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Heizbare Preßform für Gegenstände aus thermoplastischen Stoffen, insbesondere
für Schallplatten. Die Erfindung betrifft eine heizbare Preßform für Gegenstände
aus thermoplastischen Stoffen, insbesondere für Schallplatten. Die neue Preßform
ist in ihrer Gestaltung und Wirkungsweise einer modernen Maschine zur Herstellung
von. Gegenständen aus thermoplastischen Stoffen angepaßt, die mit ein Paar Preßformen
arbeitet, welche um eine Achse drehbar und auswechselbar angeordnet sind. Ferner
gestattet die moderne Maschine, sewohl das Rohmaterial als auch die Formen auf bestimmter
Temperatur zu erhalten, ohne ,laß die Wärme sich der ganzen Maschine mitteilt und
auf diese Weise etwa in zu hohem Prozentsatz vergeudet würde. Die Maschine besitzt
eine besondere Wärmeplatte für das Rohmaterial und eine isolierte Wärms,telle für
die Formen. Gegenstand der Erfindung ist nun die besondere Ausbildung der Preßformen
in denn Sinne, daß sie die ihnen zugeleitete
Wärme möglichst leicht
aufnehmen und. auch den Preßlingen möglichst unmittelbar zukommen lassen. Zu diesem
Zwecke bestehen die neuen Preßformen aus zwei gelenkig miteinander verbundenen,
die Matrize aufnehmenden Teilen, die ihrerseits als unten offene Ringe oder als
Ringe mit so dünnem Füllungsboden ausgestaltet sind, daß die Übertragung der Wärme
von der beheizten Aufstellungsplatte der Preßform unmittelbar oder fast unmittelbar
auf das Preßstück erfolgt.
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Auf den Zeichnungen sind ein Paar neue Preßformen als Ausführungsbeispiel
in Verbindung mit der Maschine dargestellt, die zum Pressen von Schallplatten dient.
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Abb. i ist ein Grundriß der Maschine mit drei Holmen und dem aufgeklappten
Formenpaar; Ab@b. z ist eine Vorderansicht der Maschine; Abb. 3 ist der mittlere
Teil der oberen oder unteren Matrize im Querschnitt, Abb.4 die dazugehörigen Paßstücke;
Abb. 5 und 6 zeigen in Draufsicht und Querschnitt nach Linie A-B von Abb.5 die Verschlußplatte;
Abb. 7 zeigt die Innenteile der oberen und unteren Matrize mit der Ausrüstung, also
den Paßstücken .und der Verschlußplatte; Abb. 8 ist ein Grundriß des aufgeklappten
Formenpaares, Abb. 9 der dazugehörige Schnitt nach Linie C-D von Abb. 8, Abb. io
das Formenpaar zusammengeklappt im Querschnitt, Abb. i i die Presse mit den Abkühlu.ngs-
bzw. Heizvorrichtungen für das Formenpaar.
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Die zur Verwendung kommende Preßform ist ringförmig, und jedes Formenpaar
b ist mittels eines Scharniers b' zusammengelenkt und mit einem Handgriff b2 versehen,
der zum Öffnen der beiden Formen dient. Die Matrize c (Abh. 3) wird vermittels eines
Spannringes d durch Verschraubung oder in sonst irgendeiner Weise mit der äußersten
Peripherie in den ringförnrigen Stahlformen b gehalten (Abb..8). Sämtliche Matrizen
werden mit einer Aussparung c versehen, die sowohl von unten wie auch von oben genau
versenkt ist und in welcher ein kreisförmiges Stahlpaßstück f angeordnet werden
kann. Diese Paßstücke tragen in der Mitte je eine Warze g, in welcher auf der einen
Seite eine Ausbuchtung 1a, auf der anderen Seite ein Paßstift i angeordnet ist,
so daß diese bei der Pressung konzentrisch aufeinanderpassen. Die Unterseiten dieser
Paßstücke sind konisch abgedreht und, passen genau in die oberen Versenkungen e
der Matrize c hinein. Unterhalb jeden Paßstückes f sind flachköpfige Nieten j vorgesehen,
über welche eine Verschlußplatte k geschoben wird, welche gegen seitliche Verschiebung
durch einem federnden Riegel 1, dessen Nase nv in eine Aussparung
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der Paßplatte f eingreift, gehalten wird. Die Plätte f und die Verschlußplatte
k werden genau in der Stärke wie die Matrize gehalten, und da die Verschlußplatte
k kleiner ist ivie der Durchmesser der Versenkungen e an der Unterseite der Matrize
c, ist eine leichte Bewegung der Platte nach oben durch mechanische Mittel. ermöglicht.
Diese Platten dienen dazu, die gepreßte Schallplatte von der Matrize abheben zu
können, ohne die erstere oder letztere zu zerstören. Die ringförmigen Stahlformen
b werden, wie schon vorher bemerkt, durch ein Scharnier b' zusammengehalten. Dieses
Scharnier ist derartig angeordnet, daß die Scharnierachse o in einen Teil' der beiden
Formen genau paßt, während die Löcher in dem. Scharnierlappen der anderen Form:
oval ausgefräst sind, um eine seitliche Verschiebung der beiden Teile gegeneinander
zu gestatten (Abb. 8 bis io). Ein Verschieben in der Höhe der beiden Formen ist
durch das genaue Passen der Scharnierlappen gegeneinander verhindlert. Um die seitliche
Verschiebung der beiden Form gegeneinander zu verhindern, sind diese sowohl am Innen-
wie auch am Außenrande mit Erhöhungen, p und Vertiefungen q versehen, welche beim;
Zusammenpassen korrespondieren, so daß die beiden: Matrizen c c mit ihren Paßstücken
f f genau zentrisch während des Preßvorganges übereinandergelab rt sind.
Die obere Hälfte dies F'ormenpaares ist mit einer Handhabe b' versehen; derart angeordnete
Formen lassen sich gegenüber den üblichen geteilten Formen außerordentlich leicht
öffnen. Da die Unterseite der Matrize, die aus Kupfer besteht, vollkommen frei liegt,
so ist bei passender Vorrichtung für das Erwärmen und Abkühlen der Matrize nur ein
Bruchteil der Zeit nötig, die früher erforderlich war, Matrizen und Formen zusammenzupressen
und abzukühlen. Entgegen dien bisher üblichen großen, meistenteils gußeisernen Dampftischen
(etwa i 000 X 750 mm), die notwendig waren, um: die Formen und das
plastische Material gleichzeitig vor der Benutzung anzuwärmen, ist bei der Maschine
mit den neuen Preß:formen der Dampfverbrauch auf ein Minimum reduziert.
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Für d'as Anwärmen des: Materials kommen kleine, neben der Presse angeordnete
Gußeisenplatten r in Frage, während die Dampftische s für das Anwärmen der Matrizenpaare
paarweise vor der Presse angeordnet sind. Letztere sind, am- besten aus Phosphorbronze
hergestellt, die an ihrer Oberfläche mit einer Erhöhung versehen sind, welche genau
dem Durchmesser der Unterseite der Matrize entspricht. Beim Dampftisch sind nach
oben bewegliche pilzförmige Zapfen t eingelegt, die durch, seitlich; von dem Dampftisch
angeordnete Hebel u: :etwa i mm hochgehoben werden
können und mit
ihrer Oberseite auf die Paßplatten f der Matrize c einwirken und es ermöglichen,
auf diese Weise ohne mechanische Schwierigkeiten die gepreßte Platte von der Matrize
abzuheben. In der hydraulischen Presse werden sowohl am Holm wie auch auf drein
Tisch unter Zwischenlage von Asbestplatten v oder ähnlichem Isoliermaterial die
heiz- und kühlbaren Preßköpfe w, am besten aus Stahlguß bestehend, aufgelegt und
mit Schrauben oder in irgendeiner anderen Weise befestigt (Abb. ii). Diese Preßplatten
werden nur etwa a5 bis 3o mm stark gehalten und sind, da sie gegen die Hauptmasse
der hydraulischen Presse isoliert sind, in etwa. 30 Sekunden anzuheizen und in weiteren
30 Sekunden auf -das notwendige Minimum abzukühlen.
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Die oben beschriebene hydraulische Presse ist teilweise von einem
Werktisch x umgeben, dessen Platte .in gleicher Höhe mit dem auf der"Preßtischpl:atte
angeordneten Preßkopf w steht, sobald' der Preßtisch bei Rückgang des Kolbens y
in seine Anfangsstellung zurückgekehrt ist. Die Presse ist so. angeordnet, daß einer
der drei Holme z nach vorn liegt. Uni diesen ist zweckmäßig eine ringförmige Büchse
A mit Handgriff B angeordnet, auf welcher gegenüberliegend je zwei
senkrechte Stifte C angeordnet sind. Ein gleichfalls konzentrisch angeordneter Paßring
ist mit korrespondierenden Löchern versehen und fällt entweder durch sein Eigengewicht
oder durch Federdruck über die vier senkrechten Stifte. Letztere dienen als Haltevorrichtungen
für die an jedem Formenpaar b b an der Unterform angebrachten und mit Löchern versehenen
Flanschen D. Diese Flanschen werden vermittels ihrer Löcher über die Stifte C geschoben
und der Paßring aufgesetzt, wellcher die ganze Apparatur nun in wagerechter Haltung,
jedoch in der Höhe verschiebbar, an dem drehbaren Ring A hält. Linksseitig vorn
am Tisch ist die Wärmvorrichtung derart angeordnet, daß, wenn eine Pressung der
beiden Matrizenpaare vollendet ist und eine der Formen sich in der Presse befindet,
das andere Paar diametral gegenüber und vorn sich in der Stellung befindet, in welcher
die buchförmige Form aufgeklappt werden kann. Bei dieser Gelegenheit wird sich gleichzeitig
das außerhalb der Pressee befindliche Matrizenpaar auf den vorgesehenen, Wärmeplatten
s einstellen. Zwei Ausstoßer t sind unter den Matrizen angeordnet, und derjenige
der Ausstoßer, welcher unter der Matrize liegt, auf welcher die fertig gepreßte
Platte sich festgesetzt hat, wird in Bewegung gesetzt Lind die gepreßte Platte von
der Matrize abgehoben. Während dieser Zeit wird die unter der Presse befindliche
Platte fertig gepreßt. Die Matrizen werden von dem Arbeiter gereinigt, je ein Etikett
über die Stifte g der Paßstücke f aufgeschoben, das vorher auf einem kleinen seitlich
angeordneten Tisch vorgewärmte plastische Material auf die untere Matrize aufgetragen
und die buchförmige Form geschlossen. Dann wird das Ventil für den Wasserdruck geöffnet,
die Presse öffnet sich, und vermittels der Handhebel B wird die Apparatur um i8o°
gedreht. Während des Arbeitsganges des Preßzylinders wird gleichzeitig selbsttätig
die Dampfzuführung für die Neuanwärmung der Preßflächen eingestellt, die bei Hochgang
des Zvlinders und Andrehen des Preßwassers wieder selbsttätig abgestellt wird, während
gleichzeitig das Kühlwasser für die Preßköpfe eingeleitet wird. Der Vorgang erfordert
im ganzen zwischen 50 bis 54 Sekunden Zeit für Pressung, Erwärmung und Kühlung
einer handelsmäßigen Schallplatte, in «#elcher Zeit das Füllen und Vorbereiten der
zweiten innerhalb der Presse befindlichen Garnitur vorgenommen werden kann. Durch
tatsächliche Versuche festgestellt, hat sich ergeben, daß der Dampfverbrauch pro
Tag und Presse auf über 5o Prozent des üblichen Dampfverbrauches reduziert werden
konnte, da große Kondensationsflächen in den Dampftisch und das unnötige Erwärmen
und Abkühlen von großen Eisenmassen in den hydraulischen Pressen vermieden ist.
Gegenüber dem üblichen nicht automatischen Presse ist die Produktion von höchstens
2o Platten pro Stunde nach dem alten Verfahrene und auf über 6o Platten pro Stunde
im neuen Verfahren erhöht -,vorden.