DE3722585C2 - - Google Patents

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DE3722585C2
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08HDERIVATIVES OF NATURAL MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08H1/00Macromolecular products derived from proteins
    • C08H1/06Macromolecular products derived from proteins derived from horn, hoofs, hair, skin or leather
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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    • C09H1/00Pretreatment of collagen-containing raw materials for the manufacture of glue
    • C09H1/04Pretreatment of collagen-containing raw materials for the manufacture of glue of hides, hoofs, or leather scrap

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verarbeitung von Abfällen kollagenhaltiger Rohstoffe der Lederherstellung.
Zu den Abfällen der kollagenhaltigen Rohstoffe gehören ent­ aschte Hautblößeschnitzel, Leimleder, Chromlederspan und Schnitzel unbearbeiteter Rohhäute der Chromgerbung.
Es sind eine große Anzahl von Verfahren zur Verarbeitung von Abfällen kollagenhaltiger Rohstoffe der Lederherstellung unter Anfall von Hautleim bzw. Malerleim, Speise- bzw. technischer Gelatine, Wursthüllen, Hydrolysaten, oberflächenaktiven Stoffen und anderen Produkten bekannt ("Verarbeitung von Abfällen der Leder- und Schuhherstellung" - Pererabotka otchodov koevennogo i obuvnogo proizvodstva", Nachschlagwerk, L. I. Karpuchina, A. V. Panamarev, R. I. ajkovskÿ, 1983, Technika- Verlag, Kiev, S. 85).
Bekanntlich sind die Abfälle kollagenhaltiger Rohstoffe ihrer Qualität nach nicht gleichwertig und unterscheiden sich nach ihrem Gehalt an Kollagen und Fett, nach ihrer Struktur und anderen Kenndaten stark voneinander. Die Abfälle mit einem hohen Gehalt an Kollagen und Spaltlederblöße und Rinderrohhäuten werden zur Herstellung von Wursthüllen und Gelatineerzeu­ gung eingesetzt.
Die bei der Verarbeitung von Rohhäuten entstandene maschinelle Leimlederblöße wird zu minderwertigem Leim und Fett verar­ beitet. Es wird jedoch nicht das ganze Leimleder auf diese Weise genutzt, da die Herstellung von Leim und Fett wegen der niedrigen Ausbeute an Endprodukten sowie wegen des großen Wasser- und Stromverbrauchs unrentabel ist. Deshalb wird der größte Teil des Leimleders bis jetzt auf Abfallhalden entsorgt.
In großen Mengen werden auch Chromlederspan und Chromleder­ schnitzel vernichtet ("Bör- ´s cipötechnika", Nr. 5, 1981, J. Tkas, V. Svoboda, A. Orlita, "A böripari hulladikok fel­ dolgozása a csehzlovak börfeldolgoró iparban", S. 172-174).
Bekannt ist ein Verfahren zur Verarbeitung von Abfällen kol­ lagenhaltiger Rohstoffe, beispielsweise von Leimleder und Schnitzeln (N. A. Timochin, "Proizvodstvo mezdrovogo kleja", (Herstellung von Hautleim), 1962, Rostechizdat, Moskau, S. 151). Das Verfahren besteht in der thermischen Behandlung der Abfälle in einem wäßrigen Medium unter Erhalt eines Leim­ bouillons sowie in deren Entwässerung. Die Ausbeute an Pro­ dukt beträgt 5 bis 10 Masse-% bezogen auf die Masse der Ab­ fälle.
Das Verfahren ist mehrstufig und sieht das Wässern der Roh­ stoffe, ihre thermische Behandlung, das Kochen, ein zweistufiges Filtrieren, das Abstehenlassen, das Separieren, das Verdampfen, das Konservieren und das Trocknen des Fertigpro­ duktes vor. Das Fertigprodukt wird als Hautleim im Bauwesen bzw. als Bindemittel bei der Schleifmittelherstellung ver­ wendet.
Im Zusammenhang mit der zunehmenden Herstellung von synthe­ tischem Leim, der gegenüber dem Hautleim bessere Kenndaten aufweist, sinkt die Herstellung des letzteren ständig. In diesem Zusammenhang verringert sich die Verarbeitung der ge­ nannten Abfälle ebenfalls.
Bekannt ist ein Verfahren zur Verarbeitung von Abfällen kol­ lagenhaltiger Rohstoffe gegerbter Rohstoffe wie Chromleder­ span, Schnitzel, unbearbeitetes Chromleder, das in der Ent­ gerbung der Abfälle mit einer Soda-Alkali-Lösung besteht, die folgende Komponenten in g/l enthält:
Ätznatron
100
kalziniertes Soda 150
(Journal "Koevenno-obuvnaja promylennost′", Nr. 1, 1970, V. K. Jazykov und A. A. Golovoneva, "Entgerbung und Auflösung kollagenhaltiger Abfälle der Lederherstellung", S. 29). Das erhaltene Produkt kann zur Herstellung von minderwertigem Hautleim eingesetzt werden, der eine begrenzte Nachfrage besitzt. Dieses Verfahren erfordert außerdem die Entsorgung des ausgelaugten Chroms. Deshalb findet dieses Verfahren keine breite Anwendung.
Bekannt ist ebenfalls ein Verfahren zur Verarbeitung von Ab­ fällen kollagenhaltiger Rohstoffe, das die Gewinnung eines Calciumhydrolysats, seine Überführung in Natriumhydrolysat, die Modifizierung des letzteren mit Oleinsäurechloranhydrid, das Reinigen des Produktes mit Isopropylalkohol und das Ein­ dampfen des Fertigproduktes vorsieht. Das erhaltene Produkt stellt zwar ein gutes Waschmittel dar, hat jedoch wegen seiner kurzen Lagerfähigkeit keine breite Verwendung gefunden (O. O. Bablojan, D. P. Radkevic, N. A. Timochin, "Herstellung von Leim und Gelatine in Gerbereien", (Proizvodstva kleja i gelatina na kozevennych zavodach), 1972, Leichtindustrie, Moskau, S. 120-123).
Es gibt ein Verfahren zur Herstellung von Futterzusätzen aus Abfällen kollagenhaltiger Rohstoffe für Vieh und Geflügel. Wegen der strengen sanitären Vorschriften findet das Verfahren nur eine begrenzte Anwendung; als Viehfutter werden ge­ genwärtig nicht mehr als 1% ungegerbter Abfälle verwendet.
Sämtliche bekannten Verfahren zur Verarbeitung von Abfällen kollagenhaltiger Rohstoffe haben einen großen Wasser- und Stromverbrauch und außerdem entstehen Produkte, die ihrer­ seits einer Verwertung bedürfen.
Aus diesen Gründen wird der größte Teil an Rohstoffen, abge­ sehen vom Vorhandensein einer Reihe von Verfahren zur Verar­ beitung von Abfällen kollagenhaltiger Rohstoffe, nicht genutzt und darum vernichtet. Deshalb ist die Entwicklung eines Verfahrens zur Verarbeitung von Abfällen kollagenhaltiger Rohstoffe zu einem Handelsprodukt aktuell.
Aus der DE-PS 40 90 35 ist ein Verfahren zur Lösung von Leder, Lederabfällen, Lederabschnitten und Altleder in Alkalien und alkalisch reagierenden Salzen, Ammoniak u. dgl. bekannt, dadurch gekennzeichnet, daß man das Leder unter Druck und Hitze in wäßrigen Lösungen alkalischer Substanzen, wie NaOH, KOH, Na₂CO₃, K₂CO₃, NH₄, OH (NH₄)₂CO₃, Na₂B₄O₇, Na₂SO₃, Na₂Si4O₉ u. dgl. sowie alkalischer Seifen von Harzen, Fetten, Fettsäuren, Linoxyn u. dgl. oder endlich von sauren Seifen, wie z. B. Türkischrotöl, im Autoklaven auflöst. Dabei muß die Hydrolyse in einem Autoklaven bei 100 bis 150°C durchgeführt werden, während das erfindungsgemäße Verfahren drucklos verläuft.
Ein Nacharbeiten der bekannten Lösung hat gezeigt, daß die Hydrolyse der dort genannten Lederabfälle mit alkalischen Seifen in einer offenen Apparatur bei einer Temperatur bis zu 100°C mit einem Wasserverbrauch von 750% und einem Seifenverbrauch von 105%, bezogen auf die Masse der Abfälle, nicht durchführbar ist. Hätte ein Interessent die bekannte Lehre nicht in einem Autoklaven, sondern in einer offenen Apparatur nachgearbeitet, so hätte er festgestellt, daß die Lehre lautet: man soll in einem Autoklaven arbeiten, und wenn dies nicht geschieht, erhält man nicht die gewünschten Ergebnisse. Jeder Fachmann wäre also davon abgehalten worden, den erfindungsgemäß vorgezeichneten Weg zu gehen.
Arbeitet man in einem geschlossenen Apparat, so kann sich zwar Ammoniak bilden, dieser wird jedoch, da er nicht entweichen kann, eine Umsetzung mit den Lederabfällen, d. h. mit dem ganzen Gemisch, eingehen, was nicht erwünscht ist.
Erfindungsgemäß werden 100% der Abfälle gelöst. Nimmt man also die in der DE-PS auf Seite 3, Zeile 28-34, angeführte Lösung, so wird diese zu 80 bis 100% verbraucht. Der Verbrauch an Wasser ist beim erfindungsgemäßen Verfahren ebenfalls um eine Zehnerpotenz niedriger. Außerdem muß man darauf hinweisen, daß erfindungsgemäß sowohl Alkalihydroxid, als auch alkalische Seifen zusammen verwendet werden, wobei sich der Verbrauch an Alkali bei einem Verfahren mit hohem pH erheblich erniedrigt.
Verfahrensmäßig besteht auch ein weiterer Vorteil: dadurch, daß man nicht in einem Autoklaven arbeitet, kann man während der Reaktion das sich bildende Ammoniak abziehen, d. h. die Gase kontinuierlich durch Wasser durchleiten, und so eine wäßrige Ammoniaklösung erhalten.
Die Aufgabe der Erfindung ist die Entwicklung eines Verfahrens zur Verarbeitung von Abfällen kollagenhaltiger Rohstoffe der Lederherstellung, das es ermöglicht, ein Handelsprodukt, das einen Komplex von Eigenschaften aufweist, herzustellen.
Die gestellte Aufgabe wird wie aus den nachstehenden Ansprüchen ersichtlich gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, ein Produkt herzustellen, das bei der Lederherstellung ohne jegliche zusätzliche physikalisch-chemische Behandlung eingesetzt werden kann. Der Nutzeffekt des Produktes ist aus der nachstehenden ausführlichen Beschreibung ersichtlich.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht die Verarbeitung von gegerbten und ungegerbten Abfällen kollagenhaltiger Rohstoffe der Lederherstellung vor, und zwar von Leimleder, Blößeschnitzeln, Spaltlederblöße und gegerbtem Spaltleder, Chromlederspan und Schnitzeln von unbearbeitetem Chromleder. Diese Abfälle werden der thermoalkalischen Hydrolyse in einer Lösung unterzogen, die folgende Komponenten in Masse-% aufweist:
Natrium- bzw. Kaliumhydroxid
2-4
Kalium- bzw. Natriumsalze höherer Fettsäuren der Fraktionen C₁₀-C₂₀ oder der Naphtensäuren der Fraktionen C₆-C₃₀ 10-30
Wasser Rest.
Es wird bei einer Temperatur von 90 bis 100°C hydrolisiert. Die Hydrolysendauer beträgt vorzugsweise 8 bis 10 Stunden. Bei der Hydrolyse entsteht ein einziger Abfallstoff gasförmiges Ammoniak, das sich leicht verwerten läßt.
Der Grenzwert der Salze höherer Fettsäuren der Fraktionen C₁₀- C₂₀ bzw. der Naphthensäuren der Fraktionen C₆-C₃₀ in der Hydrolysierungslösung wird dadurch bestimmt, daß sich die oberflächenaktiven Eigenschaften des Hydrolyseproduktes bei einem Gehalt an den Salzen unter 10 Masse-% stark verringern, und bei einem Gehalt an den Salzen über 30 Masse-% schwimmen die nicht umgesetzten Salze der höheren Fettsäuren über dem Hydrolyseprodukt auf und müssen entfernt werden.
Als Quelle für Natriumsalze der höheren Fettsäuren der Frak­ tionen C₁₀-C₂₀ dienen Abfälle der Seifenherstellung ohne ihr individuelles Abscheiden aus den Abfällen.
Als Quelle für Natrium- bzw. Kaliumsalze der Fettsäuren der Fraktionen C₁₀-C₂₀ können außerdem Abfälle der Ölraffination, wie Soapstock, verwendet werden.
Als Folge der Hydrolyse lösen sich alle in den Abfällen kol­ lagenhaltiger Rohstoffe vorhandenen Stoffe unter Einwirkung des Hydrolysierungsmittels auf. Unter Einwirkung der genannten Salze der Fett- bzw. Naphthensäuren werden sie durch Anionen der genannten Säuren modifiziert. Das erhaltene Hydrolyseprodukt aus den Abfällen kollagenhaltiger Rohstoffe weist eine Reihe wertvoller Eigenschaften auf.
Das Produkt besitzt oberflächenaktive Eigenschaften: es ver­ ringert die Oberflächenspannung wäßriger Medien an der Gas- Luft-Grenze, es besitzt weiterhin ein Wasch-, Schaumbildungs-, Dispergierungs- und Solubilisierungsvermögen.
Bei einer ausreichend großen Molekularmasse von etwa 400 bis 1000 weist das Produkt Fülleigenschaften in bezug auf Rohhäute und Gerbungshalbfabrikate auf.
Der ausgeprägt alkalische Charakter des Produktes (pH-Wert 8,6 bis 11) verhindert sein Faulen, weil bei den genannten pH- Werten der bakterielle Prozeß der Zersetzung der Produkte der Kollagenhydrolyse vollständig unterdrückt wird, weshalb ein Konservieren nicht erforderlich ist. Der alkalische Charakter des Produktes ermöglicht es, dieses als Neutralisationsmittel der sauren Medien, beispielsweise von Rohhäuten, zu verwenden.
Das Produkt weist Gerbeigenschaften auf, weshalb es bei der Bearbeitung von Rohhäuten verwendet werden kann.
Als überraschend erwies sich die Tatsache, daß das Produkt eine proteolytische Aktivität besitzt. Dadurch kann es als Weichmacher bei der Bearbeitung von Rohhäuten verwendet wer­ den.
Das Produkt verliert in einem breiten Bereich der pH-Werte von 4 bis 12 seine Haupteigenschaften nicht, da die bei der Hydrolyse entstandenen Peptide Gruppen mit basischem und saurem Charakter aufweisen. Der genannte Komplex von Eigenschaften des Hydrolyseproduktes ermöglicht seine Verwendung bei der Bearbeitung von Rohhäuten in den folgenden Arbeitsgängen: Einweichen, Aschen, Beizen, Neutralisieren, Nachgerben, Färben und Fetten.
Zur besseren Erläuterung der vorliegenden Erfindung werden nachstehende Beispiele angeführt, von denen Beispiel 1 bis 14 das Verfahren zur Verarbeitung von Abfällen kollagenhaltiger Rohstoffe der Lederherstellung unter Erhalt eines Handelsproduktes und die Beispiele 15 und 16 die Anwendung dieses Produkts veranschaulichen.
Beispiel 1
In einen Kessel mit einer Ableitung für Frischdampf, einem Rührwerk und einem Dampfmantel werden Abfälle kollagenhal­ tiger Rohstoffe, Chromlederspan, in einer Menge von 1 t mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 50% aufgegeben. Dann wird der Chromlederspan mit einer Hydrolysierungslösung in einer Menge von 1 t übergossen. Die Lösung enthält folgende Komponenten in Masse-%:
Natriumhydroxid
2
Natriumoleat 15
Wasser Rest.
Der Kesselinhalt wird auf eine Temperatur von 90°C erhitzt und die Hydrolyse der Abfälle der kollagenhaltigen Rohstoffe während 10 Stunden durchgeführt.
Das erhaltene Hydrolyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von dunkelgrüner Farbe.
Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenndaten des Produktes sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 2
Das Verfahren wird wie in Beispiel 1 durchgeführt, als kolla­ genhaltigen Rohstoff werden aber Schnitzel von unbearbeitetem Chromleder mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 50% in einer Menge von 1 t und als Hydrolysierungslösung Abfälle der Seifen­ herstellung in einer Menge von 1,6 t verwendet, die folgende Komponenten in Masse-% enthält:
Natriumhydroxid
4
Natriumsalze der Fettsäuren der Fraktionen C₁₀-C₂₀ 30
Wasser Rest.
Die erhaltene homogene flüssige Masse von dunkelgrüner Farbe wird in einer Walzentrocknungsanlage bei einer Walzentemperatur von 130°C getrocknet. Das trockene Produkt ist gebrauchs­ fertig. Die Kenndaten des flüssigen und des trockenen Produkts sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 3
Das Verfahren wird wie in Beispiel 1 durchgeführt, die Hydro­ lysierungslösung enthält jedoch folgende Komponenten in Mas­ se-%:
Natriumhydroxid
4
Soapstock (umgerechnet auf Natriumsalz der Fettsäuren C₁₀-C₂₀) 30
Wasser Rest.
Das erhaltene Hydrolyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von dunkelgrüner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenndaten des Produkts sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 4
Das Verfahren wird wie in Beispiel 1 durchgeführt, die Hydro­ lysierungslösung enthält jedoch folgende Komponenten in Mas­ se-%:
Kaliumhydroxid
2
Kaliumsalz der Caprinsäure 15
Wasser Rest.
Das erhaltene Hydrolyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von dunkelgrüner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenndaten des Produkts sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 5
Das Verfahren wird wie in Beispiel 1 durchgeführt, die Hydro­ lysierungslösung enthält jedoch folgende Komponenten in Mas­ se-%:
Natriumhydroxid
2
Natriumsalz der Methylcyclopentanmonocarbonsäure 15
Wasser Rest.
Das erhaltene Hydrolyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von dunkelgrüner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenndaten des Produkts sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 6
Das Verfahren wird wie in Beispiel 1 durchgeführt, die Hydro­ lysierungslösung enthält jedoch folgende Komponenten in Mas­ se-%:
Natriumhydroxid
3
Natriumsalz der 4-Trimethylcyclopentyl-1-valeriansäure 20
Wasser Rest.
Das erhaltene Hydrolyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von dunkelgrüner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenndaten des Produkts sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 7
Das Verfahren wird wie in Beispiel 1 durchgeführt, jedoch werden Schnitzel von unbearbeitetem Chromleder in einer Menge von 1 t verwendet und die Hydrolysierungslösung ent­ hält folgende Komponenten in Masse-%:
Natriumhydroxid
4
Natriumsalz der Naphthensäuren der Fraktionen C₆-C₃₀ 30
Wasser Rest.
Das erhaltene Hydrolyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von dunkelgrüner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenndaten des Produkts sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 8
Das Verfahren wird wie in Beispiel 1 durchgeführt, als Ab­ fälle kollagenhaltiger Rohstoffe werden jedoch entaschte Blö­ ßeschnitzel mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 80% in einer Menge von 1 t verwendet, die Menge der Hydrolysierungslösung beträgt 0,8 t. Die Dauer der Hydrolyse beträgt 8 Stunden. Das erhaltene Hydrolyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von hellbrauner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchs­ fertig. Die Kenndaten des Produkts sind in Tabelle 1 aufge­ führt.
Beispiel 9
Das Verfahren wird wie in Beispiel 2 durchgeführt, als kolla­ genhaltiger Rohstoff wird jedoch entaschtes Leimleder mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 80% in einer Menge von 1 t ver­ wendet, die Menge der Hydrolysierungslösung beträgt 0,4 t. Die Hydrolysetemperatur beträgt 80°C. Das erhaltene Hydroly­ seprodukt ist eine homogene flüssige Masse von hellbrauner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenn­ daten dieses Produktes sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 10
Das Verfahren wird wie in Beispiel 3 durchgeführt, als Ab­ fälle kollagenhaltiger Rohstoffe wird jedoch Spaltlederblöße mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 80% in einer Menge von 1 t verwendet, die Menge der Hydrolysierungslösung beträgt 0,8 t. Die Hydrolyse wird bei 90°C durchgeführt. Das erhaltene Hydro­ lyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von hellbrauner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenn­ daten des Produkts sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 11
Es werden Abfälle kollagenhaltiger Rohstoffe wie in Beispiel 10 angeführt verarbeitet, die Hydrolysierungslösung wird je­ doch wie in Beispiel 4 beschrieben verwendet. Die Hydrolyse wird bei 90°C durchgeführt. Das erhaltene Hydrolyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von hellbrauner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenndaten des Produkts sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 12
Es werden Abfälle kollagenhaltiger Rohstoffe wie in Beispiel 8 angeführt verarbeitet, die Hydrolysierungslösung wird je­ doch wie in Beispiel 5 beschrieben verwendet. Die Hydrolyse wird bei 90°C durchgeführt. Das erhaltene Hydrolyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von brauner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenndaten des Produkts sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 13
Es werden Abfälle kollagenhaltiger Rohstoffe wie in Beispiel 8 angeführt verarbeitet, die Hydrolysierungslösung wird je­ doch wie in Beispiel 6 beschrieben verwendet. Die Hydrolyse wird bei 90°C durchgeführt. Das erhaltene Hydrolyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von brauner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenndaten des Pro­ dukts sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 14
Es werden Abfälle kollagenhaltiger Rohstoffe wie in Beispiel 9 angeführt verarbeitet, die Hydrolysierungslösung wird je­ doch wie in Beispiel 7 beschrieben verwendet. Die Hydrolyse wird bei 80°C durchgeführt. Das erhaltene Hydrolyseprodukt ist eine homogene flüssige Masse von dunkelbrauner Farbe. Dieses Hydrolyseprodukt ist gebrauchsfertig. Die Kenndaten des Produkts sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Tabelle 1
Beispiel 15
Dieses Beispiel veranschaulicht die Verwendung eines Hydro­ lyseprodukts beim Einweichen von Rohhäuten.
In einer Hängetrommel werden schwere Ochsenrohhäute in einer Menge von 1 t, 2 t Wasser und 200 kg flüssigem Hydrolysepro­ dukt, das gemäß Beispiel 9 hergestellt wurde, aufgegeben. Das Einweichen erfolgt bei 20°C während 4 Stunden. Der dadurch geweichte Gerbungsrohstoff weist einen Verwässerungsgrad von 68% auf. Diese Kennziffer zeigt, daß der Rohstoff vollständig zur weiteren Bearbeitung vorbereitet ist, weil der Verwässe­ rungsgrad des Rohstoffes nach dem Einweichen nicht unter 65% liegen soll. Die Kennziffer des Verwässerungsgrades des ge­ nannten Gerbungsrohstoffes beträgt beim Einweichen mit dem bekannten oberflächenaktiven Stoff "Prevozell" 65%. Bei der Gegenüberstellung der genannten Kennziffer ist zu ersehen, daß das Hydrolyseprodukt das Einweichen der Rohhäute verbessert. Danach wird der eingeweichte Rohstoff der weiteren Be­ arbeitung zugeführt.
Beispiel 16
Dieses Beispiel veranschaulicht die Verwendung des Hydrolyse­ produkts, das gemäß Beispiel 3 hergestellt wurde, bei der Be­ arbeitung von Rohhäuten: Entfetten, Nachgerbung mit Chromver­ bindungen, Neutralisieren, Fetten und Färben.
In eine Hängetrommel, die 1 t gehobeltes Schweinsfutterleder enthält, gießt man 1,2 t Wasser mit einer Temperatur von 75°C und führt ein Gemisch der folgenden Zusammensetzung ein:
Fette|50 kg
Hydrolyseprodukt gemäß Beispiel 3 100 kg
Farbstoffe 3 kg.
Die Dauer der Bearbeitung beträgt 2 Stunden.
Dabei erfolgt das Entfetten, das Nachgerben mit Chromver­ bindungen, das Neutralisieren, das Fetten und Färben gleich­ zeitig, d. h. in einer Stufe. Dies wurde durch die Verwendung des Hydrolyseprodukts ermöglicht, das gleichzeitig Entfet­ tungs-, Gerbungs-, Dispergierungs- und Neutralisierungseigen­ schaften aufweist. Nach dem bekannten Verfahren der Bearbeitung von Rohhäuten werden die genannten Arbeitsgänge jedoch getrennt vorgenommen. Die Kenndaten des Leders sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Tabelle 2

Claims (4)

1. Verfahren zur Verarbeitung von Abfällen kollagenhaltiger Rohstoffe der Lederherstellung durch thermoalkalische Hydrolyse in Gegenwart von Alkali und Salzen eines Alkalimetalls der höheren Fettsäuren der Fraktion C₁₀ bis C₂₀ bzw. Naphthensäuren der Fraktion C₆ bis C₃₀ bei einer Temperatur von 80 bis 100°C.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Natrium- bzw. Kaliumsalze der höheren Fettsäuren der Fraktionen C₁₀ bis C₂₀ verwendet, die als Abfälle bei der Seifenherstellung anfallen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Natrium- bzw. Kaliumsalze der höheren Fettsäuren der Fraktionen C₁₀ bis C₂₀ verwendet, die als Abfälle bei der Ölraffination anfallen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß man die genannten Salze in einer Menge von 10 bis 30 Masse-%, bezogen auf die Masse der Hydrolysierungslösung, verwendet.
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