DE18248C - Apparat zur Erzeugung von Leuchtgas durch Carburirung atmosphärischer Luft - Google Patents
Apparat zur Erzeugung von Leuchtgas durch Carburirung atmosphärischer LuftInfo
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10J—PRODUCTION OF PRODUCER GAS, WATER-GAS, SYNTHESIS GAS FROM SOLID CARBONACEOUS MATERIAL, OR MIXTURES CONTAINING THESE GASES; CARBURETTING AIR OR OTHER GASES
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Dieser Apparat bezweckt, Leuchtgas herzustellen durch Carburirung zuvor präparirter,
atmosphärischer Luft mittelst flüssiger und flüchtiger'Kohlenwasserstoffe,
wie Petroleum, Aether, Benzin u. dergl.
Nach gemachten Erfahrungen besteht das so gewonnene Gas nicht einfach aus Dämpfen,
sondern aus einer Lösung der Kohlenwasserstoffdämpfe in der Luft. Von diesem Grundsatz
ausgehend, ist, um ein vorzügliches Leuchtgas aus flüssigen Kohlenwasserstoffen und Luft
herzustellen, folgendes nothwendig:
ι. die Luft vor ihrem Eintritt in den Carburator
zu reinigen;
2. der Luft diejenige Temperatur zu geben, welche sie zur Carburirung am besten empfänglich
macht;
3. den durch die "Verdunstung verursachten Wärmeverlust' auszugleichen;
4. die Luft in möglichst feinen Strahlen in den' Carburator einzulassen und die flüssigen
Kohlenwasserstoffe beständig in Bewegung zu erhalten, um die Verflüchtigung zu befördern
und den Niederschlag von Rückständen zu verhüten;
5. die Luft während einer hinlänglichen Zeit mit den flüssigen Kohlenwasserstoffen in Berührung
zu lassen, um eine genügende Carburirung zu sichern;
6. Vorkehrungen zu treffen, dafs die Luft
vor dem Eintritt in den Vertheilungsregulator (Gasometer) die condensirbaren Dämpfe und
flüssigen Partikelchen, welche etwa mitgerissen sind, wieder absetzen kann.
Diese Bedingnisse sollen sämmtlich von dem nachbeschriebenen Apparaterfüllt werden. Aufser
den gewöhnlichen Gasometern enthält der Apparat drei hauptsächliche Functionskörper, welche
in ihrer Einrichtung und Wirkungsweise hiernach erläutert werden.
I. Die Heifsluftpumpe.
Diese sehr einfache Pumpe gestattet, die atmosphärische Luft auf eine bequemere Art,
als durch die gebräuchlichen, durch Gewichte in Wirkung gesetzten Aspiratoren einzuführen.
Die Luftpumpe beruht auf dem Princip der Heifsluftmaschinen, sie ist unten auf der Zeichnung
im Schnitt dargestellt. P ist ein Behälter, dessen Boden durch einen Gasofen F geheizt
wird; dieser Ofen wird aus dem Apparat selbst mit Gas gespeist, -π ist ein in dem Behälter P
beweglicher Cylinder, Q der Cylinder oder Stiefel der Heifsluftpumpe. In dem Cylinder Q
bewegt sich ein Kolben Q', unten im Cylinder Q sind zwei Ventile q und r angebracht. V ist
.das Schwungrad der Pumpe.
Die Luft, welche sich am Boden des Behälters P befindet, wird durch die Feuerung
erhitzt, steigt in dem Zwischenraum zwischen den Cylindern π und P empor und wirkt direct
auf den Kolben Q'. Dieser geht nun herab und drückt die in dem Cylinder Q befindliche
Luft herab. Das Ventil r schliefst sich, q öffnet sich und die comprimirte Luft tritt in die Luftglocke D. Sobald der Kolben Q' am unteren
Ende seines Hubes angelangt ist, befindet sich der Cylinder -π am Boden des Behälters P; die
in letzterem enthaltene Luft nimmt nun den oberen Theil des Behälters ein," welcher von
kaltem Wasser umgeben ist, dadurch condensirt sie sich,- und es bildet sich über dem Kolben £>'
ein Vacuum. Hierdurch und durch den von unten gegen den Kolben wirkenden Atmosphärendruck
geht der Kolben wieder empor. Das Ventil r öffnet sich nun, während q sich schliefst,
und der Pumpenstiefel füllt sich wieder mit Luft.
Um diese Pumpe in Gang zu bringen, mufs der Boden des Behälters P stark erhitzt und
das Schwungrad V angetrieben werden. XJm sie Wieder stillzusetzen, braucht man nur einen
am oberen Theil des Pumpencylinders Q angebrachten Hahn zu öffnen, durch welchen
atmosphärische Luft hineinströmt; die Pumpe steht dann sofort still.
Vermöge dieser Pumpe und deren Combination mit dem Carburator wirkt der Gasapparat
automatisch.
II. Der Luftreinigungs-Apparat.
Die Anwendung dieses Apparates ist eigentlich nur im Winter, oder wenn der Gasapparat ih Einern feuchten Raum steht, von Bedeutung; er besteht aus einem einfachen, am besten cylindrischen Behälter JS, welcher luftdicht verschlossen ist. Dieser Behälter hat eine Oeffnung für den Lufteintritt, eine andere für den Austritt; im Innern sind zwei Metallsiebe horizontal und über einander angebracht, auf denen Substanzen liegen, welche die Luft reinigen. Die obere Schicht besteht beispielsweise aus Kalkhydrat und Calciumoxyd mit Häcksel und Sägespänen vermengt, um den Durchgang der Luft zu erleichtern; die untere Schicht besteht aus ungelöschtem Kalk, Häcksel und Sägespänen, welche mit verdünnter Schwefelsäure getränkt sind.
Die Anwendung dieses Apparates ist eigentlich nur im Winter, oder wenn der Gasapparat ih Einern feuchten Raum steht, von Bedeutung; er besteht aus einem einfachen, am besten cylindrischen Behälter JS, welcher luftdicht verschlossen ist. Dieser Behälter hat eine Oeffnung für den Lufteintritt, eine andere für den Austritt; im Innern sind zwei Metallsiebe horizontal und über einander angebracht, auf denen Substanzen liegen, welche die Luft reinigen. Die obere Schicht besteht beispielsweise aus Kalkhydrat und Calciumoxyd mit Häcksel und Sägespänen vermengt, um den Durchgang der Luft zu erleichtern; die untere Schicht besteht aus ungelöschtem Kalk, Häcksel und Sägespänen, welche mit verdünnter Schwefelsäure getränkt sind.
III. Der Carburator.
Dieser Apparat besteht aus drei etagenförmig angeordneten Cylindern ABC, welche von
einem Mantel NN umschlossen sind. Die Cylinder A und B sind unter sich verbunden durch
eine Reihe Röhren α α α, welche an beiden Enden offen sind.
Der Cylinder A und ein Theil des Cylinders B ist mit dem flüssigen Kohlenwasserstoff gefüllt.
Diese Flüssigkeit wird in einem Reservoir M aufbewahrt, aus welchem sie mittelst eines
Rohres und Hahnes ohne jede Gefahr in den Apparat übergeleitet wird. Das Niveau der
Flüssigkeit ist in einem Röhrchen L sichtbar.
Die atmosphärische Luft wird durch die Luftpumpe, wie bereits beschrieben, in eine Luftglocke
D geprefst, von da geht sie durch das Rohr m in das grofse, den Cylinder B umgebende
Kupferrohr H, von diesem in die Kupferröhren h h h, aus welchen sie in aufserordentlich
feinen Strahlen am Boden des Cylinders A in letzteren einströmt. Die Röhrchen
h h h haben in dem Theil, welcher sich innerhalb des Carburators befindet, eine Anzahl
kleiner !»ocher von weniger als ι mm Durchmesser.
Die Luft hat nun das Bestreben, in der Flüssigkeit emporzusteigen, wird aber in ihrem Gang aufgehalten durch eine Anzahl perforirter
Bleche fff, welche etagenförmig über einander angeordnet sind, so dafs sie immer
erst diese Löcher passiren mufs.
So gelangt sie, in Leuchtgas verwandelt, in den oberen Theil des Cylinders B und stöfst
dort gegen die Platten /// des Cylinders c,
wodurch sie von den flüssigen Partikelchen, die etwa mitgerissen sind, befreit wird. Von hier
gelangt das Gas in den Regulator K, der es in die Gasröhren, die zu den Flammen führen,
vertheilt. Es gelangt also in diese Röhren vollständig trocken und aller condensirbaren Dämpfe
entkleidet. Um letzteren Erfolg noch mehr zu sichern, läfst man das Gas zwischen den
Platten/// einen möglichst grofsen Weg machen, indem man zwischen dieselben Metallstreifen,
die spiralförmig gebogen sind, anordnet.
Um einen vollkommen regelmäfsigen Betrieb des Apparates selbst während des strengsten
Frostes zu sichern, ist ein Regulir-Thermometer R angebracht, welches auf geeignete Weise mit
einem Gasofen in Verbindung steht, der unter den Mantel N N gestellt wird und welcher
dazu dient, die Wärme des Wasserbades, in welchem der Carburator steht, zu reguliren.
Dieser kleine Regulirapparat besteht aus einem gewöhnlichen Thermometer t, auf dessen Quecksilbersäule
ein leichter Körper schwimmt, der mittelst eines kleinen, von einer Säule c getragenen
Waagebalkens χ mit einem kleinen Cylinder ζ in Verbindung steht. Ein Gummischlauch
verbindet das Rohr s mit dem Gasofen unter dem Mantel NN. Man kann das
Quecksilber des Thermometers so abmessen, dafs der Cylinder ζ genau über dem Rohr ί
steht, sobald die Temperatur des Wassers in dem Behälter auf dem Punkt ist, um für die
Gasbereitung zu hoch zu werden.
Um diesen Regulator in Thätigkeit zu versetzen, zündet man den Gasofen an, es entsteht
dadurch in dem Mantel NN eine Circulation warmen Wassers, das Thermometer /
steigt und der Cylinder ζ geht in das Rohr s herab. Dadurch wird sofort die Menge des im
Heizofen verbrennenden Gases verringert und die Temperatur des Wasserbehälters geht wieder
herab. Der Cylinder ζ tritt nun wieder aus dem Rohr ί heraus und die Flamme erhält
wieder ihre vorherige Stärke.
Der ganze Apparat wird auf folgende Weise in Betrieb gesetzt:
Um Gas zu bereiten, dreht man zunächst
das Schwungrad V der Luftpumpe so lange, bis die Luftglocke D auf ihrem höchsten Punkt
steht (bis das Entleerungsventil spielt). Es befindet sich dann in der Glocke etwa Y2 cbm
Luft. Diese Luft läfst man durch den Carburator gehen und erhält dadurch so viel Gas,
Claims (1)
- um den Gasofen der Luftpumpe und event, auch den unter dem Mantel NN in Brand zu setzen. Nach zwei bis drei Minuten braucht man dann nur das Schwungrad V in Gang zu bringen und der Motor wird dann von selbst in Betrieb bleiben.Es ist zu erwähnen, dafs, wenn der Apparat so in Gang gekommen ist, die Luft der Glocke D nur zum geringsten Theil verbraucht sein wird. Die Stärke der Pumpe ist nämlich so berechnet, dafs sie zur Speisung eines viel gröfseren Carburators dienen könnte. Die Glocke D bleibt also noch auf ihrem höchsten Stand. Wenn man danach am Abend alle Flammen löscht und den Apparat stillsetzt, ohne die Glocke D zu entleeren, so wird man für den andern Morgen eine genügende Luftmenge in Reserve haben, um das zur Ingangsetzung des Motors erforderliche Gas zu erzeugen, bis die Pumpe von selbst weiter functionirt.Wenn der Apparat einmal im Gang gewesen ist, so vereinfacht sich jede neue Inbetriebsetzung und man braucht nur die Luft aus der Glocke D in den Carburator zu lassen, den Gasofen der Pumpe anzuzünden, dann noch zwei bis drei Minuten das Schwungrad einmal zu drehen, und der Betrieb ist im Gang.Vermöge dieser Einrichtungen erfüllt dieser Apparat alle die Bedingungen, welche eingangs als wesentliche Erfordernisse der Gasbereitung aufgestellt wurden.Patenτ-AnSprüche:
i. Die Zusammensetzung des selbstthätig functionirenden Gasbereitungs-Apparates aus der beschriebenen, direct wirkenden calorischen, Luftpumpe, dem Luftreinigungs - Apparat M und dem Carburirapparat, welcher von einem durch einen Gasofen erwärmten Wasserbade mit selbsttätiger Temperatur-Regulirung R umgeben ist.Die Einrichtung des Luftreinigungs-Apparates, bestehend aus dem Behälter E mit Sieben, auf denen Schichten mit Agentien gelagert sind, welche Feuchtigkeit, Kohlensäure, Ammoniak etc. aus der Luft entfernen.Die Construction des Carburators, bestehend aus den etagenförmig über einander angeordneten Behältern A B C in Verbindung mit den am Boden einmündenden perforirten Röhren h h h zur Einführung der Luft, welche hiernach in feinen Strahlen durch die Flüssigkeit, von unten nach oben hindurchgehen mufs.Die in dem Carburator etagenförmig über einander angeordneten durchlochten Bleche/ //, zu dem Zweck, den Durchgang der Luft durch die Flüssigkeit zu verlangsamen bezw.. den Weg der Luft zu vergröfsern und ihre Bewegung in Wärme umzusetzen.Das Regulir-Thermometer R in Verbindung mit dem Heizapparat des Carburators, zum Zweck, die Temperatur des Bades bezw. der von demselben umspülten Carburirflüssigkeit selbstthätig zu reguliren.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
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