboxymethylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose, Methylcellulose,
Äthylcellulose, Alginsäure, Propylenglykolester, Polyvinylalkohol
und Carboxyvinylpolymere.
Die erfindungsgemäßen Aerosolpräparate können mittels
der in der Arzneimittelherstellung üblichen Verfahren und
Technologien hergestellt werden.
Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein Verfahren
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Aerosolpräparate,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß in an sich bekannter
Weise
- A) 0,1 bis 4 Gew.-% Nitroglycerin [Komponente A],
- B) 51 bis 90 Gew.-% von 1 oder mehr aliphatischen Alkohol(en) mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen [Komponente B] und
- C) 10 bis 49 Gew.-%
- α) von Polyalkylenglykol(en) mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen in den Alkyleneinheiten und einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 200 bis 4000 [Komponente C α ] und/oder
- β) von 1 oder mehr 2 oder 3 Hydroxygruppen aufweisenden Alkohol(en) mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen [Komponente C β ] sowie gegebenenfalls
- D) 1 oder mehr übliche[n] Hilfsstoff(e) [Komponente D]
in beliebiger Reihenfolge miteinander vermischt
werden und die erhaltene Lösung in Flacons abgefüllt
wird.
Nach einer zweckmäßigen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird das Nitroglycerin [Komponente
A] im beziehungsweise in den aliphatischen
Alkohol(en) [Komponente B], zweckmäßig bei Temperaturen
um oder etwas unter 20°C, gelöst und die erhaltene
Lösung mit dem beziehungsweise den Polyalkylenglykol(en)
[Komponente C α ] und/oder dem beziehungsweise
den 2 oder 3 Hydroxygruppen aufweisenden Alkohol(en)
mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen [Komponente C β ] vermischt,
wobei gegebenenfalls vorher oder danach der beziehungsweise
die übliche[n] Hilfsstoff(e) zugesetzt werden kann
beziehungsweise können. Die Lösung kann dann (durch ein
Sackfilter, ein Filterpapier, eine Glasfritte oder eine
Filterkerze) filtriert und dann in Aerosolflacons gefüllt
werden. Die Flacons können aus Metall, Glas, mit
einem Überzug versehenem Glas oder Kunststoff bestehen.
Nach einer anderen zweckmäßigen Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Nitroglycerin
[Komponente A] in dem beziehungsweise den Polyalkylenglykol(en)
[Komponente C α ] und/oder dem beziehungsweise
den 2 oder 3 Hydroxygruppen aufweisenden Alkohol(en) mit
2 bis 8 Kohlenstoffatomen [Komponente C β ] gelöst und die
erhaltene Lösung mit dem beziehungsweise den aliphatischen
Alkohol(en) [Komponente B] vermischt, wobei gegebenenfalls
vorher oder danach der beziehungsweise die
übliche[n] Hilfsstoff(e) zugesetzt werden kann beziehungsweise
können.
Nach einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Nitroglycerin [Komponente
A] in einem Gemisch aus dem beziehungsweise den
aliphatischen Alkohol(en) [Komponente B] und dem beziehungsweise
den Polyalkylenglykol(en) [Komponente C α ]
und/oder dem beziehungsweise den 2 oder 3 Hydroxygruppen
aufweisenden Alkohol(en) mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen
[Komponente C b ] gelöst, wobei gegebenenfalls vorher oder
danach der beziehungsweise die übliche[n] Hilfsstoff(e)
zugesetzt werden kann beziehungsweise können. Das Filtrieren
und Abfüllen der erhaltenen Lösung kann auch bei
den 2 letztgenannten Ausführungsformen auf die bereits
bei der erstgenannten Ausführungsform beschriebene Weise
durchgeführt werden.
Das Nitroglycerin kann auch von einer physiologisch
unbedenklichen Substanz mit geeigneter spezifischer Oberfläche,
zum Beispiel von Milchzucker, adsorbieren gelassen
und in dieser Form verwendet werden. Mit den flüssigen
Komponenten wird das Nitroglycerin von dem Milchzucker
abgewaschen und der nicht lösliche Rest des Milchzuckers
wird abfiltriert.
Die erfindungsgemäßen Aerosolpräparate können in Flacons,
die über eine geeignete Dosiervorrichtung verfügen,
abgefüllt werden. Die zweckmäßige einmalige Dosis beträgt
20 bis 300 mg, vorzugsweise 40 bis 100 mg. Diese Dosis
enthält im allgemeinen 0,1 bis 12 mg, vorzugsweise 0,3
bis 0,6 mg, Nitroglycerin.
Die erfindungsgemäßen Aerosolpräparate haben folgende
Vorteile:
- a) Sie sind umweltfreundlich, weil sie keine Treibgase enthalten.
- b) Die einen Alkohol in hoher Konzentration enthaltende alkoholische Lösung ist im Gegensatz zu den Trägerstoffen auf Öl- und Fettbasis unmittelbar mit dem Speichel mischbar und wird dadurch schneller resorbiert.
- c) Der hohe Alkoholgehalt ruft örtlich eine intensive Durchblutung hervor, was der schnellen Resorption ebenfalls förderlich ist.
- d) Die erfindungsgemäßen Aerosolpräparate können leicht aromatisiert werden und ihre genaue Dosierung ist einfach.
Die positiven Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Aerosolpräparate wurden durch klinische Untersuchungen
bestätigt, deren Ergebnisse eine gute Übereinstimmung
mit den parallel vorgenommenen Blutspiegelmessungen zeigen.
Die Messung der Plasmakonzentration wurde an Kranken
vorgenommen. Nach Einsprühen einer Dosis wurden nach der
1sten, 2ten, 5ten, 10ten und 15ten Minute je 1 Probe
genommen. Der Nitroglyceringehalt des Blutplasmas wurde
mittels Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC) gemessen,
als Eichprobe diente Isosorbiddinitrat. Zu den
Versuchen wurden folgende Präparate verwendet:
- A) Die gemäß dem Beispiel 1 hergestellte Lösung.
- B) Nitroglycerinspray, hergestellt nach Beispiel 1 der DE-OS 32 46 081 [Vergleichspräparat I].
- C) Ein handelsübliches Präparat, das 0,9 Gew.-% Nitroglycerin, 27 Gew.-% eines indifferenten Öles, 12,4 Gew.-% flüssiges Paraffin, 2,2 Gew.-% Äther, 0,5 Gew.-% geschmackgebendes Mittel und 57,0 Gew.-% Treibgas enthielt [Vergleichspräparat II].
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
zusammengestellt.
Diese Ergebnisse sind in Form eines Diagramms in
der beiliegenden Fig. gezeigt. Auf der Abszisse ist die
Zeit und auf der Ordinate die Plasmakonzentration (in
ng/ml) aufgetragen.
Aus den Ergebnissen der obigen Tabelle geht hervor,
daß das erfindungsgemäße Aerosolpräparat [A] bereits
nach 20 bis 30 Sekunden die zur effektiven Unterdrückung
der Anginakrämpfe erforderliche therapeutische Konzentration
von etwa 1 ng/ml gewährleistet, während das Aerosolpräparat
B [Vergleichspräparat I] diese Konzentration
erst nach etwa 2,5 bis 3 Minuten bewirkt und mit
dem Aerosolpräparat C [Vergleichspräparat II] diese Konzentration
überhaupt nicht erreichbar ist. Die gewünschte
Plasmakonzentration wird durch das erfindungsgemäße
Aerosolpräparat [A] nicht nur schneller erreicht, sondern
darüber hinaus stellt sich durch das erfindungsgemäße
Präparat [A] auch ein bedeutend höherer Plasmaspiegel
ein.
Die klinischen Untersuchungen wurden in 8 ungarischen
Krankenhäusern beziehungsweise Instituten vorgenommen,
und die Auswertung erfolgte teils mittels kardiologischer
(objektiver) Untersuchungsverfahrensweisen und teils
durch die Summierung der (subjektiven) Wahrnehmungen der
Patienten.
Durch die Wirkung des erfindungsgemäßen, kein Treibgas
enthaltenden Nitroglycerinsprays [gemäß Beispiel 1] sank
das Verhältnis von a/H, das heißt der geschätzte Druck
am Ende der Diastole in der linken Herzkammer, innerhalb
30 Sekunden von dem anfänglichen Wert von 17,83% auf
den normalen Wert und sogar noch etwa 10% unter diesen.
Das zu Beginn der Untersuchung krankhaft hohe a/D-
Verhältnis war bereits nach 30 Sekunden signifikant abgesunken.
Im Amplitudenindex der Diastole (DATI) war bereits
nach 30 Sekunden ein signifikanter Anstieg nachweisbar.
Die Ejektionszeit der linken Kammer begann 1 Minute
nach Verabreichung des erfindungsgemäßen Nitroglycerinsprays
signifikant abzusinken.
Bei speziellen Kammerfunktionsuntersuchungen wurde
gefunden, daß bereits 1 Minute nach Verabreichung des
erfindungsgemäßen Nitroglycerinsprays der LDT- beziehungsweise
Fülldruck der linken Kammer signifikant absank.
Auf Grund der kardiologischen Untersuchungen ist zusammenfassend
festzustellen, daß der erfindungsgemäße
Nitroglycerinspray den Fülldruck der linken Kammer und
den Diastolenenddruck sehr schnell herabsetzte, in den
meisten Fällen innerhalb 1 Minute. Die Wirkung des Präparates
begann bereits nach 30 Sekunden einzusetzen und
blieb mindestens 10 Minuten lang bestehen.
An 173 unter Angina pectoris leidenden Patienten wurden
vergleichende klinische Untersuchungen vorgenommen,
bei denen der Nitroglycerinspray gemäß Beispiel 1 mit den
sublingual anzuwendenden Nitroglycerintabletten verglichen
wurde. Der erfindungsgemäße Nitroglycerinspray wirkte
wesentlich schneller, seine Wirkungsdauer unterschied
sich nicht wesentlich von der Wirkungsdauer der Vergleichstablette.
Die Häufigkeit von Nebenwirkungen war
praktisch die gleiche wie im Falle der Tabletten. Gemäß
den Versuchen stellte sich die Wirkung des erfindungsgemäßen
Nitroglycerinsprays durchschnittlich nach
1 Minute 24 Sekunden ein (die kürzeste individuelle
Dauer war 36 Sekunden, die längste 3 Minuten 2 Sekunden).
Demgegenüber vergingen im Falle der Vergleichstabletten
bis zum Wirkungseintritt durchschnittlich 4 Minuten 2 Sekunden
(Minimum: 1 Minute 32 Sekunden, Maximum: 7 Minuten
57 Sekunden). Die überwiegende Mehrheit der Befragten
gab dem erfindungsgemäßen Nitroglycerinspray den Vorzug.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele
näher erläutert.
Gemäß der folgenden Rezeptur wurde eine Lösung hergestellt:
Nitroglycerin|0,08 g | |
Äthanol (98gew.-%ig) | 7,92 g |
Propylenglykol | 2,00 g |
insgesamt | 10,00 g |
Das Nitroglycerin von Arzneimittelreinheit wurde bei
20°C im Äthanol gelöst und die Lösung wurde dann mit dem
Propylenglykol vermischt. Die fertige Lösung wurde durch
einen Metallfilterapparat vom Typ Millipore unter Verwendung
eines Filterblattes mit einer Porenweite von 0,22 µm
unter Vakuum filtriert und dann in Aerosolflacons gefüllt.
Gemäß der folgenden Rezeptur wurde eine Lösung hergestellt:
Nitroglycerin|0,08 g | |
Äthanol | 5,50 g |
Polyoxyäthylen 300 [Carbowax® 300] | 4,37 g |
Poly-(vinylpyrrolidon) | 0,05 g |
insgesamt | 10,00 g |
Das Nitroglycerin von Heilmittelqualität wurde bei
20°C im Polyoxyäthylen 300 [Carbowax® 300] gelöst und
die Lösung wurde dann mit dem Äthanol vermischt. Die fertige
Lösung wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, filtriert
und dann in Aerosolflacons gefüllt.
Gemäß der folgenden Rezeptur wurde eine Lösung hergestellt:
Nitroglycerin|0,20 g | |
1,4-Butylenglykol | 1,50 g |
Aromastoff, zum Beispiel Lavendelöl oder Jasminöl | 0,02 g |
Hydroxypropylmethylcellulose, beispielsweise mit einem Molekulargewicht von 60 000 | 0,02 g |
Äthanol | 8,26 g |
insgesamt | 10,00 g |
Das Nitroglycerin wurde im Äthanol gelöst und die
Lösung wurde mit Butylenglykol vermischt. Im erhaltenen
Gemisch wurde die Hydroxypropylmethylcellulose gelöst.
Die Lösung wurde auf die im Beispiel 1 beschriebene
Weise filtriert. In einem kleinen Teil des Äthanoles wurde
der Aromastoff gelöst und diese Lösung wurde mit der
filtrierten Lösung vereinigt. Das fertige Mittel wurde
in Aerosolflacons gefüllt.
Gemäß der folgenden Rezeptur wurde eine Lösung hergestellt:
Nitroglycerin|0,10 g | |
Äthanol | 6,50 g |
Glycerin | 0,50 g |
Aromastoff, zum Beispiel Lavendelöl oder Jasminöl | 0,20 g |
Polyoxyäthylen 300 [Carbowax ® 300] | 2,70 g |
insgesamt | 10,00 g |
Das Nitroglycerin wurde im Äthanol gelöst und die
Lösung wurde mit dem Polyoxyäthylen 300 [Carbowax® 300]
vermischt. Der Aromastoff wurde in einem kleinen Teil des
Alkoholes gelöst und dann mit der vorher filtrierten Lösung
vermischt. Die Lösung wurde in Aerosolflacons gefüllt.
Gemäß der folgenden Rezeptur wurde eine Lösung hergestellt:
Nitroglycerin|0,01 g | |
Äthanol | 8,95 g |
Polyäthylenglykol 400 | 0,60 g |
Äthylenglykol | 0,40 g |
Aromastoff, zum Beispiel Lavendelöl oder Jasminöl | 0,04 g |
insgesamt | 10,00 g |
Auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise wurde eine
Lösung der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
Nitroglycerin|0,40 g | |
n-Butanol | 5,10 g |
Polyäthylenglykol 200 | 4,00 g |
Sorbit | 0,45 g |
Aromastoff, zum Beispiel Lavendelöl oder Jasminöl | 0,05 g |
insgesamt | 10,00 g |
Auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise wurde eine
Lösung der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
Nitroglycerin|0,01 g | |
Äthanol | 9,00 g |
Propylenglykol | 0,99 g |
insgesamt | 10,00 g |
Claims (13)
1. Nitroglycerinhaltige, treibgasfreie Aerosolpräparate
mit einem Gehalt an
- A) 0,1 bis 4 Gew.-% Nitroglycerin [Komponente A] und gegebenenfalls
- D) 1 oder mehr üblichen Hilfsstoff(en) [Komponente D),
dadurch gekennzeichnet, daß sie auch
- B) 51 bis 90 Gew.-% von 1 oder mehr aliphatischen Alkohol(en) mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen [Komponente B] und
- C) 10 bis 49 Gew.-%
- α) von Polyalkylenglykol(en) mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen in den Alkyleneinheiten und einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 200 bis 4000 (Komponente C α ] und/oder
- β) von 1 oder mehr 2 oder 3 Hydroxygruppen aufweisenden Alkohol(en) mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen [Komponente C b ]
enthalten.
2. Aerosolpräparate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als aliphatischen Alkohol
[Komponente B] Äthanol enthalten.
3. Aerosolpräparate nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als Polyalkylenglykol(e)
[Komponente C α ] 1 oder mehr Polyäthylenglykol(e)
und/oder Polypropylenglykol(e)
enthalten.
4. Aerosolpräparate nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als 2 oder 3 Hydroxygruppen
aufweisende[n] Alkohol(e) mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen
[Komponente C β ] Glycerin, Propylenglykol,
Äthylenglykol und/oder Butylenglykol
enthalten.
5. Aerosolpräparate nach Anspruch 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie
- A) 0,8 bis 1,0 Gew.-% Nitroglycerin [Komponente A],
- B) 55 bis 85 Gew.-% Äthanol [Komponente B] und
- C α, β ) insgesamt 15 bis 45 Gew.-% Polyäthylenglykol [Komponente C α ], Propylenglykol [Komponente C b ] und/oder Butylenglykol [Komponente C β ]
enthalten.
6. Verfahren zur Herstellung der Aerosolpräparate
nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man in an sich bekannter Weise
- A) 0,1 bis 4 Gew.-% Nitroglycerin [Komponente A],
- B) 51 bis 90 Gew.-% von 1 oder mehr aliphatischen Alkohol(en) mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen [Komponente B] und
- C) 10 bis 49 Gew.-%
- α) von Polyalkylenglykol(en) mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen in den Alkyleneinheiten und einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 200 bis 4000 [Komponente C α ] und/oder
- β) von 1 oder mehr 2 oder 3 Hydroxygruppen aufweisenden Alkohol(en) mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen [Komponente C β ] sowie gegebenenfalls
- D) 1 oder mehr übliche[n] Hilfsstoff(e) [Komponente D]
in beliebiger Reihenfolge miteinander vermischt
und die erhaltene Lösung in Flacons abgefüllt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Nitroglycerin [Komponente A] im beziehungsweise
in den aliphatischen Alkohol(en)
[Komponente B] löst und die erhaltene Lösung
mit dem beziehungsweise den Polyalkylenglykol(en)
[Komponente C α ] und/oder dem beziehungsweise
den 2 oder 3 Hydroxygruppen aufweisenden
Alkohol(en) mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen
[Komponente C β ] vermischt.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Nitroglycerin [Komponente
A] in dem beziehungsweise den Polyalkylenglykol(en)
[Komponente C α ] und/oder dem
beziehungsweise den 2 oder 3 Hydroxygruppen
aufweisenden Alkohol(en) mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen
[Komponente C β ] löst und die erhaltene
Lösung mit dem beziehungsweise den
aliphatischen Alkohol(en) [Komponente B]
vermischt.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Nitroglycerin [Komponente
A] in einem Gemisch aus dem beziehungsweise
den aliphatischen Alkohol(en) [Komponente
B] und dem beziehungsweise den Polyalkylenglykol(en)
[Komponente C α ] und/oder dem
beziehungsweise den 2 oder 3 Hydroxygruppen
aufweisenden Alkohol(en) mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen
[Komponente C β ] löst.
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