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Orgel oder Harmonium mit Vorrichtung zum Beeinflussen des Toncharakters
durch den Druck auf die einzelnen Tasten. Die Möglichkeit, verschiedene Stimmen
eines Musikstückes in verschiedene Klangfarben ertönen zu lassen, ist einer der
hauptsächlichsten Vorteile der mehrmanualigen Orgeln oder Harmonien. Diese Möglichkeit
besteht aber bis jetzt nur dann, wenn die Satzweise des Stückes das Spiel auf mehreren
Manualen zuläßt; insbesondere können Mittelstimmen hei mehr als dreistimmigem Satz
nur selten ohne erhebliche Schwierigkeiten in Stärke oder Klangfarbe hervorgehoben
werden.
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Diesem Mangel soll die im folgenden beispielsweise beschriebene Erfindung
abhelfen. Sie ist am vorteilhaftesten für das I. Manual anwendbar, kann aber auch
für alle Munuale oder das Pedal, und zwar zugleich oder je einzeln, gebaut werden.
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Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß, nachdem eine Taste bereits
so weit niedergedrückt ist, daß die für das betreffende Manual eingestellten Register
ertönen, durch weiteres Niederdrücken dieser Taste ein anderes Register oder eine
andere Registergruppe für diese Taste (aber nur für diese) zum! Erklingen gebracht
werden kann. Die andere Registergruppe kann die erste Registergruppe oder Teile
derselben, je nach Wunsch, enthalten oder nicht; sie kann eine feste Kombination
sein; es empfiehlt sich aber, die Einrichtung so anzulegen, daß die zweite Registergruppe
vom Spieler vor dem Spiel frei zusammengestellt werden kann. In diesem Falle wird
man zweckmäßigerweise die für die zweite Registerkombination vornehmlich in Betracht
kommenden Stimmen desselben Manuals (also beispielsweise die stärkeren Stimmen des
T. Manuals) auf eine besondere Windlade stellen und alle übrigen, dazu noch gewünschten
Stimmen desselben Manuals durch Transmissionen von der Windlade der ersten Registergruppe
sowie die übrigen
Manuale und das Pedal durch Koppeln mit der Windlade
der zweiten Registergruppe in Verbindung setzen.
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Bezeichnet man das I. Manual seitheriger Art als »I. Hauptmanual«
(»I. Schwachrnanual«), ebendasselbe aber, soweit es mit stärkerem Fingerdruck gespielt
werden soll, als »I. Starkmanual«, so wäre die Disposition einer dreirnanulaigen
Orgel z. B. wie folgt:
III. Manual: Fernwerk usw., |
II. Manual:- Schwellwerk usw., |
I. Hauptmanual: Bourdon. 16' Prinzipal ..... 8' Violine...
. 4' Oboe 8', |
Viola ....... 8' Flöte ..... 4' Koppel, I. Starkmanual |
zu I. Hauptmanual |
Gemshorn .... 8' Flautino ... 2' USW. |
Gedeckt ..... 8' Ouint .. 2Z/3 |
Traversflöte .. 8' |
I. Starkmanual: Prinzipal 16' Prinzipal 8' (Tr.) Oktav
.... A,' Trompete 8', |
Bourdon x6° Viola ... 8' (Tr.) Flöte 4' (Tr.) Oboe 8'
(Transmission), |
(Transmission) |
Doppelflöte .. 8' Oktav .... 2' Koppel, Pedal zu |
I. Starkmanual, |
Gedeckt 8' (Tr.) Mixtur ...... Koppel, Il. Manual zu |
I. Starkmanual. - |
usw. Sub- und Superoktav- |
koppeln, I. Starkma- |
nual, |
Pedal usw. Sub- und Superoktav- |
Koppeln und sonstige Hilfszüge, soweit nicht aufgeführt, koppeln,
II. Manual |
wie seither üblich. zu I. Starkmanual, |
»I. Hauptmanual eins |
(bzw. »Hauptmanual |
ab«, je nachdem in der |
Normalstellung die |
Stimmen des Haupt- |
manuals beim Ertönen |
des Starkmanuals aus- |
geschaltet werden oder |
nicht). |
Die Vorteile dieser An'tage sind: i. Der Spieler kann durch, stärkeren Fingerdruck
auf ein- und demselben Manual einzelne Stimmen oder Töne gegenüber den Tönen gleichzeitig
mit geringerer Kraft niedergedrückter Tasten in Stärke, Klangfarbe oder beiden hervortreten
lassen, eine Mittelstimme in beliebig vorher einstellbarer Klangfarbe verstärken
oder einen cantus firmus hervorheben, ohne daß er auf zwei Manualen zu spielen braucht.
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2. Der Spieltisch weist bei nur drei Manualen Registriermöglichkeiten
von vier Manualen, auf. Das Spiel ist daher, besonders auf dem III. Manual durch
dessen geringere Entfernung, bequemer.
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3. Durch die Koppel >.Pedal zu I. Starkmanual« hat man die Möglichkeit,
den Baß auch mit der linken Hand zu spielen, ohne daß den übrigen Stimmen, deren
Tasten man nur schwach herunterdrückt, der 16' oder gar 32' hinzugefügt würde.
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4. Die Koppel »I. Starkmanual zu I. Schwachmanual« setzt, wenn nötig,
die Einrichtung insofern außer Wirksamkeit, als bereits bei schwachem Fingerdruck
auch die Register ,des Starkmanuals erklingen.
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5. Je nachdem die Ausführung gemäß Abb. i und 2 oder gemäß Abb. 3a
erfolgt, wird bei der Normaleinstellung das Hauptmanual bei Benutzung des. Starkmanuals
abgestellt oder bleibt eingestellt. Im ersten Fall muß der Hilfszug »I. Hauptmanual
ein« die Ausschaltung des Hauptmanuals verhindern (kann also wie eine Koppel gebaut
-werden); im zweiten Fall muß der Hilfszug »Hauptmanual ab« für die stark niedergedrückten
Tasten, aber nur für diese, die Leitungen nach der Windlade des Hauptmanuals und
etwa zu diesem gezogene Koppeln abstellen. Dadurch kann der Spieler mit dem Hilfszug
(-knopf, -tritt) bewirken, daß die Register der zweiten Mischung diejenigen der
ersten enthalten oder nicht enthalten.
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Noch auffallender sind die Vorteile beim Harmonium, besonders beim
einmanualigen, wo man die Möglichkeit erhält, mit Hilfe des Starkmanuals den 16'
Ton zur untersten Baßstimme sowie irgendwelche Register
(z. B. 4')
zur oberen Diskantstimme oder auch zu einer Mittelstimme hinzuzufügen, so daß man
schon auf dem einmanualigen Instrument eine Fülle vom gleichzeitig verwendbaren,
sich gegeneinander abhebenden Klangfarben erreicht, die seither nur auf Instrumenten
mit zwei Manualen und Pedal denkbar war.
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Das Einschalten neuer Register durch verstärktes Niederdrücken einer
Taste kann auf verschiedene Arten erzielt werden. Manche mechanische Orgeln haben
bereits die Einrichtung, daß die Ventile nacheinander aufgehen, wenn die Taste langsam
niedergedrückt wird.. Dies hat j ed'ach nur den Zweck, den Widerstand der Ventile
auf den Gesamtweg der Taste zu verteilen; der Spieler hat auf die Reihenfolge sowie
die Art der bei weiterem Niedergehen der Taste eintretenden Register keinen Einfluß;
auch ist er bei dem meist geringen Unterschied des erforderlichen Druckes nicht
in der Lage, vorher zu spüren, wann die betreffenden Ventile aufgehen werden. Bei
der pneumatischen und elektrischen Traktur kommen obige Eigenschaften überhaupt
nicht in Frage. Wesentlich ist also: i. Der Spieler muß die Reihenfolge bzw. Art
der durch schwächeren oder stärkeren Druck hervorzubringenden Registerverbindungen
jedesmal selbst bestimmen können. Dies wird erreicht dadurch, diaß die Stimmen des
Starkmanuals auf besonderer Windlade stehen, kann aber auch durch sonstige Trennung
von der übrigen Mechanik des Hauptmanuals erzielt werden.
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2. Der Spieler muß durch vermehrten Widerstand der Tasten spüren können,
wann die Grenze herannäht, durch deren Überschreitung die Tonveränderung eintritt.
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Es war seither immer nur von einer einzigen Grenze die Rede; «rollte
man ein Schwach-, ein Haupt- und ein Starkmanual auf demselben Klavier haben, so
wären es zwei Grenzen, was natürlich auch möglich wäre; die Vermehrung der Zahl
der Grenzen würde entsprechend größere Feinfühligkeit des Spielers voraussetzen.
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3. Der Unterschied zwischen dem erforderlichen Druck für Schwach-
und Starkspiel muß so groß sein, daß sich der Spieler vor dem plötzlichen Auftreten
starker Töne nicht zu fürchten braucht.
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Der Widerstand gemäß 2. und der Druckunterschied gemäß 3. kann beispielsweise
durch Federn und Gewichte (Abh.2 und 3) oder dadurch erzielt werden, daß bei weiterem
Niederdrücken der Tasten eine andere Lage der Drehpunkte eintritt (Abb. i und 2).
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4. Wenn 'reiner Klangfarbenwechsel eintreten soll (also beim starken
Spiel das Hauptmanual nicht erklingen soll), besteht Gefahr, daß beim Loslassen
der Taste das Hauptmanual noch kurz in Tätigkeit tritt, nachdem die Verbindung mit
dem Starkmanual bereits unterbrochen ist. Diesem Fehler wird begegnet durch die
Konstruktion gemäß Abb. i und 2 dadurch, daß beim Zurückgehen der Taste die Einstellung,
welche eine Einwirkung auf das Hauptmanual ermöglicht; erst erreicht wird, wenn
die Taste ganz oben ist, also eben diese Einwirkung nicht mehr erfolgt. Außerdem
besteht Gefahr, daß das Hauptmanual beim. Anschlag des Starkmanuals kurz vor dem
Eintritt des letzteren, welcher ja erst die Abstellung des Hauptmanuals bewirken
darf, für einen Augenblick anspricht. Dem kann zwar entgegengetreten werden durch
Auswahl schwerer ansprechender Stimmen für das Hauptmanual, durch sehr raschen Anschlag
des Spielers, besser und sicherer aber durch eine Konstruktion, die den Eintritt
des Hauptmanuals um den Zeitmoment verzögert, welcher zwischen dem Zeitpunkt der
Berührung der Taste durch den Spieler und dem Zeitpunkt des Eintritts des Starkmanuals
vergeht. Diese äußerst geringe Zeit dürfte für die Präzision des Spiels nicht nachteilig
werden; hat man es @doch bei der Orgel oft mit weit erheblicheren Zeitverlusten
zu tun. Als Beispiel einer Einrichtung, die beiden obengenannten Fehlern begegnet,
diene Abb. 3b. Die Wirkung kann übrigens auch auf anderem als auf pneumatischem
Wege erzielt werden, mechanisch z. B. durch Einwirkung einer Leergangstrecke zwischen
Hebeln, deren Zusammenwirken das Hauptmanual betätigt.
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Die abgebildeten Vorrichtungen, die lediglich als Beispiel dienen
sollen und besonders bei pneumatischer und elektrischer Traktur auch durch andere
Mittel ersetzt werden können, sind zwar für Instrumente jeglicher Traktur anwendbar.
Jedoch eignet sich die in Abb. 2 abgebildete Vorrichtung vor allem für Instrumente
mit schwer gehender Mechanik, die dann bereits zum Teil die Rolle der in der Abbildung
angegebenen Gewichte übernehmen könnte. Die Einrichtung in Abb. i paßt mehr für
leichter gehende mechanische Instrumente, die in Abb,. 3a mit Hilfseinrichtung,
Abb.3b für pneumatische und elektrische Orgeln, die in Abb.3a allein (ohne Hilfsvorrichtung)
für Instrumente jeder Art, insbesondere auch Harmonien, bei welchen für eine komplizierte
Mechanik kein Geld zur Verfügung steht und daher nur die Möglichkeit der Beeinflussung
der Klangfarbe unter gleichzeitiger Stärkesteigerung (des Hinzutretens von Registern),
nicht aber auch die der Klangfarbe allein (des Wechsels der Register
)
gewünscht wirä. In diesem Falle bleibt der Hilfszug »Hauptmanual ab« weg. Alsdann
ist d'ie Mechanik (Abb. 3a) sehr einfach und billig auszuführen und ermöglicht es
auch;, den mit den übrigen Eigenheiten der Mechanik nicht vertrauten, insbesondere
auch den Harmoniumspielern, nach Öffnung des Spieltisches und Abnahme etwaiger oberer
Klaviere sich den gewünschten Druckunterschied zwischen dem Haupt- und 'Starkmanual
selbst einzuregeln. .
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Im einzelnen ergibt sich für die genannten Vorrichtungen folgender
''erlauf im Gang der Mechanik: I. Die Taste a (Abb. i) wirkt zunächst als einarmiger
Hebel mit Drehpunkt in b. Der Drehpunkt wird durch das Gewicht c, welches zur Ermöglichung
der Abstufung seiner Wirksamkeit am besten verstellbar angebracht wird, auf sein
Schneidenlager niedergepreßt. Drückt der Finger die Taste a am linken Ende nieder,
so wird die abwärts gerichtete Kraft am Hebel vermöge der Stellschraube
e auf den Stecher d übertragen, und dieser wird: niedergedrückt. Dabei-
spannt sich die Feder f, welche im Ruhezustand das Herunterfallen des Stechers d
auf den Hebel g verhindert, so daß ein kleiner, durch die Stellschraube h zu bestimmender
Leergang vorhanden ist. Nach Zurücklegung dieses Leerganges wirkt die Taste a durch
den Stecher d. auf den Hebel k, an welchem die Mechanik des Haupt- (Schwach-)
Manuals hängt, und drückt dessen linkes Ende nieder. Ist dies geschehen, so liegt
nunmehr der Punkt i der Taste a auf einer mit Führungsstift versehenen Kante k einer
Querleiste auf und: wird dadurch zum Drehpunkt der Taste a.. Bei weiterem Hinunterdrücken
wird das Gewicht c gehoben, wirkt also als Vermehrung des Widerstandes. Gleichzeitig
hebt sich die Schraube e; so daß der Stecher d durch die Feder f wieder emporgehoben
wird; der Hebel g bewegt sich also infolge des Gewichtes der daran hängenden Mechanik
ode: aber durch Wirkung einer besonderen Feder (in der Abbildung nicht gezeichnet)
in seine ursprüngliche Lage zurück. Somit ist jetzt die Mechanik des Schwachmanuals
außer Tätigkeit. Im: selben Augenblick stößt die Nase l an dem linken Ende der Taste
a auf den Daumen in., der mittels der Stellschraube az verstellbar ist, die sich
an dem Hebel o befindet, an dessen anderem Ende die Mechanik der Stimmen des Starkmanuals
hängt, so daß diese in dem Augenblick eintreten, in welchem die Stimmen des Schwachmanuals
zucn Schweigen kommen. Inzwischen hat die Schraube p in der Taste a den Winkelhebel
q nach unten bzw. rechts gedrückt, so daß sich der Stecher r unter die Kerbe s des
Stechers d
schiebt, die Feder t spannt, und der Haken et schließlich vor die
Kerben in den Stecher einschnappt. Beim Loslassen der Taste a kann der Stecher d
also nicht auf den Hebel g wirken, da er durch den Stecher r hieran gehindert wird.
Der Stecher r kann nicht zurückschnappen, da der Haken zc ihn festhält. Erst wenn
die Taste a soweit gehoben ist, daß ein Druck auf den Stecher d nicht mehr wirksam
werden kann, zieht der unten mit Einstellmutter versehene Bolzen w, welcher durch
ein Loch in dem Haken u hindurchgeht, den Haken u in die Höhe, so daß durch die
Federt der Stecher r unter der Kerbe des Stechers d weggeschoben
wird, und dieser bei neuen! Anschlag der Taste a wieder auf den Hebel g wirken kann.
H ist die Hauptfeder für die Taste rz, y die Verstellvorrichtung derselben, z ein
Führungsstift für den Hebel o. Dieser Stift ist zur Erleichterung des Auseinandernehrnens
der zu jeder einzelnen Taste gehörigen Hebel nach unten herausschraubbar. Der Hebel
o trägt an seinem rechten Arm ein verstellbares Gewicht zum Regeln des Druckunterschiedes
zwischen Schwach- und Starkmanual sowie zum Zurückbewegen des Hebels o nach dem
Loslassen der Taste d, falls diese Bewegung nicht schon durch das Gewicht der am
rechten Ende angehängten Orgelmechanik bewirkt werden sollte.
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II. Beim Niederdrücken der Taste a (Abb.2) dreht sich diese zunächst
um den Punkt b, wo sie auf die Feder c aufruht, welche aber nur ganz wenig nachgeben
kann, und i zwar nur bis an den verstellbaren Widerstand: d. Das rechte Ende der
Taste wird durch den um e drehbaren, oben hakenförmigen Winkelhebel f festgehalten,
welcher durch die mittels Schraube g verstellbare Feder lt angedrückt wird. Infolgedessen
drückt die Taste a nach einem geringen Leergang den Stecher i, der durch eine Feder
ia getragen wird, nieder, und setzt hierdurch die Feder L den um den Punkt in schwingenden
Klotz ia und den Hebel o des Schwachmanuals in Bewegung, wodurch das verschiebbare
Gewicht p gehoben und der um den Zapfen q
drehbare, hammerförmige Hebel r
dem Winkelhebel f genähert wiM. Berührt der Hebel r den Winkelhebel f, so ruß nunmehr
der Widerstand der Feder lt überwunden werden. Alsdann gibt der Haken am
oberen Ende des Winkelhebels f das rechte Ende der Taste d frei, so d'aß diese durch
Rückwärtsbewegung des Gennichts p an dem Hebel o und des Stechers i sowie durch
die Spannung der Feder s (verstellbar durch Schraube t) wieder gehoben wird, bis
sie an den verstellbaren Widerstand u anstößt. Bei weiterem Niederdrücken der Taste
a dreht sie sieh. um den untersten Punkt der Schraube u und
setzt
-dann den Hebel v des Starkmanuals in Bewegung, während das Schwachmanual durch
Einwirkung des Gewichts p in seine Ruhelage zurückschnellt.
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Durch einen Hilfszug (»Koppel Schwach zu Starkmanual«) kann man einen
längs des ganzen Manuals angeordneten Rahmen w, der unterhalb des rechten Endes
jeder einzelnen Taste in der Mitte je einen Schlitz x trägt, in welchem sich für
jede Taste der zugehörige hammerförmige Hebel r befindet, so weit nach rechts ziehen,
d'aß der an dien Rahmen w angelenkte Klotz yz nicht mehr unter der Feder 1, und
d:--r hammerförmige Hebel r nicht mehr unter dem Winkelhebel ,f liegt. In diesem
Falle bleibt auch bei starkem Anschlag der Haken f auf der Taste d liegen, und rd'er
Hebel o bleibt in Tätigkeit, auch wenn die Taste a bereits auf den Hebel v wirkt.
Die Möglichkeit der Weiterbewegung nach Beendigung des Weges von Hebel o gegen das
Widerlager y wird durch die Feder l gegeben. Der größte Ausschlag des Hebels v,
der eine Justierschraube u hat, ist begrenzt durch einen Widerstand N. Die .selbsttätige
Rückwärtsbewegung des Hebels v bewirkt eine mittels Schraube ß verstellbare Feder
y: Das Verschieben der Taste a in ihrer Längsrichtung verhindert ein federnder Stift
ö, der sich in einer Führung e bewegt. Das Zurückdrehen der Taste a um den Endpunkt
der Schnaube ic bewirkt die Eeder i,.
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III. Wird die Taste a (Abb. 3a) niedergedrückt, so dreht sie sich
um den Punkt b und drückt mittels der Stellschraube c auf die starke Blattfeder
d, welche auf dem um e drehbaren Hebel f festgeschraubt ist. Zur Einstellung der
Empfindlichkeit der Feder d dient die verstellbare Manschette g. 1Vird die Feder
d und mit ihr der Hebel f um den Punkt e gedreht, so wird rlie am rechten Ende des
Hebels f befestigte Mechanik des Schwachmanuals in Tätigkeit gesetzt, z. B. bei
einer pneumatischen Orgel das in der Abb.3b mit 1a bezeichnete Ventil geöffnet.
Beim weiteren Niederdrücken der Taste a wird der Hebel f keine Bewegung ;hehr machen,
da er an den verstellbaren Anschlag i stößt. Die Feder r1 biegt sich jedoch
durch, und die Taste rz drückt den uni den Punkt 1 drehbaren Hebel k vermittels
des durch Schraube m verstellbaren Anschlags ia auf der linken Seite hoch und betätigt
somit die am rechten Ende .des Hebels k befestigte Mechanik des Starkmanuals, öffnet
z. B. das Ventil o in Abb. 3b; den schwereren oder leichteren Gang des Hebels k
kann man durch das verschiebbare Gewicht p einstellen, welches zugleich die Rückwärtsbewegung
des Hebels k bewirkt. Die Rückwärtsbewegung der Taste a und des Hebels
f kann durch Gewichte oder Federn bewirkt werden. q begrenzt den Hub des
Starkmanuals.
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Bei stark niedergedrückter Taste a ist also sowohl das Starkmanual
als auch das Schwachmanual in Tätigkeit. Abb. 3b stellt nun schematisch die beispielsweise
Ausführung des in der im Anfang dieser Schrift aufgestellten Orgeldisposition erwähnten
Hilfszugs »Haupt- (Schwach-) Manual ab« dar, und zwar für eine pneumatische Orgel.
In weniger reich ausgestatteten Instrumenten kann, wie bereits weiter oben erwähnt
wurde, die ganze im folgenden beschriebene Vorrichtung wegbleiben.
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Zunächst wird beim. Anschlagen der Taste a ein Ventil di, geöffnet,
das Wind in die Röhre A einläßt, der die Membran B aufbläht, somit Ventil C schließt
und D öffnet, so daß aus dem Windkasten E Wind nach dem Balg F gelangt und diesen
aufbläst. Nach Zurücklegung des ziemlich großen Leerganges würde dann, wenn nur
das Schwachmanual gespielt wird, durch den Stecher G das Ventil H geöffnet, so daß
aus E Wind nach der Windlade des Schwachmanuals strömt (in der Abb. 3b schematisch
durch die Orgelpfeife I angedeutet). Wird aber die Taste c, (Abb. 3a) weitergedrückt,
so wird das Ventil o (Abb. 3b) geöffnet, und es gelangt Wind in die Leitung T und:
bläht die Membran K auf, wodurch Ventil L geschlossen und M geöffnet
wird, so ,daß aus dem Windkasten E Wind in die Pulpete N und den Balg 0 gelangt,
beide aufbläht (zuerst die Membran N), so daß (ohne Leergang) durch den Stecher
P das Ventil O den Windkasten E verschließt, dafür aber die unter ihm liegende Öffnung
freigibt, so @daß die Luft aus dem Balg R ausströmt und derselbe durch den Wind
in E zugeschlagen wird. Die Feder W wird gespannt und ist nachher beim Wiederfüllen
des Balges R wirksam. Durch den zuschlagenden Deckel des Balges R wird mittels der
daran befestigten Feder X das Ventil H geschlossen. Die Leitung des
Schwachmanuals erhält keinen Wind mehr. Wenn der Leergang zwischen dem Balg F und
dem Stecher G richtig, d. h. groß genug, gewählt ist, so wird also bei schnellem
und starkem Anschlag_der Taste das Schwachmanual überhaupt nicht zur Ansprache kommen,
da dessen Windleitung schon abgestellt ist und der Druck des kleinen Balges F dien
Gegendruck des viel größeren Balges R auf den Stecher G nicht zu überwinden vermag,
wogegen u.mgekehr.t der letztere Druck das etwa bereits eingeschaltete Schwachmanual
wieder auszuschalten imstande ist. Nunmehr wird das Ventil S geöffnet, so daß nun
die Leitung zu der Windlade des Starkmamials (in Abb. 3b
schematisch
durch die Orgelpfeife II dargestellt) Wind erhält.
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Beim Loslassen der Taste wird der Verschluß des Ventils H so lange
festgehulten, bis der Balg F den Stecher G nicht mehr berührt. Diese Verzögerung
wird. ,durch den Balg 0 bewirkt, von dem aus die elastische Stange T unter eine
Nase U des Stechers P greift und dessen Herabgehen zurückhält. Die Größe der Luftaustrittsöffnung
h muß entsprechend reguliert werden. Die Feder Y bewirkt nachher das Schließen des
Ventils S.
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Zieht man den Registerzug a (»Koppel Schwachmanual zu Starkmanual«),
so wird durch ein Ventil ß Wind in den Kasten gelassen, so @daß sich die Membran
d nach rechts aufbläht, die für gewöhnlich durch eine Feder e nach links gedrückt
wird. Dann wird das Ventil @ von dem Rohr q weggezogen, so daß der Wind unmittelbar
in die Leitung zur Windlade des Schwachmanuals gelangt, ohne die Sperrvorrichtung
F G H passieren zu müssen.
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Arn Spieltisch baut man die Hilfszüge »Schwachmanual ab« und die eben
genannte »Koppel Schwachmanual zu Starkmanual« zweckmäßig so, daß sie sich gegenseitig
auslösen.