DE3625412C2 - - Google Patents
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- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
- C06B—EXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
- C06B45/00—Compositions or products which are defined by structure or arrangement of component of product
- C06B45/04—Compositions or products which are defined by structure or arrangement of component of product comprising solid particles dispersed in solid solution or matrix not used for explosives where the matrix consists essentially of nitrated carbohydrates or a low molecular organic explosive
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- C06B23/00—Compositions characterised by non-explosive or non-thermic constituents
- C06B23/009—Wetting agents, hydrophobing agents, dehydrating agents, antistatic additives, viscosity improvers, antiagglomerating agents, grinding agents and other additives for working up
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstel
lung eines kunststoffgebundenen Explosivstoffs nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Zur Herstellung kunststoffgebundener Explosivstoffe wird
häufig das sogenannte "Slurry-Verfahren" angewendet. Dabei
wird der Explosivstoff in wässriger Suspension vorgelegt
und der in einem organischen Lösungsmittel gelöste
Kunststoff zugegeben. Das Ganze wird vermischt, worauf das
Lösungsmittel und das Wasser entfernt werden und die
zurückbleibende Masse granuliert wird. Da die Explosiv
stoffsuspension und die Kunststofflösung große Volumina
einnehmen, sind größere Spezialgeräte erforderlich. Auch
ist der Zeitaufwand, um den Kunststoff zu lösen und das
Lösungsmittel und das Wasser zu entfernen, beträchtlich.
Das Pressen des Granulats zu Explosivstoffladungen hat
dann bei der Erweichungstemperatur des Kunststoffs, also
bei relativ hoher Temperatur, zu erfolgen.
Ferner ist es bekannt, anstelle von Kunststoff Paraffin
wachs als Bindemittel einzusetzen. Dabei wird ein Wachs-
Explosivstoff-Gemisch oberhalb des Schmelzpunkts des
Wachses von etwa 60 bis 100°C in einem Kneter gemischt.
Zwar kann dadurch das Volumen des Gemischs auf ein
Vielfaches, z. B. das 20-fache gegenüber dem Slurry-Ver
fahren reduziert und ein handelsüblicher Kneter, wie ein
Planetenmischer, eingesetzt werden, jedoch ist aufgrund
des niedrigen Schmelzpunktes des Wachses die Einsatztem
peratur der daraus hergestellten Explosivstoffladungen
begrenzt.
Auch gehört es zum Stand der Technik, zur Beseitigung
elektrostatischer Aufladungen Explosivstoffen Spezialruße
mit einer spezifischen Oberfläche über 20 m2/g zuzusetzen,
die in Anteilen von bis zu 0,5% auf die Oberfläche der
Explosivstoffe aufgebracht werden (DE-OS 14 46 875).
Aus der EP-PA 00 68 528 ist ein Verfahren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt. Dabei wird der
trockene Explosivstoff mit einer wässrigen Dispersion aus
Polyacrylsäurebutylester, Paraffinwachs, Graphit als anti
statisches Mittel und Gleitmittel sowie Calciumsulfat als
Füllstoff in einer Mischtrommel vermischt, worauf das
Gemisch flach ausgebreitet und unter gelegentlichem
Umwälzen mit einem warmen Luftstrom getrocknet wird. Das
Entfernen des Wassers ist wiederum mit einem beträchtli
chen Zeitaufwand verbunden. Zudem wird durch die Verwen
dung des Paraffinwachses die Einsatztemperatur der daraus
hergestellten Explosivstoffladungen herabgesetzt.
Um die Verarbeitung von Kautschuk zu vereinfachen, ist es
bekannt, den Kautschuk in Pulverform überzuführen. Dem
Problem der Eigenklebrigkeit und dem sogenannten "cold
flow" des Kautschuks wird dabei dadurch begegnet, daß in
dem Kautschuk ein Füllstoff dispergiert wird ("Füll
stoffhaltiges Kautschukpulver BUNA EM", Hüls-Hauszeit
schrift "Der Lichtbogen" Juni 1984 der Fa. Chemische Werke
Hüls AG). Als Füllstoff wird dabei Ruß oder Kieselsäure
verwendet.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustel
len, mit dem die Herstellung kunststoffgebundener Explo
sivstoffe, die auch für Explosionsladungen mit hoher
Einsatztemperatur geeignet sind, hinsichtlich des appara
tiven und zeitlichen Aufwandes vereinfacht wird.
Dies wird erfindungsgemäß mit dem im Anspruch 1 gekenn
zeichneten Verfahren erreicht. D. h. erfindungsgemäß wird
der Kunststoff als vorgefertigtes Pulver aus einem Gemisch
aus Kunststoff und einem Material hoher spezifischer
Oberfläche eingesetzt. Ein derartiges Pulver besitzt keine
Eigenklebrigkeit und kann mit dem Explosivstoff nach
Zugabe einer geringen Menge eines Lösungsmittels für den
Kunststoff problemlos vermischt werden, d. h. es kann ein
handelsüblicher Kneter oder ein sonstiger Zwangsmischer
verwendet werden.
Als Kunststoff wird vorzugsweise ein thermoplastischer
Kunststoff verwendet, insbesondere ein Kautschuk, wie
Styrol-Butadien-Kautschuk.
Das Material hoher spezifischer Oberfläche ist ein
Material mit einer spezifischen Oberfläche von mindestens
5, vorzugsweise mindestens 20 m2/g. Die Teilchen des
Kunststoffpulvers, in die dieses Material dispergiert ist,
besitzen vorzugsweise eine Teilchengröße von weniger als
1000 µm, vorzugsweise weniger als 500 µm. Besonders
bevorzugt ist eine eng begrenzte Teilchengrößenverteilung
z. B. zwischen 50 und 500 µm.
Das Material hoher spezifischer Oberfläche führt zu einem
schnellen Lösen des Kunststoffs und einer homogenen
Verteilung desselben auf dem Explosivstoff.
Als Material hoher spezifischer Oberfläche wird vorzugs
weise Ruß verwendet, da Ruß eine antistatische Wirkung
besitzt. Auf den Einsatz weiterer Antistatika kann dann
häufig verzichtet werden. Außerdem wirkt Ruß als Preß
hilfsmittel, so daß trotz einer relativ hohen Erwei
chungstemperatur des Kunststoffs von z. B. 130 bis 200°C
der Explosivstoff bei einer relativ niedrigen Temperatur,
d. h. einer Temperatur unterhalb 80°C und gegebenenfalls
sogar bei Raumtemperatur verpreßt werden kann.
Das Material hoher spezifischer Oberfläche wirkt zugleich
als Verfestigungsmittel in der gepreßten Ladung. D. h. es
verhindert weitgehend ein Nachfedern, also eine Ausdehnung
der Ladung durch Druckabbau nach dem Pressen sowie eine
irreversible Quellung nach Temperaturbelastung oder bei
Einfluß von Feuchtigkeit.
Neben Ruß kann das Material hoher spezifischer Oberfläche
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch eine andere Art
von Graphit oder z. B. Kieselsäure und dergleichen sein.
Der Anteil des Materials hoher spezifischer Oberfläche in
dem vorgefertigten Kunststoffpulver beträgt in der Regel
mehr als 10 Gew.-%. Häufig sind jedoch auch mehr, z. B. 40
Gew.-% oder mehr dieses Materials erforderlich, um ein
nichtklebriges, rieselfähiges Pulver guter Lagerbeständig
keit zu erhalten.
Um die Leistung der Explosivstoffladung möglichst wenig zu
beeinträchtigen, soll der Anteil des Kunststoffpulvers
nicht zu groß sein. Demgemäß beträgt die Menge des
vorgefertigten Kunststoffpulvers, bezogen auf das Gewicht
des Explosivstoffs in der Regel 2 bis 15 Gew.-% und im
allgemeinen 3 bis 8 Gew.-%.
Das Kneten erfolgt bei einer Temperatur, die zweckmäßiger
weise unter der Siedetemperatur des Lösungsmittels liegt.
D. h. das Kneten kann auch bei Raumtemperatur erfolgen.
Als Explosivstoffe können bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren sämtliche gängigen Explosivstoffe verwendet
werden, also z. B. Nitramine, wie Oktogen oder Hexogen,
Nitroverbindungen, wie Trinitrobenzol, oder Nitratester,
wie Pentaerythrittetranitrat. Weiterhin kann der kunst
stoffgebundene Explosivstoff Sauerstoffträger, wie Chlo
rate oder Perchlorate sowie Metallpulver, wie Aluminium
pulver, enthalten.
Das zum Vermischen erforderliche Lösungsmittel hat die
Aufgabe das Kunststoffpulver anzulösen. Es ist also ein
Nichtlösungsmittel für den Explosivstoff und ein gutes
Lösungsmittel für den Kunststoff, um die Lösungsmittelmen
ge so gering wie mögich zu halten. Bei Kautschuk als
Kunststoff ist Toluol als Lösungsmittel besonders geeig
net.
Das Lösungsmittel wird nach dem Mischen entfernt, z. B.
durch Verdampfen, vorzugsweise in Vakuum. Um das Volumen
beim Mischen nicht zu groß werden zu lassen, soll die
Menge des eingesetzten Lösungsmittels höchstens 50 Gew.-%,
vorzugsweise höchstens 30 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
des Explosivstoffs bestragen.
Nach dem Entfernen des Lösungsmittels bleibt bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren meist ein rieselfähiges Granu
lat zurück, d. h. es kann von einem gesonderten Granulier
vorgang abgesehen werden, wodurch die Herstellung weiter
vereinfacht wird. Falls jedoch eine kompakte Masse
anfällt, kann dieselbe in üblicher Art und Weise granu
liert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann diskontinuierlich oder
kontinuierlich durchgeführt werden.
Beim diskontinuierlichen Verfahren kann ein handels
üblicher Kneter, z. B. ein Planetenmischer oder ein
anderer Zwangsmischer verwendet werden. Der Explosivstoff,
das vorgefertigte Kunststoffpulver und das Lösungsmittel
können dabei in beliebiger Reihenfolge in den Kneter
gegeben werden.
Zur kontinuierlichen Herstellung kann ein Extruder einge
setzt werden, z. B. ein Extruder mit zwei ineinander
kämmenden Schnecken.
Vorzugsweise wird der Explosivstoff mit dem zum Lösen des
Kunststoffs erforderlichen Lösungsmittel in einem vorge
schalteten Arbeitsgang versetzt. Der mit dem Lösungsmittel
phlegmatisierte Explosivstoff, das Kunststoffpulver sowie
bei Bedarf weiteres Lösungsmittel können mit geeigneten
Dosiervorrichtungen zugeführt werden. Durch Dosieren der
Ausgangsstoffe wird die gewünschte Zusammensetzung des
Explosivstoffgranulates gewährleistet. Das Lösungsmittel
kann durch in den Verfahrensgang integrierte Evakuierein
heiten bzw. durch Trocknen in einem nachgeschalteten
Arbeitsgang entfernt werden.
Zugute kommt dem kontinuierlichen Verfahren also die hohe
Dosiergenauigkeit des vorgefertigten Kunststoffpulvers
sowie das schnelle Lösen des Kunststoffpulvers.
Das erfindungsgemäß hergestellte Explosivstoffgranulat ist
zur Herstellung von Explosivstoffladungen hervorragend
geeignet, da es bei einer Temperatur von weniger als 80°C;
vorzugsweise weniger als 40°C verpreßbar ist. Der Druck
beim Pressen beträgt dabei 500 bis 3500, vorzugsweise
1200 bis 2500 bar.
Dennoch ist die so hergestellte Ladung auch bei hohen
Temperaturen einsetzbar, d. h. der thermische Einsatzbe
reich der Ladungen wird von der Erweichungstemperatur des
Kunststoffs bestimmt, welche bei 160°C und mehr liegen
kann.
In einen Planetenmischer werden 95 Gewichtsteile Oktogen,
5 Gewichtsteile Ruß-Kautschuk-Pulver
und 30 Gewichtsteile Toluol
gegeben und bei 100 °C homogen vermischt. Nach Entfernen
des Toluols durch Abdampfen im Vakuum erhält man ein
rieselfähiges Granulat.
Das Granulat wird bei Raumtemperatur mit einem Druck von
2000 bar zu Ladungen gepreßt. Die Ladungen weisen eine
Dichte auf, die mehr als 97% der theoretisch maximalen
Dichte beträgt. Der Oberflächenwiderstand der Ladungen
liegt bei ca. 106 Ohm, also weit unterhalb der kritischen
Grenze für die antistatische Aufladung.
Die Ladungen oder Formkörper werden wechselweise auf
+150°C und -40°C temperiert. Nach Beendigung von 5 Zyklen
und Temperieren der Körper auf Raumtemperatur sind deren
Abmessungen um weniger als 0,1% verändert. Auch sind die
Körper frei von Rissen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung eines kunststoffgebundenen
Explosivstoffs, bei dem der Explosivstoff, der Kunst
stoff und ein Lösungsmittel für den Kunststoff sowie
ein Material mit hoher spezifischer Oberfläche ver
mischt werden, worauf das Lösungsmittel entfernt und
die zurückbleibende Masse gegebenenfalls granuliert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff als
vorgefertigtes Pulver aus einem Gemisch aus dem
Kunststoff und dem Material mit einer hohen spezifi
schen Oberfläche, wobei diese mindestens 5 m2/g
beträgt, eingesetzt wird und das Vermischen des
Explosivstoffs, des Lösungsmittels und des vorgefertig
ten Pulvers durch Kneten erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Teilchengröße des vorgefertigten Kunststoffpulvers
weniger als 1000 µm beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das vorgefertigte Kunststoffpulver mindestens
10 Gew.-% des Materials hoher spezifischer Oberfläche
enthält.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Material hoher spezifi
scher Oberfläche Ruß verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekenzeichnet, daß als Kunststoff ein Kautschuk
verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kautschuk ein Styrol-Butadien-Kautschuk ist.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des eingesetzten
Kunststoffpulvers 2 bis 15 Gew.-%, bezogen auf den
Explosivstoff, beträgt.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des eingesetzten
Lösungsmittels höchstens 50 Gew.-%, bezogen auf den
Explosivstoff, beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Kneten ein Planetenmischer
verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Kneten ein Extruder verwendet
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Explosivstoff vor der Zufuhr zum Extruder zunächst
mit wenigstens einem Teil des Lösungsmittels versetzt
wird.
12.Verwendung des nach einem der vorstehenden Ansprüche
hergestellten kunststoffgebundenen Explosivstoffs zum
Pressen von Ladungen bei einer Temperatur unterhalb
80°C.
Priority Applications (3)
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