DE380941C - Roest- und Aufbereitungsverfahren fuer Bastfaserpflanzen, insbesondere fuer Flachs - Google Patents

Roest- und Aufbereitungsverfahren fuer Bastfaserpflanzen, insbesondere fuer Flachs

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DE380941C DEK78623D DEK0078623D DE380941C DE 380941 C DE380941 C DE 380941C DE K78623 D DEK78623 D DE K78623D DE K0078623 D DEK0078623 D DE K0078623D DE 380941 C DE380941 C DE 380941C
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    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01CCHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
    • D01C1/00Treatment of vegetable material
    • D01C1/02Treatment of vegetable material by chemical methods to obtain bast fibres

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Description

  • Röst- und Aufbereitungsverfahren für Bastfaserpflanzen, insbesondere für Flachs. Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet einverfahren zur Gewinnung von Spinnfasern aus dem Baste von Bastfaserpflanzen aller Art.
  • Das Verfahren soll im folgenden so beschrieben werden, wie es sich insbesondere für die Verarbeitung von Flachs darstellt. Die Verarbeitung . anderer Bastfaserpflanzen geschieht in analoger Weise.
  • Bisher hat man derartiges Material, also insbesondere Flachs, entweder durch natürliche oder durch Kunströste aufbereitet. Bei der natürlichen und bei der Kunströste, soweit sie der natürlichen Röste insofern nachgebildet ist, daß sie die Spinnfasern durch einen Gärungsprozeß isoliert, hat man bisher derart gearbeitet, daß die Pflanzen einem langsamen, gegebenenfalls von selbst auftretenden Gärungsprozeß, dem -sogenannten Rösten oder Rotten, unterworfen werden. Hierbei wurde durch die Tätigkeit der Gärungsbakterien der Pflanzengummi derart gelöst oder zerstört, daß nach vorherigem Trocknen ein mechanisches Trennen des Bastes vom holzigen Teil der Stengel sowie ein Auseinanderfallen der einzelnen Fasern oder Faserstränge möglich wurde. Je nach :der Ausführung dauert ein derartiger Gärungsprozeß mehrere Tage, auch Wochen. Er bringt mannigfache Übelstände mit sich insofern, als der Prozeß mit der Entwicklung sehr übelriechender Gase verbunden ist und unkontrollierbar ist, daß ein über-oder Unterrösten schwer auszuschließen ist, und schließlich der Prozeß selbst an eine bestimmte Jahreszeit gebunden ist, nämlich im Herbst nach der Flachsernte ausgeführt werden muß, zu einer Zeit also, in der der Landmann gerade mit anderen Erntearbeiten überlastet ist. Die entstehenden Abwässer der Gärungsröste sind zudem außerordentlich unangenehme Abfallprodukte, die bisher noch keine Verwendung finden konnten und deren Einlassen in die Vorfluter unter Umständen von verhängnisvollen Folgen für die Wasserläufe ist.
  • Man hat bisher auch versucht, durch Kochen des Flachses in offenen oder geschlossenen Behältern und unter Verwendung von Säuren oder Laugen eine künstliche Röste durchzuführen, insbesondere auch die Röstdauer abzukürzen. Das ist durchführbar, nur hat die Erfahrung gezeigt, daß, wenn man die Einwirkung der Chemikalien, sei es durch Konzentration, sei es durch die Länge der Behandlungszeit, so weit führt, daß der Pflanzengummi genügend zerstört ist, um eine Trennung des Bastes von den Holzteilen nach den üblichen Verfahren durchzuführen, die im Baste wie auch außen um den Stengel herumliegenden Fasern in hohem Maße angegriffen, ja unter Umständen völlig zerstört werden. Die chemische Kunströste hat sich daher auch nicht bewährt.
  • Das vorliegendeVerfahrengeht nun von dem Gesichtspunkte aus, daß es notwendig ist, die Einwirkung,der Kochflüssigkeit auf den Pflanzengummi nur soweit durchzuführen, als dies geschehen kann, ohne die Spinnfaser chemisch anzugreifen. In diesem Zustande würde aber nach dem üblichen Verfahren, also beim Trocknen und weiterer nach deni Trockiieri erfolgender mechanischer Aufbereitung, die Spinnfaser sich nicht von den Holzteileia trennen lassen, da der verkittende Zusammenhang vermittels des Pflanzengummis nicht genügend zerstört ist.
  • Es wurde aber gefunden, daßmanauf diesem Wege zu durchaus befriedigenden Ergebnissen kommt, wenn man das in dieser Weise vorbereitete Rohgut nunmehr in nassem Zustande der Einwirkung sogenannter Softner unterwirft, d. h. es einem Walzprozeß aussetzt, bei dein das Fasergut achsenparallel oder im spitzen Winkel zu den Walzenachsen durch das Preßwerk hindurchgeführt wird.
  • Auf diese Weise wird jeder Einzelstengel breit gewalzt. Innerhalb der Faserschicht werden die einzelnen Faserstränge parallelvoneinander entfernt, während die Holzteile weitgehend zerkleinert werden. Der erweichte Pflanzengummi wird ausgepreßt, so daß nach dein Trocknen der breit gewalzte Stengel die Fremdkörper, nämlich die getrockneten Reste von Pflanzengummi und die Holzteile, als kleine, weitgehend zerdrückte und zerteilte Schäben sich ganz leicht aus dem Material in bekannter Weise entfernen lassen.
  • Das Wesen des Verfahrens besteht also, um (lies nochmals hervorzuheben, darin, den Pflanzengummi nur soweit durch Kochen zu erweichen, als dies ohne Schädigung der Spinnfaser geschehen kann, und dasjenige, was an völliger Aufschließung noch fehlt, durch die mechanische Aufschließung mittels N aßwalzen zu ersetzen. Selbstverständlich kann man das Material, nachdem es quer zur Faserrichtung durch die Walzen gewandert ist, in gleicher Weise noch mehrmals durch Walzwerke schicken. Eine Abweichung von der achsenparallelen Lage des Stengelmaterials im Preßwerk, d. h. also das Hindurchschicken des Stengelmaterials in spitzwinkliger Lage zur Walzenachse, empfiehlt sich unter Umständen, um ein Aufwickeln des aus den Walzen kommenden Materials auf den Walzen zu vermeiden.
  • Das Verfahren kann aber eine weitere Sicherung gegen einen Angriff der Fasern noch dadurch erreichen, daß man bei der Kochung dem Ansatz pulverförmige erdige Stoffe, vorzugsweise solche kolloidalen Charakters, wie Kaolin, Lehm, Tonerde, Schlämmkreide, Schlamm, Erde o. dgl., zugibt. Es läßt sich theoretisch nicht begründen, in welcher '\@'eise fliese Zusätze in den Aufschlußansatz wirken. Es scheint, als wenn der erdige Zusatz eine feine Suspensionsschicht auf den Fasern bildet, so daß die Gefahr des Angriffs des Kochprozesses auf die Faser vermindert wird. Die Ausführung des Verfahrens gewinnt (ladurch nicht unerheblich an Sicherheit. Man kann die Kochflüssigkeit dabei unter Umständen auch ganz schwach alkalisch wählen oder aber der Kochflüssigkeit neutralisierende erdige Substanzen, wie beispielsweise Schlämmkreide, zusetzen. um die während der 1Jisung des Pflanzengummis beim Kochen entstehenden und die mit dem Pflanzengummi unmittelbar in Berührung befindlichen, Fasern leicht angreifenden Säuren abzustumpfen. Da der Angriff der bei dem Aufschluß entstehenden organischen Säuren auf,die Faser infolge der Einbettung der Fasern in dem Pflanzengummi sehr schnell geht, so wird durch den schwachen Zusatz alkalischer Substanzen diese organische Säure sofort im Entstehungszustande unschädlich gemacht.
  • Die erdige Substanzen werden nach der der mechanischen, nassen Behandlung folgenden üblichen Trockenbehandlung ohne jede Schwierigkeit beseitigt, indem sie bei der mechanischen Isolierung der Faser durch Klopfen, Hecheln usw. mit den Schäben ausstäuben.
  • Durch die Anwendung des beschriebenen Verfahrens werden die Fasern sehr geschont und eine hohe Ausbeute an Fasern erzielt. Das_Verfahren bietet gegenüber- der natürlichen Röste zunächst den großen Vorzug, daß es. nicht von einer bestimmten Jahreszeit abhängig ist. Es kann in geschlossenen Fabrikräumen, unabhängig von Witterung und Jahreszeit, und in ununterbrochenem "Betrieb ausgeführt «-erden. Es können die in der landwirtschaftlichen Hauptarbeitszeit unverineidlichen Überlöhne vermieden und die billigeren Arbeitslöhne für Dauerbeschäftigung aufgewandt werden. Die Röste fällt auch bei sogenanntem Sonnenbrand gleichmäßig aus, und ein Über- oder LTnterrösten ist so gut wie ausgeschlossen. Die Abwässer sind unschädlich und können als Düngemittel verwendet werden. Auch ist der Betrieb nicht mit der Entwicklung von übelriechenden Gasen usw. verbunden.
  • Das Verfahren ist aber insbesondere auch von großer Wichtigkeit für Samenflachs, d. h. für reifes Flachsstroh, dessen 'Verarbeitung auch durch künstliche Röste bisher fast unmöglich war. Bei dem Flachsstroh ist durch den Verholzungsprozeß die Verbindung zwischen Faser und Holzteile noch eine viel festere als beim unreifen Stengelflachs, und ist, wie die Erfahrung gezeigt hat, unmöglich, auf chemischem Wege die Isolierung der Bastfasern durchzuführen, ohne weitgehend die Faser zu schädigen. Dieses heute fast wertlose Material kann aber nach dein vorbeschriebenen Verfahren mit vorzüglichem Erfolge verarbeitet `-erden, da das Verfahren nur bis zur Aufweichung der Interzellularsubstanz geführt wird und die weitere Zerstörung des Pflanzengummis und,die Lockerung der Faser aus ihrem Verband mit den Holzteilen auf dem mechanischem Wege des Naßwalzens, wie es oben beschrieben wurde, ergänzt und zu Ende geführt wird.
  • Es wurde festgestellt, daß dieses Verfahren sich auch vorteilhaft für die Aufbereitung des sogenannten argentinischen, eines dünn gesäten und stark verästelten Samenflachses eignet. Bisher konnte man infolge der starken Verholzung und der dadurch bedingten engen Verwachsung des Bastes mit dem Holze dieses Material überhaupt nicht rösten. Das Flachsstroh wurde meistens, und besonders in Argentinien, als wertlos verbrannt.
  • Es ist an sich bekannt, Pflanzenmaterial zur Gewinnung von Spinnfasern vorher mit oder ohne Chemikalien einzuweichen und dann einem Walzprozeß zu unterwerfen.
  • Es war :aber für diese Zwecke nicht bekannt, das Walzen so durchzuführen, daß das Material quer zur Faserrichtung, also achsenparallel durch die Walzen durchgeschickt wird, was, wie oben ausseinandergesetzt, zu dem Zweck geschieht, um das noch anhaftende Holzmaterial zu zertrümmern und seine Entfernung in Form von Schäben zu ermöglichen. Bisher hat man für die Gewinnung von Spinnfasern das Material lediglich in der Richtung seiner Fasern, also senkrecht zur Achse, durch Walzwerke geschickt, zum Teil lediglich um das Material von der Lauge durch Abquetschen zu trennen, zum Teil, um zugesetzte Pulvermengen zu entfernen, zum Teil auch, um die :Materialien mittels vorlaufender Walzen einer bürstenden oder kämmenden Einwirkung auszusetzen.
  • Dieser Behandlungsgreise gegenüber geschieht das Ouerwalzen bei der vorliegenden Erfindung derart, daß -die Fasern parallel zueinander liegend voneinander abgerückt und entfernt werden, ohne daß ein Zug in der Längsrichtung auf die Faser ausgeübt wird. Es wird also bei dem zur Entfernung des Holzes in Schäbenform dienenden Breitwalzen jede Schädigung der Faserlänge vermieden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Röst- und Aufbereitungsverfahren für Bastfaserpflanzen, insbesondere für Flachs, durch Behandlung des Gutes mit Flüssigkeiten bei höherer Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung durch Kochen u. dgl. lediglich bis zur Erweichung des Pflanzengummis, ohne daß eine Schädigung der Faser eintritt, durchgeführt wird und das so vorbereitete Stengelgut dann in achsenparalleler oder zur Walzenachse spitzwinkliger Lage durch ein oder mehrere Walzwerke hindurchgeschickt und breit gequetscht wird. z. Bei dem Verfahren nach Anspruch i der Zusatz erdiger, insbesondere kolloidaler Stoffe bei der Behandlung des Rohgutes mit Flüssigkeiten bei höheren Temperaturen. 3. Bei dem Verfahren nach Anspruch i und 2 der Zusatz sehr geringer Mengen alkalischer oder Säure neutralisierender Stoffe zu der Behandlungsflüssigkeit.
DEK78623D 1921-08-04 1921-08-04 Roest- und Aufbereitungsverfahren fuer Bastfaserpflanzen, insbesondere fuer Flachs Expired DE380941C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1132287B (de) * 1956-04-16 1962-06-28 Cigarette Components Ltd Verfahren zur Herstellung von lockerem Cellulosematerial aus faserbuendelhaltigen Pflanzen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1132287B (de) * 1956-04-16 1962-06-28 Cigarette Components Ltd Verfahren zur Herstellung von lockerem Cellulosematerial aus faserbuendelhaltigen Pflanzen

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