DE3600647A1 - Anordnung zur steuerung einer schlupfgeregelten bremsanlage - Google Patents
Anordnung zur steuerung einer schlupfgeregelten bremsanlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zur Steue
rung einer schlupfgeregelten Bremsanlage, die mit Senso
ren zur Erzeugung von der Rad-Drehgeschwindigkeit pro
portionalen elektrischen Signalen und mit elektronischen
Schaltkreisen ausgerüstet ist, denen die Sensorsignale
zuführbar sind und die durch logische Verknüpfung der
Sensorsignale und Signalverarbeitung Bremsdruck-Steuer
signale erzeugen, wobei das Überschreiten einer Rad-Ver
zögerungsschwelle als ein Kriterium für eine Blockier
tendenz und zum Einsetzen der Schlupfregelung auswertbar
ist. Ferner besitzt die Anordnung schnellschaltende,
elektromagnetisch betätigbare Mehrwegeventile, die in
den zu den Radbremsen führenden Druckmittelwegen und im
Druckmittel-Auslaß oder -Rückfluß eingefügt sind und die
für Druckmittel-Durchfluß in einer Schaltposition offen,
in einer anderen Schaltposition gesperrt sind.
Bei bekannten blockiergeschützten Bremsanlagen dieser
Art wird mit Sensoren, die an den geregelten Rädern
und/oder an Antriebswellen sitzen, ein der Drehbewegung
proportionales elektrisches Signal erzeugt. Die Sensoren
sind dabei an einer elektronischen Reglerschaltung ange
schlossen, die festverdrahtete oder programmgesteuerte
Schaltkreise enthält und die durch Signalverarbeitung,
d.h. logische Verknüpfung, Differentiation usw., Brems
druck-Steuersignale erzeugt. An den Ausgängen des Reg
lers sind elektromagnetisch betätigbare Mehrwegeventile
angeschlossen, die in den Druckmittel-Kreislauf einge
fügt sind und die, je nach Schaltstellung, den Druckmit
telfluß zu den Radbremsen freigeben oder sperren. Außer
dem sind Rückflußleitungen vorhanden, die von den Rad
bremsen zu einem Druckausgleichs- und Druckmittelvor
ratsbehälter führen und in die ebenfalls Mehrwegeventi
le, sogen. Auslaßventile, eingesetzt sind. Mit Hilfe
solcher Ventilanordnungen läßt sich das Blockieren der
Räder verhindern, indem beim Instabilwerden eines Rades
für bestimmte Zeitspannen der Druckmittelzufluß gesperrt
und/oder der Rückflußweg zu dem Ausgleichsbehälter frei
gegeben wird. Mit diesen Ventilen kann daher der Brems
druck konstant gehalten, abgebaut und wieder erhöht wer
den.
Ein instabiles Raddrehverhalten, d.h. eine Blockierten
denz, wird bei bekannten schlupfgeregelten Bremsanlagen
durch Messung der Radverzögerung festgestellt. Bei ande
ren blockiergeschützten Anlagen werden sowohl die Rad
verzögerung als auch der Radschlupf als Regelkriterien
ausgewertet.
Bei der Verzögerungsmessung und Auslegung des Reglers
muß davon ausgegangen werden, daß instabiles Raddrehver
halten dann vorliegt, wenn die Radwinkelverzögerung
größer ist als die maximal mögliche Fahrzeugverzögerung
auf Fahrbahnen mit hohem Reibbeiwert. Der Verzögerungs
schwellwert, der die Regelung, d.h. die Bremsdruck-Kon
stanthaltung bzw. den Bremsdruckabbau, einleitet, liegt
daher über der theoretisch maximal möglichen Radverzöge
rung von 1 g, in der Praxis bei mindestens 1,0-1,5 g;
"g" steht hier für die Erdbeschleunigungskonstante. In
ungünstigen Straßensituationen, vor allem bei Nässe,
Schnee oder Eis, liegt jedoch der maximale Reibbeiwert
zwischen Reifen und Straße - je nach Situation - nur bei
0,1-0,3 g. Das Rad zeigt in solchen Fällen bereits
dann eine Blockiertendenz, wenn die Radverzögerung über
diesen geringen Wert ansteigt. Da die Straßensituation
nicht meßbar ist, erkennt jedoch der Regler die Instabi
lität des Rades erst beim Überschreiten des für ideale
Bedingungen geltenden Schwellwertes von 1,0-1,5 g. Die
Regelung setzt daher später ein, als dies wünschenswert
wäre. Dies hat u.a. unnötig hohe Bremsdruckschwankungen
zur Folge, die sich auf den Fahrkomfort und die Fahrsta
bilität nachteilig auswirken. Außerdem ist es möglich,
daß auf solch glatten Fahrbahnen bei vorsichtigem Brem
sen und dadurch bedingtem geringen Bremsmomentenüber
schuß und geringer Bremsmomentenanstiegs-Geschwindig
keit, eventuell noch unterstützt durch die großen Mas
senträgheitsmomente angekoppelter Getriebedrehmassen,
der auf einen Wert zwischen 1,0 und 1,5 g eingestellte
Verzögerungs-Schwellwert nicht erreicht wird und ein
Blockieren des Rades eintritt, ohne daß die Blockier
schutzregelung anspricht. Der Verzögerungsschwellwert
wird gewissermaßen "unterlaufen". Diese Gefahr läßt sich
nur durch Vergleich mit dem Drehverhalten der übrigen
Fahrzeugräder - zusätzlich zu der Verzogerungsmessung -,
Bilden einer Fahrzeuggeschwindigkeits-Referenzgröße und
Überwachen des kritischen Radschlupfes, verringern.
Es ist auch bereits eine Steuerschaltung zum Regeln der
Bremskraft bekannt, deren Reglerschaltung eine Wheat
stonsche Brücke enthält, bei der ein Brückenwiderstand
in Abhängigkeit vom Druck im Radbremszylinder und der
andere Brückenwiderstand in Abhängigkeit von der Dreh
verzögerung verändert werden, wobei der bei unproportio
naler Widerstandsänderung in der Brückendiagonale
schließende Strom ein Magnetventil im Druckmittelkreis
schaltet (DE-AS 16 55 394). Die Regelung ist dadurch von
dem Verhältnis zwischen dem momentanen Verhältnis zwi
schen dem Bremsdruck und der Radverzögerung abhängig. Der
Radschlupf bleibt bei einer derartigen Steuerschaltung
ohne Einfluß. Auch ist es bei diesem Prinzip nicht mög
lich, andere Einflußgrößen und/oder das Verhalten ande
rer Räder, das z.B. bei "Select-low-" oder "Select-high-"
Regelungen einbezogen werden muß, zu berücksichtigen.
Schließlich ist die Verwendung der erforderlichen druck
abhängigen und verzögerungsabhängigen Brückenwiderstände
mit relativ hohem Aufwand verbunden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die ge
schilderten Nachteile bekannter blockiergeschützter
Bremsanlagen zu überwinden und das Regelverhalten einer
Anordnung der eingangs geschilderten Art mit einfachen
Mitteln an die unterschiedlichen physikalischen Bedin
gungen bei glatter und griffiger Fahrbahn bzw. an den
momentanen Reibbeiwert anzupassen.
Es hat sich nun gezeigt, daß sich diese Aufgabe durch
eine Weiterbildung einer solchen Anordnung lösen läßt,
die darin besteht, daß zusätzlich Einrichtungen zur Er
mittlung der Bremskraft, nämlich zur Messung des Brems
druckes oder des Bremsmomentes, an den geregelten Fahr
zeugrädern vorhanden sind und daß die Rad-Verzögerungs
schwelle in Abhängigkeit von der Bremskraft an dem gere
gelten Rad variierbar ist.
Die Erfindung nutzt die Erkenntnis, daß bei trockener,
griffiger Fahrbahn ein Radblockieren nur bei hohem
Bremsdruck zu erwarten ist, während bei glatter Straße
schon ein vergleichsweise geringer Druck im Radbremszy
linder zu einer Instabilität führt. Darauf aufbauend
wird erfindungsgemäß durch eine überraschend einfache
Maßnahme eine Anpassung der Regelung an die jeweiligen
Straßenverhältnisse bzw. an den momentan tatsächlich
vorhandenen Reibbeiwert zwischen Reifen und Straße er
reicht. Erforderlich sind hierzu lediglich ein Brems
druck- oder Bremsmoment-Sensor an dem geregelten Rad so
wie eine Erweiterung der elektronischen Schaltkreise im
Regler oder des Reglerprogrammes, um dem Verzögerungs
schwellwert logisch mit dem Bremsdruck oder dem Bremsmo
ment zu verknüpfen bzw. um den Verzögerungsschwellwert
in Abhängigkeit von der Bremskraft zu variieren. Auf
diese Weise läßt sich die Erkenntnis über den physikali
schen Zusammenhang von Bremsdruck, Radverzögerung und
Straßenzustand bzw. Reibbeiwert zur erheblichen Verbes
serung einer Regelschaltung der vorgenannten Art, die
auf der Bremsdruckregelung in Abhängigkeit von dem elek
tronisch ausgewerteten Raddrehverhalten beruht, auswer
ten. Der erforderliche Mehraufwand ist gering. Die be
schriebene Problematik des sogen. "Unterlaufens" einer
festen Verzögerungsschwelle wird überwunden.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsart der erfindungs
gemäßen Anordnung ist die Radverzögerungsschwelle in
zwei oder in mehreren Stufen an die Bremskraft, d.h. an
den Bremsdruck oder an das Bremsmoment anpaßbar. In vie
len Fällen dürfte es genügen, je einen Verzögerungs
schwellwert für niedrigen, mittleren und hohen Reibwert
vorzusehen.
Als Einrichtungen zur Ermittlung der Bremskraft können
an den zu den Radbremsen führenden Druckmittelleitungen
Bremsdrucksensoren angefügt sein, die ein elektrisches,
dem Bremsdruck proportionales Signal erzeugen und deren
Ausgänge mit den elektronischen Schaltkreisen verbunden
sind.
Andererseits ist es im Rahmen der Erfindung auch mög
lich, als zusätzliche Meßeinrichtungen Bremsmoment-Sen
soren an den geregelten Rädern, z.B. an den Radaufhän
gungen, den Radlagern oder an den Bremsträgern anzubrin
gen und diese Bremsmoment-Sensoren über Signalleitungen
an die elektronischen Schaltkreise anzuschließen. Beson
ders geeignet sind Bremsmoment-Sensoren mit Dehnungsmeß
streifen, die ein dem Bremsmoment proportionales elek
trisches Signal abgeben, wenn sie in den Kraftschluß der
Momentenübertragung eingefügt sind. Solche Drehmoment-
Meßanordnungen sind z.B. aus der DE-OS 27 08 484 bekannt.
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten
der Erfindung gehen aus der folgenden Darstellung von
Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Abbildung
hervor.
Es zeigen
Fig. 1 in vereinfachter, schematischer Teildarstellung
die wichtigsten Komponenten einer Anordnung zur
Steuerung einer blockiergeschützten Bremsanlage
gemäß einer Ausführungsart der Erfindung und
Fig. 2 in gleicher Darstellungsweise wie Fig. 1 eine
zweite Ausführungsart der Erfindung.
In Fig. 1 ist ein Bremsdruckgeber einer hydraulischen
Bremsanlage mit 1 symbolisiert. Das zugehörige Hilfs
druck-Versorgungssystem besteht in diesem Beispiel aus
einer elektromotorisch angetriebenen Hydraulikpumpe 2
und einem Druckspeicher 3. Der Bremsdruckgeber 1 setzt
sich aus einem hydraulischen Verstärker 4 und einem Tan
dem-Hauptzylinder 5 zusammen. Es handelt sich hier um
einen Bremsdruckgeber mit drei hydraulisch getrennten
Bremskreisen I, II und III. Dargestellt ist lediglich die
an den hydraulischen Bremskreis I angeschlossene Rad
bremse, nämlich eine Teilbelag-Scheibenbremse 6, die bei
Bremsbetätigung auf die Bremsscheibe 7 eines nicht dar
gestellten Fahrzeugrades einwirkt. Hierzu wird durch den
hydraulischen Druck ein gestrichelt angedeuteter Rad
bremszylinder 8 im Inneren der Scheibenbremse 6 in Rich
tung des Pfeiles verschoben und dadurch von beiden Sei
ten Bremsbacken 9, 10 an die Bremsscheibe 7 angedrückt.
Der Sattel 11 der Bremse 6 ist achsparallel verschiebbar
mit dem Gehäuse 12 verbunden, das auf übliche, nicht ge
zeigte Weise mit Hilfe eines Bremsträgers an der Radach
se befestigt ist.
Im Druckmittelweg des Bremskreises I ist zwischen dem
Bremsdruckgeber 1 und der Scheibenbremse 6 ein Brems
druckmodulator 13 angeordnet, der hier aus zwei elektro
magnetisch betätigbaren Magnetventilen 14, 15, nämlich
zwei 2/2-Wegeventilen, besteht. Das sogen. Einlaßventil
14 ist normalerweise auf Durchlaß geschaltet, während in
der Ausgangs- oder Grundstellung das Ventil 15 kein
Druckmittel hindurchläßt. Nach dem Umschalten des Venti
les 14 wird der Druckmittelweg von dem Bremsdruckgeber 1
zu der Radbremse 6 gesperrt. Das Magnetventil 15 öffnet
auf ein elektrisches Signal hin einen Druckmittel-Rück
flußweg 16, der von der Radbremse 6 zu einem Ausgleichs
behälter 17 führt. Dieser Ausgleichsbehälter 17 dient
auch als Vorrats- und Ausgleichsbehälter für den Brems
druckgeber 1. Außerdem ist der Behälter 17 mit der Saug
seite der Druckmittelpumpe 2 verbunden.
Zur Messung der Raddrehgeschwindigkeit ist an einer Wel
le 18, auf der die Bremsscheibe 7 sitzt, eine Zahnschei
be 19 angeordnet oder aufgeschrumpft, die in einem Sen
sor 20 eine Wechselspannung induziert, deren Frequenz
der Rad-Drehgeschwindigkeit proportional ist. Diese
Wechselspannung läßt sich am Ausgang des Sensors 20 ab
greifen und wird einem Regler 21 zugeführt, der festver
drahtete oder programmgesteuerte Schaltkreise, z.B.
Microcomputer, zur Verarbeitung der Signale und zur Er
zeugung von Bremsdruck-Steuersignalen enthält. Diesem
Regler 21 werden über die angedeuteten Eingänge E 1-
E 4 die Ausgangssignale aller Radsensoren zugeführt. In
dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist jedes Fahr
zeugrad mit einem Drehgeschwindigkeitssensor ausgerü
stet. In den elektronischen Schaltkreisen des Reglers 21
werden die Drehbewegungen der Räder miteinander vergli
chen und nach vorgebenen Kriterien bewertet. Auf diese
Weise läßt sich in bekannter Weise eine sogen. Fahrzeug-
Referenzgeschwindigkeit bilden, die als Bezugsgröße zur
Beurteilung des Drehverhaltens der einzelnen Räder und
zur Druckregelung bzw. zur Bestimmung des optimalen
Bremsdruckes dient.
Über weitere Eingänge E 5-E 8 werden in den Regler
21 elektrische Signale eingespeist, die dem momentanen
Druck in den einzelnen Radbremsen - gezeigt ist hier nur
eine Radbremse 6; die Radbremsen der anderen Räder sind
in gleicher Weise aufgebaut und an die Bremsanlage ange
schlossen - proportional sind.
Bremsdruck-Steuersignale werden über sechs Ausgänge A 1-
A 6 den einzelnen Bremsdruckmodulatoren, von denen
nur der Modulator 13 gezeigt ist, zugeführt. Jeder Re
gelkanal enthält ein Einlaß- und ein Auslaßventil 14
bzw. 15. Es sind hier nur drei Regelkanäle vorgesehen,
nämlich je einer für die beiden Vorderräder und ein wei
terer für gemeinsame Regelung des Bremsdruckes in den
beiden Radbremsen an der Hinterachse. Andere Bremskreis
aufteilungen sind ebenfalls im Rahmen der Erfindung mög
lich.
Der Bremsdruck in der dargestellten Radbremse 6 wird mit
einem Drucksensor 22 gemessen und in ein elektrisches
Signal umgesetzt, das über den Eingang E 5 in den Reg
ler 21 eingespeist wird.
Die erfindungsgemäße Anordnung arbeitet wie folgt:
Bei normalen, d.h. nicht geregelten Bremsvorgängen
bleibt das Ventil 14 in der dargestellten Schaltposi
tion. Über den Bremskreis I ist somit der Bremsdruckge
ber 1 hydraulisch mit der Scheibenbremse 6 verbunden.
Sobald nun ein Rad, z.B. das an der Welle 18 angebrachte
(nicht gezeigte) Rad, Blockiertendenz zeigt, wird das
Einlaßventil, nämlich das Mehrwegeventil 14 erregt und
umgeschaltet, wodurch ein weiterer Bremsdruckanstieg
verhindert wird. Reicht dies noch nicht zur Wiederbe
schleunigung des Rades aus, wird außerdem das Auslaßven
til 15 umgeschaltet, so daß Druckmittel über die Rück
flußleitung 16 zum Ausgleichsbehälter 17 abfließen kann.
Die Umschaltdauer des Ventiles 15 bestimmt dabei die Hö
he des Druckabbaues in der Radbremse 6. Zur gegebenen
Zeit, die die elektronischen Schaltkreise im Regler 21
bestimmen, wird der Druckabbau beendet und - wenn erfor
derlich - erneut über das Einlaßventil 14 Druckmittel
eingesteuert und dadurch der Bremsdruck sowie die Brems
kraft erhöht.
Das Einsetzen der Druckregelung ist vor allem von der
Radverzögerung abhängig, die durch ständiges Messen der
Rad-Drehgeschwindigkeit mit Hilfe des Sensors 20 und
Differentiation der Meßwerte mit Hilfe der elektroni
schen Schaltkreise im Regler 21 ermittelt wird. Der Ver
zögerungsschwellwert, der von den Regler-Schaltkreisen
als kritisch bzw. als Hinweis auf ein instabiles Radver
halten bewertet wird, ist erfindungsgemäß variabel. Der
Verzögerungsschwellwert ist abhängig von dem momentanen
Bremsdruck in der Radbremse 6, über den mit Hilfe des
Drucksensors 22 Informationen erzeugt und in Form von
elektrischen Signalen in die Logik, nämlich in die
Schaltkreise des Reglers 21, eingespeist werden. Bei
niedrigem Bremsdruck liegt die Verzögerungsschwelle bei
spielsweise bei 0,3 g, während bei hohem Bremsdruck die
Verzögerungsschwelle bis zu dem Wert der theoretisch
maximal möglichen Verzögerung von 1,0 g oder auf einen
darüber liegenden Wert von z.B. 1,5 g angehoben wird.
Auf diese Weise wird auf glatter Fahrbahn - bei vorsich
tigem Bremsen ebenso wie bei Panikbremsungen, bei denen
der Fahrer voll auf das Bremspedal tritt - sehr frühzei
tig, d.h. bereits bei einer Radverzögerung von bei
spielsweise 0,3 g, die Schlupfregelung durch Umschalten
der Ventile im Modulator 13 eingeleitet. Dadurch wird
nach vergleichsweise kurzer Zeit das Rad wieder be
schleunigt. Das Raddrehverhalten bleibt daher stabil
oder wird nach kurzer Zeit wieder in den stabilen Be
reich zurückgeführt. Im Vergleich zu herkömmlichen
Bremsanlagen mit fester und daher zwangsläufig hochlie
gender Verzögerungsschwelle wird insbesondere bei Brems
vorgängen auf glatter Fahrbahn die Fahrstabilität des
Fahrzeugs wesentlich erhöht und der Bremsweg verkürzt.
Die Messung und Auswertung des Radschlupfes wird für
solche Bremssituationen von untergeordneter Bedeutung,
weil das zuvor erläuterte "Unterlaufen" der Verzöge
rungsschwelle nicht mehr eintreten kann.
Die Ausführugsart der Erfindung nach Fig. 2 unterschei
det sich von derjenigen nach Fig. 1 im wesentlichen da
durch, daß anstelle der Drucksensoren 22 Drehmoment
bzw. Bremsmoment-Meßeinrichtungen 23 zur Bestimmung der
momentanen Bremskraft vorgesehen sind. Es handelt sich
hierbei z.B. um Drehmoment-Meßanordnungen, die in den
Kraftfluß der Kraftübertragung von der Welle 18′ zu dem
Fahrzeugrad, dessen Felge 24 dargestellt ist, eingefügt
sind. Über einen induktiven Übertrager 25 wird das ge
messene Moment bzw. ein den Moment entsprechendes elek
trisches Signal über den Eingang E′₁ den elektroni
schen Schaltkreisen im Regler 21′ zugeführt. Drehmomen
ten-Meßeinrichtungen dieser Art sind bekannt. Beispiels
weise verfügen solche Meßelemente über Dehnungs-Meß
streifen, die durch das zu messende Drehmoment belastet
werden und die eine den Moment proportionale Spannung
oder einen proportionalen Strom erzeugen.
Eine ähnliche Anordnung könnte auch in dem Bremsträger
an einer Stelle eingebaut sein, die proportional zu dem
Bremsmoment deformiert wird. Es sind viele Varianten
solcher Momenten-Meßanordnungen bekannt und denkbar.
Die Drehmoment-Meßanordnung 23, die beispielsweise den
Dehnungs-Meßstreifen trägt, ist hier in Form einer durch
Strichelung gekennzeichneten Scheibe ausgebildet, die
einerseits mit einem Radflansch 26 und andererseits mit
der Felge 24 verschraubt ist.
Mit Hilfe der durch die Meßanordnung 23 gewonnenen In
formationen über das Drehmoment bzw. über die momentane
Bremskraft wird in der Ausführungsart nach Fig. 2 der
Verzögerungs-Schwellwert und damit das Ansprechen der
Schlupfregelung variiert. Bei geringem Bremsmoment liegt
- analog zu der Abhängigkeit von dem Bremsdruck in der
Ausführungsart nach Fig. 1 - der Verzögerungs-Schwell
wert vergleichsweise niedrig, während bei hohen Bremsmo
menten die Regelung erst bei einem hohen Verzögerungs
wert von beispielsweise 1,0-1,5 g anspricht. Mit Hilfe
der Bremsmomentenbestimmung läßt sich somit ebenso wie
mit der Bremsdruckmessung die angestrebte Verbesserung
der Bremsschlupfregelung erreichen.
Im übrigen sind gleiche Bauteile in Fig. 1 und 2 mit den
gleichen Bezugsziffern versehen.
Claims (5)
1. Anordnung zur Steuerung einer schlupfgeregelten
Bremsanlage, mit Sensoren zur Erzeugung von der
Rad-Drehgeschwindigkeit proportionalen elektrischen
Signalen und mit elektronischen Schaltkreisen, denen
die Sensorsignale zuführbar sind und die durch logi
sche Verknüpfung der Sensorsignale und Signalverar
beitung Bremsdruck-Steuersignale erzeugen, wobei das
Überschreiten einer Rad-Verzögerungsschwelle als ein
Kriterium für eine Blockiertendenz und zum Einsetzen
der Schlupfregelung auswertbar ist, ferner mit
schnellschaltenden, elektromagnetisch betätigbaren
Mehrwegeventilen, die in den zu den Radbremsen füh
renden Druckmittelwegen und in einem Druckmittel-
Auslaß oder in einem Druckmittel-Rückflußweg einge
fügt sind und die den Druckmittel-Durchlaß in einer
Schaltposition freigeben, in einer anderen Schaltpo
sition sperren, dadurch gekennzeich
net, daß zusätzlich Einrichtungen (22, 23) zur
Ermittlung der Bremskraft, nämlich zur Messung des
Bremsdruckes oder des Bremsmomentes, an den geregel
ten Fahrzeugrädern vorhanden sind und daß die Rad-
Verzögerungsschwelle in Abhängigkeit von der Brems
kraft an dem geregelten Rad variierbar ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Rad-Verzögerungsschwelle
in zwei oder in mehreren Stufen an die Bremskraft,
d.h. an den Bremsdruck oder an das Bremsmoment, an
paßbar ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß Bremsdrucksensoren
(22) als Einrichtungen zur Ermittlung der Bremskraft
in den zu den Radbremsen (6) führenden Druckmittel
wegen eingefügt sind, die ein elektrisches, dem
Bremsdruck proportionales Signal erzeugen und deren
Ausgänge mit den elektrischen Schaltkreisen eines
Reglers (21) verbunden sind.
4. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Einrichtungen zur
Ermittlung der Bremskraft Bremsmoment-Sensoren (23)
an der Radaufhängung, an dem Radlager oder an den
Bremsträgern der geregelten Räder angebracht und
über Signalleitungen an den elektrischen Schaltkrei
sen eines Reglers (21′) angeschlossen sind.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Einrichtungen (23) zur
Messung des Bremsmomentes mit Dehnungsmeßstreifen
ausgerüstet sind, die ein dem Bremsmoment entspre
chendes elektrisches Signal erzeugen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863600647 DE3600647A1 (de) | 1986-01-11 | 1986-01-11 | Anordnung zur steuerung einer schlupfgeregelten bremsanlage |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863600647 DE3600647A1 (de) | 1986-01-11 | 1986-01-11 | Anordnung zur steuerung einer schlupfgeregelten bremsanlage |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3600647A1 true DE3600647A1 (de) | 1987-07-16 |
Family
ID=6291698
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863600647 Ceased DE3600647A1 (de) | 1986-01-11 | 1986-01-11 | Anordnung zur steuerung einer schlupfgeregelten bremsanlage |
Country Status (1)
Country | Link |
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