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Vorrichtung zum Ausschmelzen von Fett oder zum Extrahieren von Fett
oder Öl. Zum Ausschmelzen von Fett, insbesondere aus Tierfleisch und Knochen, mittels
Wasserdampf und zum Extrahieren von Fett oder 01
mittels Dämpfen von Lösungsmitteln
sowie zum Ausblasen der Lösungsmittelreste mittels Wasserdampf sind Vorrichtungen
bekannt, welche im wesentlichen aus einem zylindrischen Gefäß bestehen, in dessen
Achse ein mit Düsen versehenes Rohr drehbar ist, durch welches der Wasserdampf oder
die Lösungsmitteldämpfe zugeführt werden. Es hat sich nun herausgestellt, daß bei
derartigen Vorrichtungen das Ausschmelzen bzw. das Extrahieren ein unvollständiges
ist, da die aus den Düsen tretenden Dampfstrahlen bei der Drehung des Rohres sich
nur in je einer Ebene bewegen und daher die zwischen diesen Ebenen liegenden Teile
des Gutes ganz oder doch größtenteils unberührt lassen. Dieser Übelstand wird durch
die Vorrichtung nach der Erfindung behoben, welche
sich von der
erwähnten dadurch unterscheidet, daß das die Düsen tragende Zuführungsrohr nicht
nur gedreht, sondern während des Drehens abwechselnd gehoben und gesenkt wird. Hierdurch
findet eine Zuführung der Dämpfe zu allen Teilen des Gutes und damit eine vollständige
Ausschmelzung bzw. Extraktion des Gutes sowie Abführung der L ösungsmittelreste
statt.
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Die Zeichnung gibt eine Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung
wieder, welche in erster Linie zur Verarbeitung von Fleischteilen und Knochen mittels
Wasserdampf bestimmt ist, und zwar in Abb. i im Gesamtschnitt, in Abb.2 in verrgößertem
Schnitt durch das Dampfrohr und die Düsen. Das Gefäß i in Form eines stehenden Zylinders
mit kegelförmigem Boden und dicht zu verschließendem Deckel enthält ein Sieb 3,
unterhalb dessen der kegelförmige Raum 2 liegt. In der Achse des Zylinders befindet
sich das zur Einführung der Dämpfe dienende Rohr 5, das eine Anzahl Düsen .l trägt.
Letztere können entweder eine einzige Öffnung haben, wie die obere Düse der Abb.
2, oder mehrere, wie die untere Düse derselben Abbildung. Das Rohr 5 wird mittels
Schnecke g und Rad 13 in Umdrehung versetzt, ferner durch den Kurbelmechanismus
io gehoben und gesenkt, der durch die gleiche Schnecke g in Umdrehung versetzt wird,
wobei das Übersetzungsverhältnis zwischen dem Rade 13 und dem Kurbelmechanismus
io derart gewählt wird, daß die gleichen Punkte der von den Düsen beschriebenen
Bahnen sich niemals oder doch erst nach einer sehr großen Anzahl Umdrehungen des
Rohres 5 decken. Über dam Sieb liegt das Rühr- und Quetschwerk 8, welches mittels
der Hohlwelle J und des Getriebes 7 in Umdrehung versetzt werden kann, und zwar
unabhängig von der Bewegung des Rohres 5. Am Boden des Gefäßes i -befinden sich
die durch Hahn bzw.Schieber verschließbaren Rohrei z und 12.
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Der Vorgang bei der Gewinnung des Fettes spielt sich folgendermaßen
ab: Das Gefäß i wird nach Füllung mit dem auszuschmelzenden Material dampfdicht
geschlossen und das Dampfzuleitungsrohr 5 in Umdrehung versetzt, wobei in dasselbe
Wasserdampf von etwa 4 Atm. Druck eingeführt wird. Der durch die Düsen 4. ausströmende
Dampf erzeugt Hohlräume in dem Rohmaterial, die infolge der Drehung des Rohres und
der Hebung und Senkung desselben ständig ihren Platz wechseln. Dadurch wird das
Material ununterbrochen durchgearbeitet und gleichzeitig alle Teile desselben gleichmäßig
erwärmt, so daß das Fett aus den Fleischteilen nicht nur gleichmäßig ausschmilzt,
sondern auch vermieden wird, daß sich sogenannte Nester bilden, welche weder der
Erwärmung, noch der Fettausschmelzung zugänglich sind. Das sich bildende Kondenswasser
tropft mit dem ausgeschmolzenen Fett und Leim durch den Siebkorb 3 in den Raum 2
ab und fließt durch die Röhre ii einem Fett- und Leimwasserabscheider bekannter
Bauart zu.
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Nachdem die Entfettung und Entleimung der Fleischmassen vollständig
beendet ist, wird durch das Getriebe 7 die Welle 6 und das auf dieser aufgekeilte
Quetschwerk 8 in Umdrehung versetzt und der Fleischbrei in den Raum 2 hintergedrückt,
um durch die Röhre 12 in einen bekannten Trockner abgesaugt und zu Fleischmehl verarbeitet
zu werden.
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Selbstverständlich läßt sich die vorstehend beschriebene Vorrichtung
auch für alle diejenigen Extraktionsgüter verwenden, für welche nicht ein Ausschmelzen
des Fettes, sondern ein Lösen desselben mittels dampfförmigen Lösungsmittels, wie
Benzin, Trichloräthylen o. dgl., in Betracht kommt, also für Knochen, Ölsaaten o.
dgl. Das auf und ab bewegliche drehbare Rohr 5 dient dann sowohl zur Zuführung der
Lösungsmitteldämpfe als auch des nach beendeter Fett- bzw. Ölextraktion einzuführenden
Wasserdampfes, welcher die letzten Reste Lösungsmittel, die im Extraktionsgut zurückgeblieben
sind, ausblasen soll. Auch bei dieser Verwendungsart der Vorrichtung wird erreicht,
daß durch die Bewegung des Rohres 5 sowohl das dampfförmige Lösungsmittel als auch
der zum Ausblasen verwendete Wasserdampf alle Teile des Extraktionsgutes gleichmäßig
bestreicht, so daß nicht nur eine schnellere und gleichmäßigere Anwärmung und Entfettung
des Extraktionsgutes, sondern auch eine schnellere Entfernung der Lösungsmittelreste
erfolgt.