-
Vorrichtung zur Extraktion ölhaltiger Stoffe Die Extraktion ölhaltiger
Stoffe, -z. B. Bleicherde, Filtererde, ölsaaten o. dgl., erfolgt meist dadurch,
daß das Material in einen rotierenden oder auch m einen mit Rührwerk versehenen
feststehenden Behälter kommt, dem ein Lösemittel, z. B. Benzin, zugeführt wird.
Das Lösemittel vermischt sich mit dem ölhaltigen Material und löst dadurch das Öl.
Nach einer gewissen Zeit läßt man absetzen, wodurch eine Trennung des Gemisches
von öl und Lösemittel, Miseella genannt, von den teilweise ölfreien Stoffen erfolgt.
Hierauf wird die abgeklärte Miscella abgelassen, während am Boden des Behälters
der extrahierte Rückstand mit einer gewissen Menge Miscella zurückbleibt. Um das
Lösemittel wiederzugewinnen, wird dem Behälter Dampf zugeführt, wodurch das Lösemittel
ausgetrieben wird. Alsdann wird der Rückstand aus dem Behälter genommen. Teilweise
wird aber auch die Miscella mit dem Rückstand durch Filter gepumpt, in denen sich
die Bleicherde als Filterkuchen ansetzt. In den Filtern werden die noch in der Miscella
befindlichen Ölmengen durch Nachfiltration mit reinem Lösemittel entfernt und das
Lösemittel durch Ausdämpfen wiedergewonnen. Im ersteren Falle müssen zwecks weitgehender
Extraktion der ölhaltigen Stoffe große Mengen an Lösemittel verwendet werden, da
sich nicht alle Miscella aus den Rückständen abziehen läßt und somit das darin enthaltene
öl nach Austreiben des Lösemittels durch Dampf zurückbleibt. Im zweiten Falle sind
zwei Arbeitsgänge nötig, es müssen auch zwei Apparate ausgedämpft werden.
-
Es ist auch klar, daß bei Verwendung großer Mengen von Lösungsmittel
und zwei Apparaten die Lösemittelverluste mengenmäßig größer sein müssen als bei
Verwendung geringer Lösemittelmengen und nur einem Apparat.
-
Es sind auch rotierende Extraktionsvorrichtungen bekannt, an deren
Umfang mehrere Kammern für die Einbringung des zu extrahierenden Gutes vorhanden
sind, die ihrerseits mit Umschaltkammern verbunden sind. Die Zuführung des Lösungsmittels
erfolgt hierbei durch die in bekannter Weise als Hohlwelle ausgebildeten Drehzapfen,
wie sie auch bei Maschinen zum Reinigen von Kleiderstoffen sowie Auswaschen und
Extrahieren von Saatgut usw. benutzt werden. Demgegenüber erfolgt erfindungsgemäß
die Extraktion ölhaltiger Stoffe in einem für ständigen Durchfluß des Lösungsmittels
ausgebildeten Behälter, der- aus einem Extraktionsgefäß mit vollem Mantelfilter,
das in einem als Rohr durchgebildeten Rahmen dreh- und schwenkbar angeordnet ist,
besteht.
-
Die Konstruktion und Arbeitsweise sind durch die nachstehenden Zeichnungen
erläutert: Abb. i zeigt eine Vorderansicht, Abb. leinen Schnitt nach A-A, Abb. 3
,einen Schnitt nach B-B, Abb. a die Vorrichtung in Stellung zum Füllen mit ölhaltigen
Stoffen,
Abb.5 die Vorrichtung in Stellung zum Entleeren von entölten
Rückständen.
-
Die Vorrichtung besteht aus einem um die Hohlwellen i und 2 in Lagern
3 drehbaren, Rahmen 4, der in drehende Bewegung versetzt' werden kann, wie es auf
der Zeichnung b-e@ spielsweise durch eine feste und lose Riemen-* scheibe 5 und
6 dargestellt ist. Die Hohlwellen i und 2 sind mit den Rohrleitungen 7 und 8 verbunden
und gegen diese durch Stopfbüchsen 9 und i o abgedichtet. Im Rahmen 4. ist das Extraktionsgefäß
in Lagern i i und 12 mittels Hohlwellen i 3 und i ¢ wieder drehbar angeordnet. Das
Extraktionsgefäß ist also zusammen mit dem Rahmen als Kardangelenk ausgebildet.
Die Hohlwellen 13 und i q. . sind mit den Hohlwellen i und 2 durch je eine
in den Rahmen q. eingebaute Rohrleitung 15 und 16 verbunden. Zwei Stopfbüchsen 17
und 18 dichten die Hohlwellen 13 und i q. gegenüber den Rohrleitungen 15
und 16 ab.
-
Das Extraktionsgefäß besteht aus einem Behälter i9, der durch einen
Deckel 20 verschlossen werden kann. Im Innern des Behälters i9 ist auf Leisten 21
und 22 ein perforiertes Blech, Drahtgewebe oder eine sonstige mit Durchgängen versehene
Zwischenwand 23 befestigt. Der Behälter 19 ist auf der einen Seite durch
einen Boden 24. abgeschlossen, der einen Ansatz 25 hat, welcher durch ein Rohr 26
mit der Hohlwelle 1q. in Verbindung steht.
-
Die Zwischenwand 23 wird auf der Innenseite mit Filtertuch 27 ausgelegt.
Das Anbringen des Filtertuches erfolgt beispielsweise dadurch, daß das Filtertuch
auf der einen Seite an einer Platte a8 befestigt wird, während ts auf der anderen
Seite zwischen dem Deckring 29 auf der Leiste 22 eingespannt ist. Die Platte 28
hat einen Ansatz 39, der mit Bohrungen 30 versehen ist, welche mit dem Innern
des Gefäßes in Verbindung stehen.
-
Durch eine am Ansatz 39 angebrachte Schraube 3 i mit Kapselmutter
32 kann die Platte 28 unter Verwendung einer Dichtung mit dem Boden 2q. dicht verbunden
werden.
-
Um ein Verdrehen des Extraktionsbehälters gegenüber dem Rahmen q.
zu verhindern, ist eine Feststellvorrichtung 33 vorgesehen.
-
Die Rohrleitung 7 besitzt drei Anschlüsse. Der Anschluß 34 führt zur
Destillation, der Anschluß 3 5 zum Kondensator und der Anschluß 36 zum Kompressor.
Die Rohrleitung 8 hat zwei Anschlüsse. Der Anschluß 37 führt zur Lösemittelpumpe,
und der Anschluß 38 ist für Dampf.
-
Die Arbeitsweise ist folgende: Der Rahmen q. wird in die waagerechte
und der Extraktionsbehälter in - die senkrechte Lage bei geöffnetem Deckel 20 gestellt,
wie es die Abb. q. zeigt. Der zu extrahierende Stoff wird nun in den Extraktionsbehälter
;gefördert und dieser durch den Deckel 2o =väfschlossen. Der Extraktionsbehälter
wird -3#Q#a - u f in die waa" gerechte Lage. gebracht und MCirch die Feststellvorrichtung
33 in dieser festgehalten.
-
Durch die Rohrleitung 37 wird das Lösemittel in den Behälter geleitet,
und zwar über die Stopfbüchsen i o durch die Rohrleitung 16,
Hohlwelle 1q.,
Rohrleitung 26 und Bohrungen 3o des Ansatzes 39.
-
Nun läßt man den Rahmen q. durch Antreiben der Riemenscheibe 5 rotieren,
wobei sich der waagerecht gestellte Extraktionsbehälter dreht, so daß sich der ölhaltige
Stoff mit dem Lösemittel vermischt. Es wird sich bei diesem Vorgang eine Miscella
bilden, die bei weiterem Zulauf von Lösemittel durch das Filtertuch gedrückt und
durch die Hohlwelle 13, Rohr 15, Hohlwelle i und Rohrleitung 3¢ zum
Destillationsapparat geleitet wird.
-
Bei ständigem Zulauf von Lösemittel wird die Miscella zunächst in
konzentrierter Form und dann allmählich verdünnt abgeleitet. Dieser Vorgang wird
so lange durchgeführt, bis der ölhaltige Stoff genügend extrahiert ist. Hierauf
wird der durch das Rohr 37 erfolgte Zulauf des Lösemittels abgestellt und Dampf
durch das Rohr 38 in das Innere des Extraktionsbehälters geleitet, und zwar auf
dem gleichen Wege wie für den Lösemittelzulauf.
-
Der Dampf wird das im Behälter befindliche Lösemittel durch den Überdruck
teilweise in flüssiger und teilweise in Dampfform austreiben, und- zwar durch Hohlwelle
13,
Rohr 15, Hohlwelle i, Rohr 7 und von hier durch Rohr 35 zum Kondensator
und Wasserabscheider. Nachdem der Extraktionsbehälter von Lösemittel vollkommen-
befreit ist, wird die Dampfzuleitung geschlossen, der Apparat durch Ausrücken des
Riemens auf die Leerscheibe 6 stillgesetzt, der Rahmen q. in die waagerechte Lage
gestellt, der Deckel 2o abgenommen und der Extraktionsbehälter in die senkrechte
Lage - nach unten gestellt, wie es Abb. 5 zeigt.
-
Der entölte Rückstand wird nach unten abgeführt. Am Tuch haftende
Rückstände können dadurch entfernt werden, daß Druckluft durch das Rohr 36 zwischen
Behälter 19
und Tuch 27 gedrückt wird, wodurch sich die Rückstände lockern
und abfallen. .