DE3903105A1 - Fluessige enthalogenierungsmittel - Google Patents

Fluessige enthalogenierungsmittel

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Description

Die Erfindung betrifft flüssige Enthalogenierungsmittel auf der Basis von Alkalialkoholaten, die Herstellung der Enthalogenierungsmittel sowie ihre Verwendung zur Enthalogenierung von Altölen.
Schmieröle reichen während des Gebrauches Metallabrieb und Abbau- und Oxidationsprodukte ihrer Bestandteile an. Dennoch gelten gebrauchte Schmieröle nicht als Abfallprodukte, da sie durch Filtration, Destillation oder Raffination mit konzentrierter Schwefelsäure so weit aufbereitet werden können, daß nach erneuter Additivierung wertvolle Schmierstoffe entstehen. Verunreinigungen an chlorierten Kohlenwasserstoffen, wie beispielsweise an polychlorierten Biphenylen (PCB), die in toxikologischer Hinsicht bedenklich sind, werden auf diese Weise jedoch nicht entfernt.
Es ist bekannt, daß man Verunreinigungen an organischen Halogenverbindungen in Altölen durch Behandlung mit Alkalialkoholaten entfernen kann. So sind nach EP-B 21 294 Alkalialkoholate von Alkoholen mit 1 bis 5 C-Atomen, Polyoxyalkylenglykolen mit 4 bis 20 C-Atomen, Polyolen mit 2 bis 5 C-Atomen und 2 bis 3 Hydroxylgruppen oder von Monoalkylethern dieser Polyole mit Alkoholen mit 1 bis 4 C-Atomen als Enthalogenierungsmittel geeignet. Die Reaktion wird in Gegenwart von einem halben bis einem Äquivalent an zugehörigem freien Alkohol durchgeführt. Vorzugsweise wird mit Natriumglykolat/Ethylenglykol sowie mit Natriummethylat/Methanol enthalogeniert.
In DE-A 36 21 175 wird die Enthalogenierung von Kohlenwasserstoffölen mit Alkalialkoholaten mit 6 bis 25 C-Atomen bei 120 bis 400°C durchgeführt. Dabei können die Alkoholate kleine Mengen des zugehörigen Alkohols enthalten.
Die bekannten Alkoholatenthalogenierungsmittel sind vor allem bei erhöhten Temperaturen oxidations- und hydrolyseempfindlich. Beim Abkühlen auf Raumtemperatur werden sie außerdem fest oder scheiden feste Bestandteile aus. Um Ablagerungen zu vermeiden, müssen sie durch beheizte Rohre und Pumpen geleitet werden. Sie müssen außerdem bis zu ihrem bestimmungsgemäßen Verbrauch stets heiß gelagert werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, gut handhabbare und außerdem weniger oxidations- und hydrolyseempfindliche Enthalogenierungsmittel bereitzustellen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch flüssige Enthalogenierungsmittel gelöst, die folgende Bestandteile enthalten:
30 bis 70% Alkalialkoholat mit 6 bis 20 C-Atomen,
bis zu 12% Alkohol mit 6 bis 20 C-Atomen,
5 bis 40% Polyether der Struktur
wobei R₁ Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 15 C-Atomen, R₂ Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 5 C-Atomen, X Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 5 C-Atomen und n eine Zahl von 2 bis 50 ist, und
10 bis 65% halogenfreies Kohlenwasserstofföl.
Die auch bei Raumtemperatur flüssigen Enthalogenierungsmittel enthalten vorzugsweise
40 bis 60% Alkalialkoholat,
bis zu 10% zugehörigen Alkohol,
 5 bis 30% Polyether der Struktur I und
20 bis 55% halogenfreies Kohlenwasserstofföl.
Die den Alkoholaten zugrunde liegenden Alkohole sind beispielsweise Hexanol, Octanol, 2-Ethylhexanol, Decanol, 3,4-Diethylhexanol, 2,4,6- Trimethyloctanol, Dodecanol, Tetradecanol, Hexadecanol oder Octadecanol. Vorzugsweise enthalten die Alkoholate 8 bis 14 C-Atome. Alkoholate von 2-Ethylhexanol-1 werden dabei ganz besonders bevorzugt.
Als Alkalialkoholate werden vorzugsweise Natrium- und Kaliumalkoholate verwendet.
Die Alkalialkoholate können nach allen dafür bekannten Verfahren hergestellt werden. So kann man beispielsweise Alkalimetall mit Alkohol, Alkalihydroxid mit Alkohol oder ein niederes Alkoholat mit einem höheren Alkohol umsetzen, wobei die letztgenannte Reaktion (Umsalzung) ab etwa 220°C mit ausreichender Geschwindigkeit abläuft.
Das Alkalialkoholat kann herstellungsbedingt kleine Mengen an zugehörigem freien Alkohol enthalten.
Als Polyether der Struktur I werden in den Mischungen Polyalkylenoxidglykole und ihre Mono- und Dialkylether verwendet. Vorzugsweise werden Mono- und Dialkylether von Polyethylenoxid- und Polypropylenoxidglykolen eingesetzt. Geeignet sind auch Alkylether von Copolymeren aus Ethylenoxid und Propylenoxid.
In Struktur I ist R₁ beispielsweise Wasserstoff oder Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Hexyl, Octyl, Decyl, Dodecyl und Tetradecyl. Vorzugsweise ist R₁ Alkyl mit 1 bis 8 C-Atomen.
Der Polymerisationsgrad n ist vorzugsweise 3 bis 15.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Polyether Monobutylether von Polyethylenoxid- oder Polypropylenoxidglykolen mit einem Polymerisationsgrad n von 3 bis 6.
Die verwendeten Polyether weisen im allgemeinen einen Siedepunkt von über 200°C auf.
Geeignete halogenfreie Kohlenwasserstofföle sind beispielsweise gesättigte Paraffine, Schmier- und Isolieröle sowie paraffin-, aromaten- und naphthenbasische Neutralöle.
Zur Herstellung der flüssigen Enthalogenierungsmittel löst man zunächst das Alkalialkoholat, das kleine Mengen an Alkohol enthalten kann, bei 100 bis 200°C in einem Polyether der Struktur I. Der Lösevorgang erfolgt meist spontan. Er ist spätestens nach 15 Minuten beendet. Bei Temperaturen unter 100°C erfolgt das Lösen zu langsam. Bei Temperaturen über 200°C besteht bei Verwendung von Polyalkylenoxidglykolen und ihren Monoalkylethern die Gefahr, daß eine Umsalzung in signifikantem Ausmaße stattfindet. Dann würden freier Alkohol und Alkalisalz des Polyethers gebildet werden.
Das Alkalialkoholat wird vorzugsweise bei 160 bis 200°C gelöst.
Anschließend wird das halogenfreie Kohlenwasserstofföl zugemischt. Dabei wird im allgemeinen eine Temperatur von 30 bis 200°C angewandt, wobei 100 bis 160°C bevorzugt werden.
Bei der Herstellung der flüssigen Enthalogenisierungsmittel werden die Mengen so gewählt, daß Mischungen mit den obengenannten Anteilen entstehen.
Mit diesen bei Raumtemperatur flüssigen Produkten können Altöle enthalogeniert werden. Die Enthalogenierung erfolgt im allgemeinen bei 200 bis 400°C, wobei vorzugsweise pro Mol Halogen im Altöl 0,5 bis 10 Mole Alkalialkoholat verwendet werden.
Für die erfindungsgemäßen Enthalogenierungsmittel sind Kohlenwasserstofföl und Polyether essentiell. Nur in dem Kohlenwasserstofföl wäre das Alkalialkoholat bei Raumtemperatur nicht löslich, es könnte auch nicht ohne Sedimentation gelagert werden. Nur in dem Polyether gelöst wäre das Alkalialkoholat nicht ausreichend oxidations- und hydrolysebeständig. Durch die Kombination von Polyether und Kohlenwasserstofföl, in der der Polyether auch als Lösevermittler wirkt, werden flüssige Enthalogenisierungsmittel mit folgenden Eigenschaften erhalten:
  • - verbessert hydrolyse- und oxidationsbeständig,
  • - bei Raumtemperatur homogen, nicht sedimentierend und deshalb lagerstabil,
  • - flüssig, pumpfähig, gut dosierbar, die Produkte können in unbeheizten Rohren und Pumpen verbleiben, ohne Ablagerungen oder Verstopfungen zu verursachen.
Die folgenden Beispiel sollen die Erfindung verdeutlichen.
Beispiel 1
Eine Mischung aus 211,3 g Na-Ethylhexylat und 6,2 g 2-Ethylhexanol-1, hergestellt aus Natriummethylat und 2-Ethylhexanol-1, wird bei 190°C mit 88 g Tetraethylenglykol-monobutylether versetzt, wobei unter Rühren in 10 Minuten eine homogene Lösung entsteht. Anschließend werden bei 130°C unter Rühren 131,5 g Neutralöl (2,5° E/50) zugetropft, worauf unter Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt wird. Man erhält ein klares Enthalogenierungsreagenz mit einer Viskosität von 840 mPa · s bei 20°C.
Zusammensetzung:
48,4% Na-Ethylhexylat,
 1,4% 2-Ethylhexanol-1,
20,1% Bu-O-(C₂H₄O)₄-H,
30,1% Neutralöl.
20 g dieses Enthalogenierungsreagenzes werden mit 200 ml Diethylether versetzt und 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt. Dann wird durch Kieselgel (mit Diethylether aufgeschlämmt) filtriert und der Filterkuchen mit Diethylether gewaschen. Aus dem Eluat werden nach Destillation des Diethylethers 10,3 g hochsiedender Rückstand erhalten, der aus Neutralöl, Tetraethylenglykol-monobutylether und wenigen Prozenten 2-Ethylhexanol-1 besteht.
Bei der Hydrolyse des Filterkuchens mit Wasser entstehen 2 Phasen, wobei die obere Phase aus 2-Ethylhexanol-1 besteht und die untere Phase eine mit 2-Ethylhexanol-1 gesättigte Natronlauge ist.
Dieser Test zeigt, daß Tetraethylenglykol-monobutylether nicht als Salz vorliegt, daß also keine Umsalzung stattgefunden hat.
Beispiel 2
211,3 g Na-Ethylhexylat und 9,2 g 2-Ethylhexanol-1 werden bei 170°C mit 85 g Triethylenglykol-dimethylether versetzt. Nach 10 Minuten liegt eine klare Lösung vor. Nun werden bei 120°C 128 g Neutralöl (2,5° E/50) zugegeben, worauf unter Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt wird. Man erhält ein bei Raumtemperatur gut fließfähiges Reagenz der Zusammensetzung:
48,8% Na-Ethylhexylat,
 2,1% 2-Ethylhexanol-1,
19,6% Me-O-(C₂H₄O)₃-Me,
29,5% Neutralöl.
Beispiel 3
211,3 g Na-Ethylhexylat und 21,9 g 2-Ethylhexanol-1 werden bei 190°C mit 84 g Tetraethylenglykol-monobutylether und nach Erhalt einer homogenen Lösung bei 150°C mit 100 g Neutralöl (2,5° E/50) versetzt, worauf die Mischung auf Raumtemperatur abgekühlt wird. Das Enthalogenierungsreagenz hat eine Viskosität von 820 mPa · s bei 20°C und ist wie folgt zusammengesetzt:
50,6% Na-Ethylhexylat,
 5,3% 2-Ethylhexanol-1,
20,1% Bu-O-(C₂H₄O)₄-H,
24,0% Neutralöl.
Beispiel 4
250,4 g Na-Decanolat und 27,7 g Decanol-1 werden bei 200°C mit 113 g Tetraethylenglykol-monobutylether versetzt. Innerhalb von 10 Minuten hat sich eine klare Lösung gebildet. Bei 140°C werden 142 g naphthenreiches Neutralöl zugegeben und unter Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt. Das bei 25°C gut fließfähige Gemisch hat die Zusammensetzung
47,0% Na-Decanolat,
 5,2% Decanol-1,
21,2% Bu-O-(C₂H₄O)₄-H,
26,6% Neutralöl.
Beispiel 5 (Enthalogenierung)
100 g Altöl mit den in Tabelle 1 genannten Chlorgehalten werden bei 300 bzw. 330°C in 30 bzw. 60 Minuten entchloriert. Dabei wird in den Versuchen 1 bis 3 das Produkt von Beispiel 1 und in den Versuchen 4 und 5 das Produkt von Beispiel 2 verwendet.
Tabelle 1
Die Versuche belegen, daß die erfindungsgemäßen flüssigen Produkte sehr gut als Enthalogenierungsmittel geeignet sind.

Claims (8)

1. Flüssige Enthalogenierungsmittel, die
30 bis 70% Alkalialkoholat mit 6 bis 20 C-Atomen,
 0 bis 12% Alkohol mit 6 bis 20 C-Atomen,
 5 bis 40% Polyether der Struktur wobei R₁=H oder Alkyl mit 1 bis 15 C-Atomen, R₂=H oder Alkyl mit 1 bis 5 C-Atomen, X=H oder Alkyl mit 1 bis 5 C-Atomen, n=2 bis 50 ist, und 10 bis 65% halogenfreies Kohlenwasserstofföl
enthalten.
2. Flüssige Enthalogenierungsmittel nach Anspruch 1 mit
40 bis 60% Alkalialkoholat,
 0 bis 10% Alkohol,
 5 bis 30% Polyether der Struktur I und
20 bis 55% halogenfreiem Kohlenwasserstofföl.
3. Flüssiges Enthalogenierungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Alkalialkoholat und Alkohol 8 bis 14 C-Atome aufweisen und das Alkalialkoholat ein Natrium und/oder Kaliumalkoholat ist.
4. Flüssige Enthalogenierungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Polyether der Struktur I R₁=Alkyl mit 1 bis 8 C-Atomen, R₂=H oder Methyl, X=H oder Methyl und n=3 bis 15 ist.
5. Verfahren zur Herstellung von flüssigen Enthalogenierungsmitteln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 30 bis 70 Teile Alkalialkoholat und bis zu 12 Teile Alkohol in 5 bis 40 Teilen Polyether der Struktur I bei 100 bis 200°C löst und danach 10 bis 65 Teile halogenfreies Kohlenwasserstofföl zusetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man bei 160 bis 200°C löst.
7. Verwendung der flüssigen Enthalogenierungsmittel nach Anspruch 1 zur Enthalogenierung von Altölen bei 200 bis 400°C.
8. Verwendung der flüssigen Enthalogenierungsmittel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man pro Mol Halogen im Altöl 0,5 bis 10 Mole Alkalialkoholat einsetzt.
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