DE38703C - Kraftmaschine für den Betrieb durch verdichtete Luft - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE -46: Luft- und Gaskraftmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 22. April 1886 ab.

Zwei wasserdichte, mit Wasser gefüllte Behälter A A¹ werden durch eine Wand getrennt, durch welche ein hohler Kolben P reicht, dessen Gewicht so berechnet ist, dafs er im Gleichgewicht in der Wassermitte schwimmt.

Jeder dieser Behälter ist an seinem oberen Theil mit zwei concentrischen Ventilen versehen, von welchen das in der Mitte, D, als Druckventil, das andere, runde, E, sich nach 'innen öffnend, als Saugventil wirkt. Letzteres ist oben von einer kleinen Schüssel G umgeben, in welche sich ständig ein kleiner Wasserstrahl H ergiefst; die zurückgedrückte Luft streicht durch das Zwillingsrohr F in das zu speisende Luftreservoir.

Die horizontale Oberfläche dieser Behälter ist sehr grofs im Verhältnifs zur Kolbenoberfläche, und hierin beruht das Wesentliche dieser Construction, indem dieselbe der Luft eine grofse Berührungsfläche mit der Flüssigkeit bietet und dadurch gestattet, die bei der Comprimirung erzeugte Wärme rasch zu absorbiren.

Die obere Schicht der Flüssigkeit, welche sich allein bei dieser Absorption von warmer Luft erwärmt, wird bei jedem Kolbenhub durch frisches Wasser, welches aus der Schale G zufliefst, ersetzt. Dieses frische Wasser tritt bei jedem Ansaugen mit der Luft von aufsen ein, während bei der Druckvorrichtung des Kolbens ein gleiches Quantum Wasser mit der ausgedrückten Luft entweicht, und ist es gerade dieses letztere Wasser, welches bei der Comprimirung auch erwärmt worden ist. Dasselbe begiebt sich dann in einen eigens hierfür eingerichteten Behälter, aus welchem es von Hand oder irgend einem automatischen Apparat entnommen wird.

Die Luft wird auf diese Weise zu den Leitungsröhren in einer geeigneten Temperatur geführt; ohne ein anderes Zuthun, wie dieses kleinen Wasserzuflusses H, gelangt die Luft zu den Motoren, welche an den verschiedenen Stellen der Leitung angebracht sind; dieselbe besitzt die Temperatur der äufseren Luft. Man würde also in diesem Zustande nicht ihre ganze Expansion benutzen können, ohne dafs sie unter den Gefrierpunkt der in ihr enthaltenen Flüssigkeiten herabgehe, was den Gang des Motors beeinträchtigen würde.

Um diesen Uebelstand zu vermeiden, wird die Luft vor ihrem Eintritt in die Maschine etwas erwärmt, indem man sie entweder, wie in Fig. 2 dargestellt, durch ein Schlangenrohr, oder, wie in Fig. 3, durch ein U-förmig gebogenes Rohr streichen läfst, welches in ein Wasser- oder anderes Bad eingetaucht ist, welches für Luft mit 4 Atmosphären Druck ungefähr auf einer Temperatur von 80 bis 90° C. erhalten wird.

Diese Erhitzungsmethode verlangt nur sehr wenig Wärme wegen des geringen Wärmegehaltes der Luft; eine einfache Lampe oder eine Gasflamme würde genügen für Luftdruck bis zu zwei Pferdekräften.

Betrachtet man ferner, dafs die so veraus-

gabte Wärme an dynamischer Energie durch die Ausdehnung der Luft wiedergewonnen wird, so ist es nicht nöthig, die gewöhnliche Grenze hierbei zu übersteigen.

Für einen 4 Atmosphären übersteigenden Druck, wo das Flüssigkeitsbad 100⁰C. übersteigen mUfste, bedient man sich des Oeles oder des Wassers in einem geschlossenen Gefäfs, und kann man hierzu den in Fig. 4 dargestellten Apparat benutzen, wo die Flüssigkeit direct mit der Luft in Berührung tritt, wobei man jedoch Sorge tragen mufs, das etwa von der durchstreichenden Luft mit Ubergerissene Wasser wieder ersetzen zu können.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Maschine zur Uebertragung von Kraft durch comprimirte Luft, bestehend aus zwei wasserdichten Behältern AA*, deren Trennungswand von einem hohlen Kolben P' durchbrochen ist, welcher bei seiner hin- und hergehenden Bewegung die im betreffenden oberen Theil befindliche Luft durch Druckventil D nach dem Luftreservoir F und einen Theil des Wassers in einen Behälter, aus welchem dasselbe abfüefsen kann, drückt, hierbei aber gleichzeitig das Saugventil E, durch welches ein Wasserstrahl in den Behälter A zur Abkühlung tritt, schliefst.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.