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Vorrichtung zum Pressen von Schallplatten und ähnlichen flachen Gegenständen.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Pressen von Schallplatten und ähnlichen
flachen Gegenständen.
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Bei den bekannten Vorrichtungen hat man bereits. Drehtische vorgesehen,
auf denen die Formen aufgebracht und durch Drehen in die Presse bzw. über die zum
Heizen der Formen und ihres Inhalts dienenden Heizvorrichtungen bewegt werden.
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Nach der Erfindung werden an der Presse zwei Formen vorgesehen, von
denen jede derart schwenkbar angeordnet ist, daß sie durch Schwenken in die Presse
hinein und aus ihr heraus bewegt werden können. Die Formen bestehen in an sich bekannter
Weise aus zwei zusammenhängenden Teilen, von denen der obere Teil von dem unteren
Teil getragen wird. Bei einer besonderen Ausführungsform ist der Tisch vor und zu
beiden Seiten der Presse angeordnet und so eingerichtet, daß er die Formen beim
Heizen in geöffnetem Zustande sowie in geschlossenem bezw, geöffnetem Zustande nach
Fertigstellung der Platten tragen kann. Die Teile jeder Form sind durch ein Scharnier
o. dgl.
miteinander verbunden, so daß sie nzch Art eines Buches
aufgeklappt werden können. Vorzugsweise werden weiter an dem Tisch Öffnungs-und
Ausstoßvorrichtungen vorgesehen, mit denen nach dem Pressen die Formen geöffnet
und die fertigen Platten aus ihnen ausgestoßen werden können. Die Außenflächen der
beiden Teile jeder Form weisen Vertiefungen auf, welche den Erhöhungen der Preßstempel
und der Heizeinrichtungen des Tisches entsprechen und in diese passen. Ferner wird
zweckmäßig jede Form aus zwei Ringen gebildet, zwischen denen die Matrizen gehalten
werden, so daß deren äußere Flächen in unmittelbare Berührung mit den dem Heiz-
bzw. Kühlmittel ausgesetzten Heizeinrichtungen bzw. Preßstempeln kommen, so daß
eine schnelle Erwärmung bzw. Abkühlung der Platten eintreten kann.
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Der Erfindungsgegenstand ist auf der Zeichnung beispielsweise dargestellt.
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Abb. i ist ein senkrechter Schnitt durch eine zwischen den beiden
hohlen Platten der Presse gelegene Form.
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Abb. 2 ist im vergrößerten Maßstabe eine Ansicht von unten auf eine
der in der Mitte jeder Matrize vorgesehenen Ausstoßplatten für die Schallplatte;
einzelne Teile sind in dieser Ansicht abgebrochen.
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Abb. 3 ist eine Vorderansicht eines Tisches mit der Presse und zeigt
eine Form in offener Lage auf dem Tisch vor der Presse in der Heizstellung, wobei
ein Teil des einen Formteiles und die Dampfkammer im Schnitt gezeichnet sind; eine
andere Stellung der Form ist rechts in der Abbildung in gestrichelten Linien angedeutet;
die Presse ist dabei in geschlossener Stellung über einer zweiten Form gezeigt.
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Abb. q. ist eine Draufsicht auf die Vorrichtung und die Anordnung
nach Abb. 3 mit abgenommenem Oberteil der Presse.
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Nach der Erfindung sind zwei Formen vorgesehen, von denen die eine
sich in der Presse befindet, während die zweite für die darauffolgende Verwendung
in der Presse vorbereitet wird. Diese Formen gleichen sich, und jede von ihnen besteht
aus einem oberen und einem unteren Gesenk, die scharnierartig miteinander verbunden
sind, so daß sie sich nach Art eines Buches öffnen und schließen lassen. Der Ausdruck
»Gesenk« soll die eigentliche Matrize und ihr Befestigungsmittel umfassen.
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Die Gesenke einer Form sind im wesentlichen einander gleich, nur daß
das untere mit einer Einrichtung versehen ist, durch die es mit der Presse beweglich
verbunden ist, so daß die Form in die Presse geschwenkt und aus ihr herausgeschwenkt
werden kann.
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In dem Beispiel weist jede Form zwei Platten 1, 5 auf, deren äußere
Begrenzung in Abb. .1 durch die Linie i' angedeutet ist und die je eine ringförmige
Vertiefung besitzen, wodurch um ihren inneren Rand Rippen zum Tragen der Matrizen
gebildet sind. Die eine Matrize 2 liegt auf der Kante der einen Rippe mit ihrer
Oberseite nach oben und wird durch den überstehenden Rand des Halteringes 3 in ihrer
Stellung gehalten, der in der Platte beispielsweise durch Schrauben q. befestigt
ist. Hierdurch bleibt die Rückseite der Matrize frei und kann dem Einfluß der Heiz-
und Kühlmittel ausgesetzt werden. Auf der Rippe der anderen Platte 5 ist die Matrize
6 vorgesehen, die durch den Ring 7 gehalten wird. Die Platten i und 5 weisen ineinandergreifende
Scharnierglieder 8 auf, die mit länglichen Öffnungen zur lockeren Aufnahme eines
Scharnierstiftes 9 versehen sind. Zweck= mäßig sind die aufeinanderliegenden Flächen
der beiden Halteringe 3 und 7 derart ausgehöhlt, daß einerseits eine Vorrichtung
zum Abschneiden der Kanten der gepreßten Schallplatte und anderseits ein ringförmiger
Raum io gebildet wird, in den der überschüssige Stoff fließen kann. Wenn zwei derartige
Gesenke, wie 1, 2 und 5, 6, scharnierartig verbunden sind, so bilden sie eine Form,
die man wie ein Buch öffnen und schließen kann. Ein Handgriff ii (Abb. 3 und q.)
kann an dem oberen Gesenk an passender Stelle angebracht werden. Mit 12 ist die
untere Druckplatte der Presse bezeichnet, beispielsweise einer hydraulischen Presse,
wie sie bei der Herstellung von Schallplatten üblich sind. Die Oberfläche dieser
Druckplatte ist abgesetzt, so daß sie mit der Rückseite des Gesenks i, 2 übereinstimmt,
damit jeder Teil der Matrize gleichmäßig getragen und von ihr berührt wird. 13 ist
die gleichartig gestaltete obere Druckplatte der Presse, die entsprechend mit der
Rückseite des oberen Gesenkes 5, 6 übereinstimmt. Diese beiden Druckplatten sind
hohl und haben die üblichen Öffnungen, beispielsweise 14., durch welche man die
Heiz- und Kühlmittel (z. B. Frischdampf und fließendes Wasser) einführen kann.
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Die Abb. i und 2 zeigen eine Ausstoßplatte, wie sie für j ede Matrize
vorgesehen ist. Der mittlere Teil der :Matrize ist weggelassen, so daß eine abgeschrägte,
gleichförmige Öffnung entsteht, in der die Platte 15 eingesetzt ist, welche an ihrem
oberen Rand eine etwas erhabene Leiste aufweist, die eine abgeschrägte Kante hat,
die auf der entsprechenden Abschrägung der Matrize ruht. In der Mitte der Platte
befindet sich ein zylindrischer Zapfen, del ebenso hoch ist wie die Oberfläche des
Halteringes 3. Dieser Zapfen erzeugt in Verbindung mit dem entsprechenden Zapfen
des Obergesenkes das Mittelloch der gepreßten Schallplatte. Die Ausstoßplatte ist
abnehmbar angeordnet, beispielsweise mittels der in der Mitte eine Öffnung aufweisenden
Halteplatte 16, die über einen kreisförmigen Ansatz auf der Rückseite der Platte
15 paßt und in ihr abnehmbar befestigt ist, beispielsweise durch
versenkte
Schlitze, in die Kopfbolzen 17 eingreifen, welche aus der Rückseite der Platte 15
herausragen. Zweckmäßig liegen die beiden Oberflächen dieser vollständigen Ausstoßplatte
in einer Ebene mit den beiden Flächen der Matrize. Die Rückseite der Matrize ist
genügend versenkt, um ein geringes Spiel in senkrechter Richtung für die Ausstoßplatte
zuzulassen, wobei die abgeschrägte Kante dei Halteplatte 16 als Begrenzung dieser
Bewegung dient: Zweckmäßig wird die Halteplatte vor Drehung gesichert, z. B. durch
eine ausgestanzte Federzunge 18, deren nach unten gedrehtes Ende in eine Vertiefung
in der Rückseite der Platte 15 eingreift, so daß man durch Einführen des Fingers
in die Aushöhlung 19 diese Federzunge freimachen kann, wodurch die Halteplatte genügend
drehbar wird, um frei zu werden, damit die Ausstoßplatte zwecks Einführung einer
neuen Matrize entfernt werden kann.
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Der untere Teil jeder Form weist-einen Ansatz (2o bzw. 2o') auf, der
einen gebogenen Schlitz besitzt, dessen Außenende gewöhnlich, beispielsweise durch
einen schwingbaren Bügel 21, geschlossen ist. Nach Offnen des Bügels kann der Schlitz
über einen Zapfen 22 geführt werden, der neben der Presse angeordnet ist, worauf
der Bügel wieder geschlossen und, z. B. durch einen Schließbolzen, gesichert wird.
Die Form ist auf diese Weise lose an der Presse angelenkt und kann in wagerechter
Richtung in sie hineiDgeschwenkt werden, und zwar in zusammengeklapptem Zustande,
wie es bei 5" in Abb. 3 und 4 angedeutet ist. Sie kann auch in wagerechter Richtung
nach außen geschwenkt und geöffnet werden, wie es bei 1', 5' angedeutet ist.
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Zweckmäßig werden mit der Presse zwei Formen verwendet, von denen
j e eine auf einem zugehörigen Zapfen auf jeder Seite nahe der Vorderseite der Presse
schwingbar angeordnet ist. Um die höchste Wirtschaftlichkeit durch abwechselnde
Benutzung der beiden Formen zu erzielen, ist ein Tisch 23 ungefähr in Höhe der unteren
Druckplatte der Presse bei voller Öffnung der Presse angeordnet. Dieser Tisch läuft
vorn und an den Seiten der Presse entlang und ist mit einer Heizvorrichtung, mit
Offnem für die Formen und mit einer Vorrichtung zum Anheben der Schallplatten-Ausstoßplatten
versehen.
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Vorn ist der Tisch mit einer Dampfkammer 24 ausgerüstet (Abb. 3),
die Öffnungen und Leitungen für die Dampfzirkulation besitzt. Weiter ist der Tisch
mit hohlen Auflagern 25 versehen, die so gestaltet sind, wie es mit Bezug auf die
Druckplatten der Presse beschrieben wurde, so daß sie unmittelbar auf die Rückseite
der beiden Matrizen passen. Diese Ansätze liegen so, daß sie die beiden Matrizen
aufnehmen können, wenn die Form in die in 1', 5' angedeutete Lage gebracht ist.
Zwecks Offnens einer Form ist jeder der Formteile mit einer abgeschrägten Aussparung
26 (Abb. 4) veisehen, die an der inneien-Fläche und an dem dem Scharniergelenk gegenüberliegenden
Rand liegt. In diesen greift ein wagerecht angeordneter keilförmiger Offner 27,
der auf dem Tisch befestigt ist, und zwar in der Nähe der Rückseite jedes Seitenteils.
Für jede Form ist ein Offner vorgesehen, und jeder Offner ist so angeordnet, daß,
wenn die zugeklappte Form in die dusch gestrichelte Linien 5"' angedeulete Stellung
ausgeschwenkt ist, der Offner in die Aussparung 26 gedrungen ist und die beiden
Teile der Form auseinandergetrieben hat. Um die Ausstoßplatte für die Schallplatten
anzuheben, ist eine Einrichtung an den Seitenteilen des Tisches, und zwar für jedesGesenk
derForm, vorgesehen. Diese Einrichtung besteht aus einem senkrechten Kolben 28,
der durch einen Schwinghebel 2g betätigt wird, dessen äußeres Ende als Handgriff
ausgebildet ist. Die beiden Kolben und der Offner auf jeder Seite der Presse sind
so angeordnet, daß, wenn die zusammengeklappte Form zunächst in die gestrichelte
Stellung 5"' ausgeschwenkt ist, sie durch den Offner 27 geöffnet und auseinandergeklappt
werden kann und hierauf die Ausstoßplatte jeder Matrize über dem entsprechenden
Ausstoßkolben 28 liegt. Beim Offnen haften manchmal die gepreßten Schallplatten
an dem einen Gesenlk; manchmal an dem anderen. Daher wird für jedes Gesenk ein Kolben
vorgesehen.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist wie folgt Eine der Formen wird
auf dem Tisch vor der Presse ausgebreitet, wobei die Rückseiten ihrer Gesenke auf
den Auflagern 25 des Tisches 24 (Abb. 3) ruhen, die zum Heizen der Matrizen dienen.
Hierauf wird eine Deckplatte mit nach unten gekehrter Arbeitsfläche auf jede Matrize
gebracht und die Schallplattenmasse eingeführt. Inzwischen sind die Gesenke genügend
geheizt worden. Dann wird die Form geschlossen und um den Zapfen 2a in die Presse
geschwenkt, die dann in üblicher Weise in Betrieb gesetzt wird, während Dampf durch
die Druckplatten hindurchgeht, um die Form und ihren Inhalt zu heizen. Wenn der
Druck genügend lange aufrecht erhalten ist (es werden einige wenige Sekunden genügen),
wird der Dampf abgestellt und gleichzeitig kaltes Wasser in die hohlen Druckplatten
zum Abkühlen der Formen und ihres Inhalts eingeführt. Auch hier genügen wenige Sekunden
der Abkühlung. Nachdem die Presse geöffnet ist, erfaßt der Arbeiter den Handgriff
11 der Form und schwenkt diese um den Zapfen 22 gegen den auf dem Tisch angebrachten
keilförmigen Offner (vgl, die in punktierten Linien gezeichnete Stellung 5"' in
Abb. 4). Hierdurch werden die Gesenke voneinander entfcrlt, worauf sie auf dem Tisch
ausgebreitet werden. Bei dieser Stellung liegen die Ausstoßkolben
28
unterhalb der in der Mitte der Matrize angeordneten Ausstoßplatten. Nachdem die
Schallplatte ausgestoßen und entfernt ist, wird die Form wieder in ihre vorher erwähnte
Stellung auf den mit Dampf geheizten Tisch gebracht, und die beschriebenen Maßnahmen
werden wiederholt.
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Bei Verwendung von zwei dieser Formen in derselben Presse kann ein
einzelner Arbeiter mit großer Geschwindigkeit fortdauernd tätig sein, indem er vier
Handgriffe ausführt i. Er legt die Form 1', 5' auf den mit Dampf geheizten Tisch
aus und führt den Schallplattenstoff ein.
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2. Während er diese Form in dieser Stellung läßt, damit sie geheizt
wird, öffnet er die Presse und schwenkt die abgekühlte Form 5" heraus und über die
geöffnete Form hin nach der linken Seite des Tisches, wobei der Offner 27' im letzten
Teil dieser Bewegung die beiden Gesenke der
Form 5" auseinandertreibt.
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3. Er schließt die Form 1', 5', die inzwischen mit ihrem Inhalt geheizt
worden ist, und schwenkt sie in die Presse, worauf er diese in Gang setzt.
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q. Er stößt die Schallplatte aus der geöffneten Form 5" aus, legt
die Schallplatte in einen Behälter und schwenkt die geöffnete Form über den geheizten
Vorderteil des Tisches, um wieder, wie bezüglich der Form 1', 5' beschrieben, fortzufahren.
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Weil nur eine sehr geringe Metallmenge bei den Gesenken verwendet
wird und weil die Rückseiten der Matrizen in unmittelbarer Berührung mit den Heiz-
bzw. Kühlmitteln stehen, wird nur verhältnismäßig wenig Zeit zum Erhitzen der Matrizen
auf die richtige Temperatur und eine entsprechende kurze Zeit zum Abkühlen benötigt,
wodurch die für die vollständige Herstellung erforderliche Zeit wesentlich kürzer
wird als bisher. Ferner vereinfachen folgende Maßnahmen und Anordnungen die Handhabung
der Vorrichtung: Die scharnierartige Verbindung der beiden Gesenke zu einer Form,
der abwechselnde Gebrauch von zwei Formen, die Anordnung des Tisches zum Heizen
und zum Handhaben der Formen, die Anlenkung jeder Form an die Presse, die Anordnung
der Offner für die Formen und der Ausstoßvorrichtung. Alles dies gestattet es, daß
man die Herstellung in der kurzen Zeit, die für die Temperaturwechsel nötig ist,
b(-wirken kann. Schließlich hat man es nicht mehr nötig wie bisher, durch Schlagen
und Stoßen die Formenteile auseinanderzubringen und die Schallplatten aus den Matrizen
auszustoßen.