DE3804052A1

DE3804052A1 - Vorrichtung zur schaedlingsbekaempfung mit mikrowelle

Info

Publication number: DE3804052A1
Application number: DE3804052A
Authority: DE
Inventors: Alfred Dipl Ing Dr Odendahl; Friedrich Dipl Ing Hornung; Horst Sigg; Horst Buehrer; Guenter Prof Dr Kahnt
Original assignee: Robert Bosch GmbH
Current assignee: Robert Bosch GmbH
Priority date: 1988-02-10
Filing date: 1988-02-10
Publication date: 1989-08-24

Description

Stand der Technik

Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zur Vernichtung bzw. Beseitigung von tierischen oder pflanzlichen Organismen nach der Gattung des Hauptanspruchs.

Tierische oder pflanzliche Organismen wie beispielsweise Garten schädlinge, Mikroorganismen oder Unkrautpflanzen werden im Pflan zenbau üblicherweise entweder durch mechanische Zerkleinerung oder unter Einsatz von Chemikalien zerstört. Ungünstig bei diesem Ver fahren ist, daß ein erheblicher mechanischer Aufwand getrieben wer den muß und insbesondere ungünstige Stellen kaum einwandfrei zu säu bern sind. Weiterhin wird insbesondere auch durch den Einsatz von Chemikalien die Umwelt beeinträchtigt. Dies ist insbesondere des wegen bedenklich, weil eine Kontrolle der Auswirkungen in zunehmen dem Maße immer schwieriger wird.

Vorteile der Erfindung

Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs hat demgegenüber den Vorteil, daß die Organismen wie Unkrautpflanzen oder Schädlinge ohne großen mechanischen Aufwand oder die Verwendung von Chemikalien durch einfache Bestrahlung mit Mikrowellen vernichtet werden. Auch Moose auf einem Mauerwerk oder Schimmelpilze in Bauten können auf einfache Weise abgetötet und be seitigt werden, ebenso wie Holzwürmer und Käfer, die insbesondere an unzugänglichen Stellen mit herkömmlichen Mitteln schwer zu erreichen sind. Weiterhin ist es als vorteilhaft anzusehen, daß die Bestrah lung mit Mikrowellen zur Sterilisation von Erde, beispielsweise von Blumenerde zur Aufzucht von Topfpflanzen, verwendbar ist. Auch ist vorteilhaft, daß die Bestrahlung geräuschlos und ohne Geruchsbe lästigung erfolgt.

Durch die in den Unteransprüchen angegebenen Maßnahmen sind vorteil hafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im Anspruch 1 angegebe nen Vorrichtung möglich. Insbesondere ist durch die spezielle Ausge staltung der Abstrahlöffnung das Arbeiten an Engstellen gezielt mög lich, so daß beispielsweise der Wurzelbereich von Rebstöcken frei von Bewuchs gehalten bzw. auch Randmarkierungen von Bewuchsgrenzen angelegt werden können. Auch ist vorteilhaft, daß die Vorrichtung mit dem Mikrowellensender einen Handgriff aufweist, mit dem die Vor richtung auf eine einfache Weise an die zu bestrahlenden Schädlinge herangeführt werden kann. Dabei erleichtern die Rollen das Arbeiten mit der Vorrichtung. Auch ist vorteilhaft, daß Schutzeinrichtungen wie lageabhängige Sensoren, Zweihandschaltungen oder optische bzw. akustische Signalgeber oder Anzeigen den Betriebszustand anzeigen und ein ungewolltes Bestrahlen verhindern. Auch ist besonders vor teilhaft, daß die Vorrichtung zum Bestrahlen einen Behälter auf weist, in den das zu bestrahlende Gut wie beispielsweise Pflanzen teile geschüttet werden können, die zur schnelleren Kompostierung bestrahlt werden. Durch die Bestrahlung fallen die Pflanzenteile in sich zusammen, so daß bei der Beseitigung von Laub und Gartenabfäl len eine erhebliche Volumenverkleinerung erreicht wird. Als beson derer Vorteil muß angesehen werden, daß die Intensität der Bestrah lung wie auch deren Dauer bzw. die Frequenz für Mikrowellen verän derbar sind, so daß die Bestrahlung den jeweiligen Bedürfnissen auf einfache Weise angepaßt werden kann, und somit gezielt Pflanzen oder bestimmte Organismen abgetötet werden können.

Zeichnung

Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel der Vorrichtung für eine punkt förmige Bestrahlung, Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel für ein linienförmiges Bestrahlen, Fig. 3 und 4 ein drittes und viertes Ausführungsbeispiel mit einem Wagen, Fig. 5 zeigt ein Ausführungs beispiel als portables Handgerät, Fig. 6 zeigt ein Ausführungsbei spiel für stationären Betrieb, Fig. 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel für stationären Betrieb mit einem Förderband, Fig. 8 zeigt ein Aus führungsbeispiel mit separatem Mikrowellensender, Fig. 9 zeigt ein Ausführungsbeispiel mit einem fest eingebauten Mikrowellensender.

Beschreibung der Ausführungsbeispiele

Ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Vernichtung bzw. Beseitigung von tierischen oder pflanzlichen Organismen ist in Fig. 1 dargestellt. Sie weist ein Gehäuse 8 auf, an das ein verlän gerter Handgriff 2 angebracht ist. Am unteren Teil des Gehäuses 8 sind zwei Rollen 4 angebracht. Der Boden des Gehäuses 8 enthält eine Abstrahlöffnung 3, die für Mikrowellen durchlässig ist. Die Ab strahlöffnung 3 ist so gestaltet, daß ein punktförmiges Bestrahlen ermöglicht wird. In dem Gehäuse 8 ist ein Mikrowellensender einge baut, wie er beispielsweise aus Mikrowellenherden zum Kochen und Garen von Nahrungsmitteln bzw. Speisen bereits bekannt ist. Der Mikrowellensender ist so in das Gehäuse 8 eingebaut, daß die Haupt abstrahlrichtung der Mikrowellen in Richtung der Abstrahlöffnung 3 ausgerichtet ist.

Im folgenden wird die Wirkungsweise dieser Vorrichtung beschrieben.

Ein HF-Generator erzeugt Frequenzen im Giga-Hz-Bereich, die von ei nem Mikrowellensender in einem elektrischen Feld abgestrahlt werden. Hierbei wird von dem Prinzip ausgegangen, daß unter dem Einfluß des hochfrequenten elektrischen Feldes Wassermoleküle infolge ihrer elektrischen Ladung (Ionen) schwingen und die Eiweiße (Mikroorganis men) hydratisieren bis ihre freie Beweglichkeit erlischt. Durch die Stoßvorgänge der Brownschen Bewegung entsteht außerdem eine Erwär mung der Moleküle, durch die die Organismen abgetötet werden. Die Erwärmung tritt nur an tierischen oder pflanzlichen Organismen auf, die eine bestimmte Menge Wasser enthalten und frei bewegliche Mole küle haben. Steine werden beispielsweise nicht erwärmt, da ihre Moleküle bzw. Atome im Kristallgitter festliegen.

Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 unterscheidet sich von dem nach Fig. 1 lediglich dadurch, daß die Abstrahlöffnung 3 besenförmig ausgebildet ist. Bei Bewegung der Vorrichtung wird ein flächenför miges Bestrahlen mit Mikrowellen ermöglicht. Dieses Ausführungsbei spiel ist ohne Rollen dargestellt. Um ein noch leichteres Hand haben zu ermöglichen, kann es auch mit Rollen ausgestaltet sein.

Zwei weitere Ausführungsbeispiele sind in Fig. 3 und 4 dargestellt. Sie weisen jeweils ein Gehäuse 8 und einen verlängerten Griff 2 auf, der für einen Zweihandbetrieb ausgestaltet ist, so daß diese Vor richtungen ähnlich wie ein Rasenmäher bedient werden können. An das Gehäuse 8 sind zwei bzw. vier Rollen 4 angebracht, die an einer bzw. an zwei Achsen geführt werden. Die Handgriffe 11, 12 können dabei so ausgestaltet sein, daß ein Betrieb des Mikrowellensenders nur bei Berührung beider Handgriffe 11, 12 möglich ist. Dadurch wird er reicht, daß bei einem Betrieb die Hand nicht in den Bereich der Mikrowelle gelangen kann.

In Fig. 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt. Es weist ein Gehäuse 8 auf, an das auf der Oberseite zwei Handgriffe 11 und 12 befestigt sind.

Die Ausführungsbeispiele 1 bis 5 weisen Schutzeinrichtungen auf, die ein gefahrloses Arbeiten ermöglichen und eine ungewollte Bestrahlung verhindern. Die Schutzschalter sind als Zweihandschalter oder Totmann-Schalter bekannte Sicherheitsschalter. Auch können Schürzen oder Abdeckungen beim Abheben der Geräte die Abstrahlöffnung schlie ßen oder lageabhängige Schalter, Sensoren, Trittsicherungen oder optische bzw. akustische Signale oder Zeitschalter die Abstrahlung der Mikrowelle unterbrechen, um den Bediener oder andere in der Nähe befindliche Personen vor Verletzungen zu schützen. Auch ist es ins besondere bei den Ausführungsbeispielen nach Fig. 3 und 4 möglich, daß umlaufende Messer oder Flügelräder die Funktion des Mikrowellen senders anzeigen und so gestaltet sind, daß sie gleichzeitig bei spielsweise die bestrahlten Pflanzen wie Gras oder Rasen beseitigen können. Bei den Ausführungsbeispielen 3 bis 5 weisen die Gehäuse 8 auf der Unterseite Öffnungen auf, so daß ein flächenförmiges Be strahlen ermöglicht wird.

Die Funktionsweise dieser Ausführungsbeispiele ist die gleiche wie die, die im Ausführungsbeispiel 1 (Fig. 1) beschrieben wurde.

Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Fig. 6 dargestellt. An ei ner Kammer 1 ist oben ein aufklappbarer Deckel befestigt. Im unteren Teil ist eine Schublade vorgesehen, die bei Bedarf herausgezogen werden kann. Im Innern der Kammer 1 ist ein Mikrowellensender vorge sehen, der von außen über einen Schalter eingeschaltet werden kann.

Die Wirkungsweise dieses Ausführungsbeispiels ist im Prinzip die gleiche wie die, die bei den vorhergehenden Ausführungsbeispielen beschrieben wurde. Diese Vorrichtung ist jedoch für einen stationä ren Betrieb zur Vernichtung von Unkrautpflanzen oder anderen Pflan zenteilen gedacht. Nach dem Befüllen der Kammer 1 mit Pflanzentei len wird der Mikrowellensender eingeschaltet, wodurch die Pflanzen teile in sich zusammenfallen. Diese Pflanzenteile nehmen jetzt ei nen sehr viel kleineren Volumenraum ein, so daß sie später, wenn sie in die Schublade gefallen sind, auf einfache Weise herausgenommen werden können. Diese derart bestrahlten Pflanzenteile lassen sich nun sehr viel leichter kompostieren.

Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Fig. 7 dargestellt. Es weist ebenfalls eine Kammer 1 auf, die im Innern einen Mikrowellen sender 6 hat. Die Kammer 1 weist seitlich zwei gegenüberliegende Öffnungen auf, durch die ein Förderband 5 hindurchgeführt ist.

Das zu bestrahlende Gut wird hier auf das Förderband geschüttet und über dieses durch die Kammer durchtransportiert. Während des Trans portes wird es von dem Mikrowellensender bestrahlt und anschließend wieder heraustransportiert. Dieses Ausführungsbeispiel eignet sich besonders für Anwendungen, bei denen sehr viel Pflanzengut vernich tet werden soll. Es ist aber auch denkbar, daß es zum Desinfizieren von Pflanzenerde oder Blumenerde verwendet wird.

Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Fig. 8 dargestellt. Es weist einen Behälter 7 auf, in den das zu bestrahlende Gut ge schüttet wird. Der Mikrowellensender 6 ist nicht fest in dem Behäl ter 7 installiert, sondern wird mechanisch oder von Hand über das zu bestrahlende Gut geführt. Es ist daher möglich, daß das bestrahlte Gut nach der Bestrahlung in dem Behälter 7 liegen bleiben kann und nicht beispielsweise zum Kompostieren in einen anderen Behälter um geschüttet werden muß.

Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Fig. 9 dargestellt. Dieses Ausführungsbeispiel ist vergleichbar mit dem in Fig. 6 dargestell ten mit dem Unterschied, daß es seitlich eine Öffnung aufweist, in die der Mikrowellenstrahler 6 eingesetzt werden kann. Die Funktions weise ist die gleiche wie die, die im Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 beschrieben wurde.

Claims

1. Vorrichtung zur Abtötung bzw. Vernichtung von tierischen und/oder pflanzlichen Organismen wie Gartenschädlinge, Mikroorganismen oder Unkrautpflanzen, dadurch gekennzeichnet, daß Mikrowellen Verwendung finden, die mindestens von einem Mikrowellensender (6) abgestrahlt werden, der auf der den Organismen zugewandten Seite eine Abstrahl öffnung (3) für Mikrowellen aufweist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikrowellensender (6) an einem Handgriff (2) befestigt ist.

3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß der Mikrowellensender (6) in Bodennähe angebracht ist, daß die Vorrichtung Rollen (4) aufweist, und daß der Handgriff (2) auf Handhöhe hochgezogen ist.

4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß ein lageabhängiger Sensor beim Abheben oder Kippen der Vorrichtung eine Zwangsabschaltung bewirkt.

5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß eine Anzeige wie beispielsweise ein optisches oder akustisches Signal, ein sichtbar umlaufender Flügel oder Messer auf den Betriebszustand hinweisen.

6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß die Abstrahlöffnung punktförmig oder linienförmig ausgebildet ist.

7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikrowellensender (6) mit einer umschlossenen Kammer (1) in Verbin dung steht, die zur Aufnahme der zu vernichtenden Organismen dient, und aus der die Mikrowellen nicht austreten können.

8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zu vernichtenden Organismen über ein Fördermittel (5) in die umschlos sene Kammer (1) eingebracht werden.

9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß zur Inbetriebnahme des Mikrowellensenders (6) eine Zweihandschutzschaltung vorgesehen ist.

10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß die Bestrahlungsintensität und/oder die Bestrah lungsdauer und/oder die Frequenz des Mikrowellensenders (6) verän derbar ist.

11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß der Mikrowellensender (6) mit einem mechanischen Pflanzen/Boden-Bearbeitungsgerät kombiniert ist.

12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, daß der Mikrowellensender (6) in einem Gehäuse (8) untergebracht ist, das gleichzeitig als Strahler dient.