DE3711458A1 - Verfahren zur gerbung von leder - Google Patents
Verfahren zur gerbung von lederInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C3/00—Tanning; Compositions for tanning
- C14C3/02—Chemical tanning
- C14C3/08—Chemical tanning by organic agents
- C14C3/18—Chemical tanning by organic agents using polycondensation products or precursors thereof
Landscapes
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- Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)
Description
Die Chromgerbung, die im Verlaufe der vergangenen 60 bis 80
Jahre eine beherrschende Position in der Lederherstellung
erreicht hat, ist im letzten Jahrzehnt aufgrund der hohen
Abwasserbelastung mit Chrom (III)-Salzen zunehmend unter
ökologischen Druck geraten.
Da eine Rückkehr zu den vor der Chromgerbung über
Jahrtausende betriebenen Gerbmethoden mit vegetabilen oder
tierischen Gerbstoffen mit einschneidenden
Eigenschaftsverlusten, z.B. bei der Lichtechtheit oder der
Temperaturbeständigkeit der Leder bezahlt werden müßte, hat
es nicht an Versuchen gefehlt, Chrom (III)-Salze in der
Gerbung durch andere rein mineralische Gerbstoffe wie
Titan-, Zirkonium- oder Aluminiumsalze oder durch
Kombination derselben mit vegetabilen Gerbstoffen zu
ersetzen.
Allen diesen Verfahren ist jedoch gemeinsam, daß sie
lediglich das Chrom durch ein anderes Mineralsalz im
Abwasser ersetzen und zusätzlich in einigen Fällen noch zu
einer verstärkten Belastung des Abwassers mit Alkalisalzen
führen.
Des weiteren hat es in der Vergangenheit nicht an Versuchen
gefehlt, die Mineralgerbungen durch Melamin-Formaldehyd-
Harzgerbungen zu ersetzen. Hierbei wurden die in Wasser
gelösten, methylolgruppenhaltigen Harze in möglichst kurzer
Flotte in die gebeizte oder auch schwach gepickelte Blöße
eingewalkt und anschließend die Kondensation der Harze
durch Zusatz von Säuren, vorzugsweise Ameisensäure
ausgelöst.
Die so erhaltenen Leder waren rein weiß, besaßen eine
hervorragende Lichtechtheit und Fülle sowie hohe
Alkalibeständigkeit und zeigten aufgrund ihres kationischen
Charakters ein gutes Aufnahmevermögen für saure und
substantive Farbstoffe.
Neben diesen positiven Eigenschaften wiesen diese Leder
jedoch einen sehr schwerwiegenden Mangel hinsichtlich ihres
Reißfestigkeitsverhaltens in Abhängigkeit von der Zeit auf.
Unmittelbar nach der Gerbung besaßen diese mit Melamin-
Formaldehyd-Harzen gegerbten Leder eine sehr gute
Reißfestigkeit. Schon nach kurzer Lagerung nahm die
Reißfestigkeit jedoch stark ab und fiel innerhalb von etwa
vier Wochen auf 50% oder weniger des ursprünglichen Wertes
ab.
Aus der Literatur (Miekeley "Das Leder" 4 (1953), S. 298 ff.;
Kutsidi, Strakhov, Kozh. Obuvn. Prom 5, 16 (1963); CA 60,
10 940f (1964)) ist bekannt, daß unveretherte Melamin-
Formaldehyd-Harze zwar auf gepickelten Häuten ohne
Chromzusatz ausreichende Gerbeffekte bewirken können, daß
die so gegerbten Leder aber sehr wasserzügig sind und vor
allem beim Lagern stark verspröden.
Auch methyl- bzw. butylveretherte Melamin-Formaldehyd-Harze
werden als Gerbstoffe vorgeschlagen (Miekeley (s.o.);
Hachihama, Kyogoku, Technol.-Repts. Osaka Univ. 6, 397
(1956); CA 52, 10 622a (1958)). Die mit butylveretherten
Melamin-Formaldehyd-Harzen gegerbten Leder waren jedoch zu
dünn, die mit methylveretherten Melamin-Formaldehyd-Harzen
gegerbten Leder waren rein weiß, besaßen eine hervorragende
Lichtechtheit und Fülle sowie hohe Alkalibeständigkeit und
zeigten aufgrund ihres kationischen Charakters ein gutes
Aufnahmevermögen für Säure und substantive Farbstoffe.
Neben diesen positiven Eigenschaften wiesen diese Leder
jedoch einen sehr schwerwiegenden Mangel hinsichtlich ihres
Reißfestigkeitsverhaltens in Abhängigkeit von der Zeit auf.
Unmittelbar nach der Gerbung besaßen diese mit Melamin-
Formaldehyd-Harzen gegerbten Leder eine sehr gute
Reißfestigkeit. Schon nach kurzer Lagerung nahm die
Reißfestigkeit jedoch stark ab und fiel innerhalb von etwa
vier Wochen auf 50% oder weniger des ursprünglichen Wertes
ab.
Eine Alleingerbung der Haut mit Melamin-Formaldehydharzen
war daher trotz der erzielten hervorragenden sonstigen
Ledereigenschaften nicht möglich, und die Anwendbarkeit
dieser Harzklasse auf die Nachgerbung von Chromleder
beschränkt.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß man hochwertige
Leder ohne die zeitabhängige Verschlechterung der
Reißfestigkeit herstellen kann, wenn man als Gerbmittel
ein partiell anionisch modifiziertes Melamin-Formaldehydharz
verwendet.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Melaminharze werden in
bekannter Weise durch alkalische Kondensation von Melamin
mit 1,5-6 Mol Formaldehyd hergestellt. Die Kondensation
kann auch in Gegenwart von für die Melaminharzkondensation
bekannten Weichmachern wie ein- und mehrwertigen Alkoholen
und nicht-reduzierenden Zuckern unter teilweiser Veretherung
durchgeführt werden. Als derartige zusätzliche Alkohole sind
z.B. geeignet: Methanol, Ethanol, Glykol, Glycerin, Sorbit,
andere ein- bzw. mehrwertige Alkohole einzeln oder in
Mischungen untereinander. Als nichtreduzierender Zucker
wird normalerweise Saccharose (= Rübenzucker, Rohrzucker)
verwendet. Es kann auch ein Gemisch aus mehreren nicht
reduzierenden Zuckern eingesetzt werden. Die Menge dieser
Alkohole oder Zucker beträgt etwa 0 bis 20 Gew.-% vom
gesamten Festharz. Bis zu 50 Gew.-% dieses Melaminharzes
können auch durch andere Aminoplastbildner wie zum Beispiel
Guanamine, Dicyandiamid oder Harnstoff ersetzt werden.
Um die partielle anionische Modifizierung dieser Harze zu
erreichen, werden bei deren Herstellung zusätzlich 0,25
bis 0,8 mol eines Alkali-sulfits oder Alkali-sulfamats pro
Mol Melamin zugesetzt, so daß das entstehende Harz die
entsprechende Anzahl von Sulfo-Gruppen trägt und somit
anionische Eigenschaften aufweist. Als Alkalisulfite oder
Alkalisulfamate werden z.B. Kalium- oder Natrium-sulfite,
-hydrogen-sulfite oder -sulfamate in Form von
Einzelverbindungen oder in Form von Gemischen mehrerer
Alkalisulfite und/oder Alkalisulfamate verwendet.
-
-
Dieses partiell anionisch modifizierte Harz fällt als
flüssige Lösung an und kann in dieser Form direkt zum Gerben
verwendet werden. Diese Flüssigeinstellung zeichnet sich
gegenüber einem gleichartigen Harz, das durch Mischen eines
nicht modifizierten Melaminharzes mit einem anionisch
modifizierten Melaminharz erhalten wird, durch eine
verbesserte Haltbarkeit aus.
Die so hergestellten Harze werden in üblicher Weise im
Gerbprozeß eingesetzt. Es werden zum Beispiel in üblicher
Weise geweichte, geäscherte und gebeizte Häute, gleich
welcher Tiergattung, in wäßriger Flotte bei pH-Werten von 7
bis 8,5 mit 4 bis 20%, bezogen auf Blößengewicht, der
erfindungsgemäß eingesetzten Harzlösungen bei Temperaturen
von 30 bis 45°C in einem der in Gerbereien üblichen
Gerbgefäße ca. 6 bis 8 h behandelt. Danach wird die
Temperatur der Flotte auf bis zu 50°C erhöht und dem Bad
nach einer weiteren Laufzeit von 1 h 0,5 bis 3%, bezogen
auf Blößengewicht, eines sauren Katalysators, zugesetzt.
Als saure Katalysatoren können Säuren, insbesondere die
Haut nicht schädigende organische Säuren, wie z.B.
Ameisensäure, oder sauer reagierende Salze, wie z.B.
Ammoniumchlorid, allein oder im Gemisch miteinander
verwendet werden. Danach werden die Leder abgelagert und
wie jedes andere gegerbte Hautmaterial weiterbearbeitet.
Das Verfahren läßt sich auf allen Leder-, Fell- und
Pelzfellarten mit Erfolg durchführen.
Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Leder
besitzen je nach Prozeßführung Schrumpfungstemperaturen von
70 bis 90°C, haben eine gute Fülle, sind weich bis standig,
weisen aufgrund ihres überwiegend kationischen Charakters
sehr gute Färbeeigenschaften für das Färben mit
handelsüblichen anionischen Farbstoffen auf und stellen
wegen ihrer auch im Querschnitt weißen Farbe eine
hervorragende Basis für die Herstellung reinweißer Leder
dar. Sie sind festnarbig, besitzen eine sehr gute
Lichtechtheit und ein ähnliches Abriebsverhalten,
Zugfestigkeit und Weiterreißverhalten wie chromgegerbtes
Leder, sowie gute selbstverlöschende Eigenschaften nach der
Berührung mit einer Zündflamme und geben die Freiheit
jeglicher Art der in der Lederherstellung üblichen
Nachbehandlung, wie Nachgerbung, Fettung oder Zurichtung.
Die besonderen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegen neben den sehr guten Ledereigenschaften und der
Möglichkeit, chrom- bzw. mineralfreie Leder herzustellen,
in der Umweltfreundlichkeit und Einfachheit des Prozesses.
Das Verfahren erspart sowohl den abwasserbelastenden Pickel
vor der Gerbung als auch den im Mineralgerbverfahren
notwendigen Neutralisationsschritt. Die Gerbereiabwässer
werden durch keinerlei ökologisch bedenkliche Mineralsalze
belastet.
In einem Glaskolben werden
804 gFormaldehyd 39%ig
76 gMethanol
6 ml10 n NaOH
8 gSorbit 70%ig
118 gZucker
325 mlH₂O dest.
298 gNa-Sulfamat 40%ig und
466 g (3,7 Mol) Melamin
eingetragen.
Der pH-Wert liegt bei 10,6-11. In ca. 40 Min. wird
auf 85° aufgeheizt und bei dieser Temperatur ca.
2 h kondensiert bis zu einer Verdünnbarkeit mit
gesättigter Kochsalzlösung von 1 : 4 (nach dem Abkühlen
auf 23°C gemessen). Nach dem Kühlen auf
Raumtemperatur erhält man
2100 g eines klaren, dünnflüssigen Harzes; Einbrenngehalt
47%, Viskosität 14 DIN-Sek., pH 9,6-9,8, Dichte
1,215, THZ 110-140 Min., Haltbarkeit bisher 6
Monate, kein Flammpunkt bis zum Sieden.
Ein mit diesem Harz gegerbtes Leder zeigte keinen Verlust
der Reißfestigkeit im Gegensatz zu dem weiter oben (S. 2,
Zeilen 6-9) genannten Stand der Technik.
Claims (1)
- Verfahren zum Gerben von Leder, dadurch gekennzeichnet, daß man die Blößen gerbt mit einem partiell anionisch modifizierten Melamin-Formaldehydharz das in Gegenwart von 0,25 bis 0,8 mol eines Alkalisulfits oder Alkalisulfamats hergestellt wurde.
Priority Applications (9)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873711458 DE3711458A1 (de) | 1987-04-04 | 1987-04-04 | Verfahren zur gerbung von leder |
ES87113669T ES2018807B3 (es) | 1986-09-25 | 1987-09-18 | Procedimiento para curtir el cuero |
AT87113669T ATE57539T1 (de) | 1986-09-25 | 1987-09-18 | Verfahren zur gerbung von leder. |
EP87113669A EP0265657B1 (de) | 1986-09-25 | 1987-09-18 | Verfahren zur Gerbung von Leder |
DE8787113669T DE3765616D1 (de) | 1986-09-25 | 1987-09-18 | Verfahren zur gerbung von leder. |
PT85776A PT85776B (pt) | 1986-09-25 | 1987-09-23 | Processo para o curtimento de couro |
BR8704915A BR8704915A (pt) | 1986-09-25 | 1987-09-24 | Processo para o curtimento de couro |
KR870010644A KR880004101A (ko) | 1986-09-25 | 1987-09-25 | 가죽의 탄처리 방법 |
US07/104,252 US4810252A (en) | 1986-09-25 | 1987-10-05 | Process for tanning leather |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873711458 DE3711458A1 (de) | 1987-04-04 | 1987-04-04 | Verfahren zur gerbung von leder |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3711458A1 true DE3711458A1 (de) | 1988-10-13 |
Family
ID=6324914
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873711458 Withdrawn DE3711458A1 (de) | 1986-09-25 | 1987-04-04 | Verfahren zur gerbung von leder |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3711458A1 (de) |
-
1987
- 1987-04-04 DE DE19873711458 patent/DE3711458A1/de not_active Withdrawn
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8130 | Withdrawal |