DE284704C - - Google Patents

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DE284704C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01CCHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
    • D01C1/00Treatment of vegetable material
    • D01C1/04Bacteriological retting

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  • Polysaccharides And Polysaccharide Derivatives (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 29 b. GRUPPE
Dr. OSWALD RICHTER und FRIEDRICH PICK
in WIEN.
enthaltenen Faser.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. Februar 1914 ab.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Isolieren und Spinnbarmachen der Nesselfaser, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß vorerst die die Faser begrenzende Pektinlamelle zerstört, die freigelegte Faser im trockenen oder nassen Zustand einem Hechelprozeße unterworfen, hierauf behufs Erlangung einer spinnbaren Faser bis zu einer Stunde in einem Seifenbade gekocht und schließlich im nassen oder trockenen Zustande wiederholt gebrochen und gehechelt wird.
Die Entfernung der Pektinlamelle kann hierbei auf verschiedene Arten, und zwar entweder durch Behandlung der von der trockenen oder grünen Pflanze abgezogenen Rinde mit Ammoniaklösung oder durch ein Rottungsverfahren, sowie schließlich auch durch einen mechanischen Vorgang erfolgen.
Die Neuheit des Verfahrens liegt einerseits in der kombinierten, hintereinander erfolgenden Anwendung der oben gekennzeichneten Vorgänge, sowie auch darin, daß die zur Entfernung der Pektinlamelle zur Anwendung gelangenden Verfahren sich von den bis nun bekannten Behandlungen mit Alkalien bzw. von den bekannten Rottüngsprozessen ganz wesentlich unterscheiden.
Dieses unterscheidende Merkmal liegt hinsichtlich der Alkalienbehandlung darin, daß die Ammoniaklösung bei nur wenig erhöhter Normaltemperatur zur Verwendung gelangt, so daß jede durch Hitze oder Druck bedingte Schädigung der: Faser vermieden wird.
Das der Erfindung gemäß zum Entfernen der Pektinlamelle zur Anwendung gelangende Rottuiigsverfahren unterscheidet sich von den bekannten gleichartigen Vorgängen dadurch, daß denselben ein auf Entziehung des etwa 7- bis 8prozentigen Fruchtzuckergehakes gerichtetes Auslaugeverfahren vorhergeht, so zwar, daß der Rottungsprozeß selbst erst nach der durch Auslaugung erfolgten Entfernung des Zuckers stattfindet. Der Effekt der Zuckerentfernung wird weiter unten erörtert; an dieser Stelle soll nur hervorgehoben werden, daß sowohl die Tatsache, daß die Nesselarten einen so hohen Gehalt an Fruchtzucker aufweisen, als auch jene, daß der Zucker im Interesse des glatten Verlaufes der Rottung vor Einleitung derselben entfernt werden muß, bis nun nicht bekannt waren.
Im nachfolgenden sollen vorerst die der Erfindung gemäß zur Zerstörung der Pektinlamelle zur Anwendung kommenden Verfahrensabärten beschrieben werden.
Die Zerstörung der Pektinsubstanz kann auf drei Arten, und zwar auf chemischem, biologischem oder mechanischem Wege erfolgen.
Das die Basis all dieser Verfahren bildende Rohmaterial ist die von der Nesselpflanze abgezogene Rinde, die nicht nur von der grünen Pflanze, sondern wie die Versuche der Erfinder erwiesen, auch von der trockenen Pflanze abgezogen werden kann, wenn diese vorher durch 1Z2 bis 2 Stunden in gewöhnlichem Wasser aufgeweicht wird.
Nach dem chemischen Verfahren wird die von
(2. Auflage, ausgegeben am ii. April igi6.)
der grünen oder getrockneten, und aufgeweichten Nesselpflanze abgezogene Rinde bei etwa 30 bis 40 ° C in einer Ammoniaklösung mazeriert und im trockenen- oder nassen Zustand einem Hechelprozeße unterworfen.
Die Dauer der Mazeration hängt von der Kon-. zentration der Ammoniaklösung ab und steigt von 8 bis 72 Stunden, je nachdem man konzentrierte Lösungen von 25 bis 27 Prozent oder verdünnte Lösungen (5 bis 6 Prozent) verwendet. Aus ökonomischen Gründen erfolgt die Entfernung des Zuckers aus der Rinde durch 2- bis 10-stündiges Einlegen in 10 bis 150C Leitungswasser, obwohl auch ohne diesen Vorgang die
15' Mazeration glatt vor sich geht.
Auf biologischem Wege erfolgt das Entfernen, der Pektinsubstanz durch Bakterieneinwirkung im Wege eines Rottungsprozeßes. Da die bei dem Rottungsprozeße neben den Pektingährern aufkommenden, auch die Fasersubstanz zerstörenden Bakterien gerade durch den Zucker in ihrer Entwicklung außerordentlich gefördert werden und dadurch die Entwicklung jener Bakterien verhindern, welche die Pektinsubstanz angreifen, so ist es bei Ausführung dieses Verfahrens unbedingt notwendig, die Rinde vor Beginn des Rottungsprozesses vom Zuckergehalt zu befreien, was durchs- bis 5-stündiges Auslaugen in Wasser bei einer Temperatur von 10 bis 15 ° C erfolgen kann. Zur Durchführung des Rottüngsprozesses wird die nach dem Auslaugen aus dem Wasser entnommene Rindensubstanz durch 24 bis 72 Stunden dem Rottungsprozeß unterworfen, durch welchen ein vollkommenes Zerstören der Pektinsubstanz erzielt wird. Die gerottete Rinde wird im feuchten oder trockenen Zustand einem Brech- oder Hechelprozeße unterworfen. Die. Dauer des Rottüngsprozesses hängt in bekannter Weise von der Temperatur ab, bei welcher sich der Prozeß vollzieht. , .
Es ist aber auch möglich, die Pektinlamelle einfach durch mechanische Einwirkungen, zu zerstören, wobei insbesondere auch vorheriges Auslaugen der Rinde vom Zuckergehalt stattfinden soll. Dieses mechanische Verfahren be-, steht darin, daß die nach der Zuckerauslaugung erhaltene Rinde entweder in noch feuchtem Zustande, direkt gehechelt, oder nach erfolgter Trocknung, vorerst einem Brechprozeß und erst nachher dem Hechelprozeß unterworfen wird.
AUe drei Verfahren ergeben eine pektinfreie,
aber rauhe und wenig biegsame Faser. Um die so gewonnene pektinfreie Faser in verspinnbare Form überzuführen, wird das Produkt durch 1Y4 bis 4/4 Stunden in einem Seifenbade gekocht und sofort nach dem Seifenbad in noch nassem Zustand oder nach vorheriger Trocknung bis zur Erlangung einer vollkommen spinnfähigen Faser wiederholt gehechelt und gebrochen.

Claims (4)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zUr Isolierung und Spinnbarmachung der in der Rinde der Nesselpflanze enthaltenen Faser, dadurch gekennzeichnet/daß vorerst die die Faser begrenzende Pektinlamelle dadurch zerstört wird, daß die von der Pflanze im trockenen und aufgeweichten oder grünen Zustand abgezogene Rinde bei einer Temperatur von 30 bis 40° C in 5- bis 27-prozentiger Ammoniaklösung mazeriert, die freigelegte Faser im trockenen oder nassen Zustand einem Hechelprozeß unterworfen; hierauf behufs Erlangung einer spinnbaren Faser bis zu einer Stunde in einem Seifenbade gekocht und schließlich im nassen oder trockenen Zustande wiederholt gebrochen und gehechelt wird
2. Bei einem Verfahren nach Anspruch 1 ein besonderes Verfahren zur Zerstörung der Pektinlamelle, dadurch gekennzeichnet, daß die im grünen oder trockenen und nachher aufgeweichten Zustande von der Pflanze abgezogene Rinde behufs Entfernung der in ihr enthaltenen Zuckerarten durch 2 bis 5 Stunden mit gewöhnlichem Wasser ausgelaugt und hierauf einem durch 10 bis 72 Stunden währenden Rottungsprozeß überlassen wird.
3. Bei einem Verfahren nach Anspruch 1 ein besonderes Verfahren zur Zerstörung der Pektinlamelle, dadurch gekennzeichnet, daß die im grünen oder im trockenen und aufgeweichten Zustand abgezogene Rinde nach eventuellem, zur Entziehung der Zuckerarten erfolgtem , Auslaugen entweder im feuchten Zustande direkt gehechelt oder nach dem Trocknen einem Brechprozeß unter- κ,ο worfen und erst hierauf gehechelt wird.
4. Bei den Verfahren nach Anspruch 1 bis 3 die Gewinnung von Fruchtzucker als Nebenprodukt durch entsprechende Verarbeitung der durch Auslaugung der Nessel-
' pflanze erhaltenen Lauge. · '
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE112005001792B4 (de) * 2004-07-24 2009-08-06 Fh Kaiserslautern Verfahren zum Aufschließen von Bastfasern

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DE112005001792B4 (de) * 2004-07-24 2009-08-06 Fh Kaiserslautern Verfahren zum Aufschließen von Bastfasern

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