DE3903070C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Prüfen der Bremsventilansteuerung eines Antiblockierregelsystems eines Motorfahrzeugs - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Prüfen der Bremsventilansteuerung eines Antiblockierregelsystems eines MotorfahrzeugsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
sowie eine Vorrichtung zum Prüfen der Bremsventilansteue
rung eines Antiblockierregelsystems eines Motorfahr
zeugs.
Hydraulische Bremssysteme von Motorfahrzeugen
sind im allgemeinen mit irgendeiner Art von Antiblockier
regelsystemen ausgerüstet, die auch kurz als Anti
blockiersysteme bezeichnet werden und dazu dienen,
das Blockieren der Räder während des Bremsvorganges
zu vermeiden. Im allgemeinen wird in hydraulischen Brems
systemen Bremsfluid bzw. Bremsflüssigkeit von einem
Hauptbremszylinder zu Radbremszylindern an den jeweili
gen Fahrzeugrädern geführt, wenn ein Bremspedal betä
tigt wird. Die Radzylinder wirken derart, daß sie die
Radgeschwindigkeit erniedrigen bzw. die Räder anhalten,
was wiederum eine Erniedrigung der Geschwindigkeit des
Fahrzeugs oder dessen Halt bewirkt. Das Antiblockier
regelsystem enthält einen Satz von Radgeschwindigkeits
sensoren, von denen einer für jedes Fahrzeugrad vorge
sehen ist. Wie durch die sich ändernden Geschwindigkei
ten der Fahrzeugräder vorgegeben, bewirkt die Steuer
schaltung automatisch die Herabsetzung, Konstanthaltung
oder Erhöhung des jeweiligen Fluiddrucks im Rad
zylinder.
Es sind verschiedene Verfahren zum Prüfen oder Er
fassen bzw. zur Diagnose von Fehlern und Störungen in
hydraulischen Antiblockierregelsystemen vorgeschlagen
worden. In der JP 59-184052 A ist ein solches Verfahren angegeben, wobei
dieses für ein System ausgelegt ist, in dem der Brems
druck in Abhängigkeit von der geringsten meßbaren
Radgeschwindigkeit gesteuert wird. Dieses Verfahren
erfaßt Fluiddruckoszillationen, die innerhalb der Rad
zylinder aufgrund der Wirkung des Antiblockierregel
systems infolge von Quasi-Radgeschwindigkeitssignalen
auftreten, wobei das Fahrzeug im Stillstand gehalten
wird. Dieses Verfahren liefert Aufschluß darüber
ob das Regelsystem wähhrend eines normalen
Bremsvorgangs nicht aktiviert wird, jedoch zuver
lassig auf die geringste
vorgebbare Geschwindigkeit der Räder anspricht
und arbeitet. Ein Nachteil dieses bekannten Verfahrens
besteht darin, daß Einrichtungen zum Erfassen der
Fluiddruckoszillationen innerhalb der Radzylinder er
forderlich sind. Ein zweiter Nachteil ergibt sich für
den Fall, daß die Prüfausrüstung als unabhängige trag
bare Einheit ausgebildet ist. In diesem Fall müssen
die an den Radzylindern befestigten Druckoszillations
sensoren elektrisch mit der Kontroll- oder Pilotlampen
schaltung verbunden werden, die in der separaten Prüf
ausrüstung enthalten ist.
Die JP 61-36008 A
schlägt ein Antiblockierregelsystem mit der Fähigkeit
zur Selbstdiagnose vor. Ein Schalter zur Einleitung
der Selbstdiagnose des Systems ist
für den Fahrer leicht zugänglich angeordnet. Eine einfache Be
tätigung des Auslöseschalters ruft jedoch keinen tat
sächlichen Start der Selbstdiagnose hervor, es sei
denn, einige zusätzliche Eingangsbedingungen sind er
füllt. Auf diese Weise ist das Regelsystem gegen
irgendwelche zufälligen Auslösungen der Prüfprozedur
während der Fahrt des Fahrzeuges geschützt, obwohl der
Auslöseschalter selbst jederzeit vom Fahrer betätigt
werden kann.
Jedoch arbeitet auch dieses Verfahren insofern nicht
zufriedenstellend, als es nur die Selbstdiagnose der
arithmetischen und logischen Operationen der elektroni
schen Steuerschaltung des Antiblockierregel
systems ermöglicht. Das Verfahren ist nicht imstande,
Störungen und Fehler in der tatsächlichen Funktion
des gesamten Steuersystems zu erfassen.
Gemäß der DE 34 15 193 C2 wird das Bremssystem auf einem
Rollenprüfstand geprüft, wodurch die zeitaufwendige Anordnung
des Fahrzeugs auf einem gesonderten Bremsprüfstand entfällt.
Das Motorfahrzeug ist dabei auf dem Prüfstand mit Rollen zur
Lagerung jedes einzelnen Rades und mit diversen Meßeinrich
tungen wie einem Dynamometer zur Messung und Anzeige von
Bremskräften angeordnet. Ferner sind im Motorfahrzeug Bremsen
zur Beaufschlagung jedes einzelnen Rades mit Bremskraft, eine
hydraulische Druckquelle im Antiblockierregelsystem zum Zu
führen von hydraulischem Fluid zu den Bremsen, Einrichtungen
in Form von steuerbaren Ventilen, die jeweils zwischen die
hydraulische Druckquelle und jede der Bremsen zur Modulation
der Bremskraft geschaltet sind und eine Steuerschaltung vor
gesehen. Die Räder werden mittels Rollen mit einer vorbe
stimmten Drehzahl auf dem Prüfstand gedreht, und das Brems
pedal wird mit vorgegebener hoher Bremskraft betätigt. Die
Steuerschaltung des Bremssystems vom Fahrzeug wird hierbei in
diesem System abgetrennt, und es wird stattdessen ein speziel
les Prüfgerät mit den Steuerleitungen des Bremssystems ver
schaltet. Diese Maßnahme ist nicht nur zeitaufwendig,
sondern birgt auch die Gefahr, daß sich Fehler sowohl beim
Verschalten mit dem Prüfgerät als auch bei der späteren
Verschaltung des eigentlichen Steuergeräts ergeben können.
Somit ist nicht sichergestellt, daß das Prüfgerät
die aufgenommenen Signale richtig zuordnet. Es wird
davon ausgegangen, daß beim Auftreten irgendeines
Fehlers, dieser sowieso genau untersucht werden
muß. Bei Wiederzuschalten der Steuerschaltung über lös
bare Steckverbindungen können nicht nur Zuordnungsfehler
auftreten, sondern auch unzureichende Kontaktierungen.
Die Überprüfung der Druckventile erfolgt dynamisch über
die Drehzahlmessung an den Rädern. Dies setzt voraus, daß
die Drehzahlfühler korrekt arbeiten. Das Prüfgerät setzt die
Steuersignale in Abhängigkeit von den erfaßten Drehzahlsi
gnalen fest, wobei von einem herbeigeführten Zustand hoher
Bremskraft (großer Pedalkraft) ausgegangen wird, und korre
liert auf diese Weise die Raddrehzahlsignale mit den zu er
wartenden Druckwerten. Arbeitet der Drehzahlsensor nicht
vollständig genau, sind sämtliche Ergebnisse hinfällig, denn
die Ventilsteuersignale werden auf der Grundlage der
Drehzahlsignale erzeugt.
Zwar arbeitet das in dem Aufsatz "Antiblockiersystem (ABS)" der Technischen Berichte der Firma Bosch
Band 7, Nr. 2 auf den Seiten 90-94
beschriebene System mit simulierten Signalen und zwar
Radgeschwindigkeitssignalen. Bei dieser Fehlersimulation
wird ein Blockieren aller vier Räder simuliert, und es
wird der Ventilstrom erfaßt. Auf diese Weise sind jedoch
nur Ausgangssignale, die elektrischer Natur sind, einfach
erfaßbar. Die Überprüfung der Hydraulikkanäle erfordert
eine Messung der Bremskräfte auf dem Bremsprüfstand.
Dabei ist die ABS-Elektronik nicht beteiligt, stattdessen
wird eine Prüfsteuerung von einem Prüfgerät vorgenommen,
das in die aufgetrennte Elektronik zwischengesteckt wird.
Die Räder werden dabei mit konstanter Pedalkraft gebremst.
Durch Tastenbetätigung werden die Ventile auf "Druckauf
bau" geschaltet usw. Das heißt, das bei der Prüfung des
Hydroaggregats auf dem Rollenstand nicht mit Simula
tionssignalen für die Bremssteuerung in der erfindungs
gemäßen Weise gearbeitet wird.
Auch die DE 28 41 211 A1, welche eine Prüfung auf
dem Rollenprüfstand versieht, erfordert ein Prüfgerät,
welches gemeinsam mit oder statt dem Steuergerät des
Bremssystems eingesetzt wird, wobei entsprechende Steck
kontakte umgesteckt werden. Um die Funktion der Ventile
unabhängig von den Raddrehzahlgebern zu prüfen, werden
künstlich vom Prüfgerät erzeugte Raddrehzahlgebersignale
an das Steuergerät übergeben
oder die Ventile selbst in Ab
hängigkeit von im Prüfgerät erzeugten Signalen eingestellt. Mit Hilfe
der von einem Impulsgeber erzeugten Signale wird jedoch
lediglich ein Blockieren der Räder dadurch simuliert, daß dem
Steuergerät durch Umschalten eines entsprechenden
Schalters ein Impuls vom jeweiligen Radsensoreingang
zugeführt wird. Dieser wird durch eine
Druckschalterbetätigung des Impulsgebers ausgelöst,
der den Beginn des Blockierens
oder das volle Blockieren des oder der Räder simuliert,
woraufhin die Größe der resultierenden Bremskraftänderung
festgestellt wird.
Ferner wird erfindungsgemäß vorzugsweise so vor
gegangen, daß vor dem Zuführen der Quasi-Bremssteuer
signale zu den jeweiligen Modulatoren der Fluiddruck
an den jeweiligen Bremsen auf einen konstanten Pegel
erhöht wird, d. h. das Bremspedal wird mit einer konstanten Brems
kraft betätigt.
Demgegenüber löst die Erfindung die Aufgabe, ein mög
lichst einfaches Überprüfungsverfahren mit einer möglichst
einfachen Vorrichtung zu schaffen, welche zuverlässig
Fehler der Bremsventilansteuerung, auch solche, die aus
Rissen, Brüchen in den Leitungen der Hydraulikanordnung
und der Verdrahtung des elektrischen Systems resultieren,
erkennt.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patent
anspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß wird das Zuschalten oder Zwischenschal
ten eines zusätzlichen Prüfgeräts vermieden. Die Prüfergeb
nisse sind unabhängig von der Funktionsfähigkeit der Dreh
zahlsensoren. Zunächst wird ein Befehlssignal an die An
schlüsse der Steuerschaltung zur Umschaltung in einen Prüf
modus gegeben. Dann werden die Räder auf einem
Rollenprüfstand auf eine vorgegebene Drehzahl gebracht.
Ausgehend von einem vorbestimmten konstantgehaltenen
Fluiddruck auf die einzelnen Bremsen wird in vorgegebenen
Zeitintervallen und Folgen nacheinander jeder vorgesehene
Modulator des Bremssystems mit vorgegebenen Quasi-Brems
steuersignalen angesteuert, die in einem Teil der Steuer
schaltung des Bremssystems nach entsprechender Ansteuerung
erzeugt werden, wobei jedes jeweils aus einer vorbestimmten Folge von
Druckerhöhungs-, Herabsetzungs- und Konstanthaltungssignalen
besteht. Treten dann bezüglich vorgegebener
Werte für die zeitlichen Bremskraftänderungen, d. h.
bezüglich einer vorgegebenen Dynamometer-
Bezugskurve für zulässige Bereiche, welche die
normalen, infolge des Steuersignals auftretenden
zeitlichen Bremskraftänderungen für die Quasi-
Bremssteuersignale darstellt, zulässige Abweichungen
auf, so ist für das Bremssystem jedes Rades eine zuverlässige
Aussage sofort möglich. Liegt iregendein Fehler der oben
erwähnten Art im Bremssystem vor, ist z. B. die Steuer
schaltung falsch zugeordnet, ist irgendeine Leitung defekt
oder arbeitet ein Modulator nicht einwandfrei, so ist dies
am zeitlichen Verlauf der aufgenommenen Bremskraft ablesbar,
die bei dem konstantgehaltenen, vorgegebenen Fluiddruck
bzw. der vorgegebenen Bremskraft und der Steuerfolge
einen ganz bestimmten Verlauf haben muß.
Wie die zeitliche Abstimmung der drei Steuerstufen
(Herabsetzen, Konstanthalten, Erhöhen) vorzunehmen und der vorzu
gebende Fluiddruck für spezielle Systeme auszulegen sind,
damit unter Berücksichtigung der Radkraftbegrenzungs
kurve ein repräsentativer, aussagekräftiger Verlauf auf
genommen werden kann, bleibt dem Fachmann überlassen,
der diese Parameter bei beliebig differenzierten Messun
gen (auch bezüglich der Druckverläufe) zur Festlegung
einer jeweils geeigneten Bremskraftbezugskurve ermittelt.
Erfindungsgemäß läßt sich nicht nur das Funktionieren
der einzelnen hydraulischen Komponenten direkt überprü
fen, sondern auch feststellen, ob eine Fehlschaltung
zur Steuerschaltung vorliegt.
Die Erfindung ist einfach zu realisieren. Die
Steuereinrichtung ist lediglich um einen
Prüfsignalgenerator für die Quasi-Bremssteuersignale und um
entsprechende Steueranschlüsse zu erweitern. Um zu ver
hindern, daß die Steuerschaltung während der Fahrt zufällig
in den Bremsprüfmodus versetzt wird, ist vorzugsweise
eine simultane Erregung mehrerer Bremsprüfanschlüsse
Voraussetzung. Es werden also die
vorhandenen Komponenten eines Rollenbremsprüfstandes
verwendet, auf den die Fahrzeuge, aus der Fertigungs
straße kommend, gebracht werden.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand der Zeich
nungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 ein schematisches Blockschaltbild eines Anti
blockierregelsystems für ein Motorfahrzeug zusammen mit
Einrichtungen zum Prüfen der Bremsventilansteuerung
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
Fig. 2(A) bis (G) Zeitablaufdiagramme zur Er
läufterung des Prüfablaufs hinsichtlich des Antiblockier
regelsystems gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
Fig. 3 ein Flußdiagramm zur Erläuterung der
aufeinanderfolgenden Schritte des erfindungsgemäßen
Verfahrens, und
Fig. 4 ein schematisches Blockschaltbild des
verwendeten Antiblockierregelsystems.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand Fig. 1
näher erläutert, in der ein mit erfindungsgemäßen
Merkmalen ausgerüstetes Antiblockierregelsystem für ein
Motorfahrzeug schematisch dargestellt ist. Die Bezugs
zahl 1 bezeichnet eine elektronische Steuerschaltung,
die Autospezialisten als logische Steuereinheit geläufig
ist, um ein Blockieren der Räder
während des Bremsvorgangs zu verhindern, d. h. die
die Beaufschlagung mit Bremsdruck
bzw. die Entlastung vom Bremsdruck
zu steuern.
Ein Bremspedal 2 ist mechanisch an einen Hauptbrems
zylinder 3 angeschlossen. Wie allgemein bekannt ist,
führt der Hauptbremszylinder 3 bei Betätigung des Brems
pedals 2 den jeweiligen fluidbetätigten Bremsen 5 an
den jeweiligen Fahrzeugrädern 4 hydraulisches Bremsfluid
bzw. Bremsflüssigkeit zu. Die Fig. 1 zeigt der Über
sichtlichkeit halber repräsentativ
nur eines der vier Fahrzeugräder 4 gemeinsam mit der
zugehörigen, darauf angeordneten Bremse 5. Die übrigen
Räder wirken mit den ihnen zugeordneten Elementen in
derselben Weise.
Elektrisch mit der Steuerschaltung verbunden ist
ein Modulator 7, der zwischen dem Hauptbremszylinder 3
und jeder Radbremse 5 geschaltet ist. Der Modulator 7
enthält nicht dargestellte Ventile zum Erhöhen, Ver
mindern und Halten des Fluiddrucks, entsprechend den
Signalen von der Steuerschaltung 1 an die jeweils zuge
ordnete Radbremse 5.
In der Fig. 4 ist eine schematische Darstellung des
gesamten Antiblockierregelsystems gezeigt, wobei vom
Radgeschwindigkeitssensor 6 das die Radgeschwindigkeit
anzeigende Signal zu einer Radgeschwindigkeitsbestimmungs
schaltung 9 geführt wird, von der ein Radgeschwindigkeits
signal einer Bremsverzögerungseinstellschaltung 10 zuge
führt wird, in der das Radgeschwindigkeitssignal mit einer
Bezugsbremsverzögerungstabelle 11 verglichen wird, um hier
bei eine Konstante zu bestimmen, mit der der Wert des Rad
geschwindigkeitssignals zu multiplizieren ist. Der Wert
des Ausgangssteuersignals von der Bremsbeschleunigungs
einstellschaltung wird auf diese Weise ermittelt und
an die Steuerschaltung 1 weitergegeben, die durch das
Signal von einem Fahrzeugbeschleunigungssensor (G-Sensor)
18 aktiviert wird.
Entsprechend dem zugeführten Signal werden Signale
zum Halten, Erhöhen oder Vermindern des Drucks von
der Steuerschaltung 1 zu Betätigungseinheiten 12 oder 13
geleitet, um hiermit ein Druckbeaufschlagungsventil 14
oder ein Druckreduzierventil 15 des Modulators 7 entspre
chend zu betätigen.
Weiterhin sind ein I/G-Schalter 16 und ein diesem
nachgeschalteter Zeit- oder Taktgeber 17 mit der Steuer
schaltung 1 verbunden.
Werden die Fahrzeugräder bei Betätigung des Brems
pedals 2 abgebremst, so nimmt jeder Radgeschwindigkeits
sensor 6 ein Radgeschwindigkeitssignal auf, das die re
sultierende Bremsverzögerung des zugeordneten Rades 4
anzeigt. Die Steuerschaltung 1 spricht, wenn die Rad
geschwindigkeitsbremsverzögerung einen vorbestimmten
Grenzwert erreicht, derart auf das Radgeschwindigkeits
signal an, daß sie dem Modulator 7 signalisiert, die
entsprechend zugehörige Radbremse 5 unter konstantem
Fluiddruck zu halten, indem hierzu das entsprechende
Druckbeaufschlagungsventil 14 betätigt bleibt. Fällt
daraufhin die Radgeschwindigkeit weiter ab, so signalisiert
die Steuerschaltung 1 dem Modulator 7, den Druck auf die
Radbremse 5 zu vermindern, indem hierzu das entsprechende
Druckreduzierventil 15 geöffnet wird.
Nimmt daraufhin die Radbremsverzögerung auf einen vor
bestimmten Minimalwert ab, so signalisiert die Steuerschal
tung 1 dem Modulator wiederum, die Radbremse 5 erneut
unter konstantem Fluiddruck zu halten. Baut sich daraufhin
infolge der Gegenkraft oder Rückwirkung von der Straße
die Radgeschwindigkeit wieder so auf, daß sie nahe an den
Wert der Fahrzeuggeschwindigkeit kommt, so signalisiert
die Steuerschaltung 1 dem Modulator 7, den Fluiddruck
auf die Radbremse 5 durch Öffnen des Druckbeaufschla
gungsventils 14 inkrementell zu erhöhen.
Auf diese Weise wird der hydraulische Fluiddruck
auf jede Radbremse zyklisch erhöht oder vermindert, wie
es jeweils durch die aktuellen Radgeschwindigkeitssignale
für eine optimale Abbremsung des Fahrzeugs erforderlich
ist. Der erläuterte zyklische Bremsvorgang zählt zum
Stand der Technik.
Darüber hinaus ist es Spezialisten auch geläufig,
daß die Steuerschaltung 1 üblicherweise mit einer Selbst
diagnose des Antiblockierregelsystems ausgerüstet ist.
Diese Selbstdiagnose kann automatisch Fehler oder Stö
rungen, wie beispielsweise Leitungsbrüche oder Kurz
schlüsse, die in den verschiedenen Teilen des Systems
auftreten können, feststellen. Im Fall einer solchen
Störung erregt die Steuerschaltung die Spule eines Aus
fallrelais, d. h. eines sog. Failsafe-Relais, das nicht
dargestellt ist, wobei der Modulator 7 von seiner nicht
dargestellten Spannungszufuhrleitung elektrisch abge
trennt wird. Die automatische Bremsblockiersteuerung
gegen das Blockieren der Bremsen ist nun außer Betrieb
gesetzt, um Fehler der Steuerung aufgrund dieser Stö
rung oder einen Ausfall auszuschließen. In diesem Fall wird
das Bremsfluid direkt vom Hauptbremszylinder 3 zu den
Radbremsen 5 geführt, um eine direkte Bremsung auszu
führen.
Es gibt jedoch einige Bremsfehler oder -störungen,
die durch die genannte Selbstdiagnose des gebräuchli
chen Steuersystems nicht erfaßbar sind. Solche Fehler
schließen z. B. eine Fehlfunktion der hydraulischen Ven
tile, wie des Ventils 14 und des Ventils 15 aus, die im
Modulator eingebaut sind, um den Fluiddruck der je
weiligen Radzylindern zu steuern. Ebenfalls unberücksichtigt bleibt auch der
Verlust oder die Verschlechterung der mechanischen
Bremssteuerfunktionen aufgrund von Rissen oder Brüchen
in den Leitungen der hydraulischen Schaltung oder in
der Verdrahtung der elektrischen Schaltung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues
Verfahren zum Prüfen des Antiblockierregelsystems anzu
geben, welches die zuvor geschilderten Schwächen
nicht aufweist und ein zuverlässiges Prüfergebnis lie
fert. Das erfindungsgemäße Verfahren erfordert die Ver
bindung von zwei Bremsprüfanschlüssen 1a und 1b mit der
Steuerschaltung 1. Ferner ist innerhalb der Steuerschal
tung 1 die Verwendung eines Prüfsignalgenerators 1c für
Quasi-Bremssteuersignale notwendig.
Wie der Name impliziert, erzeugt die Schaltung 1c
einen Satz von Quasi-Bremssteuersignalen, d. h. dem Steuer
signal gleiche Signale, wie sie in Fig. 2(G) zeit
abhängig dargestellt sind. Diese Signale werden
innerhalb konstanter Zeitinter
valle von beispielsweise einer Minute dem jeweiligen
Modulator 7 der vier Radbremsen 5 zugeführt. An Hand der Fig. 2(G)
ist ersichtlich, daß jedes Quasi-Bremssteuersignal auf
grund seiner Kurvenform dazu ausgelegt ist, sequentiell
eine Verminderung, eine Konstanthaltung und eine Erhöhung
des Fluiddrucks zu bewirken, welcher der jeweiligen Rad
bremse 5 auferlegt wird. Ferner sind die vier Quasi-
Bremssteuersignale zeitlich so aufeinander abgestimmt,
daß sie die Verminderung, Konstanthaltung und Erhöhung
des Fluiddrucks der vier Radbremsen in einer vorbe
stimmten Reihenfolge hervorrufen. Diese Reihenfolge kann
beispielsweise so festge
legt werden, daß rechte vordere
Radbremse, linke vordere Radbremse, rechte hintere
Radbremse und linke hintere Radbremse nacheinander angesteuert werden.
Darüber hinaus erfordert das erfindungsgemäße
Verfahren die Verwendung einer bekannten Bremsprüfein
heit, die durch die gestrichelte Linie in Fig. 1
eingerahmt und insgesamt mit der Bezugszahl 8 bezeichnet
ist. Die Bremsprüfeinheit 8 weist ein Paar motorgetrie
bener Rollen 81 und 82 für jedes Fahrzeugrad sowie
ein mit den Rollen gekoppeltes Dynamometer 83 auf. Die
motorgetriebenen Rollen 81 und 82 können mehr oder weni
ger stark auf Bodenhöhe gebracht werden, so daß das
Fahrzeug auf diesen Rollen zur Simulation eines Straßentests
angetrieben werden kann. Das Dynamometer
83 mißt die Bremskraft, die auf jedes Fahrzeugrad 4 aus
geübt wird aus der jeweiligen Rückwirkung oder Gegen
kraft der Rollen 81 und 82 und zeigt die Bremskraft an,
wie durch den Zeiger angedeutet ist.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren
unter Bezug auf das Zeitablaufdiagramm in Fig. 2 und das
Flußdiagramm in Fig. 3 erläutert.
Zunächst wird das Motorfahrzeug auf der Bremstest
einheit 8 plaziert, die motorgetriebenen Rollen 81 und
82 werden in Rotation versetzt, wobei die Fahrzeugräder 4
in Rollkontakt mit den Rollen sind und sich mit diesen
drehen. Daraufhin kann die im Fahrzeug sitzende Prüf
person das Bremspedal 2 betätigen, um auf diese Weise
den Hauptbremszylinder 3 dazu zu veranlassen, sämtlichen
Bremsen 5 an den Fahrzeugrädern 4 hydraulisches Bremsfluid
zuzuführen. Das Bremspedal 2 kann so stark betätigt wer
den, daß das Dynamometer 83 eine konstante Bremskraft
von beispielsweise 981 N anzeigt. Die auf
sämtliche Räder des Fahrzeugs ausgeübte konstante Brems
kraft ist in den Fig. 2(B) bis 2(E) mit F bezeichnet.
Ferner wird, wie in Fig. 2(F) angezeigt ist, den
beiden Bremsprüfanschlüssen 1a und 1b der Steuerschal
tung 1 simultan Leistung, d. h. Strom innerhalb einer vor
bestimmten Zeitdauer (z. B. 10 s) nach dem Anlauf oder
Anlassen des Fahrzeugmotors durch Betätigung des Zünd
schalters 16 zugeführt, der in Fig. 4 dargestellt ist.
An die Bremsprüfanschlüsse 1a und 1b wird 12 Volt ange
legt. Die simultane Erregung der Bremsprüfanschlüsse
initiiert in der Steuerschaltung 1 einen Bremsprüfmodus.
Die auf diese Weise in den Bremsprüfmodus geschaltete
Steuerschaltung 1 gibt die Quasi-Brems
steuersignale von ihrem eingebauten Prüfsignalgenerator
1c zu den Modulatoren 7 in einer vorbestimmten Reihen
folge ab.
Zunächst wird beispielsweise die rechte vordere
Radbremse geprüft. Der Modulator 7, der dieser Bremse
entspricht, wird durch das Quasi-Bremssteuersignal
derart betätigt, daß er den Fluiddruck auf die rechte
vordere Radbremse vermindert, hält und erhöht. Entspre
chend variiert, wie in Fig. 2(B) angezeigt ist, die
Bremskraft auf das rechte vordere Rad entsprechend. Das
Dynamometer 83 mißt diese Änderungen der Bremskraft
und zeigt sie an.
Liegt jede dieser Änderungen der Bremskraft inner
halb eines erlaubten Bereichs von Abweichungen bezüglich
eines vorgegebenen Werts, so wird gefolgert, daß die
Ventile 14 oder 15 für die rechte vordere Radbremse
fehlerfrei arbeiten. Hiermit wird zudem sichergestellt,
daß in den Drähten und Leitungen, die der vorderen
rechten Radbremse zugeordnet sind, keine Risse oder
Brüche vorliegen.
Anschließend werden die linke vordere Radbremse,
die rechte rückwärtige Radbremse und die linke hintere
rückwärtige Radbremse in ähnlicher Weise durch die aufein
anderfolgende Ansteuerung mit Quasi-Bremssteuersignalen der
Fig. 2(G) zu den jeweiligen Modulatoren und unter vorbe
stimmten Zeitintervallen getestet. Mögliche Ausfälle oder
Fehler in den Ventilen 14 oder 15 bzw. Drähten oder
Leitungen für die Bremsen können aus den Dynamometer
anzeigen der Bremskräfte, die in den Fig. 2(C), 2(D)
und 2(E) angegeben sind, abgelesen werden. Das Fluß
diagramm aus Fig. 3 zeigt, daß die Bremsprüfprozedur
der Steuerschaltung 1 beendet ist, wenn sämtliche
Quasi-Bremssteuersignale geliefert worden sind.
Aus der vorangegangenen Beschreibung geht hervor,
daß das erfindungsgemäße Verfahren zahlreiche Variatio
nen und Änderungen zuläßt, ohne von der Erfindungsidee
oder vom Schutzumfang der Erfindung abzuweichen.
Claims (4)
1. Verfahren zum Prüfen des Bremsventilansteuerung eines
Antiblockierregelsystems eines Motorfahrzeugs, das auf einem
Prüfstand (8) mit Rollen (81; 82) zur Lagerung jedes einzelnen
Rades und mit einem Dynamometer (83) zur Messung und Anzeige
von Bremskräften angeordnet ist und Bremsen (5) zur Beauf
schlagung jedes einzelnen Rades mit Bremskraft, eine hydrau
lische Druckquelle im Antiblockierregelsystem zum Zuführen
von hydraulischem Fluid zu den Bremsen (5), Modulatoren (7),
die jeweils zwischen die hydraulische Druckquelle und jede
der Bremsen (5) zur Modulation der Bremskraft geschaltet sind,
und eine Steuerschaltung (1) aufweist, welches Verfahren
folgende Schritte umfaßt:
- - Zuführen eines Befehlssignals an den Anschlüssen (1a; 1b) der Steuerschaltung (1) zur Umschaltung in einen Prüfmodus,
- - Drehen der verschiedenen Räder (4) mittels der Rollen (81; 82) mit einer vorbestimmten Drehzahl auf dem Prüfstand (8),
- - Herabdrücken des Bremspedals (2), um die vom Dynamometer (83) angezeigte Bremskraft auf einem vorbestimmten Wert zu halten,
- - Erzeugen eines Satzes von Quasi-Bremssteuersignalen in einem innerhalb der Steuerschaltung (1) vorgesehenen Prüfsignal generator (1c) für Quasi-Bremssteuersignale, die in Verbin dung mit einer ausgewählten Folge, in der jedes Signal für eine vorbestimmte Zeitperiode aufrechterhalten wird, ein Herabsetzungs-, Konstanthaltungs- und Erhöhungssignal für den Bremsdruck darstellen,
- - Zuführen der Quasi-Bremssteuersignale in vorbestimmter Reihenfolge radweise innerhalb festgelegter Zeitperioden zu jedem Modulator (7) zum Hervorrufen einer Herabsetzung, Konstanthaltung und Erhöhung der Bremskraft entsprechend der ausgewählten Folge, und
- - Prüfen, ob die Änderung der Bremskraft, die vom Dynamometer (83) angezeigt wird, innerhalb eines zulässigen Bereichs einer vorgegebenen Bezugskurve liegt, die eine normale Brems kraftänderung für diese Quasi-Bremssteuersignale repräsen tiert, so daß die Bremsventilansteuerung des Antiblockier regelsystems zur Feststellung von Fehlern einfach radweise überprüfbar ist.
2. Vorrichtung zum Prüfen der Bremsventilansteuerung eines
Antiblockierregelsystems eines Motorfahrzeugs, das auf einem
Prüfstand (8) mit Rollen (81; 82) zur Lagerung jedes einzelnen
Rades und mit einem Dynamometer (83) zur Messung und Anzeige
von Bremskräften angeordnet ist und Bremsen (5) zur Beauf
schlagung jedes einzelnen Rades mit Bremskraft abhängig vom
Herabdrücken eines Bremspedals, eine hydraulische Druckquelle
im Antiblockierregelsystem zum Zuführen von hydraulischem
Fluid zu den Bremsen (5), Modulatoren (7), die jeweils zwi
schen die hydraulische Druckquelle und jede der Bremsen (5)
zur Modulation der Bremskraft geschaltet sind, und eine
Steuerschaltung (1) aufweist, um die Bremskraft für die
Räder zu steuern,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß ein Prüfanschluß (1a; 1b) vorgesehen ist, der mit der Steuerschaltung (1) verbunden ist und diese in den Prüf modus umschaltet,
- - daß ein Prüfsignalgenerator (1c) für die Erzeugung von Quasi-Bremssteuersignalen in der Steuerschaltung (1) vorge sehen ist, der ansprechend auf das Befehlssignal in definier ter Folge einen Satz von Quasi-Bremssteuersignalen erzeugt, und
- - daß dem Dynamometer (83) Bezugskurven für zulässige Bereiche zugeordnet sind, die eine normale Bremskraftänderung für die Quasi-Bremssteuersignale repräsentieren.
3. Verfahren zum Prüfen des Antiblockierbremssystems
nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Prüfsignalgenerator (1c) in der Steuerschaltung (1) die Zufuhr der Quasi-Bremssteuer
signale auf die simultane Erregung mehrerer Bremsprüfanschlüsse
(1a; 1b) hin beginnt, die an die Steuerschaltung (1) angeschlossen
sind.
4. Verfahren zum Prüfen des Antiblockierbremssystems
nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Prüfsignalgenerator (1c) in der Steuerschaltung (1) die Zufuhr der Quasi-Bremssteuer
signale auf die simultane Erregung der Bremsprüfanschlüsse
(1a; 1b) hin innerhalb einer vorbestimmten Zeitdauer nach dem
Anlauf eines Motors des Motorfahrzeugs beginnt.
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