DE49380C - Ammoniak-Dampfmaschine - Google Patents
Ammoniak-DampfmaschineInfo
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Nutzbarmachung von Ammoniakwasser für
motorische Zwecke. Dasselbe besteht darin, dafs der Motor mit Ammoniakdämpfen betrieben
wird, welche in einem Kessel durch Erhitzung einer Ammoniaklösung entwickelt
werden, deren Stärkegrad stets in annähernd derselben Höhe durch den Abdampf des Motors
gehalten wird. Zu dem Zweck . kommt der Abdampf mit einer von dem Kessel zugeführten
ammoniakarmen Lösung in Berührung, um in einem Condensator, der aus einer Anzahl
horizontaler, mit verticalen Kammern in Verbindung stehender Röhren besteht, wiederholten
Absorptionen unterworfen zu werden. Hierbei umfliefst das horizontale Rohrsystem
des Condensators beständig Kühlflüssigkeit behufs Aufnahme und Ableitung der beim Absorbiren
der Ammoniakdämpfe entstandenen Wärme. Die Absorptionsflüssigkeit tritt hierauf durch ein zweites Kühlgefäfs, um mit Hülfe
einer Speisepumpe wieder in den Kessel zu gelangen.
Eine nach einem derartigen Verfahren ausgeführte Anlage wird auf beiliegender Zeichnung
veranschaulicht.
Die in einem Kessel A durch Erhitzen einer starken Ammoniaklösung erzeugten Ammoniakdä'mpfe
treten durch Ventil C, Speiserohr D und Ventil C1 in den Cylinder des Motors E,
aus welchem sie nach Verrichtung der gewünschten Arbeit durch das Ausblaserohr O
wieder entweichen. In diesem Rohr O treffen die Dämpfe mit der durch ein Rohr J zugeführten,
durch Verdampfen schwach gewordenen Ammoniaklösung des Kesselst zusammen.
Da jedoch die dem letzteren entnommene Lösung eine zu grofse Wärme besitzt, um die
Abdämpfe in hinreichendem Mafse absorbiren zu können, so wird dieselbe vor ihrem Austritt
aus dem Rohr J durch einen Behälter H geleitet, in welchem sie einen Theil ihrer
Wärme an die auf dem Rückweg zum Kessel in einem Schlangenrohr F circulirende und mit
dem Abdampf des Motors wieder gesättigte Ammoniakflüssigkeit abgiebt. Von dem Behälter
H geht dann das Rohr / schlangenförmig durch einen zweiten Behälter T, in
welchem dasselbe behufs weiterer Abkühlung seiner Flüssigkeit durch das von einem Rohr a°
zugeführte Kühlwasser umspült wird.
Die durch eine an dem Rohr J angebrachte Brause J1 in das Rohr O sich ergiefsende abgekühlte,
gasarme Ammoniakflüssigkeit wirkt saugend auf die von dem Motor abgegebenen Ammoniakdämpfe und reifst dieselben mit sich
durch das Rohr O fort, indem sie hierbei einen Theil des Abdampfes absorbirt. Da jedoch
bei diesem Absorptionsprocesse Wärme entsteht, welche durch die Hitze des Abdampfes
noch gesteigert wird, so mufs von neuem eine Abkühlung der Flüssigkeit vorgenommen
werden, um diese zur weiteren Absorption fähig zu machen. Dies geschieht in zwei unter einander angeordneten Condensatoren
S1 und S1, welche die Gestalt von
Cylindern besitzen. Der Condensator S ist mit horizontalen, durch Zungen von einander
gelrennten Rohren n1 n2 n3 ausgestattet, welche
in an den Enden des Cylinders angeordnete Kammern 1,2,3,4 münden, während der
Condensator S1 ebenfalls horizontale Rohre
erhalten hat, welche zwischen zwei an seinen Enden angebrachten Kammern sich erstrecken.
Das in diesen Condensatoren wirkende Kühlwasser fliefst aus dem oben erwähnten Behälter
T durch eiri Rohr u1 in die eine Kammer
des Condensators S1, um dann, durch die horizontalen Rohre und die andere Kammer
desselben tretend, mittelst eines Rohres λ2
nach dem Condensator S zu steigen, welchen es, nachdem hier die Rohre n1 n2 ns umspült
worden, durch ein Rohr α3 verläfst. Der Lauf der Ammoniakflüssigkeit und des noch
zu absorbirenden Abdampfes durch die Condensatoren geht dagegen in folgender Weise
vor sich Die Flüssigkeit und der Abdampf treten aus dem Rohr O in die Kammer ι des
Condensators S1 und strömen durch die von der Kühlflüssigkeit umgebenen Rohre nl in
die Kammer 2, in welcher die Flüssigkeit abwärts fällt, um nach den Kühlrohren w2 zu
gelangen. Auf diesem Wege absorbirt dieselbe den in der Kammer 2 gesammelten Abdampf,
wird dann in den Rohren n2 wieder abgekühlt, um den bei ihrem Weiterfliefsen in
der Kammer 3 vorfindenden Abdampf absorbiren zu können, und tritt aus der letztgenannten
Kammer durch die Kühlrohre η3 in die Kammer 4, in welcher sie, da sie in den
Rohren n3 wieder genügend abgekühlt worden, weiteren Abdampf aufnimmt. Die Kammer
4 verläfst die Ammoniakflüssigkeit durch ein Rohr O1 und strömt nun aufwärts um
die horizontalen Kühlrohre des zweiten Condensators 5', aus welchem sie durch ein Rohr O2
austritt.
Nach dem Austritt aus den Condensatoren S und S1 fliefst die Ammoniakflüssigkeit durch
das Rohr O2, ein Rohr O3 und ein Rohr O5,
oder durch das Rohr O2, eine Pumpe P1
beliebiger Construction, ein Rohr O4 und ein Rohr O5 in den Boden eines luftdichten, mit
dem Condensator S annähernd in derselben Höhe liegenden Behälters W. Aus letzterem
saugt eine Speisepumpe P die Ammoniakflüssigkeit durch Rohr O6 und drückt dieselbe
durch das bereits oben erwähnte Schlangenrohr F in den Kessel zurück. In das Rohr O3
ist ein Rückschlagventil F1 eingeschaltet, welches sich in der Richtung nach dem Rohr O5
öffnet, sobald der Druck in dem Rohr O2 denjenigen in dem Rohr O5 übertrifft. Die
Ventile C4 und C5 dienen zum Absperren der betreffenden Flüssigkeit, je nach Bedarf.
Die Pumpe P empfängt ihren Betriebsdampf durch ein mit einem Absperrventil C2 ausgestattetes
Rohr d1 von dem Speiserohr -D. Ihr
Abdampf wird durch dieselbe Flüssigkeit, welche zur Absorption des Abdampfes des
Motors E dient, in den Dampfkessel zurückgebracht, indem ein Rohr <f2 denselben bei X
in das Rohr O überführt. Statt an dem Punkt X kann das Rohr d2 an einem anderen
geeigneten Punkt' an die Absorptionsvorrichtung des Motors E angeschlossen werden.
Um die Unreinigkeiten des Kessels von dem Eintritt in " das ' die Absorptionsflüssigkeit zuführende
Rohr / abzuhalten und auf diese Weise die Brause J1 vor Verstopfungen zu
bewahren, ist in dem Rohr / dicht an dem Kessel A ein Gehäuse U angebracht, welches
mit einem Sieb Z ausgestattet ist und die Unreinigkeiten zurückhält. Letztere können sich
in einem an dem unteren Theil des Gehäuses U vorgesehenen abnehmbaren kleinen Behälter
absetzen. Dieser Behälter und das Sieb Z müssen von Zeit zu Zeit gereinigt werden; das
Ventil C4 wird dann geschlossen. ·
Das Sicherheitsventil F2 des Dampfkessels A befindet sich in einem Rohr M, . welches das
Speiserohr D mit dem Ausblaserohr O verbindet. Dasselbe ist so construirt, dafs es sich
bei etwa im Kessel vorhandenem Ueberdruck selbstthätig öffnet und den überschüssigen
Ammoniakdampf an das Rohr M abgiebt. Letzteres leitet dann den Dampf bei Y in das
Rohr O, welches denselben nach dem Condensator S bringt. Auf diese Weise wird der
Austritt des überschüssigen Dampfes in die Atmosphäre und so sein Verlust verhindert.
Behufs Schmierens des Schieberkastens und des Cylinders des Motors wird von dem Rohr J
ein Rohr / abgezweigt, welches, mit einem Regulirungshahn C3 versehen, die nöthige Menge
Ammoniakflüssigkeit in den Schieberkasten spritzt und auf diese Weise eine billige und gute Einschmierurig
des Motors E herbeiführt.
Wie bereits oben bemerkt, besteht der Condensator S aus verticalen Kammern 1,2,3,4,
welche durch horizontale Rohre W1W2M8 mit
einander verbunden sind. Infolge dieser Anordnung wird jede in einen solchen Condensator tretende Flüssigkeit durch ihre eigene
Schwere abwärts geführt, bleibt dabei jedoch in inniger Berührung mit dem Abdampf und
den Kühlflächen, so dafs man auf diese Weise eine kräftige Absorption des Abdampfes erzielt.
Aufserdem wird auf diese Weise ein Ansammeln des Abdampfes in dem oberen Theil des
Condensators verhindert. Da jedoch der Flüssigkeit bei ihrem Austritt aus dem Condensator
S noch nicht absorbirter Abdampf anhaften kann, welcher, sobald die Flüssigkeit
zur Ruhe kommt, wieder frei wird, so läfst man, um an dem Kolben des Motors nachtheiligen
Gegendruck zu verhindern, welcher durch das Wiederfreiwerden des Abdampfes entstehen könnte, die Flüssigkeit durch den
Condensator S1 von unten nach oben steigen und aus dem oberen Ende des letzteren in
den unteren Theil des Behälters W fliefsen. Der Condensator S1 ist somit stets mit Flüssigkeit
vollständig angefüllt, welche durch das
Kühlwasser desselben auf einer geeigneten niedrigen Temperatur gehalten wird, so dafs der
freie Abdampf, welcher sich sonst von der Flüssigkeit absondern würde, absorbirt werden
mufs. Die zwischen dem Condensator S1 und
dem Behälter W angebrachte Pumpe P1 hat vorwiegend den Zweck, durch das Ansaugen
der Flüssigkeit und des Abdampfes aus dem Rohr O das durch die Absorption des Abdampfes
in dem Cylinder des Motors erzielte Vacuum zu verstärken und einen Druck in dem Behälter W hervorzurufen. Durch letztere
Anordnung wird die Absorption gefördert, da der Ammoniakdampf leichter von einer Flüssigkeit
absorbirt wird, wenn Dampf und Flüssigkeit unter Druck stehen. Diese Pumpe kann auch zwischen den beiden Condensatoren 5
und S1 angeordnet werden. Wenn der Motor nur theilweise belastet ist, kann man dieselbe
aufser Betrieb setzen und die Flüssigkeit von dem Rohr O2 durch das Rohr O3 nach dem
Rohr O5 leiten.
Am vortheilhaftesten gestaltet sich der Betrieb, wenn man das die Ammoniakflüssigkeit
aus dem Behälter W ableitende Rohr O6 etwa in der halben Höhe dieses Behälters anbringt.
Letzterer bleibt auf diese Weise stets bis zur Hälfte mit Flüssigkeit gefüllt, welche somit in
demselben den noch in , freiem Zustande mit ihr eingeführten Abdampf zu absorbiren vermag.
Aufserdem dient der über der Flüssigkeit freibleibende Raum zum Ansammeln der
mitgeführten atmosphärischen Luft. Behufs Entfernens dieser Luft braucht man nur die
Speisepumpe P stillzusetzen und den Hahn C6 eines an dem Obertheil des Behälters W vorgesehenen
Rohres η zu öffnen. Die Flüssigkeit steigt dann in dem Behälter W und treibt
die vorhandene Luft hinaus.
Die Condensatoren 5 und S: können selbstverständlich,
ohne ihre Wirkungsweise zu verändern, zu einem Körper vereinigt werden. Bei dem Vorhandensein einer hinreichenden
Menge von Kühlwasser kann die Absorptionsvorrichtung auch ohne Pumpe P1 hergestellt
werden. In diesem Falle kann auch der Behälter Wfehlen. Hierbei ist jedoch vorausgesetzt, dafs
man dem ersten Condensator genügend grofse Abmessungen giebt und in demselben eine
Kammer zum Sammeln und Entfernen der mitgerissenen Luft anbringt.
Claims (2)
1. Die Nutzbarmachung des Abdampfes eines durch Ammoniakdampf getriebenen Motors,
dadurch gekennzeichnet, dafs man die durch Erhitzen in einem Kessel schwach
gewordene Ammoniaklösung mit dem Abdampf durch einen mit horizontalen, von der Kühlflüssigkeit umspültenRohrenfn1«2«3^
und Kammern (1,2,3,4) ausgestatteten Condensator S leitet, bei welchem die Ammoniaklösung
mit dem Abdampf von oben nach unten fällt.
2. In Verbindung mit dem unter 1. gekennzeichneten Verfahren:
a) der Condensator S1, bei welchem die Kühlflüssigkeit durch horizontale Rohre,
die mit dem Abdampf geschwängerte Ammoniaklösung dagegen um diese Rohre von unten nach oben steigt,
zu dem Zwecke, ein Absondern von freiem Gase in der abzukühlenden Ammoniakflüssigkeit zu verhindern;
b) die Anordnung einer hinter den Condensatoren anzubringenden Pumpe P1
mit einem Behälter W, aus dessen mittlerem Theile die mit dem Abdampf
geschwängerte und von unten nach oben steigende Ammoniaklösung abgeführt wird und welcher an seinem
Obertheile mit einem durch einen Hahn oder dergleichen zu schliefsenden Rohre (n) versehen ist, zu dem
Zwecke, in dem Cylinder des Motors ein stärkeres Vacuum zu erzielen, durch den Druck in dem Behälter W
die Absorption zu befördern und die mitgerissene Luft abzuleiten;
c) die Einspritzung von gasarmer, dem Kessel entzogener Ammoniakflüssigkeit
in den Schieberkasten, zu dem Zwecke, eine Einschmierung des Motors herbeizuführen.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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