DE3624643A1 - Beatmungsgeraet und verfahren zu seinem betreiben - Google Patents
Beatmungsgeraet und verfahren zu seinem betreibenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein medizinisches Beatmungsgerät, zu
mindest bestehend aus einer Atemluftquelle, einem Inspira
tionsschlauch, einem Patientenanschlußstück, einem Expira
tionsschlauch und einem, insbesondere stromab des Patienten
angeordneten, einen Überdruck erzeugenden, einen insbesondere
kreisförmigen, Ventilsitz und einen Schließkörper insbesondere
mit kreisförmiger Dichtfläche, aufweisenden PEEP-Ventil sowie
ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Beatmungsgerätes.
Die verschiedenen Beatmungstechniken sind unter anderem aus
dem Aufsatz "Ein zeitgerechtes Konzept der Beatmung", Teil 1
und Teil 2, aus der Zeitschrift Anästhesiologie und Intensiv
medizin 25 (1984) 386 bis 392 und 419 bis 425 ausführlich be
schrieben. Die PEEP-Ventile haben die Aufgabe einen positiven,
d. h. einen Überdruck im Beatmungssystem, insbesondere am Pa
tientenanschlußstück sicherzustellen. Dieser Überdruck kann
während des gesamten Atemzyklus oder während einer Teilphase
des Atemzyklus, insbesondere während der Expiration aufrecht
erhalten werden. Außer der Überdruckerzeugung kann auch eine
Überdrucklimitierung erreicht werden. Das Anwendungsgebiet um
faßt alle medizinischen und medizinisch therapeutischen Atem
geräte sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und sogar für
Säuglinge. Derartige PEEP-Ventile können sowohl für die Ein
stellung des inspiratorischen als auch für die Einstellug des
expiratorischen Druckes verwendet werden.
Als PEEP-Ventile sind einerseits sogenannte Wasserschlösser
und andererseits Ventile der gattungsgemäßen Art bekannt; bei
letzteren wird die Schließkraft durch eine Feder oder durch
einen pneumatischen Gegendruck auf den Schließkörper bereitge
stellt.
Die Nachteile des Wasserschlosses, insbesondere sein hoher
Platzbedarf, die schnelle Kontamination des Wassers durch Ex
spirationsluft und das Intensivmilieu sowie seine besonders
hohe
Geräuschentwicklung durch aufsteigende Luftblasen, sind durch
die gattungsgemäßen PEEP-Ventile in gewissem Umfang bereits
ausgeräumt worden.
Bei gattungsgemäßen PEEP-Ventilen, bei denen der Gegendruck
von einer Feder aufgebracht wird, kann der in gewissem Umfang
gewünschte Vibrationseffekt des Ventiles nur bei relativ hohen
Flow-Raten unter Inkaufnahme hoher Geräuschentwicklung er
reicht werden; dabei können auch nichtmehr kontrollierbare
Resonanzschwingungen auftreten, die für den Patienten sogar
schädlich sind. Schließlich kann bei diesen bekannten PEEPVen
tilen der erzeugte Überdruck nicht hinreichend gut begrenzt
werden, weil bei hohen Flow-Raten, z.B. bei einem Hustenstoß,
die Schließkraft durch Kompression der Feder erhöht wird.
Pneumatisch gesteuerte PEEP-Ventile weisen die vorgenannten
Nachteile - zumindest teilweise - ebenfalls auf und erfordern
im übrigen einen relativ hohen instrumentellen und reglungs
technischen Aufwand; für die Aufrechterhaltung eines permanen
ten Überdruckes sind sie praktisch nicht geeignet.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
gattungsgemäßes Beatmungsgerät sowie ein Verfahren zum Betrei
ben desselben zu schaffen, das die vorerwähnten Nachteile
nicht aufweist und bei einfachem Aufbau und besonders geringer
Geräuschentwicklung sowohl in hygienischer als auch in beat
mungstechnischer Hinsicht besonders günstig ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Beatmungsgerät der eingangs
genannten Art vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß der Schließkörper ein von dem Ventilsitz durch den Atem
luftstrom vertikal anhebbarer Schwebekörper ist, wobei die den
Überdruck erzeugende Schließkraft des Schwebekörpers aus
schließlich aus der Gewichtskraft des Schwebekörpers resul
tiert. Die Aufgabe wird hinsichtlich eines Verfahrens zum Be
treiben eines erfindungsgemäßen Beatmungsgerätes dadurch ge
löst, daß der Druckverlauf während der Atemzyklen am Patien
tenanschlußstück durch Variieren der Strömungsrate der Inspi
rationsluft eingestellt wird.
Zweckmäßige Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes, die
insbesondere eine einfache und exakte Einstellbarkeit des zu
erzeugenden Überdruckes als auch eine vorteilhafte Bewegungs
charakteristik des Schließkörpers im PEEP-Ventil gewährlei
sten, sind in weiteren Ansprüchen enthalten.
Die vorgenannten, erfindungsgemäß zu verwendenden Bauteile
bzw. Verfahrensschritte unterliegen in ihrer Größe, Formge
staltung, Materialauswahl ung technischen Konzeption bzw. Ver
fahrensbedingungen keinen besonderen Ausnahmebedingungen, so
daß die in dem jeweiligen Anwendungsgebiet bekannten Auswahl
kriterien uneingeschränkt Anwendung finden können.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes
der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der zugehörigen Zeichnung, in der eine bevorzugte Ausführungs
form eines Beatmungsgerätes dargestellt ist. In der Zeichnung
zeigen:
Fig. 1. ein Beatmungsgerät in schematischer Darstellung sowie
Fig. 2 das PEEP-Ventil aus Fig. 1 im Vertikalschnitt.
Das Beatmungsgerät besteht aus einer ansich bekannten Atem
luftquelle 1 mit einem Ventil 2 zur Einstellung der gewün
schten Flow-Rate, einem Inspirationsschlauch 3, einem Patien
tenanschlußstück 4, in der Regel einem Y- oder einem T-Stück,
einem Expirationsschlauch 5 und einem einen Überdruck erzeu
genden, eine kreisförmigen Ventilsitz 6 und einen Schließkör
per 7 mit kreisförmiger Dichtfläche 8 aufweisenden PEEP-Ventil
9. Dabei ist der Schließkörper 7 ein von dem Ventilsitz 6
durch den Atemluftstrom 10 vertikal anhebbarer Schwebekörper,
dessen Schließkraft ausschließlich aus seiner Gewichtskraft
resultiert.
Der Schließkörper (Schwebekörper) 7 ist bevorzugt eine in
Fig. 2 dargestellte Kugel. Diese Kugel ist hohl oder gefüllt
und weist aufgrund des verwendeten oder der mehreren verwende
ten Materialien eine vorgebbare Gesamtdichte auf. Das die
Dichte i. w. bestimmende Kernmaterial 11 kann in eine Umhüllung
12 eingegossen oder mit der Umhüllung beschichtet sein. Durch
die Kugelgestalt des Schwebekörpers fungiert seine gesamte
äußere Oberfläche als Dichtfläche 8.
Ein oberhalb des Ventilsitzes 6 angeordneter, z. B. aus sich
vertikal erstreckenden Stäben 13 und ggf. einer Haube bestehen
der Fangkäfig 15 für den Schwebekörper 7 verhindert ein unbe
absichtigtes völliges Entfernen des Schwebekörpers 7 von der
sich bevorzugt horizontal erstreckenden Mündungsfläche der mit
dem PEEP-Ventil versehenen Atemluftleitung 16. Der Fangkäfig
15 ist bevorzugt abnehmbar, so daß der Schwebekörper 7 gegen
andere Schwebekörper zwecks Einstellung eines bestimmten maxi
malen Überdruckes austauschbar ist. Da der maximale Überdruck
ausschließlich gravitationsbestimmt ist, können die gegenein
ander austauschbaren Schwebekörper verschieden groß und ver
schieden schwer sein, insbesondere alle aus der gleichen Ma
terial gefertigt sein. Bevorzugt weisen die verschiedenen
Schwebekörper aber identische Abmessungen, jedoch verschiedene
Dichten auf, wodurch die Strömungsverhältnisse zwischen Ven
tilsitz und Schwebekörper konstant gehalten werden. Sofern der
Schwebekörper eine starre Umhüllung 12 aufweist, können die
verschiedenen Schwebekörper entweder mit Materialien unter
schiedlicher Dichte völlig ausgefüllt sein oder mit verschie
denen Mengen eines bestimmten Materials mehr oder weniger
stark teilgefüllt sein.
Die Dichtfläche 17 des Ventilsitzes 6 weist bevorzugt eine im
querschnitt konvexe Krümmung auf, so daß sich die Dichtfläche
auf ein außerordentlich schmales umlaufendes Band reduziert,
dessen Breite im Idealfall annähernd null ist.
Die Verwendung von elastischem Material zumindest im Bereich
der Dichtfläche 17 des Ventilsitzes 6 ermöglicht ein hochfre
quentes, für den Patienten günstiges, aber keinesfalls schäd
liches Vibrieren des Schwebekörpers 7. Bevorzugt wird der Ven
tilsitz 6 und seine Dichtfläche 17 von einer O-Ring-Dichtung 14
gebildet.
Das in der Zeichnung dargestellte Beatmungsgerät hat sich in
umfangreichen klinischen Tests im Intensivbereich bewährt, wo
bei wahlweise auch ansich bekannte Atemluftbefeuchter 18,
elastische Atemluftreservoire 19, Lufterwärmer und dergleichen
in üblicher Anordnung mit eingesetzt wurden.
Bei einer praktischen Ausführungsform werden Atemluftleitungen
mit einem Innendurchmesser von 22 mm verwendet, der auch im
Bereich des Ventilsitzes erhalten bleibt, um die Luftstömung
weitgehend laminar zu halten. Als Schwebekörper wurden Kugeln
mit einem Durchmesser von 37,5 mm mit starrer Umhüllung aus
leicht desinfizierbaren bzw. sterilisierbarem Kunststoff ver
wendet. Je nach verwendetem Füllmaterial können Kugelgewichte
von über 300 g erreicht werden. Bei den gegebenen Quer
schnittsverhältnissen reichen aber Kugelgewichte bis etwa 116
g aus, denn für die Erzeugung eines maximalen Überdruckes von
1 mbar ist im vorliegenden Beispiel ein Gewicht des Schwebe
körpers von nur 3,877 g erforderlich und höhere Uberdrücke als
30 mbar, die ein Kugelgewicht von 116 g erfordern, sind in der
Regel nicht erforderlich. Das Verhältnis des freien Durchmes
sers des Ventilsitzes zum Durchmesser eines kugelförmigen
Schwebekörpers sollte deutlich kleiner als eins sein, vor
zugsweise 1/3 bis 2/3 betragen.
Für den Betrieb des erfindungsgemäßen Beatmungsgerätes wird
der von dem PEEP-Ventil zu erzeugende maximale Überdruck nach
denn bekannten Kriterien bestimmt. Dementsprechend wird ein
dem ausgewählten Überdruck entsprechender Schwebekörper in das
erfindungsgemäße PEEP-Ventil eingesetzt. Der dadurch festge
legte maximale Überdruck kann auf dem Schwebekörper durch Zah
lenangaben oder eine farbliche Kennzeichnung angegeben sein.
Der Druckverlauf am Patientenanschlußstück variiert naturgemäß
während jedes Atemzyklus. Das dabei erreichte minimale Druck
niveau wird durch Variieren der Strömungsrate der Inspira
tionsluft eingestellt. Wenn am Patientenanschlußstück ein Un
terdruck vermieden werden soll, ist eine deutlich höhere Ins
piratinsluft-Strömungsrate erforderlich als sie dem sogenann
ten Atemminutenvolumen des Patienten entspricht. Es wurde ge
funden, daß das Verhältnis auf der Grundlage eines mittleren
Atemzugvolumens von 7 ml pro Kilogramm Patientengewicht 4,0
bis 4,5, vorzugsweise 4,28 betragen sollte. Dann werden ei
nerseits Unterdrücke im Beatmungssystem und andererseits ein
übermäßiger Inspirationsluftverbrauch vermieden.
Bevorzugt besteht das den Ventilsitz 6 tragende Ende der Atem
luftleitung aus einem abgewinkelten Rohrstück, auf dessen von
dem Ventil abgewandten Seite ein flexibler Exspirations
schlauch aufschiebbar ist. Ein solches Winkelstück weist auch
eine Bohrung 20 zum Anschluß eines Exspirationsdruckmanometers
auf. Der vertikale Schenkel dieses Winkelstücks ist bevorzugt
von unten durch ein Haltestück 21 geschoben, welches z. B. für
die Befestigung an einer senkrechten Wand vorgesehen ist, und
in welches der Fangkäfig 15 einsetzbar, insbesondere von oben
einsteckbar ist. Das ventilseitige Ende dieses Winkelstücks
weist ein Außengewinde 22 auf, auf das eine den Ventilsitz 6
mit dem O-Ring 14 tragende Überwurfmutter 23 derart auf
schraubbar ist, daß damit gleichzeitig die Festlegung am
Haltestück 21 erfolgt.
- Bezugszeichenliste:
1 Atemluftquelle
2 Ventil
3 Inspirationsschlauch
4 Patientenanschlußstück
5 Exspirationsschlauch
6 Ventilsitz
7 Schließkörper/Schwebekörper
8 Dichtfläche
9 PEEP-Ventil
10 Atemluftstrom
11 Kernmaterial
12 Umhüllung
13 Stäbe
14 O-Ring-Dichtung
15 Fangkäfig
16 Atemluftleitung
17 Dichtfläche
18 Atemluftbefeuchter
19 Atemluftreservoir
20 Bohrung
21 Haltestück
22 Außengewinde
23 Überwurfmutter
Claims (10)
1. Beatmungsgerät, zumindest bestehend aus einer Atemluft
quelle (1), einem Inspirationsschlauch (3), einem Patien
tenanschlußstück (4), einem Exspirationsschlauch (5) und
einem einen Überdruck erzeugenden, einen Ventilsitz (6)
und einen Schließkörper aufweisenden PEEP-Ventil (9)
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schließkörper ein von dem Ventilsitz (6) durch den
Atemluftstrom (10) vertikal anhebbarer Schwebekörper (7)
ist, wobei die den Überdruck erzeugende Schließkraft des
Schwebekörpers (7) ausschließlich aus der Gewichtskraft
des Schwebekörpers resultiert.
2. Beatmungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwebekörper (7) eine Kugel ist.
3. Beatmungsgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Ventilsitz (6) zumindest im Bereich der
Dichtfläche (17) eine im Querschnitt konvexe Krümmung auf
weist.
4. Beatmungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ventilsitz (6) zumindest im Be
reich der Dichtfläche (17) aus einem elastischen Material
besteht.
5. Beatmungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet das der Ventilsitz (6) von einer O-Ring-
Dichtung gebildet ist.
6. Beatmungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ventilsitz (6) das Mündungsende
einer Atemluftleitung (16) bildet.
7. Beatmungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekenn
zeichnet durch einen oberhalb des Ventilsitzes (6) ange
ordneten Fangkäfig (15) für den Schwebekörper (7).
8. Beatmungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schwebekörper (7) gegen verschie
den große und verschieden schwere Schwebekörper austausch
bar ist.
9. Beatmungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schwebekörper (7) gegen Schwebe
körper mit identischen Abmessungen und verschiedener Ge
samtdichte austauschbar ist.
10. Verfahren zum Betreiben eines Beatmungsgerätes nach einem
der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Druckverlauf während der Atemzyklen am Patientenan
schlußstück durch Variieren der Strömungsrate der Inspira
tionsluft eingestellt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863624643 DE3624643A1 (de) | 1986-07-22 | 1986-07-22 | Beatmungsgeraet und verfahren zu seinem betreiben |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19863624643 DE3624643A1 (de) | 1986-07-22 | 1986-07-22 | Beatmungsgeraet und verfahren zu seinem betreiben |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3624643A1 true DE3624643A1 (de) | 1988-01-28 |
Family
ID=6305649
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863624643 Withdrawn DE3624643A1 (de) | 1986-07-22 | 1986-07-22 | Beatmungsgeraet und verfahren zu seinem betreiben |
Country Status (1)
Country | Link |
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