DE3234978C1 - Gegossene Sprengladung - Google Patents
Gegossene SprengladungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine gegossene Sprengladung mit Trinitrotoluol (TNT) als schmelzbarer
Komponente, mit mindestens einem weiteren Energieträger als festem Füllstoff sowie mit einem fein
zerkleinerten inerten Feststoff, der in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-°/o vorliegt.
Als feste Füllstoffe kommen dabei insbesondere Nitramine, Salpetersäureester sowie Metallpulver, wie
Aluminiumpulver, in Betracht.
Aus der DE-OS 23 00 655 ist eine gegossene Sprengladung aus TNT bekannt, die ein Plastifizierungsmittel
enthält, um die Ausseigerung herabzusetzen. Der bekannten Sprengladung kann dabei ein weiterer
Energieträger in Form eines festen Füllstoffs und ein übliches Phlegmatisierungsmittel zugesetzt sein. Als
Phlegmatisierungsmittel kommen auch feinverteilte inerte Feststoffe in Betracht, beispielsweise feinverteiltes
Calciumphosphat mit einer spezifischen Oberfläche von 1 m2/g.
Die Sedimentation der festen Füllstoffe stellt beim Gießen von TNT-Sprengladungen ein großes Problem
dar. Dadurch wird nämlich nicht nur die Blaswirkung beeinträchtigt, vielmehr werden auch die mechanischen
Eigenschaften ungünstig beeinflußt, denn im allgemeinen ist die Zone, in der sich der feste Füllstoff, z. B. das
Aluminiumpulver, anreichert, brüchiger. Desgleichen wird durch die Sedimentation der festen Füllstoffe die
Besehußempfindliehkeit der Sprengladung erhöht. Vor allem aber leidet die Reproduzierbarkeit der Eigenschaften
der Sprengladung durch eine derartige Sedimentation oder Entmischung.
Es ist versucht worden, eine Entmischung durch Sedimentation durch eine entsprechende Temperaturführung
beim Gieß- und Abkühlprozeß und/oder durch Stückenguß zu verhindern. Diese Maßnahmen sind
allerdings technisch sehr kompliziert und kostenintensiv. Auch läßt sich die Entmischung nur teilweise
verhindern.
Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet
ist, liegt die Aufgabe zugrunde, mit einfachsten Mitteln eine gegossene Sprengladung zu schaffen, die
praktisch keine Entmischung der Komponenten aufweist.
Die Tatsache, daß Stoffe mit großer spezifischer Oberfläche, also mit einer Oberfläche von 10 bis
1200 m2/g, vorzugsweise 10 bis 500 m2/g, die Sedimentation
der festen Füllstoffe und damit eine Entmischung der Komponenten der Sprengladung verhindern, ist
völlig überraschend. Eine mögliche Erklärung besteht darin, daß Stoffe mit derart großer spezifischer
ίο Oberfläche stets sorbierte Gase, wie Luft, aufweisen,
und zwar selbst nach einer Behandlung im Vakuum, welche Gase beim Gießen als Gasblasen an den festen
Füllstoffen haften und damit denselben ähnlich einer Flotation einen Auftrieb vermitteln, also der Sedimentation
entgegenwirken.
Als Stoff mit großer spezifischer Oberfläche kommt bei der erfindungsgemäßen Sprengladung insbesondere
Ruß in Betracht, da sehr viele unterschiedliche, definierte Rußarten auf dem Markt existieren und damit
eine hervorragende Optimierung des Rußes in bezug auf die jeweilige Sprengladung möglich ist. Der
Rußgehalt beträgt vorzugsweise 0,01 bis 0,1 Gew.-%.
Außer Ruß können jedoch auch Aerosil, Aluminiumsilicate, Rutil und dergleichen als Stoffe mit großer
spezifischer Oberfläche bei der erfindungsgemäßen Sprengladung verwendet werden.
Nachstehend ist ein Beispiel der Herstellung einer erfindungsgemäßen Sprengladung angegeben: 40 g
TNT werden geschmolzen, auf einer Temperatur von 95° C gehalten und mit 60 g Hexogen unter Rühren
versetzt. Zu dem auf einer Temperatur von 95° C gehaltenen Gemisch werden dann unter Rühren 400 mg
Acetylenruß gegeben. Das Gemisch wird anschließend in eine Gießform gegeben und darin langsam auf
Raumtemperatur abkühlen gelassen.
Die Zeichnung dient der weiteren Erläuterung der Erfindung. Sie stellt ein Diagramm dar, das die
Entmischung einer Sprengladung in Abhängigkeit von der zugegebenen Rußmenge wiedergibt.
Dabei besteht die Sprengladung, die entsprechend dem vorstehend angegebenen Ausführungsbeispiel
hergestellt worden ist, aus 40 Gew.-% TNT und 60 Gew.-% Hexogen; sie enthält jedoch unterschiedliche
Mengen Ruß, und zwar 0,0; 0,1; 0,2; 0,3; 0.4 und 0,5 Gew.-%. Die Rußanteile sind auf der Abszisse des
Diagramms wiedergegeben.
Etwa 10 ml des Sprengstoffgemisches mit einer Temperatur von etwa 95° C wurden in ein Reagenzglas,
das auf einer Temperatur von etwa 80° C gehalten wurde, gegossen und anschließend in dem Reagenzglas
im Wasserbad auf Raumtemperatur abkühlen gelassen.
Das Reagenzglas ist dabei, wie in dem Diagramm
rechts oben schematisch dargestellt, etwa zur Hälfte gefüllt. Nach dem Aushärten wurde der gegossene'
Sprengstoffkörper aus dem Reagenzglas entnommen und, wie in dem Diagramm schematisch wiedergegeben,
in fünf Zonen gleicher Höhe (etwa 1 bis 2 cm) geteilt. Die Zonen wurden von unten, d. h. vom Boden des
Reagenzglases nach oben mit »1« bis »5« durchnumeriert. Die unterste Zone, also die Zone 1 und die vierte
Zone von unten, also die Zone 4, wurden jeweils auf ihren Hexogengehalt analysiert. Der Hexogengehalt
der Zonen wurde bestimmt, indem das TNT mit Toluol eluiert wurde, worauf das Hexogen abfiltriert und
ausgewogen wurde.
Die Ordinate des Diagramms gibt die Differenz des Hexogengehaltes (id RDX) zwischen der Zone 1 und der
Zone 4 in Gew.-°/o wieder. Es ist ersichtlich, daß ohne
Zusatz von Ruß die Zone 1 acht Gew.-°/o mehr Hexogen enthält als die Zone 4, während bei einem Zusatz von
lediglich 0,2 Gew.-°/o Ruß die Hexogenentmischung nur noch 2 Gew.-% beträgt und bei einem Rußgehalt von 0,4
bis 0,5% auf einen vernachlässigbar geringen Wert Von etwa 0,5 Gew.-% absinkt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
- Leerseite
-Leerseite -
- Leerseite -
Claims (3)
1. Gegossene Sprengladung mit Trinitrotoluol als schmelzbarer Komponente, mit mindestens einem
weiteren Energieträger als festem Füllstoff sowie mit einem fein zerkleinerten inerten Feststoff, der in
einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-% vorliegt, dadurch gekennzeichnet, daß der inerte
Feststoff eine spezifische Oberfläche von 10 bis 1200 m2/g aufweist.
2. Sprengladung nach Anspruch 1 mit einem Gehalt an Trinitrotoluol von 15 bis 40 Gew-%,
vorzugsweise 20 bis 28 Gew.-°/o, und einem Gehalt an Hexogen als weiteren Energieträger von 85 bis 60
Gew.-°/o, vorzugsweise 80 bis 72 Gew.-%, gekennzeichnet durch Ruß oder Aerosil als Stoff mit
definierter spezifischer Oberfläche.
3. Sprengladung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Ruß ein Gasruß mit hoher
Vernetzung, insbesondere ein Acetylenruß, vorliegt.
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