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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines als Webkette dienenden
langen Bandes aus Holzbastfasern. Die Herstellung von Gespinstfasern aus Holz erfolgte
bisher in der Weise, daß man von einem Holzstück aus astfreiem Linden-oder Espenholz
mit einem Handhobel einen Span abhob, der sich, weil inan durch die oberste Holzschicht
eine Messerspitzenanordnung durchzog oder aufriß, in die einzelnen Faden teilte.
Diese hierdurch erhaltenen Streifchen oder Fäden hatten mir eine Länge von höchstens
i,2o m. Diese kurzen Bastholzfasern wurden bisher auf Handwebstühlen zu Geweben
oder Geflechten verarbeitet und lieferten daher wegen der kurzen Länge der Fäden
für die Kette auch nur Gewebe von geringen Abmessungen. Für jeden neuen Faden mußte
der Webstuhl neu vorgerichtet und eingestellt «-erden. «-elche Arbeit den grUten
Teil der Arbeitszeit zur Herstellung des Gewebes ausmachte. Auch war für jeden Webstuhl
eine geschulte Arbeitskraft erforderlich. Die kurzen Holzfäden konnten als Kette
auch niemals ganz aufgearbeitet werden, es verblieb vielmehr bei jedem der kurzen
Fäden ein erhebliches Stück der Kette als Abfall.
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Bekannt ist. ferner ein Verfahren, die Enden von kurzen Schilfstengeln
durch eine Klammer für den Webvorgang behelfsmäßig zu verbinden. Durch dieses Verfahren
wird aber nicht nur (las Verweben stark beeinträchtigt, die mechanische M'ebarbeit
aber ganz unmöglich gemacht, sondern es müssen auch die Klammern aus dein Gewebe
wieder entfernt werden, wodurch zahlreiche abstehende Fadenenden ents'elien, die
den Findruck eines zerrissenen Gewebes machen.
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Die vorliegende Erfindung besteht darin, daß von einem Holzstück auf
der bekannten Hobelmaschine dünne Späne von der Breite des Holzstückes abgetrennt
und durch eine Transportvorrichtung in einem Kasten durch Aufeinanderlegen gesammelt
werden, worauf der jeweilig oben liegende Span rin dein einen Ende mit Klebstoff
versehen und durch An= einanderreihen die einzelnen, kurzen Späne zu einem langen
Band fest und dauernd verbunden «erden, «-elches dann durch eine Teilvorrichtung
in einzelne, schmale Streifchen oder Fäden zerschnitten wird, die dann in bekannter
Weise auf getrennte Spulen oder Rollen aufgewickelt werden, um sie als Kette ver=
wenden zu können, wodurch man in der Lage ist, mit solchen als Kette und Schuß verwendbaren
langen Holzfäden in gleicher Weise wie bei Textilgespinstfasern Gewebe viel vorteilhafter
herstellen zu können, als dies bisher der Fall war. Die drei Hauptvorteile sind
folgende: i. Es fallen 70 Prozent Arbeitszeit als Vorbereitung für den Webstuhl
für jeden kurzen Faden weg.
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2. Anstatt jeden Webstuhl einzeln von einer geschulten Arbeitskraft
bedienen lassen zu müssen, kann eine ungeschulte Arbeitskraft gleichzeitig drei
bis sechs oder mehr (je nach der Qualität der Webware) Webstühle bedienen.
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3. Durch fortlaufend erzeugte Ware kann auch das bei den kurzen Fäden
jedesmal wegfallende Stück Kette mit verarbeitet werden, was eine :Materialersparnis
von 3o Prozent ausmacht.
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Auf der "Zeichnung sind die zur Ausübung dieses Verfahrens dienenden
Vorrichtungen in einer beispielsweisen Ausführungsform dargestellt, und zwar zeigt:
Abb. r die Hobelvorrichtung in Seitenansicht, Abb. a die Hobelvorrichtung in Vorderansicht,
Abb.3 die Kleb- und Preßvorrichtung in Seitenansicht, Abb. -. bis 6 eine Seitenansicht
der Teilungsvorrichtung in verschiedenen Ausführungsformen, Abb.7 bis 9 eine Vorderansicht
zu den Abb. 4. bis 6.
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Das Verfahren wird unter Benutzung der dargestellten Vorrichtung wie
folgt ausgeübt. Die einzelnen auf eine regelmäßige Form vorgerichteten Holzstücke
i werden in ein Gestelle eingespannt, welches auf dem sich
hin und
her bewegenden Tisch der Hobelmaschine befestigt ist. Über dem Holzstück i befindet
sich eine fest angeordnete Platte 3. An dieser Platte befindet sich der Holzmesserhalter,
der aus einem Trägertisch 4 besteht, welcher unten um einen Stift 5 drehbar ist,
der in Lappen der Platte 3 ruht, während der Trägertisch ungefähr in der Mitte durch
Arme 6 gestützt wird, die gleichfalls in Augen der Platte 3 drehbar gelagert und
deren andere Enden durch einen Bolzen 7 verbunden sind, welcher sich in einem Längsschlitz
8 des Trägertisches 4. befindet. Durch Verstellung des Bolzens 7 im Schlitz 8 läßt
sich die Neigung des auf dem Trägertisch aufliegenden Hobelmessers 9 verstellen
und dessen N; eigung der Holzbeschaffenheit und- Spanstärke anpassen. Der Trägertisch
4 besitzt an seinem freien Ende beiderseits je ein Auge, in welchem eine Spindel
ro gelagert ist, die zum Verschieben des ,Hobelmessers 9 und zum genauen Einstellen
der Spanstärke dient.
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Über der Hobelmesserschneide ist ein Kanal il angeordnet, der den
abgehobenen Span S aufnimmt. Der Kanal wird von Blechwänden i?, gebildet, die leicht
abnehmbar angebracht sind, um eventuelle Störungen beim Abführen der abgehobenen
Späne leicht beheben zu können. Die Späne S werden durch Rollenpaare 13 nach einer
Lagerstelle geführt, die sich entweder im gleichen Stockwerk, punktiert angedeutet,
oder in einem höher gelegenen Stockwerk befindet. Die mit mäßigem Druck aufeinandergedrückten,
in entgegengesetzten Richtungen umlaufenden Rollen 13 erhalten ihren Antrieb unabhängig
von der Hobelbewegung durch feingegliederte Gelenkketten 14, die in die Zähne von
Kettenrädern eingreifen, welche auf den Walzenachsen sitzen, die Umfangsgeschwindigkeit
der Führungsrollen muß gleich sein der, mit welcher der Span den Hobel verläßt.
An den Stellen, wo die Führungsrollen 13 die Blechwand 12 durchdringen, sind diese
mit entsprechenden Aussparungen versehen.
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Am Ende der Abführvorrichtung ist ein Spänekasten 15 aufgestellt,
in den die einzelnen Späne S fallen und der natürlich auch die breitesten Späne
aufnehmen kann.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden nun die einzelnen im Spänekasten
angesammelten Späne von kurzer Länge durch Aneinanderreihen zu einem langen Band
verbunden.
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Diese Verbindung kann natürlich an sich auf v erschiedene Art und
Weise geschehen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Ende des einen
Spanes mit dem Anfang des anderen Spanes mittels eines Klebstoffes verbunden.
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Der die Späne enthaltende Kasten 15 wird in den Bereich eines umlaufenden
Pinsels 16 gebracht, der- während eines Teiles seiner Schwingbewegung das Ende des
oben liegenden Spanes mit Klebstoff bestreicht. Im Bereich des Pinsels 16 ist ferner
der Klebmittelbehälter 17 aufgestellt, welcher- den flüssigen Klebstoff enthält
und mit einem Abstreicher 18 versehen ist, durch welchen der am Pinsel befindliche
überflüssige Klebstoff zurückgehalten wird. Sobald der Pinsel 16 den Span passiert
hat, wird durch eine geeignete Vor= richtung der Kasten 15 mit den Spänen senkrecht
nach oben bewegt, um in die Preßvorrichtung zu gelangen. Diese besteht aus Führungswalzenpaareni9,
die sich gegeneinanderbewegen und leicht gegeneinandergedrückt «-erden. Auch diese
Walzen tragen Kettenräder 2o, über welche eine Gliederkette 21 gelegt ist, welche
ihren Antrieb von einem Kettenrad 22 aus erhält. Auch hier ist ein durch abnehmbare
Blechwände 23 gebildeter Kanal 24 vorhanden, durch welchen die Späne S hindurchgezogen
werden. An diesen Kanal kann noch eine Leitung 25 angeschlossen sein, durch welche
heiße Luft in den Kanal eingeführt wird, um die zusammengeklebten und zusammengepreßten
Späne nochmals zu trocknen. Die untere Blechwand 23 steht etwas zurück, damit der
im Kasten 15 oben liegende, mit Klebstoff. versehene Span unmittelbar. mit dem im
Kanal befindlichen Span in Berührung kommen und an diesen angepreßt werden kann.
Der auf diese Weise angeklebte Span wird in den Kanal 2,4 gezogen,. wobei die Klebstelle
von den Walzen i9 noch gepreßt wird. Das durch die aneinandergeklebten Spänestücke
entstehende Band wird auf einer Rolle 26 aufgewickelt.
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Der erste Span wird in den Kanal24 mit. der Hand eingeführt. Sobald
der im Kasten 15 oben befindliche Span an den im Kanal 24 befindlichen. Span angeklebt
ist, wird der Kasten 15 -wieder nach unten bewegt, damit der nächste Span mit Klebstoff
versehen werden kann.
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Um nun die einzelnen Fäden zu erhalten, muß das Spanband S der Länge
nach zerschnitten werden, was auf verschiedene Art und Weise geschehen kann. Das
Spanband -wird von der Rolle 26 abgewickelt, durch die Teilvorrichtung hindurchgeleitet
und auf eine Rolle 27 aufgewickelt. Bei der Ausführungsform nach Abb. q: und 7 kommt
eine Scheibe 28 zur Verwendung, welche -an ihrem Umfange mit vorstehenden Scheibenmessern
29 versehen ist, deren Entfernung voneinander der Breite des zu schneidenden Streifens
oder Fadens entspricht. Unter der Scheibe 28 ist eine als Auflage dienende Scheibe
3o angeordnet, die als Unterlagsscheibe durchgebildet ist und Scheibenmesser 3i_
besitzt. Die beiden Scheiben werden so eingestellt, daß die
Messer
der oberen Scheibe in die hsischenräume der unteren Scheibe eingreifen können. Die
Scheiben drehen sich ungefähr mit der Bewegungsgeschwindigkeit des Spanbandes im
Sinne der Spanbewegung. Bei der Ausführungsform nach Abb. 5 und 8 dreht sich die
Scheibe 28 mit den darin befindlichen Scheibenmessern mit sehr großer Geschwindigkeit
und in entgegengesetzter Richtung wie das Spanband und schneidet sich in das darunter
straff geführte Spanband ein, welches auf den Rollen 32 aufliegt. Bei der
Ausführungsform nach Abb.6 und 9 kominen feststehende 'Messer 33 zur Verwendung,
durch welche das Spanband hindurchgezogen wird. Unter den feststehenden Messern
33 ist ein Klotz 34 als Auflage für das Spanband angeordnet. Der Klotz kann auch
mit Rillen versehen sein. in welche die Messerspitzen eingreifen. Die 'Messer sind
hier zwecks Nachschleifens und Auswechselns leicht abnehmbar, jedoch muß hier das
Spanband einen ziemlichen Widerstand beim Schneiden durch die feststehenden Messer
überwinden und wird daher stark auf Zug beansprucht.
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Bei allen Ausführungsformen sind an entsprechenden Stellen Führungswalzen
35 in beliebiger Anzahl angeordnet. Die auf Rollen oder Spulen einzeln aufgewickelten
Fäden können nun als Kette und Schuß für den Webstuhl verwendet werden und lassen
sich hierdurch dieselben Webereierzeugnisse herstellen, wie bei Gespinstfasern aus
Textilstoff.
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Auch das Flechten dieser langen Holzbastfasern läßt sich viel vorteilhafter
bewerkstelligen, als dies mit kurzen Fasern der Fall ist, da auch hier das für jede
einzelne kurze Faser nötige Anhalten und Einstellen der Maschine fortfällt. Ferner
kann bei dein vorliegenden Verfahren das Gewebe in vorteilhafter Weise mit Appretur
versehen werden. indem das Gewebe zwangläufig vom Webstuhl selbst durch eine Vorrichtung
geleitet wird, die das Aufkleben von Gaze selbsttätig in kürzester "Zeit besorgt.
Die Färbereitechnil; und Bleichereitechnik hißt sich ohne weiteres auch auf die
nach vorliegendem Verfahren hergestellten Erzeugnisse anwenden.