DE2448615C3 - Feste Treibmittel und ihre Verwendung - Google Patents
Feste Treibmittel und ihre VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft feste einbasige, zweibasige, dreibasige, Verbund- und doppelbasige Verbund-Treibmittel
sowie deren Verwendung in Raketenmotoren.
Die Abbrenngeschwindigkeiten von Treibmitteln wurden bislang dadurch erhöht, daß in das Treibmittel
Drähte, Bänder oder abgehackte Folien oder Schnitzel aus Metall eingegeben wurden. Die üblicherweise
verwendeten Metalle waren Aluminium, Silber und Zirkon, obwohl von vielen Metallen gezeigt wurde,
daß sie in unterschiedlichem Ausmaß wirksam sind. Das Metall kann als Teilchen in Form von endlosen
Drähten oder Bändern, kurzen Drähten oder Bändern, abgehackten Folien oder Schnitzeln, Plättchen,
Flocken und dergleichen eingeführt werden. Die Metallteilchen können absichtlich in einer vorgegebenen
Richtung orientiert oder ausgerichtet sein, oder sie können willkürlich dispergiert vorliegen. Die Metallteilchen
können durch Schaffung von Pfaden eines hohen Wärmediffusionsvermögens zur Überführung
von Hitze von der Reaktionsoberfläche der Treibmittelverbrennung zu dem Treibmittel unterhalb der Reaktionsoberfläche,
durch Reaktion des Metalls selbst oder durch eine Kombination dieser beiden Mechanismen
wirken. Im allgemeinen werden in dem das Metallteilchen umgebenden Treibmittel während des
Abbrennens Vertiefungen ausgebildet, wodurch die Abbrennoberfläche des Treibmittels erhöht wird.
Diese erhöhte Oberfläche ergibt eine Steigerung der Geschwindigkeit des Treibmittelverbrauchs und eine
erhöhte Rate der Gaserzeugung als Ergebnis hiervon.
Der Einschluß der Metalle in Treibmittel kann mehrere Nachteile mit sich bringen, abhängig von dem
verwendeten Treibmitteltyp und dem verwendeten Metall und ebenfalls abhängig von der beabsichtigten
Verwendung des Treibmittels. Das Metallteilchen enthaltende Treibmittel kann für eine zufällige Zündung
durch Stoß- oder Reibungskräfte oder durch ein elektrostatisches Entladungspotential empfindlicher
werden. Die mechanischen Eigenschaften des Treib-
mittels können als Folge der Einführung von Inhomogenitäten
in die Treibmittelmatrix verschlechtert werden. Der spezifische Impuls des Treibmittels kann als
Folge der geringen Reaktionshitze bestimmter Metalle vermindert werden. In einigen Gasgeneratoren
und bei Schießtreibmitteln können feste Teilchen in den Abgasen wegen der scheuernden Einwirkung für
die Vorrichtung schädlich sein. Rauchlose Treibmittel können unerwünschte, sichtbare Abgase als Folge der
Verbrennungsprodukte des Metalls aufweisen.
Weiterhin sind aus der US-Patentschrift 3513576
verbrennbare Patronenhülsen bekannt, wobei diese aus in einer Matrix von konventionellem Treibmittelmaterial
eingebetteten Kohlenstoffasern bestehen können. Hierdurch soll die Festigkeit der verbrennbaren,
hieraus hergestellten Patronenhülse verbessert werden, wozu der Prozentsatz der Kohlenstoffasern
in der verbrennbaren Patronenhülse bei etwa 20 Gew.-% liegt. Aus der deutschen Offenlegungsschrift
2334063 ist die Verwendung von Acetylenruß und Graphit als Verbrennungsregulatoren in Treibmitteln
bekannt, wodurch lokale Variationen der Abbrenngeschw.'jndigkeit
vermieden werden sollen. Weiterhin ist aus der britischen Patentschrift 964437 die Verwendung
von Graphit als Resonanzunterdrücker bei Treibmitteln bekannt. Wie sich jedoch aus den folgenden
Vergleichsversuchen ergibt, wird bei den erfindungsgemäßen
Treibmitteln mit einem Gehalt an Graphitfasern eine wesentliche Erhöhung der Abbrenngeschwindigkeit
erzielt, weiterhin können die zuvor genannten Nachteile, welche bei Verwendung von Metaliteilchen in Treibmitteln auftreten können,
wesentlich vermindert oder ausgeschaltet werden.
Es war überraschend, daß dünne Graphitfasern oder -fäden in allen Typen von Treibmitteln wie
Schießtreibmitteln, Treibmitteln für Gasgeneratoren, Treibmitteln für kleinere Raketen und Treibmitteln
für große Raketen oder Raumfahrzeuge zur Erhöhung ihrer Abbrenngeschwindigkeiten verwendet werden
können, und zwar ohne Rücksicht auf die Herstellungsmethode und unabhängig von der Orientierung
der Fasern oder Fäden in dem Treibmittel.
Aufgabe der Erfindung ist ein festes Treibmittel der zuvor genannten Art, das die zuvor genannten, vorteilhaften
Eigenschaften aufweist.
Zur Lösung dieser Aufgabe dient das erfindungsgemäße, feste Treibmittel, wie es im Patentanspruch 1
näher gekennzeichnet ist.
Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung solcher fester Treibmittel in Raketenmotoren.
Die in den erfindungsgemäßen, festen Treibmitteln enthaltenen Graphitfasern liegen als Stapelfasern mit
Durchmessern von 4 bis 10 μηι vor. Die Länge der verwendeten Graphitfasern kann über einen weiten
Bereich in Abhängigkeit von der besonderen Anwendung variiert werden.
Bevorzugt liegen die Graphitfasern in einer Menge von 0,5 bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des
Treibmittels, vor.
Die Graphitfasern sollten vollständig in dem Treibmittel für eine optimal gesteuerte Leistung verteilt
sein. Eine solche Verteilung wird durch inniges Vermischen in konventionellen Mischausrüstungen, die
auf dem Fachgebiet der Treibmittelherstellung verwendet werden, erreicht. Eine praktisch vollständige
Verteilung kann bei den meisten Treibmittelfomiulierungen
oder Ansätzen nach etwa lOminütigem Mischen in konventionellen Mischern erreicht werden.
Eine geeignete Verteilung der Graphitfasern kann üblicherweise durch visuelle Beobachtung des Treibmittels
festgestellt werden. Eine mikroskopische Untersuchung des Treibmittels kann gegebenenfalls
durchgeführt werden.
Graphitfasern bestehen im wesentlichen aus Kohlenstoffatomen,
die in der für Graphit charakteristischen Kristallform angeordnet sind. Graphitfasern
können aus natürlichen oder synthetiscnen, organischen Materialien hergestellt werden. Beispiele für
Vorläufermaterial, aus welchem Kohlefaden hergestellt
werden, umfassen Polyacrylnitril, Zellulose, regenerierte Zellulose, Polyvinylalkohol, Polyvinylchlorid,
Polyester, Polyamide, Pech und dergleichen.
Die Graphitfasern enthaltenden Treibmittel können nach jeder geeigneten Methode hergestellt werden,
z. B. durch das konventionelle Gießen, Gießen von Aufschlämmungen und durch Strangpressen. Alle
diese Verarbeitungsmethoden sind ari dem Gebiet der Treibmittel an sich bekannt. Die Treibmittelmatrix,
in welche die Fasern eingegeben werden, kann zum Einkomponententyp, Doppelkomponententyp,
Dreifachkomponententyp oder zum Verbundtyp gehören, wobei der letztgenannte Ausdruck in der Beschreibung
modifizierte Zweikomponentenverbundtreibmittel bezeichnet.
Die Verwendung von Graphitfasern bei der Herstellung
von rauchlosen Schießtreibmitteln ist von besonderem Interesse, da Schießtreibmittelformulierungen
unter Verwendung von Verbundtyptreibmitteln hergestellt werden können, in denen die
Eigenschaften bestimmter Verbundtreibmittel wie geringe Flammentemperaturen und Verbrennungsgasen
mit geringem Molekulargewicht ausgenützt werden können, obwohl die Abbrennrate des Verbundtreibmittels
durch Einbau von Graphitfasern oder -fäden wesentlich erhöht wird.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Treibmittel können die Graphitfasern entweder willkürlich
dispergiert oder ausgerichtet in Abhängigkeit von der zur Herstellung des Treibmittels angewandten Methode
vorliegen. Falls das Treibmittel in Form eines Treibsatzes mit einer Längsachse stranggepreßt wird,
z. B. wie bei der Herstellung gegossener Treibmittel, oder bei der Herstellung eines Schießtreibmittels nach
den konventionellen Strangpreßverfahren, wird ein wesentlicher Anteil der Graphitfasern senkrecht zu
der Abbrennendoberfläche des Treibmittelsatzes, d. h. parallel zur Längsachse des Treibsatzes orientiert
sein. Die Orientierung von Graphitfasern in Treibmittelsätzen ist in den Fi g. 1 und 2 der Zeichnung gezeigt.
Die Fasern 10 sind senkrecht zu den Abbrennendoberflächen 12,14,16 und 18 orientiert. Eine willkürliche
oder statistische Orientierung von Graphitfasern ist schematisch in der Fig. 3 dargestellt. Es wurde gefunden,
daß eine maximale Steigerung der Treibmittelabbrennrate auftritt, wenn die Graphitfasern senkrecht
zur Brennoberfläche orientiert ?ind.
Die erfindungsgemäßen Treibmittel werden im folgenden anhand der Beispiele näher erläutert, wobei
sich alle Angaben inTei!.;i unti Prozentsätzen auf Gewicht
beziehen, falls nichts anderes angegeben ist.
Etwa l·^ Teile eines Polybutadienkautschuks mit
endständigen C-arboxyresten, 0,5 Teile eines Vulkanisationsmif'els
I ür diesen Kautschuk und 4,3 Teile Methylisobuiy Ikeion, das ein Lösungsmittel für den Kautschuk
darstellt, wurden in einen Mischer gegeben, der auf 48,9 ° C vorerwärmt war. Diese Bestandteile
wurden 5 Minuten miteinander vermischt. Dann wurden 24 Teile eines organischen Oxidationsmittels und
0,4 Teile Graphitfasern mit einem nominellen Durchmesser von etwa 9 um und einer Durchschnittslänge
von etwa 5,08 mm zu dem Gemisch hinzugesetzt und das Mischen für weitere 10 Minuten fortgeführt. Bei
den verwendeten Graphitfasern handelte es sich um
ι υ ein handelsübliches Produkt.
Etwa 24 Teile des organischen Oxidationsmittels, 0,4 Teile Graphitfasern und 4,3 Teile Methylisobutylketon
wurden zu dem Gemisch hinzugesetzt und das Mischen wurde für weitere 10 Minuten fortgeführt.
24 Teile des organischen Oxidationsmittels, 0,4 Teile Graphitfasern und 4,3 Teile Methylisobutylketon
wurden erneut zu dem Gemisch hinzugegeben und das Mischen für zusätzliche 10 Minuten fortgeführt. Der
abschließende Anteil von 0,4 Teilen Graphitfasern wurde zu dem Mischer hinzugegeben, und das Gesamtgemisch
wurde 2 Stunden bei 48,9° C bei geschlossener Mischerkappe vermischt. Die Mischerkappe
wurde dann geöffnet, und das Methylisobutylketonlösungsmittel wurde abdampfen gelassen, bis ein
2ι Treibmittelteig von Strangpreßkonsistenz vorlag. Der
Teig wurde aus einer Strangpresse mit einem Durchmesser von 73,03 mm durch ein Werkzeug mit einem
Durchmesser von 6,35 mm bei 62,1 bis 75,5 bar extrudiert. Die svranggepreßten Treibmittelstränge
κι wurden auf Längen von 152,4 mm abgeschnitten und
vier Tage bei 603C ausvulkanisiert.
Beispiele 2 und 3
Das Beispiel 1 wurde mit der Ausnahme wiederjj
holt, daß der Gesamtgehalt des Treibmittels an Graphitfasern vor. 2,0 Gew.-% auf 4,0 Gew.-% (Beispiel
2) und 6,0 Gew.-% (Beispiel 3) erhöht wurde. Die Fasern wurden in vier gleichen Teilmengen, wie
in Beispie) 1, hinzugegeben.
Vergleichsbeispiel A
Es wurde ein Vergleichstreibmittel hergestellt, bei dem keine Graphitfasern zugesetzt wurden. Die
Treibmittelzusammensetzung und die Mischmethode
4", waren dieselben, wie sie in Beispiel 1 angewandt wurden,
jedoch mi der Ausnahme, daß die Graphitfasern weggelassen wurden.
Der Einfluß der Graphitfaserstränge auf die Abbrennrate der Verbund-Schießtreibmittelzusammen-
->(i setzung der Beispiele 1 bis 3 und A wurde bestimmt,
indem die bei 25 ° C konditionierten Stränge in einer Bombenapparatur abgebrannt wurden. Die Ergebnisse
dieser Abbrennuntersuchungen der Stränge bei verschiedenen Testdrücken sind in der folgenden Ta-
Vi belle I zusammengestellt.
Tabelle I | 3 | 10,59 | A | |
Beispiele | 1 2 | 10,59 | ||
Gewicht der | 6,0 | 10,64 | 0,0 | |
hl) Graphitfasern | 2,0 4,0 | Abbrenngeschwindigkeiten | 13,87 | des |
Bombendruck | Treibmittels (mm/sec) | 14,00 | ||
(bar) | 6,48 9,14 | 3,91 | ||
öJ,0 | 6,55 8,81 | 3.91 | ||
8,81 | ||||
8,66 13,28 | 4,88 | |||
103 | 8,20 13,28 | 4,88 | ||
Gewicht der | 2,0 | 4,0 | 6,0 | 0,0 | 11,51 | 14,30 | 4,95 |
Graphitfasern | Abbrenngeschwindigkeiten des | 13,64 | 17,07 | 6,17 | |||
Bombendruck | Treibmittels (mm/sec) | 13,64 | 18,82 | 6,05 | |||
(bar) | 13,79 | 19,23 | |||||
9,68 | 15,65 | 18,36 | 7,65 | ||||
139 | 9,93 | 15,62 | 18,87 | 7,59 | |||
15,44 | 19,15 | 7,21 | |||||
10,67 | 17,48 | 20,62 | 8,36 | ||||
173 | 10,85 | 17,48 | 20,96 | 8,26 | |||
17,73 | 21,77 | 9,09 | |||||
12,19 | |||||||
207 | 11,91 | ||||||
Bestandteile in
Gew.-%
Gew.-%
Der Einfluß der Graphitfasern auf die Abbrennrate der Schießtreibmittel ergibt sich deutlich bei der Betrachtung
der Werte für die Abbrenngeschwindigkeit der Tabelle I. So ist bei 207 bar z. B. die Abbrenngeschwindigkeit
des in Beispiel 1 hergestellten Verbundtreibmittels mit 2% Graphitfasern, desjenigen
von Beispiel 2 mit 4% Graphitfasern und desjenigen von Beispiel 3 mit 6% Graphitfasern um 46%, 108%
bzw. 155 % höher als die Abbrennrate des Vergleichstreibmittels gemäß Beispiel A. Der Einfluß der Graphitfasern
auf die Abbrennrate der Schießtreibmittel ist in der Fig. 4 schematisch dargestellt, wobei die
Abbrennrate in mm/scc gegenüber dem Druck in bar aufgetragen ist. Es ist ersichtlich, daß die Neigung der
Kurven, n, geringer als die Neigung beim Vergleichstreibmittel des Beispiels A ist.
Vergleichsbeispiel B und Beispiele 4 bis 8
Die folgenden Beispiele zeigen die gesteigerten Abbrennraten, die durch Eingabe von Graphitfasern
in modifizierte Zweikomponenten-Verbundtreibmittel erreicht wurden. In diesen Beispielen wurden die
Graphitfasern zu der Treibmittelmatrix während des Mischens hinzugegeben und zu Treibmittelsträngen
stranggepreßt. In Beispiel 4 wurde die geringe Fasermenge in einer einzigen Teilmenge zugesetzt. In Beispiel
5 sowie in den Beispielen 6, 7 und 8 wurden die Fasern in zwei bzw. drei gleichen Teilmengen zugesetzt.
Jeder der extrudierten Stränge wurde getrocknet und in der Wärme während drei Tagen bei 60°C ausvulkanisiert.
Die Stränge wurden in der zuvor genannten Bombenapparatur bei 139 bar nach dem Konditionieren
der Stränge auf 250C verbrannt. Die
Grundtreibrniitclzusarnrnensetzung und die Einflüsse
der Graphitfasern auf die Abbrennrate des Treibmittels sind in der folgenden Tabelle II zusammengestellt.
Beim Beispiel B handelt es sich um das Vergleichstreibmittel.
B | Tabelle | 11 | Beispiele | 6 | 7 | 8 | |
Bestandteile in | 16,2 | 5 | 15,1 | 15,1 | 15,1 | ||
Gew.-% | 32,3 | 4 | 16,2 | 30,1 | 30,0 | 30,0 | |
Nitrozellulose | 5,7 | 16,3 | 32,3 | 5.3 | 5,3 | 5,3 | |
Nitroglyzerin | 32,3 | 5,7 | |||||
Triacetin | 0,2 | 5.7 | - | 0,2 | 0,2 | ||
grenzflächen | 2.3 | 0,2 | 2,1 | 2,1 | 2,1 | ||
aktives Mittel | 0,2 | 2,3 | |||||
! ' satoren | 43.3 | 2,1 | 40,2 | 40.1 | 40.1 | ||
/\iiinioniumper- | 43,0 | ||||||
chlorat | 43.3 | ||||||
Aluminiumpulver
' Graphitfaser1
(Typ HM-S)
Graphitfaser2
(Typ HM-U)
Graphitfaser
I« (Typ HT-S)
' Graphitfaser1
(Typ HM-S)
Graphitfaser2
(Typ HM-U)
Graphitfaser
I« (Typ HT-S)
Abbrenngeschwindigkeit bei 139 bar
in mm/sec
in mm/sec
0,03
0
0
0
0
0,3 0 0
4,2 4,2 4,2
3,0 0 0
0 3,0 0
0 0 3,0
76,2 154,9 167,6 218,4 228,6 160,0
Graphitfasern:
1 = hergestellt aus Polyacrylnitril (PAN)-Vorläuferverbindung,
Modul 34,5-41,4 X 104 MPa; oberflächenbehandelt
2 = hergestellt aus (PAN)-Vürläuferverbindung;
Modul 34,5-41,4 X 104 MPa; keine Oberflächenbehandlung
3 = hergestellt aus (PAN)-Vorläuferverbindung;
Modul 22,1-27,8 x 104 MPa; oberflächenbehandelt.
Wie sich aus den Werten für die Abbrennrate für die Beispiele B und 4 bis 8 der Tabelle II ohne weiteres
ergibt, waren die Abbrenngeschwindigkeit der modifizierten Zweikomponentenverbundtreibmittel,
die Graphitfasern enthielten (Beispiele 4 bis 8) stark gegenüber der Abbrennrate des Vergleichstreibmittels
(Beispiel B) erhöht. In diesen Beispielen war ein wesentlicher Anteil der Graphitfasern senkrecht zu
den Abbrenn-Endoberflächen der Treibmittelstränge während der Extrusion der Stränge orientiert worden.
Vergleichsbeispiel C und Beispiel 9 Die folgenden Beispiele erläutern die Verwendung
von Graphitfasern bei der Herstellung von Treibmitteln nach konventionellen Aufschlämm-Gießmethoden.
Die in der Treibmittelzusammensetzung des Beispiels 9 verwendeten Graphitfasern wurden zu der
Aufschlämmung der Treibmittelbestandteile hinzugesetzt. Das Beispiel C ist eine Vergleichszusammensetzung.
Die verwendeten Graphitfasern waren zerhackt und besaßen eine Durchschnittsausgangslänge
von 6,35 mm. Nachdem die Treibmittelbestandteile in der Aufschlämmung vermischt worden waren, wurden
Blöcke des Treibmittels gegossen und fünf Tage bei 60° C ausvulkanisiert. Von den ausgehärteten
Blöcken wurden Stränge von 6,35 X 6,35 X 101,6 mm abgesägt. Die Stränge wurden in der zuvor
genannten Bombenapparatur bei 69,0 bar verbrannt, und die Abbrenngeschwindigkeiten wurder
gemessen. Die Werte der Abbrennraten dieser Zusammensetzungen sind in der folgenden Tabelle IU
ebenfalls angegeben.
Beispiele | C | 9 | |
Bestandteile in Gew.-% | 11,1 | 11,0 | |
Nitrozellulose (Plastisoltyp) | 41,4 | 41,0 | |
Nitroglyzerin | 7,4 | 7,3 | |
Vernetzungsmittel | 4,9 | 4,9 | |
b0 Weichmacher | 1,0 | 1,0 | |
Stabilisator | 4,0 | 4,0 | |
ballistische Modifikationsmittel | 30,0 | 29,8 | |
Cyclotrimethylentrinitramin | 0,2 | 0 | |
Ruß (kolloidal) | 0 | 1,0 | |
b3 Graphitfasern (Typ HM-S) | |||
Abbrenngeschwindigkeit bei | 9,4 | 12,2 | |
69,0 bar in mm/sec |
Die Werte zeigen eine erhöhte Abbrenr.rate für das Treibmittel des Beispiels 9 von etwa 30% im Vergleich
zu der Treibmittelzusammensetzung des Vergleichsbeispiels C.
Die erfindungsgemäßen, festen Treibmittel, welche Graphitfasern gleichförmig hierin zur Erhöhung der
Abbrennraten verteilt enthalten, können einbasige Treibmittel oder Einkomponentenzusammensetzungen,
zweibasige Treibmittel oder Zweikomponentenzusammensetzungen, dreibasige Treibmittel oder
Dreikomponentenzusammensetzungen und Treibmittel vom Verbundtyp, wie beispielsweise modifizierte,
zweibasige Verbundtreibmittel sein. Einbasige Treibmittel werden hauptsächlich aus Nitrozellulose
hergestellt und enthalten im allgemeinen Stabilisatoren.
Zweibasige Treibmittel werden hauptsächlich aus Nitrozellulose und Nitroglyzerin oder einem ähnlichen
Typ von Explosivstoffweichmacher oder Plastifikationsmittel für Nitrozellulose hergestellt. Dreibasige
Treibmittel werden hauptsächlich aus Nitrozellulose, Nitroglyzerin oder ähnlichen Explosivstoffplastifikationsmitteln
für Nitrozellulose sowie Nitrogu-
anidin hergestellt. Verbundtreibmittel werden prinzipiell aus einem Polymerbindemittel und einem
Oxidationsmittel in fester Teilchenform, dispergiert in dem Bindemittel, hergestellt. Beispiele für bei der
Herstellung von Treibmitteln vom Verbundtyp verwendeten, polymeren Bindemitteln sind Polybutadien,
das endständige Carboxyreste aufweist, Polybutadien, das endständige Hydroxyreste aufweist,
Polyäther, Polyurethane und dergleichen. Die Bindemittel werden aus flüssigen Polymerisaten hergestellt,
die mit Härtern oder Vulkanisationsmitteln zur Herstellung des Treibmittelbindemittels vernetzt werden.
Oxidationsmittel werden in das nicht-ausvulkanisierte oder nicht-ausgehärtete Bindemittel während
des Vermischen? der Treibmittel eingegeben. Beispiele für anwendbare Oxidationsmittel sind:
anorganische, feste Oxidationsmittel wie Ammoniumperchlorat, und organische, feste Oxidationsmittel
wie Cyclotrimethylentrinitramin, Cyclotetramethylentetranitramin, Pentaerythritteiranitramin,
Äthylendinitramin, Mischungen hiervon und dergleichen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
- Patentansprüche:L Feste, einbasige, zweibasige, dreibasige, Verbund- und doppelbasige Verbund-Treibmittel, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Abbrandbeschleuniger eine Vielzahl von Graphitfasern mit Durchmessern von 4 bis etwa 10 um enthalten, die im wesentlichen gleichförmig in dem Treibmittel verteilt sind, wobei die Graphitfasern von 0,03 bis 10 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des festen Treibmittels, ausmachen.
- 2. Festes Treibmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Graphitfasern 0,5 bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des festen Treibmittels, ausmachen.
- 3. Festes Treibmittel nacli Anspruch ί oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es in Form eines Treibsatzes mit einer Längsachse vorliegt, wobei ein wesentlicher Anteil der Graphitfasern parallel zu dieser Längsachse orientiert ist.
- 4. Verwendung der Treibmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3 in Raketenmotoren.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OD | Request for examination | ||
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |