DE38085C - Vorrichtung behufs Verwendung der Flugkraft der Vögel zum Fortbewegen und Lenken von Luftschiffen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Um die grofse Belastung der Luftschiffe durch die sie treibenden. Maschinen zu vermeiden, benutzt Erfinder als Motoren lebende Vögel, welche gut fliegen können, z.B. Adler, Geier, Condore.

Auf der beiliegenden Zeichnung ist ein derartiges Luftschiff dargestellt. Fig. ι zeigt dasselbe in Seitenansicht, Fig. ζ in Oberansicht mit abgenommenem Fallschirm und Fig. 3 im Querschnitt. Fig. 4 zeigt eine perspectivische Ansicht des Geschirrs oder des Korbes, in welchen der betreffende Vogel eingeschnallt wird.

Der Ballon α ist von beliebiger Gröfse und beliebigerForm und befindet sich in vollkommen stabilem Gleichgewicht. . Die das Gas enthaltenden Räume sind vorn und hinten angebracht; ihre Gröfse bestimmt sich nach der Anzahl der Personen, welche das Luftschiff aufnehmen soll, und nach dem specifischen Gewicht der Materialien, -aus denen das Luftschiff hergestellt ist. An dem Ballon ist mit Hülfe eines Netzes und eines metallenen Gerüstes c eine Gondel b aufgehängt bezw. fest mit dem Ballon verbunden. In der Gondel b befindet sich der Luftschiffer, welcher den Ballon steuert. Vortheilhaft befindet sich in der Gondel noch ein Gasreservoir, um etwaige Verluste an Gas schnell wieder ausgleichen zu können.

Im oberen Thcil des Ballons ist eine Platt-' form d angebracht, auf welcher der Steuermann steht, der das Lenken des Luftschiffes nach Befehlen des in der Gondel b sitzenden Luftschiffers ausführt. Zu diesem Zweck ist ein von der Gondel zur Plattform führendes Sprachrohr oder ein beliebiger anderer Signalapparat angebracht. Die Plattform d, welche kreisrund gemacht ist, befindet sich mit ihrem Mittelpunkt in der Verticalebene, welche durch den Schwerpunkt des ganzen Systems geht. In der Mitte der Plattform d ist ein ■ Mastbaum f angeordnet. Ferner trägt die Plattform, und zwar in beliebiger Höhe und concentrisch zum Mastbaum / eine kreisrunde Schiene g, auf welcher vier Rollen h laufen, die an den Enden der Arme k k^l eines Kreuzstückes lose drehbar angebracht sind. Das Centrum i des Kreuzstückes ist mit einer Hülse j versehen, welche den Mastbaum f frei umgiebt und in passender Höhe mit Handgriffen oder einem Handrad m ausgerüstet ist.

,Durch eine Drehung des Handrades m in dem einen oder dem anderen Sinne dreht sich das Kreuzstück k k^l nach rechts oder nach links.

Aufser den Rollen h tragen die Enden der Arme des Kreuzstückes k k^l noch Säulen n, welche genügend hoch sind, um an ihren oberen Enden mittelst Scharniers die Körbe oder Geschirre p, Fig. 4, für die Vögel aufzunehmen. Die Körbe' ρ sind um Bolzen I drehbar mit den Säulen η verbunden und mit; Riemen oder Bändern ρ^l versehen, welche um den Körper des Vogels gelegt werden, jedoch so, dafs dieser die volle Freiheit für die Be^. wegung der Flügel behält.

Das Drehen der vier Körbe ρ um die Bolzen I nach vorn oder nach hinten geschieht

Claims (2)

gleichzeitig durch die beiden Rollen r und . r.V, welche auf dem Kreuzstück k Ar1 gelagert und durch eine gekröpfte Welle q mit einander verbunden sind. Von den Rollen rr1 gehen Schnüre si1 zu den Körben p. Dreht man nun die Kurbelwelle q nach rechts oder links herum, so drehen sich die Körbe ρ nach vorn oder nach hinten. Durch Sperrräder und Sperrklinken können die Rollen r r1 in ihrer jedesmaligen Stellung festgehalten werden. ■ Es ist nun ersichtlich, dafs, wenn das Luftschiff sich horizontal durch die Luft bewegt und der Steuermann auf der Plattform d das Handrad m dreht, auch das Kreuzstück k kl mit den Vögeln χ in gleicher Weise gedreht werden, welche letzteren, da sie immer geradeaus fliegen, dem ganzen Luftschiff die gewünschte Richtung geben.. Andererseits kann man durch Drehen der Rollen r r' den Flug der Vögel λ: und mit ihnen das Luftschiff nach oben oder nach unten richten. Bei Haltestellen setzen sich die Vögel auf die dicht hinter den Körben ρ angeordneten ■ Querstangen M und w1, um sich auszuruhen. Die Stangen u u' sind ebenfalls auf dem Kreuzstück k k' befestigt. Wenn dann die Vögel auf den Stangen u u '. sitzen, wird ein Netz, ν ..auf' sie herabgelassen, um sie am Fliegen zu hindern: . Eine Strickleiter w führt aus der Gondel b nach der Plattform d. Der Mastbaum f dient zur Anbringung eines Schirms y, welcher die Vögel schützt, besonders aber zur· Regelung des Fallens des Luftschiffes dient. Die ganze auf , der Plattform befindliche Einrichtung mit den Vögeln χ kann auch in der Gondel h untergebracht werden. Patεnt-Aνsprüche:

1. Behufs Verwendung der Flugkraft der Vögel zum Fortbewegen und Lenken von Luftschiffen die Anordnung einer auf einer Plattform ruhenden kreisförmigen Schiene g

■ und eines auf derselben rollenden Kreuzstückes k k', welche auf Säulen um hori-; zontale Bolzen b drehbare Körbe ρ trägt, in welche die Vögel ohne Beeinträchtigung

. ihrer Flügelbewegung eingeschnallt werden.

2. Bei Verwendung der Flugkraft der Vögel zum Fortbewegen und Lenken von Luft-

■ schiffen die Anordnung des Netzes ν, um die Vögel in Ruhe zu halten.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.