DE573458C - Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung von verspinnbaren Fasern aus faserfuehrenden Pflanzen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung von verspinnbaren Fasern aus faserfuehrenden Pflanzen

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DE573458C DEST47048D DEST047048D DE573458C DE 573458 C DE573458 C DE 573458C DE ST47048 D DEST47048 D DE ST47048D DE ST047048 D DEST047048 D DE ST047048D DE 573458 C DE573458 C DE 573458C
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    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06LDRY-CLEANING, WASHING OR BLEACHING FIBRES, FILAMENTS, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR MADE-UP FIBROUS GOODS; BLEACHING LEATHER OR FURS
    • D06L1/00Dry-cleaning or washing fibres, filaments, threads, yarns, fabrics, feathers or made-up fibrous goods
    • D06L1/12Dry-cleaning or washing fibres, filaments, threads, yarns, fabrics, feathers or made-up fibrous goods using aqueous solvents
    • D06L1/14De-sizing

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  • Textile Engineering (AREA)
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Description

  • Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung von verspinnbaren Fasern aus faserführenden Pflanzen Zur Isolierung der Rohfasern aus faserführenden Pflanzenstengeln bedient man sich in der Regel sog. Rottungsverfahren, welche den Zweck haben, cfas Bindemittel zwischen "Bastfasern und dem übrigen Gewebe zu zerstören, um die Faser dann leichter voni Stengel ablösen zu können. Man wendet zu diesem Zwecke meist Naturrotten, wie die Wasser-, Land-, Winterlandtaurotte, und gemischte Rotten an. Bei .diesen natürlichen Rottungsverfahren kommen neben Pilzen und Bakterien, welche durch Verzehren des obgenannten Bindemittels günstig wirken, auch Kleinlebewesen auf, die eine teilweise Zerstörung der Faser selbst bewirken und so zur Herabsetzung der Festigkeit der Naturfaser wesentlich beitragen. Solche" Schädigungen äußern sich häufig auch m einer starken Verfärbung der Faser, z. B. beim handelsüblichen Schwarzhanf, und geben dadurch Veranlassung zur Verwendung stark angreifender Bleichmittel, die eine neuerliche Schädigung der natürlichen Faserfestigkeit zur Folge haben.
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es nun, die angeführten Übelstände durch ein Kombinationsverfahren auszuschalten, und zwar dadurch, daß einerseits an die Stelle der Naturrotte eine Rottung durch Reinkulturen pektinlösender Bakterien tritt, wobei die Einwirkung von Cellulose zerstörenden Bakterien ausgeschlossen ist, und anderseits durch eine Nachbehandlung, die infolge der schonenden Behandlung der Faser bei der Rottung wesentlich milder erfolgt als nach der Naturrotte. .
  • Die zur Rottung erforderlichen Bakterien werden in Gestalt einer Aufschlämmung verwendet, die auf folgende Weise bereitet wird. Man läßt Pflanzenteile, z. B. einheimische Früchte, Palmfrüchte oder deren Samen, andere fleischige Pflanzenorgane u. dgl., unter Wasser durch längere Zeit liegen und kultiviert nach bekannten Methoden die dabei aufgekommenen Pektinvergärer in absoluter Reinkultur, wobei ein Agar oder eine Gelatine Verwendung findet, die mit einer Abkochung von Steinnußabfällen, Tragant u. dgl. versetzt ist. Diese so erhaltenen Kulturen werden unter bakteriologischen Vorsichtsmaßnahmen in einer genügenden Menge Wasser aufgeschlämmt. Die Steinnußabfälle und Tragant enthalten in besonders reichlichem Maße - zum Unterschiede von sehr vielen anderen bislang zu diesem Zwecke verwendeten Pflanzenteilen - in ihrer Intercellularsubstanz besonders leicht abbaufähige Stoffe, die eine besonders günstige Entwicklung von pektinvergärenden Bakterien ermöglichen.
  • Bakterienkulturen wurden bereits mehrfach zu Rottezwecken herangezogen. So wurden u. a. der Bazillus Felsineus, der auf Kartoffelnährboden gezüchtet wird, in Form eines Präparates zum Rotten vorgeschlagen, doch sind sowohl Züchtung als auch Rottung mit diesem Bazillus an die Temperatur von 37° gebunden, auch müssen beide Vorgänge unter anäroben Verhältnissen erfolgen. Desgleichen gelangten auch Kulturen der auf den zu röstenden Pflanzen zufällig vorkommenden Rottebakterien zur Verwendung, wobei jedoch die Gefahr der Mitwirkung Cellulose zerstörender Bakterien nicht ausgeschieden war.
  • Die Nachbehandlung der gerösteten Fasern besteht in einer Einwirkung von ammoniakalischer Seifenlösung unter Zusatz von Reduktionsmitteln, wobei diese Behandlung vor oder nach der Verspinnung erfolgt.
  • Die Fasergewinnung nach dem neuen Verfahren wird auf folgende Weise durchgeführt: Die in üblicher Weise geernteten Pflanzenstengel, z. B. von Linum usitatissimum (Flachs), werden getrocknet oder in frischem Zustande in die oben beschriebene Aufschlämmung von Reinkulturen pektinlösender Bakterien eingelegt.
  • In dieser Aufschlämmung verbleibt das Stengelmaterial bei gewöhnlicher Temperatur q. bis 5 Tage, bei erhöhter Temperatur,, die aber nicht mehr als 36° C betragen darf, 2 bis 3 _Tage. Zur leichteren .Entfernung des durch diese Behandlung entwickelten Pflanzenschleimes kann das Material sodann mit einer i %igen Seifenlösung vorbehandelt werden, der auch geringe Mengen eines Reduktionsmittels zugesetzt werden können. Nach der nunmehr erfolgenden Trocknung wird nach den üblichen Methoden die Rohfaser auch bei sonst nicht verwertbaren Pflanzen leicht vom Stengel abgetrennt.
  • Die so gewonnene, bereits sehr hellfarbige und feste Rohfaser wird alsdann dem nachbeschriebenen Bauchverfahren unterworfen. Man kann aber auch die Rohfaser zuerst verspinnen und nach#ihrer Verarbeitung bäuchern.
  • Dieses besteht in einer Behandlung des Fasermaterials mit einer ammoniakalischen Seifenlösung unter Zusatz von Reduktionsmitteln, z. B. Natriumsulfit. Die Bauchlösung enthält im Liter beispielsweise etwa 2o bis 3o g Kern- oder Schmierseife, 5 bis io g Natriumsulfit und 15 bis 2o ccm 3o%iges Ammoniak. Man kann auch z. B. für bestimmte Zwecke einen Teil des Ammoniaks durch Soda oder Pottasche ersetzen und die Bauchung bei höheren Temperaturen und mit weniger konzentrierten Lösungen unter Druck vornehmen.
  • Durch dieses stärker als reine Seifenlösung alkalisch und gleichzeitig reduzierend wirkende Seifenbad wird einerseits die unerwünschte schädigende Bildung von Oxy- und Hydrocellulosen nahezu völlig vermieden und die Faser weitgehend gebleicht, anderseits auch eine geschmeidige und sehr feste Faser erhalten. Eine weitere Bleichung mit den üblichen Mitteln ist nicht erforderlich und kann in besonderen Fällen durch eine zweite gleichartige Behandlung der Faser, des Garnes bzw. des Gewebes ersetzt werden. Man kann dabei durch Abänderung von #Einwirkungsdauer, Druck und Temperatur auf kurze oder lange Fasern hinarbeiten.
  • Die Vorteile der neuen Arbeitsweise zeigen sich neben einer _Verbesserung der Faserqualität und einer Erhöhung der Ausbeute bei bereits in technischer Verwendung stehenden Fasern auch darin, daß Pflanzenfasern technisch nutzbar gemacht werden können, welche bislang noch nicht ausgenutzt werden konnten. Neben Cannabis sativa (Hanf) bzw. Linum usitatissimum (Flachs) lassen sich auch aus Nessel- und Malvengewächsen sowie Trifolium- und Melitotusarten (Kleearten), ferner aus Lupinus und Phaseolusarten (Lupinen- und Bohnenarten) verspinnbare Fasern von hoher Qualität und in genügender Ausbeute gewinnen.

Claims (3)

  1. PATE NTAN SPRZC,HE i. Verfahren zur Gewinnung verspinn= barer Fasern aus faserführenden Pflanzen, dadurch gekennzeichnet, daß man das Stengelmaterial zunächst mit einer Aufschlämmung von -Reinkulturen pektinlösender Bakterien, die auf mit einer Abkochung von Steinnuß.abfällen, Tragant o. dgl. versetzten Agar- oder Gelatineböden gezüchtet worden sind, behandelt und die vom Stengel abgelöste Rohfaser einer Nachbehandlung' mit ammoniakalischer Seifenlösung unter Zusatz von Reduktionsmitteln unterzieht.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß beeide oder einer der Teilvorgänge bei mäßig erhöhter Temperatur vor sich gehen.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i oder nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß beide oder einer der Teilvorgänge unter erhöhtem Drucke erfolgen.
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