DE3619647A1 - Verfahren und vorrichtung zum einzelmotorischen antrieb einer spindel bei einer spinnmaschine - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum einzelmotorischen antrieb einer spindel bei einer spinnmaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor
richtung zum einzelmotorischen Antrieb einer Spindel bei ei
ner Spinnmaschine, mit einem ein- und ausschaltbaren Asyn
chronmotor, welcher von einer Speisestromquelle gespeist
wird, mit einer Frequenz, die die Betriebsdrehzahl des Asyn
chronmotors bestimmt und mit einer Spannung, welche einem
vorgegebenen Spannungsfrequenzverhältnis entspricht.
Nach Beheben eines Fadenbruches an einer einzelnen Spindel
muß ein sehr schnelles Hochlaufen dieser Spindel auf die Be
triebsdrehzahl der übrigen weiterlaufenden Spindeln gewähr
leistet sein, um Fehler im Garn zu vermeiden. Dieser Zeit
raum liegt etwa bei 3 sec.; die Betriebsdrehzahl zwischen
etwa 8000 bis 20 000 U/min.
An Spinnmaschinen liegt also allgemein beim Beschleunigen
einzelner Spindeln nach Beheben eines Fadenbruches die Auf
gabe vor, den Anlaufzeitraum möglichst kurz zu halten.
Bei Textilspindeln, welche durch einen Tangentialriemen an
getrieben sind, ist bereits eine mechanische Lösung bekannt,
wonach zur Erhöhung der während des Beschleunigens vom lau
fenden Tangentialriemen auf den Wirtel eines Arbeitselemen
tes übertragbaren Leistung die Riemenanpreßkraft an den Wir
tel zumindest über einen großen Teil der Beschleunigungszeit
über den bei normalem Wert vorhandenen Wert hinaus erhöht
wird (DE-OS 34 13 764).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, eine
Konstruktion der eingangs genannten Art so weiterzubilden,
daß auf einfache Weise eine Verkürzung der Anlaufphase nach
Beheben eines Fadenbruches bei einer einzelmotorisch ange
triebenen Spindel einer Spinnmaschine gewährleistet ist.
Die Erfindung geht von der Tatsache aus, daß jeder Asyn
chronmotor für ein bestimmtes Spannungs/Frequenz-Verhältnis
ausgelegt ist, d. h. daß einer bestimmten Speisefrequenz eine
bestimmte Speisespannung zugeordnet ist, bei der der magne
tische Fluß im Motor optimal ist. Entsprechend wird bei ei
ner Änderung der Speisefrequenz zum Zwecke der Drehzahlände
rung des Motors die Speisespannung entsprechend, in der Re
gel proportional, geändert.
Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, daß zum möglichst ra
schen Beschleunigen einer Spindel aus dem Stillstand auf Be
triebsdrehzahl dem Asynchronmotor dieser Spindel unter Bei
behaltung der der vorgesehenen Betriebsdrehzahl entsprechen
den Speisefrequenz eine erhöhte Speisespannung zugeführt
wird, das vorgesehene Spannungs/Frequenz-Verhältnis also
zeitbegrenzt über den Normalwert hinaus erhöht wird.
Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß dem Asynchronmotor über mindestens einen wesentlichen
Teil der Zeit, welche er zum Erreichen der durch die Speise
frequenz bestimmten Betriebsdrehzahl aus dem Stillstand
benötigt, erhöhte Speisespannung zur Verkürzung der Anlauf
zeit geliefert wird.
Hierdurch ergibt sich der Vorteil, daß die erhöhte Speise
spannung ein erhöhtes Moment erzwingt, wodurch eine steile
Anlaufkurve und damit eine Verkürzung der Anlaufzeit vom
Nullpunkt bis zum Erreichen der Betriebsdrehzahl der einzel
motorisch angetriebenen Spindel erreicht wird. Es wird also
eine kurzzeitige Erhöhung der Speisespannung in der Hoch
laufphase vorgesehen, wodurch der Motor drehmomentensteifer
wird.
Da die Betriebsdrehzahl allein durch die Speisefrequenz be
stimmt wird, wird die Betriebsdrehzahl auch bei erhöhter
Speisespannung nicht überschritten - ein Vorteil, welcher
bei Asynchronmotoren gegeben ist.
Da die erhöhte Speisespannung die Verlustleistung des Motors
und damit seine Leistungsaufnahme insoweit unerwünscht er
höht und eine stärkere Erwärmung des Motors verursacht, soll
die Erhöhung der Speisespannung erfindungsgemäß nicht länger
als notwendig erfolgen, also im wesentlichen nur so lange,
wie die zu beschleunigende Spindel braucht, um aus dem
Stillstand die Betriebsdrehzahl zu erreichen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann bei einer Kon
struktion, bei welcher mehrere, zu einer Gruppe zusammenge
faßte Asynchronmotoren an eine Speisestromquelle angeschlos
sen sind, die erhöhte Speisespannung allen Synchronmotoren
der Gruppe geliefert werden, zu welcher der zu beschleuni
gende Motor gehört. Hierdurch ergibt sich vorteilhafterweise
eine weitere Vereinfachung, da nicht für jeden einzelnen Mo
tor eine individuell spannungsveränderbare Speisestromquelle
erforderlich ist; beim Beschleunigen eines Asynchronmotors
dieser Gruppe verkürzt die erhöhte Speisespannung die Hoch
laufphase dieses Asynchronmotors, wohingegen die durch die
Speisefrequenz bestimmte Drehzahl der übrigen Motoren der
Gruppe keine wesentliche Änderung erfährt. Die auch an den
anderen Motoren durch die Erhöhung der Speisespannung be
wirkte Erhöhung der Drehzahltätigkeit zieht eine Verminde
rung des bei Asynchronmotoren sehr geringen Schlupfes nach
sich, welche jedoch auf deren Arbeitsweise ohne Einfluß ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den weiteren
Unteransprüchen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben. In
der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer einzel
motorisch angetriebenen Spindel;
Fig. 2 bis 5 Kennlinien der Speisespannung und der
Spindeldrehzahl enes Asynchronmotors.
Nach Fig. 1 ist eine Spindel 1 einer Ringspinnmaschine an
einer Spindelbank 10 gelagert, wobei eine Ringbank 2 mit der
Spindel 1 zusammenwirkt. Die Spindel 1 wird durch einen
Asynchronmotor 3 angetrieben, welcher mit einem Einschalter
8 und einem Ausschalter 9 verbunden ist.
Der Asynchronmotor 3 ist über eine Leitung 6 mit einer Spei
sestromquelle 4 verbunden, die ihn mit Speisedrehstrom be
stimmter Frequenz und veränderbarer Spannung versorgt. Je
nachdem, ob die Speisestromquelle 4 ihrerseits mit Gleich
strom oder Drehstrom gespeist wird, enthält sie einen Wech
selrichter bzw. einen Frequenzumformer. Auf jeden Fall ist
sie so ausgeführt, daß sie eine frequenzunabhängige Einstel
lung der Speisespannung erlaubt.
Der Einschalter 8 oder der Ausschalter 9 des Asynchronmotors
3 ist erfindungsgemäß mit einem die Speisespannung der Spei
sestromquelle 4 steuernden Steuergerät 7 verbunden. Hierbei
ist die Wirkung diese Steuergerätes so, daß es die Speise
stromquelle 4 veranlaßt, für die Zeit der Beschleunigung des
Asynchronmotors 3 diesem kurzzeitig eine erhöhte Speisespan
nung zu liefern, zum Beispiel, um 20 bis 70%, vorzugsweise
30 bis 50%.
In Fig. 2 ist diese Wirkung dargestellt: Die Abszisse der
Kurve bedeutet die Zeit t, die Ordinate a die Speisespannung
für den Asynchronmotor 3; die Ordinate n die Spindeldreh
zahl.
Wie ersichtlich, ist im Betriebszustand die Spindeldrehzahl
konstant. Im Punkt I wird nach Auftreten eines Fadenbruches
die Spindel ausgeschaltet, so daß die Drehzahl auf Null her
absinkt. Nach Beheben des Fadenbruches erfolgt in Punkt II
das Einschalten der Spindel, wobei die strichpunktierte Li
nie n 0 den Spindelanlauf ohne Erhöhung der Speisespannung
darstellt. Wie ersichtlich, ist erst im Punkt III die Be
triebsdrehzahl wieder erreicht.
Um den Zeitraum zum Erreichen der Betriebsdrehzahl
vorteilhafterweise zu verkürzen, wird erfindungsgemäß die
Speisespannung a im Punkt II auf den Wert a 1 erhöht, und
erst dann wieder auf den normalen Zustand herabgesenkt, wenn
die Betriebsdrehzahl der einzelmotorisch angetriebenen
Spindel 1 erreicht ist. Wie ersichtlich, ergibt sich hieraus
die Kurve n 1, welche wesentlich steiler ist und bereits im
Punkt III′ wieder die Betriebsdrehzahl erreicht. Die erhöhte
Spannung a 1 erzwingt vorteilhafterweise ein erhöhtes Moment
und damit im Bereich der Anlaufphase zwischen den Punkten II
und III′ einen kurzen Zeitraum.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, diese kurzzeitige
Erhöhung der Speisespannung einzuleiten und zu beenden. Be
züglich des Einleitens der Erhöhung der Speisespannung ist
es vorteilhaft, wenn der Asynchronmotor beim Einschalten be
reits die erhöhte Speisespannung vorfindet. Zu diesem Zweck
kann nach Fig. 3 das Steuergerät 7 von dem Ausschalter 9 be
tätigt werden, so daß bereits beim Ausschalten der Spindel
im Zeitpunkt I eine Erhöhung der Speisespannung auf den Wert
a 1 bewirkt wird, so daß die erhöhte Speisespannung bereits
anliegt, wenn der Asynchronmotor bei II wieder eingeschaltet
wird. Hierbei ergibt sich jedoch bis zu dem Punkt II, d. h.
dem Einschalten der Spindel, eine unnötig lange Erhöhung der
Speisespannung, zumal die Zeitspanne zwischen I und II sehr
lang sein kann.
Aus diesem Grunde kann das Steuergerät 7 ein Zeitverzöge
rungsglied aufweisen, das die Erhöhung der Speisespannung um
nahezu die Zeit verzögert, welche normalerweise mindestens
für das Beheben eines Fadenbruches ab Abschalten der Spindel
benötigt wird. Die Erhöhung der Speisespannung wird also ge
mäß Fig. 4 erst kurz vor dem Einschaltpunkt II wirksam.
Hierdurch wird der Zeitraum der Erhöhung der Speisespannung
wesentlich herabgesetzt.
Es ist auch möglich, den Einschalter 9 mit dem Steuergerät 7
zu verbinden, so daß im Einschaltzeitpunkt II die Erhöhung
der Speisespannung auf den Betrag a 1 vorgenommen wird.
In diesem Falle dient das Zeitverzögerungsglied des Steuer
gerätes 7 dazu, das Beaufschlagen des Asynchronmotors 3 um
die Zeit zu verzögern, welche die Speisestromquelle 4 benö
tigt, um die Speisespannung zu erhöhen. Dadurch wird er
reicht, daß einerseits der Motor beim Einschalten schon die
erhöhte Speisespannung vorfindet und andererseits die Spei
sespannung nicht unnötig lange vorher die anderen Motoren
beaufschlagt und durch Erhöhen der Verlustleistung uner
wünscht erwärmt.
Das Beendigen der Erhöhung der Speisespannung kann durch ein
im Steuergerät 7 vorgesehenes Zeitmeßglied erfolgen, welches
gleichzeitig mit dem Erhöhen der Speisespannung eingeschal
tet wird, und bei Ablauf ein Absenken der Speisespannung auf
den Normalwert bewirkt. Das Zeitmeßglied wird dabei auf eine
Zeit eingestellt, welche etwas länger ist als die Zeit, wel
che eine Spindel im Mittel zur Beschleunigung aus dem Still
stand auf Betriebsdrehzahl benötigt.
In anderen Fällen ist es zweckmäßig, das Steuergerät 7 mit
einem Erfassungskreis auszustatten, mit dem an jeder Spindel
gefühlt werden kann, ob sie die Betriebsdrehzahl aufweist.
Die Erhöhung der Speisespannung wird dann rückgängig ge
macht, wenn der Erfassungskreis keine Spindel fühlt, welche
nicht mit der Betriebsdrehzahl läuft. Derartige Vorrichtun
gen zum Erfassen von Drehzahlen von Spindeln sind bekannt
und werden daher hier nicht näher beschrieben.
Claims (14)
1. Verfahren zum einzelmotorischen Antrieb einer Spindel bei
einer Spinnmaschine, mit einem ein- und ausschaltbaren
Asynchronmotor, welcher von einer Speisestromquelle ge
speist wird mit einer Frequenz, welche die Betriebsdreh
zahl des Asynchronmotors bestimmt und mit einer Span
nung, welche einem vorgegebenen Spannungs-Frequenzver
hältnis entspricht, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Asynchronmotor (3) über mindestens einen wesentlichen
Teil der Zeit, die er zum Erreichen der durch die Spei
sefrequenz bestimmten Betriebsdrehzahl aus dem Still
stand benötigt, erhöhte Speisespannung (a 1) zur Verkür
zung der Anlaufzeit geliefert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei mehrere, zu einer Gruppe
zusammengefaßte Asynchronmotoren an eine Speisestrom
quelle angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß
die erhöhte Speisespannung (a 1) allen Asynchronmotoren
der Gruppe geliefert wird, zu der der zu beschleunigende
Motor gehört.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Beginn der Zeit der Lieferung erhöhter Speise
spannung durch das Ausschalten des anschließend zu be
schleunigenden Asynchronmotors bestimmt wird (Fig. 3).
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Beginn der Zeit der Lieferung erhöhter Speisespan
nung zeitverzögert ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Beginn der Zeit der Lieferung erhöhter Speise
spannung durch das Einschalten des zu beschleunigenden
Asynchronmotors bestimmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Speisung des zu beschleunigenden Asynchronmotors
zeitverzögert ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ende der Zeit der Lieferung erhöhter Speisespan
nung (a 1) durch Erreichen der Betriebsdrehzahl (n) durch
den zu beschleunigenden Asynchronmotor (3) bestimmt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ende der Zeit der Lieferung erhöhter Speisespan
nung durch Zeitablauf bestimmt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Speisespannung um 20 bis
70% erhöht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Speisespannung um 30 bis 50% erhöht wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Einschalter (8) oder
ein Ausschalter (9) des Asynchronmotors (3) mit einem
mit der Speisestromquelle (4) in Verbindung stehenden,
das Erhöhen der Speisespannung bewirkenden Steuergerät
(7) verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das Steuergerät (7) ein Zeitverzögerungsglied aufweist,
durch das entweder die durch den Ausschalter (9) veran
laßte Erhöhung der Speisespannung (Fig. 4) oder das
durch den Einschalter (8) veranlaßte Anlaufen des Asyn
chronmotors (3) (Fig. 5) zeitverzögert wird.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das Steuergerät (7) ein Zeitmeßglied aufweist, das
gleichzeitig mit dem Erhöhen der Speisespannung in Lauf
setzbar ist und das bei Ablauf Beendigung der Erhöhung
der Speisespannung bewirkt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das Steuergerät einen Erfassungskreis aufweist, der das
Erreichen der Betriebsdrehzahl durch den zu beschleuni
genden Motor fühlt und daraufhin Beendigung der Erhöhung
der Speisespannung bewirkt.
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