DE3915750A1 - Anordnung zum abtoeten von holz- und buecherschaedlingen - Google Patents
Anordnung zum abtoeten von holz- und buecherschaedlingenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Gemäß einer Aufstellung über natürlichen Holzschutz im
Magazin der Bausparkasse Schwäbisch Hall "MOSAIK", Heft 3,
1987 wird neben prophylaktischem Schutz durch Oberflächen
behandlung vorgeschlagen, für von Schädlingen befallenes Holz,
z.B. in alten Bauten, den befallenen Gegenstand so lange mit
Heißluft zu behandeln, bis die Temperatur im Innern des Holzes
etwa 60°C erreicht hat. Diese Temperatur reicht aus, um
die Schädlinge z.B. Holzwürmer, ihre Eier und Larven
abzutöten.
Um eine Temperatur von 60°C im Innern des Holzes zu errei
chen, muß die Außentemperatur wegen der isolierenden Wirkung
von trockenem Holz unter Umständen erheblich höher sein. Eine
derartige Wärmebehandlung kann bei furnierten und lackierten
Möbeln und Bilderrahmen sowie bei Büchern zu irreparablen
Schäden führen. Außerdem kann bei Möbeln und Bilderrahmen ohne
zerstörenden Eingriff (z.B. ein Loch für einen Temperaturmeß
fühler) nicht der Zeitpunkt ermittelt werden, wann die vorge
nannte Letaltemperatur erreicht ist. Ein vom Holzwurm oder
anderen Schädlingen befallener Dachstuhl ist wegen der kaum
zu erreichenden notwendigen Umgebungstemperatur auf diese
Weise nicht zu sanieren.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Anordnung vorzu
schlagen, die ohne übermäßige Wärmebehandlung der von Schäd
lingen befallenen Gegenstände auskommt.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merk
male gelöst. Die Unteransprüche zeigen vorteilhafte Ausge
staltungen des Erfindungsgegenstandes auf.
Die durch die Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbeson
dere darin, daß über die elektromagnetische Strahlung des Mag
netrons die Schädlinge durch ihren prozentual hohen Wasseran
teil gegenüber der sie umgebenden Masse des jeweiligen Gegen
standes mit prozentual niedrigem Wasseranteil, z.B. trockenes
Holz oder trockenes Papier, selektiv erfaßt und durch die in
Resonanz versetzten Moleküle der Körperflüssigkeit aufgrund
der dabei auftretenden Erhitzung abgetötet werden. Hierbei
wird auch die Fettsubstanz der Schädlinge bis zur Letaltempe
ratur erwärmt. Die Masse des befallenen Gegenstandes erwärmt
sich dabei nur wenig wegen seines geringen Wasseranteils, der
auch bei trockenem Holz noch vorhanden ist. Aus der z.B. durch
Temperaturstreifen meßbaren Oberflächentemperatur des Gegen
standes kann auf die Temperatur der Bereiche mit prozentual
hohem Wasseranteil geschlossen werden. Das Prinzip ermöglicht
eine "Entwurmung" in kurzer Zeit (Minutenbereich) ohne Anwen
dung von Chemikalien (Insektizide) und den damit verbundenen
Risiken wie toxischen Rückständen, Umweltbelastungen usw. Der
Prozeß ist beliebig oft wiederholbar und einfach durchzu
führen. Eventuell vorhandene Metallteile wie z.B. Nägel,
Scharniere, Beschläge oder dergleichen verhindern den Effekt
nicht. Sie reflektieren nur die Strahlung.
Anhand von drei Ausführungsbeispielen wird die Erfindung in
Verbindung mit den Zeichnungen nachfolgend näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 als erstes Ausführungsbeispiel eine strahlungsdichte
Kammer mit einer Anordnung gemäß der Erfindung zum
Behandeln von beweglichen Gegenständen.
Fig. 2 als zweites Ausführungsbeispiel eine von Hand geführte
mobile Anordnung gemäß der Erfindung zur Behandlung
ortsfester Gegenstände.
Fig. 3 und Fig. 4 als drittes Ausführungsbeispiel eine mobile
Anordnung gemäß der Erfindung zum Aufsetzen auf
ortsfeste Gegenstände.
Fig. 1 zeigt als erstes Ausführungsbeispiel in Perspektivdar
stellung eine strahlungsdichte Kammer 1, die einen Sockel 2
und ein aufgesetztes Gehäuse 3 mit strahlungsdicht verschließ
barer Tür 4 hat. In den Sockel 2 ist eine Drehplatte 6 einge
lassen, die von außen über die Tastatur 8 eines Schaltgerätes
7 in Drehung versetzt werden kann. Oberhalb des Schaltgerätes
7 ist in der Gehäusewand ein strahlungsdichtes Sichtfenster 5
angeordnet. In der dem Fenster 5 gegenüberliegenden Gehäuse
wand befinden sich übereinander angeordnet eine Anzahl Dipol
strahler 9 mit parabelförmig gewölbten Reflektoren 10. Jeder
Dipolstrahler 9 ist über eine Koaxialleitung mit einem Magne
tron verbunden, das Mikrowellen im KW-Bereich erzeugt. (The
Bell System Technical Journal, Vol. XXV, April, 1946, No.2,
"The Magnetron as a Generator of Centimeter Waves", Seiten
167 bis 196 ff). Die Magnetrone sind über die Tastatur 8
je nach Bedarf einzeln einschaltbar und ihre Strahlungs
leistung regelbar. Das von den Magnetronen erzeugte und über
die Dipolstrahler 9 abgestrahlte hochfrequente elektromagne
tische Feld ist auf eine Frequenz abgestimmt, die gleich oder
annähernd gleich der Resonanzfrequenz der Körperflüssigkeit
und der vorhandenen Fettsubstanz der zu vernichtenden
Schädlinge ist.
Das Prinzip der Mikrowellenerwärmung beruht auf der Anregung
von Flüssigkeitsmolekülen zu Resonanzschwingungen durch ein
hochfrequentes elektromagnetisches Feld. Die im elektromagne
tischen Feld gespeicherte Energie wird dazu benutzt, die
kinetische Energie der gegeneinander beweglichen Flüssigkeits
moleküle zu erhöhen. Wie jedes schwingungsfähige System be
sitzt jedes Flüssigkeitsmolekül eine systemabhängige Resonanz
frequenz, d.h. bei Erregung mit dieser Frequenz erreicht die
Schwingungsamplitude und damit die thermische Bewegung der
Moleküle ihren Maximalwert (Resonanz).
Ein zu behandelnder Gegenstand wird - je nach Größe - direkt
oder unter Verwendung eines sich im Strahlungsfeld nicht er
wärmenden Ständers auf der Drehplatte 6 angeordnet. An mehre
ren Stellen des Gegenstandes sind Temperaturstreifen angeord
net, die sich unter Wärmeeinwirkung verfärben. Bei geschlos
sener Kammer 1 wird die Platte 6 in Drehung versetzt und
über die Tastatur 8 die Magnetrone eingeschaltet, in deren
Dipol-Strahlungsfeld sich der Gegenstand auf der Drehplatte 6
befindet. Durch das Fenster 5 kann der Gegenstand und die
Verfärbung der Temperaturstreifen beobachtet werden. Aus der
so ablesbaren Außentemperatur kann auf das Erreichen der Le
taltemperatur im Innern des Gegenstandes geschlossen werden.
Fig. 2 zeigt als zweites Ausführungsbeispiel ein tragbares Mi
krowellenstrahlungsgerät. Eine das Gerät tragende Bedienungs
person ist durch Strahlenschutzkleidung 14, einen Strahlen
schutzhelm 12 und einen Gesichtsschutz 13 gegen Reflexions
strahlung geschützt. Das Magnetron ist zusammen mit einer
batterie- oder netzbetriebenen Stromversorgung in einem Tor
nister 15 untergebracht. Die Strahlung des Magnetrons wird
über eine flexible Koaxialleitung 16 einem Dipolstrahler 20
mit Reflektor 19 am vorderen Ende einer Lanze 17 zugeführt.
Aus Übersichtsgründen ist der Reflektor 19 im Schnitt darge
stellt. Der Dipolstrahler 20 mit Reflektor 19 ist über eine
Buchse 19 a lösbar mit der Lanze 17 und der Koaxialleitung 16
verbunden. Das andere Ende der Lanze 17 ist als Handgriff
mit Strahlungsschutzkorb 18 ausgebildet. Mit diesem mobilen
Gerät 15-20 können ortsfeste Gegenstände 22 strahlungsbehan
delt werden. Je nach Größe des zu behandelnden Gegenstandes
können Strahler 20 mit verschieden geformten Reflektoren 19
auf die Lanze 17 aufgesteckt werden, wodurch der Winkel, un
ter dem die Strahlung 21 abgestrahlt wird, variabel ist.
Fig. 3 und Fig. 4 zeigen als drittes Ausführungsbeispiel in
schematischer Darstellung ein Teil eines mobilen Mikrowellen
strahlungsgerätes, das eine Variante der Ausführung gemäß
Fig. 2 ist. Statt einer von Hand geführten Lanze 17 ist ein
Rahmengestell 22 vorgesehen, in dem ein Reflektor 23 mit hier
nicht sichtbarem Dipolstrahler schwenkbar befestigt ist.
Über eine Buchse 23 a ist der Dipolstrahler mit Reflektor 23
über die Koaxialleitung 16 an das im Tornister 15 (Fig. 2)
befindliche Magnetron angeschlossen. Diese Ausführung eignet
sich insbesondere zur Behandlung dicker Balken 26 und 27, bei
denen ein Arbeiten mit dem Lanzengerät gemäß Fig. 2 unge
schickt ist. Das Gestell 25 ist in nicht dargestellter Weise
sowohl in der Höhe einstellbar als auch in der Breite an die
Balkendicke anpaßbar. Haftmittel sorgen dafür, daß das Ge
stell 25 auch an schräg oder senkrecht verlaufenden Balken
befestigt werden kann. Fig. 3 zeigt das Gestell 25 auf einem
Balken 26 aufgesetzt mit senkrecht nach unten gerichteter
Strahlung 24. Durch Versetzen des Gestells 25 in Balkenlängs
richtung läßt sich der Balken 26 abschnittweise "entwurmen".
Fig. 4 zeigt den Fall, bei dem der Balken 26 von einem zweiten
Balken 27 gekreuzt wird, so daß der Bereich unter dem Balken
27 nur von der Unterseite des Balkens 26 erfaßt werden kann.
Vielfach kann das Gestell 25 z.B. aus Platzgründen, nicht
von unten am Balken 26 befestigt werden. Für diesen Fall ist
der Reflektor 23 einschließlich Dipolstrahler schwenkbar im
Gestell 25 angeordnet, wie Fig. 4 erkennen läßt. Dadurch kann
die Strahlung 24 so gerichtet werden, daß der Bereich unter
dem Querbalken 27 voll erfaßt wird.
Claims (8)
1. Anordnung zum Abtöten von Holz- und Bücherschädlingen und
deren Eiern und Larven, gekennzeichnet durch die Verwendung
mindestens eines Magnetrons zum Erzeugen eines elektro
magnetischen Feldes, dessen Frequenz gleich oder annähernd
gleich der Resonanzfrequenz der Molekularstruktur der Schäd
linge und ihrer Brut ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektromagnetische Strahlung des Magnetrons über eine
Koaxialleitung (16) ausgekoppelt wird.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Koaxialleitung (16) am Ende einen Dipolstrahler (9, 20)
mit Reflektor (10, 19) hat.
4. Anordnung nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch
eine strahlungsdichte Kammer (1) mit einer Tür (4), in deren
Sockel (2) eine von außen drehbare Platte (6) angeordnet ist,
und bei der in eine der Kammerwände mehrere Dipolstrahler (9)
über die Wandhöhe verteilt eingelassen sind.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kammer (1) ein strahlungsdichtes Fenster (5) hat.
6. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die den Strahlern (9) zugehörigen Magnetrone einzeln ein
schaltbar und die Stärke der Strahlung einzeln regelbar ist.
7. Anordnung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Magnetron einschließlich Stromversorgung
als Traggerät ausgebildet ist und daß die Koaxialleitung
(16) flexibel ist und am Ende einen mit einen Handgriff
versehenen Dipolstrahler (20) mit Reflektor (19) hat.
8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Dipolstrahler mit Reflektor (23) in einem Gestell (25)
schwenkbar gelagert ist, daß das Gestell (25) in Höhe und
Breite verstellbar ist und daß das Gestell (25) Haftmittel
zum Befestigen an Gegenständen hat.
Priority Applications (1)
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