DE22290C - Motor, betrieben durch Ammoniakdämpfe - Google Patents
Motor, betrieben durch AmmoniakdämpfeInfo
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Wenn eine wässerige (oder alkoholische) Auflösung von Ammoniak bei einer bestimmten
Temperatur mit Ammoniak gesättigt ist, so wird bei Erhöhung der Temperatur ein gewisser
Procentsatz des Ammoniaks in Dampff form frei werden und Spannkraft auszuüben im
Stande sein. Um diese Spannkraft benutzen zu können, hat man nur nöthig, einerseits den
Ammoniakdampf von dem Rückstandswasser im Dampfkessel abzusperren und in einer Dampfmaschine
gewöhnlicher Construction einzulassen, andererseits mufs aus dem Dampfkessel das
Rückstandswasser entfernt und wieder nutzbar gemacht werden, da ein gewisser Rest von
Ammoniakdampf in ihm noch enthalten ist. Dies geschieht, indem in einem abgekühlten Mischgefäfs
(dem Condensator) dieses Rückstandswasser wieder mit dem Ammoniakdampf, nachdem derselbe in der Dampfmaschine zur Arbeit
ausgenutzt worden war, vereinigt wird, was bei niedriger Temperatur leicht zu bewerkstelligen
ist, da Wasser ein grofses Anziehungs- und Lösungsvermögen für Ammoniakdampf unter Verdichtung
desselben besitzt; dieses Lösungsvermögen steigt noch bei Anwendung von Druck.
Die Ausnutzung dieses Princips für motorische Zwecke geschieht in dem Apparat mit nachfolgend
beschriebener und durch Zeichnung erläuterten Construction. Derselbe ist der Hauptsache
nach aus folgenden Bestandtheilen zusammengesetzt: dem Dampferzeuger A, dem
Dampfsammler B, dem Cylinder C, dem Condensator D, der Druckpumpe E, den Rückschlagventilen
α und b, dem Dampfzuführungsrohr c, dem Abdampfrohr d, dem Rücklaufrohr e
mit Rücklaufventil 2, dem Druckrohr £· und dem Ablafsrohr h mit Hahn.
Um den Motor in Betrieb zu setzen, wird der Dampferzeuger A mit einer bestimmten
Quantität starker Ammoniakauflösung versehen, desgleichen auch der Condensator D; alsdann
wird ersterer erwärmt, was, um constante Temperaturen zu erhalten, entweder mittelst eines
Heifswassermantels geschieht, der auf Siedetemperatur erhalten wird, oder mittelst Petroleumflammen , die ebenfalls genügend constante
Maximaltemperaturen geben. Infolge der Wärmeeinwirkung findet eine Scheidung der Ammoniakauflösung
statt, die darin besteht, dafs das Ammoniak sein Lösungsmittel zum gröfsten
Theil verläfst. und als Dampf durch die Rückschlagventile
α und b, wovon das eine absichtlich höher als das andere steht, in den oberen
Kesselraum B tritt, der als Dampfsammler und überdies auch zur Ausgleichung der Spannung
und als Wasserabscheider zu dienen hat; das abgeschiedene Wasser vermag durch das tieferliegende
Rückschlagventil in den Dampfkessel zurückzutreten. Vom Dampfsammler B aus
gelangt der Ammoniakdampf durch das Rohr c in den Dampfcylinder C, welcher mit einem
erwärmten Mantel umgeben ist, und drückt den Kolben vor- bezw. rückwärts. Nach ausgeübter
Wirkung gelangt der Ammoniakdampf vom Cylinder durch das Rohr d in den gekühlten
Condensator D, vereinigt sich mit dem unterdessen durch das Rohr e aus dem Kessel
hierher geleiteten Rückstandswasser und dem. noch von früher vorhandenen Rest der Ammoniakflüssigkeit und. regenerirt dadurch concentrirte
Ammoniakauflösung. Das in dem
'Condensator angebrachte, durch den Gang der Maschine langsam bewegte Rührwerk dient zur
Erleichterung der Aufsaugung des Ammoniakdampfes. Zum Ablassen des Rückstandswassers
in den Condensator hinein wird das in das Rücklaufrohr e eingeschaltete Ventil i durch
einen von dem Kreuzkopf und anderen Theilen der Maschine aus bewegten Mechanismus regelmäfsig
und in bestimmten, nicht zu kurzen Zeiträumen geöffnet. Während dieser Oeffnungsdauer
drückt der im Dampfkessel A noch befindliche Restdruck das daselbst verbliebene
Rückständswasser, wobei sich zugleich die Rückschlagventile α und b schliefsen, durch das
Rücklaufrohr e in den Condensator. Dieses Rücklaufrohr ist zwischen Ventil i und Condensator
D in eine Kühlvorrichtung eingesetzt, so dafs das Rückstandswasser bereits abgekühlt in
den Condensator gelangt, wo es, wie oben schon angedeutet, wieder mit dem Ämmoiiiakdampf
rasch gesättigt wird und alsdann durch die Saug- und Druckpumpe B, die durch den
Gang der Maschine in richtiger Reihenfolge und nicht zu kurzen Zeiträumen bewegt wird,
angesaugt und in den Dampferzeuger A wieder eingeprefst wird, worauf das Spiel der Dampfentwickelung
aufs .neue beginnt.
Der separirt erwärmte Cylinder der Dampfmaschine kann auch so gebaut sein, dafs er,
ähnlich den Heifsluftmaschinen, höhere Hitzegrade erträgt, wodurch eine noch stärkere
Expansion des Ammoniakdampfes für gewisse Zwecke erzielt werden kann. Zu diesem Behufe
mufste das Einlafsventil in den Dampfcylinder entsprechend den Ventilen bei Luftcompressionspumpen
construirt sein.
Zu Kolben- und Stopfbüchsendichtungen kann mit Glycerin getränkter Kautschuk dienen,
es eignen sich aber auch Geflechte von thierischen Haaren, wenn nicht zu hohe Temperaturen
in Anwendung gebracht werden.
Als Schmiermaterial kann Glycerin dienen, billiger aber Emulsionen, die hergestellt werden
durch Mischung von Fetten aus dem Pflanzenoder Thierreich mit Ammoniakauflösung in der
Weise, dafs die Verdunstung des Ammoniaks an der Luft verhindert wird.
Emulsionen aus festen Fetten müssen bei der Benutzung in irgend einer Weise, z. B. durch
ein kleines Petroleumflämmchen, auf Schmelztemperatur erhalten werden. Aufserdem können
auch Mineralöle (Oleonaphtha, Vaseline etc.) entweder allein oder Mischungen dieser mit
Pflanzen- oder Thierfetten bezw. mit deren Emulsionen zum Schmieren dienen und die
Mineralfette besonders auch zum Abschlufs gegen äufsere Luft sowie auch gegen das Ammoniak
selbst.
Der Apparat ist ganz aus Schmied- oder auch aus Gufseisen gefertigt. Das Manometer
ist ebenfalls von Eisen, und ist dessen Feder von Stahl am besten durch eine mit Ammoniak
sich nicht mischende Flüssigkeit, Mineralöle, von der directen Berührung mit Ammoniakdampf
abgesperrt, wodurch selbst der Gebrauch einer Feder aus anderem Material ermöglicht
ist.
Claims (3)
1. Die Benutzung einer Auflösung von Ammoniak zur Umwandlung von Wärme in Arbeit,
bewirkt durch Trennung des Ammoniaks von seinem Lösungsmittel mittelst Wärme
und Expansion des in Dampfform übergegangenen Ammoniaks durch die zugeführte Wärme, verbunden mit nachfolgender Wiedervereinigung
des Ammoniakdampfes mit seinem früheren Lösungsmittel nach geschehener Arbeitsleistung behufs Regeneration
und neuer Verwendung.
2. Die zur Ausführung dieses Verfahrens angegebene Maschine, bei welcher der in dem
Behälter A entwickelte Ammoniakdampf durch Rückschlagventil α in den Dampfraum
B tritt, aus welchem wieder das mitgerissene und hier abgeschiedene Wasser
durch ein tiefer als α angeordnetes Ventil b nach A zurückgeht, während der Dampf in
dem Cylinder C Arbeit verrichtet, nachher in den Condensator D geht, in welchem
durch Rohr e und ein von der Maschine gesteuertes . Ventil i das ammoniakarme
. Rückstands wasser aus A gelangt, um hier mittels des Rührwerkes wieder mit dem
Ammoniakdampf gesättigt zu werden, welches Gemisch dann von neuem mittelst der
Pumpe E in den Kessel A zurückbefördert wird.
3. Die Combination des einen Dampferzeugers mit einem zweiten oder statt dessen die
Theilung des Dampferzeugers in zwei Abtheilungen durch eine verticale Scheidewand,
insoweit als die Speisung und Entleerung des einen Kessels mit dem anderen oder statt dessen der einen Kesselabtheilung
mit der anderen Kesselabtheilung abwechselnd, mit einander vor sich geht und
diese Abwechselung der beiden Kessel oder Kesselabtheilungen bewirkt wird durch den
Gang der Maschine, tim der Speiseflüssigkeit
desto sicherer die nöthige Zeit zur Entwickelung ihres Dampfes zu geben.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
UERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.
Publications (1)
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